[OT] Sparprogramm Bundesregierung: selbst betroffen, Frage hab
ich wollte mal hören, ob jemand von euch auch vom Sparprogramm der Bundesregierung betroffen ist.
Ich bin ja seit dem 02.Juni wg. der OP daheim und krank geschrieben. So erhielt ich jetzt letzten Freitag die Nachricht, dass mein neuer Arbeitsvertrag (Verlängerung), der bereits durch den Personalrat war und bereits in der Mitarbeiterzeitung veröffentlicht, von der Regionaldirektion aufgrund des Sparprogramms von Frau Merkel zurückgezogen wurde.
Somit bin ich erstmal ab dem 01.07. arbeitslos. Und das erfährt man während Krankheit. Ich war und bin bedient. Mein Team braucht mich aber, wer soll denn die Arbeit machen? So versucht die Geschäftsführung, die ebenfalls bestürzt ist und das nicht glauben kann, mich erstmal bis Jahresende bei einer Gemeinde unterzubringen. Ab dem 01.01. müssen die Job-Center sowieso neu organisiert werden.
War gestern hier bei einer Nachbargemeinde. Wenn der Personalrat zustimmt, kann ich erstmal bis Jahresende auf meinem Arbeitsplatz bleiben: gleiche Tätigkeit, gleiche Arbeitszeit, aber 300€ brutto weniger.
Ich bin echt ratlos. Juristisch vorzugehen wage ich nicht, da ich die Arbeit ja echt gern mache und auch gern weiter beschäftigt werden möchte. Aber das was die da gerade mit uns machen (betrifft knapp 40 Mitarbeiter) ist echt ohne Worte.
Nicht nur dass den Arbeitslosen jegliche Möglichkeit der Förderung gestrichen wird (und gerade die Menschen, die arbeiten wollen benötigen das), nein, jetzt streichen sie auch ihr eigenes Personal um zu sparen. Und die Mütter erhalten alle kein Elterngeld mehr, auch wenn sie vielleicht nur durch Trennung in Hartz IV gerutscht sind.
Tja, also habe ich noch den 30.06., das ist der 1. Tag, wo ich wieder arbeiten gehe. Bin bis 29.6. krank geschrieben und hatte eigentlich mit meinem Chef vereinbart, dass ich ab dem 21.6. wieder komme. Aber jetzt sehe ich das gar nicht mehr ein und bleibe bis zum letzten Tag daheim.
Gestern bekam ich dann Post von meinem Arbeitgeber, dass die Überstunden und der Urlaub bis Ende Juni abgegolten sein muss. Ich habe noch 16 Tage Urlaub und gute 35 Überstunden. Meine Mama meinte, dass müssen sie mir auszahlen. Denn mündlich wurde mir die Verlängerung ja bereits zugesagt und von meinem Teamleiter gab es das GO, dass ich vorher (Mai) die Tage nicht als Urlaub und Überstundenfrei nehmen soll. Kennt sich da jemand aus? Wie ist die rechtliche Lage?
Liebe Grüße
Nicole
[OT] Sparprogramm Bundesregierung: selbst betroffen, Frage hab
also ich würde dir dringend raten zum anwalt zu gehen, musst ja nicht gleich gegen alles vorgehen, aber die beratung ist dort einfach gut und man kann in so einem fall soooo viel falsch machen. arbeite ja nun bei nem anwalt, daher weiss ich wie schief sowas laufen kann wenn man aus falschem stolz erstmal alles alleine klären will!
glg steffi
[OT] Sparprogramm Bundesregierung: selbst betroffen, Frage hab
hatte bei meiner Freundin nachgefragt, die ist auch Juristin, arbeitet auch im Widerspruchsbereich im Arbeitsamt. Sie meinte, da ich nichts schrifltich vorliegen habe, wird das vor Gericht keinen Bestand haben. Die Veröffentlichung in der Mitarbeiterzeitung ist ein Indiz, aber auch das hat keinen Bestand vor Gericht.
Was kann ich am Ende erreichen? Dass sie mich über die Agentur weiter beschäftigen, bis Jahresende (weil dann gibt es das Job-Center ja nicht mehr sondern die "Gemeinsame Einrichtung) oder bestenfalls für das eine Jahr und dann sicher nicht mehr.
Ich möchte ja aber gern langfristig bleiben.
Nun mußte ich heute, durch eine Mail meines Kollegen, der der Annahme war, ich wüßte bereits Bescheid, erfahren, dass ich ab 01.08. versetzt werde. Mich hat dazu keiner gefragt *schnief*.
LG, Nicole
[OT] Sparprogramm Bundesregierung: selbst betroffen, Frage hab
ich seh es zweischneidig, wohl auch weil wir noch nie wirkliche Sozialleistungen erhalten haben (auch als wir echt dringend ein bisschen Hilfe gebraucht hätten) und eher als AG von den immensen Lohn- und Sozialkosten betroffen sind. Und auch noch etliches mehr an Risiken tragen, die uns keiner ausgleicht.
Da stellt sich einfach mir die Frage: wer soll das alles zahlen?
Elterngeld ist als Anreiz fürs Kinder bekommen gedacht. Und wenn jemand arbeitet und in Elternzeit geht hat er weniger Einkommen.
Wenn jemand von HartzIV lebt, hat er wegen des Kindes kein geringeres Einkommen. Ich kenne nun auch etliche Familien, die unter HartzIV Niveau leben und nichts beantragen.
Bei den Hilfen zur Qualifizierung ist ein Umdenken sicher nötig, da wurde viel, viel Geld zum Fenster rausgeschmissen einfach weil man auch die Leute aus der Statistik raus haben will. Und das hat lange Jahre viel zu viel Geld gekostet, wissend, dass vieles nichts bringen wird.
Das rächt sich irgendwann. Tragen müssen es die, die immer alles tragen. Die Allgemeinheit.
Es wäre schon lange nötig Mut zu beweisen und endlich die gehabten Strukturen grundlegend zu ändern. Aber da fehlt unseren Entscheidern der Mut. Das Wissen, wie es ginge, das wäre ja vorhanden ...
Deine geleistete Arbeit musst du ausgezahlt bekommen. Du bist von einer Vereinbarung ausgegangen, die nicht eingehalten wird. Deine Krankheit ist nicht irgendwie anzweifelbar. Ich würde wirklich einen Anwalt konsultieren, einfach um zu wissen, was du am besten tun sollst.
Ich drück dir die Daumen!
LG Alke
[OT] Sparprogramm Bundesregierung: selbst betroffen, Frage hab
da hast du sicher recht. Für unser Job-Center kann ich nur sagen, dass wir schon seit Jahresbeginn keine Maßnahmen mehr haben, es wurde bereits im Januar alles komplett gestoppt. Ich für mich persönlich habe noch nie jm. in eine Maßnahme gesteckt, wenn ich nicht wirklich eine echte Chance darin gesehen habe. Ich halte z.B. gar nichts von solcehn Maßnahmen für Frauen die aus der Elternzeit kommen oder Alleinerziehend sind, weil sie nicht effektiv sind. Deswegen entwerfe ich in meiner Masterarbeit auch eine eigene Maßnahme.
Für die Kinder finde ich es traurig, denn die haben wirklich nicht viel. Das Kindergeld wird ja als Einkommen angerechnet und daher haben sie tatsächlich nur ihre €, je nach Alter. Das ist schon recht wenig.
LG, Nicki
[OT] Sparprogramm Bundesregierung: selbst betroffen, Frage hab
klar ist es wenig, und für die Kinder bleibt ZU wenig, denn ganz neutral betrachtet: die Eltern setzen die Prioritäten - und die liegen in vielen Familien, ob arm oder wohlhabend, nicht beim Wohl des Kindes.
Statt auf Elterngeld und Kindergeld zu gucken wäre es für JEDES Kind besser, es gäbe Bildungsgerechtigkeit. In anderen Ländern gibt es eine selbstverständliche Kinderbetreuung von Anfang an. Das heisst: es ist gesellschaftlich anerkannt sein Kind da hin zu geben. Von Anfang an!
Das bietet jedem Kind mehr Möglichkeiten für Entwicklung und Bildung. Und das hat auch wenig mit dem finanziellen Hintergrund zu tun, eher der Aufmerksamkeit fürs Kind. Lass das Kindergeld weg, das Elterngeld und dann zahl jedem Kind für dieses Geld GanztagsKitas und -schulen, Sporturlaube, Klassenfahrten, Schulveranstaltungen ... das wäre gerecht. Und es gibt denen, die arbeiten möchten und können auch mehr Freiraum sich selber zu entwickeln.
Wobei ich nicht denke, dass jeder das kann, und ich sehe da auch nicht unbedingt einen persönlichen Unwillen zu arbeiten, da gibts viele, viele medizinische, gesellschaftliche, psychische Gründe, weswegen man die Belastung einfach nicht tragen kann.
Es fehlt eben einfach einer Riege da oben viel Mut etwas zu verändern.
LG Al ke
LG
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