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@Lilli

Hallo,

wollte mal ganz neugierig sein ;-). Habe ich weiter unten richtig gelesen, dass Du Pastorin bist? hast Du eine eigene Pfarrei - in der Stadt oder auf dem Land? Ist Dein Mann auch Pastor? Erzähl doch mal ein wenig wenn Du Lust hast, würde mich freuen.

LG,

Claudia

Bisherige Antworten

@Lilli

Hallo Claudia,
ja, du hast richtig gelesen. Ich bin Pastorin (zur Zeit noch in Elternzeit). Ab Herbst würde ich eigentlich wieder anfangen, mal sehen, ob sich's nun verschiebt :-). Ich habe dann wieder eine kleine Gemeinde auf dem "platten" Land, 700 Gemeindeglieder bei einem Dorf mit 1000 Einwohnern. Mein Mann hat was "richtiges" gelernt, d.h. er ist nicht Pfarrer... Ich sag das gern so angesichts unserer Arbeitszeiten, die meist jenseits aller Vorstellungen liegen - eine halbe Stelle (wie bei mir dann) bedeuten meist eine Wochenarbeitszeit von 40(!) Stunden, bei einer vollen Stelle das entsprechende mehr. Das mein ich ganz wertfrei - ich liebe meinen Beruf mit allem, was dazu gehört - besonders Taufen, Trauungen, Schulunterricht, Konfirmandenunterricht etc. Aber ich merk eben jetzt auch, dass selbst mit Ganztageskita das gar nicht vereinbar ist, wenn frau ein Kleinkind hat. Nicht umsonst gibt es in diesem Beruf viele Männer und die entsprechenden "Pfarrfrauen" sind nicht berufstätig. Wir werden daher ab Herbst ein Aupair haben, wenn alles glatt geht.
Das Schöne am Pastorenberuf ist eben, "hauptberuflich" Zeit für Menschen in Not zu haben, zu hören zu können und nicht mit der Uhr in der Hand dazustehen. Aber dazu muss halt die Kinderbetreuung entsprechend gelöst werden.
Soweit mal - ein ganz kleiner Eindruck. Frag gern nach, wenn Du magst!
Was machst Du? Bist Du noch zu Hause?
LG, Lilli

@Lilli

Halo Lilli,

Danke für Deine ausführliche Antwort. Whow, 700 Gemeindemitglieder bei 1000 Einwohnern - d.h. ein Großteil ich Evangelisch. Wohnt Ihr irgendwo im Norden? Ja, ich kann mir vorstellen, dass in Deinem Beruf nicht auf die Uhr geschaut wird und dann solche Arbeitszeiten rauskommen - aber das macht es gerade für Frauen mit Kindern dann doch sehr schwer, zumal man ja auch sehr viel am Wochenende und zu "nicht nomalen Arbeitszeiten" gefragt ist. Ist dann jetzt in der Zeit Deiner Elternzeit ein "Ersatzpastor" da?

Ich bin Juristin und arbeite an einer großen Klinik. Nach der Geburt von Lusia im Juli 2006 haben ich auf 40% reduziert - da mein Mann 80% arbeitet konnten wir uns so die Betreuung teilen. Nach Johannas Geburt im Dezember 2008 hat mein Mann dann ein Jahr Elternzeit genommen und war ganz zu Hause. In der Zeit habe ich auch im Rahmen der Elternzeit wieder 75% gearbeitet. Nach dem Jahr habe ich dann wieder auf 40% reduziert und wir haben uns wie damals bei Lusia die Betreung geteilt. Seit Juni 2010 ist Johanna in der Krippe und ich arbeite wieder 60%. Nun steht erneut eine Veränderung an, da wir Johanna zu Ende März aus der Krippe nehmen (müssen). Mein Mann wird wieder Elternzeit nehmen und noch mal ganz zu Hause bleiben und ich entsprechend wieder aufstocken. Alles etwas kompliziert ;-).

LG,

Claudia

@claudia luisamaus;-)

liebe claudia,

da seid ihr ja wirklich geübt im finden von ungewöhnlichen lösungen, das finde ich einfach klasse. die entscheidung, johanna nun erst einmal zu hause und nicht in der krippe zu lassen, wo sie sich immer wieder anstecken würde, und die umstellung der arbeitszeiten/elternzeit finde ich auch wirklich gut und sinnvoll. auch wenn ich euch gewünscht hätte, dass der gesundheitszustand von johanna so etwas nie nötig gemacht hätte. wünsche euch weiter alles gute.

glg alice

vielen Danke liebe Alice :-), LG an Dich und die Powerfee, Claudia

@Lilli

Hallo Claudia,
ja - da hast Du vollkommen recht, da es bei uns oft noch was gibt, wenn andere längst Feierabend haben, sind die Arbeitszeiten so schlecht planbar. Das ist eben der "Preis" für einen Beruf, in dem Teamarbeit mit Ehrenamtlichen und das Miteinander so im Vordergrund stehen, wie bei uns. Naja, und die Sonntage sind eben oft mit Gottesdienst oder Kindergottesdienst verbunden, das kennt Maren auch schon. Aber sie hat auch ihre "Freunde" in der Gemeinde, es gibt immer wieder ganz liebe Gemeindeglieder, die ihr eine Freude machen wollen. Dementsprechend sieht es bei uns zu Weihnachten und Ostern auch aus :-)
Darf ich fragen, warum Ihr Eure Johanna wieder aus der Krippe nehmt? Hat das gesundheitliche Gründe oder ist die Krippe nicht so gut?
Wir werden es uns auch aufteilen: Ich 50%, mein Mann dann 75% und ein Aupair, das die Stunden abdecken soll, in denen ich mal schnell weg muss (Notfälle gibt's bei uns halt auch mal) oder mittags auf dem Friedhof steh.
Aber ich denke, so kriegen wir das dann auch ganz gut hin. Ich geh ab Herbst in eine für mich /uns neue Gemeinde. Wir müssen, wenn wir in Elternzeit gehen, die Gemeinde wechseln. D.H. raus aus dem Pfarrhaus und die Stelle wird neu ausgeschrieben.
Aber Deinen Beruf stell ich mir auch - zunehmend - nicht ohne vor. Ich hab den Eindruck, dass Kliniken mehr und mehr auf Juristen angewiesen sind, weil doch auch bei uns zunehmend der Klageweg eingeschlagen wird.
Liebe Grüße an Euch alle vier,
Lilli + Maren

@Lilli

Hallo Lilli,

wir müssen Johanna aus gesundheitlichen Gründen aus der Krippe nehmen. Die Krippe an sich ist super und mir tut es in der Seele weh sie da rauszunehmen, denn es gefällt ihr toll da, die Räumlichkeiten sind klasse, tolle Erzieherinnen, nur 10 Kinder und 3,8 Erzieherstellen, von 7 Uhr 30 bis 17 Uhr auf usw. Aber Johanna ist fast seit Krippenbeginn dauerkrank und zwar nicht nur mal einen harmlosen Schnupfen sondern immer gleich heftig. Viele heftige Mittelohrentzündungen, 2 Lungenentzündungen, Blasenentzündung, Magen-Darmvirus usw. Unser Familienleben leidet dadurch zunehmend und auch unsere große Tochter. Der Arbeitgeber meines Mannes hatte zunehmend weniger Verständnis für seine ständigen Fehlzeiten und wir haben nun schon im März beide unsere je 10 Tage "Kinderkrank", die einem pro Jahr zustehen fast voll.

Untersuchungen haben nun ergeben, dass Johanna einen Mangel an Immunglobulin A hat - also einen Mangel an Antikörpern - so dass sie wirklich jeden Infekt, der vorbeifliegt mitnimmt.Machen kann man dagegen nichts außer hoffen, dass es sich verwächst, da ihr Wert zum Glück nicht Null ist.

D.h. sie nimmt eben in der Krippe alles mit - und das wollen wir nun unterbinden und hoffen, dass sie dann gesünder wird und sich wieder insgesamt erholt und stabilisiert, denn sie hat durch die ständigen Infekte eine Gedeihstörung, d.h. sie wächst seit einem halben Jahr nicht mehr und nimmt nicht mehr zu.

Sorry, ist nun ein wenig lang geworden, aber das war die Kurzversion ;-).

Woher wird denn Euer au-pair kommen? ich war auch mal ein Jahr lang au-pair :-).

LG,

Claudia, die gerne noch zwei Bildchen Johanna zeigt

- dieses hat Luisa vorgestern gemacht hat (den Sonnenhut wollte Johanna unbedingt aufsetzen):

- und hier unsere Energiemaus:

@luisamaus

Hallo Claudia,

da macht ihr aber auch einiges mit! Unsere Tochter hatte im letzten Winter 4 Monate Dauerinfekt, das wäre gar nicht zu machen gewesen, wenn ich da im Beruf gewesen wäre. Diesen Winter hatte sie gar nichts! Ich denke, da haben 3 Monate Nordseeinsel im letzten Sommer geholfen! Aber das würde bei Euch wahrscheinlich auch nicht so gut sein, oder? Wenn sie so anfällig ist? Ich hoffe, dass es sich bald beruhigt und Eure Kleine sich richtig erholen kann, vielleicht tut ihr die Zeit mit Papa daheim ja auch gut.

So, ich glaub, ich muss schnell ins Bett, ich bin sooooo müde - woher bloß:-)

LG, Lilli

@lilli

liebe lilli, das klingt unglaublich interessant und sehr anstrengend. dein beruf bringt bestimmt viel einsicht in menschliche freude, leid und auch abgründe mit sich. neben den arbeitszeiten ist das doch ein gravierender unterschied zu einem "normalen" bürojob. ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass du diesen beruf wirklich liebst und als berufung siehst.

kann dein mann denn die kinderbetreuung zu nicht-kita-zeiten gut übernehmen? aupair kann eine richtig gute lösung sein. eine freundin von mir hat seit jahren aupair im haus (berufstätig und vier kinder) und das scheint für die ganze familie durchaus ein gewinn zu sein. wahrscheinlich muss man ein bisschen glück haben.

ich freu mich jedenfalls, dass du ein bisschen was von dir erzählt hast :-)

lg und alles gute auch für bauchzwergi :-)

alice mit powerelfchen, die gestern von den großeltern eine maus auf rollen geschenkt bekam und nun nur noch nach "mau" ruft, da sie das holztier pausenlos um sich haben und kuscheln möchte ;-)

@lilli

Hallo Alice,
genau das, was Du beschreibst, empfinde ich als das so Reizvolle an meinem Beruf! Es ist eben kein normaler Bürojob und fordert eine Menge Idealismus - aber es ist so vielfältig, dass ich es überhaupt nicht missen möchte. Auch in Elternzeit bin ich Sonntags immer mal im Einsatz und vertrete Kollegen, die auch mal einen freien SOnntag haben müssen...
Wir werden für Maren ein Aupair haben, wenn ich wieder arbeite. Und ich bin halt "nur" 50% beschäftigt. Mein Mann hat zum Glück Gleitzeit und kann auch mal früher kommen, wenn es gar nicht anders geht. Das ist im Pfarramt eben auch: Der Partner muss schon "mitmachen", sonst ist es richtig schwierig, aber das ist bei uns so schön, dass mein Mann sich auch gern ehrenamtlich engagiert, natürlich mit Kind nicht mehr so viel, weil wir ja meist zur Zeit doch nur abwechselnd weg können.
Was machst Du? Bist Du schon wieder richtig im Beruf? Oder auch Teilzeit?
Solche Holztiere kenne ich übrigens - sind bei uns auch teilweise im Bett, weil man sich gar nicht trennen kann...
LG,
Lilli+ Maren

@lilli

hi, liebe lilli,

das hört sich einfach gut an. wie schön, dass du deinen traumjob gefunden hast. er klingt auch genau so :-) als katholikin hat frau da deutlich schlechtere karten und kommt in solche berufe nicht hinein ;-)

ich finde es auch prima, dass dein mann mitzieht und selber engagiert ist, denn ohne ihn und eine solche einstellung würde es wirklich nicht gehen, in mehrfacher hinsicht.

gegen deinen ausfüllenden beruf habe ich nur einen mäßig interessanten bürojob, viel projektarbeit, nette kollegen und 20 stunden in der woche mal nicht nur mutter. habe 14 monate elternzeit genommen, da ich als alleinerziehende 14 monaten elterngeld bekam. und dann musste ich wieder geld verdienen, anders geht es nicht. das war im märz 2010. inzwischen bin ich aber glücklich damit, es tut mir gut, s.o., und feli profitiert vom spielen und umgang mit anderen kindern + hund + katzen bei der tagesmutter.

lg alice, die dir wünscht, dass deine elternzeit sich aber trotz tollem beruf wegen bauchzwergi verlängert ;-)

@lilli

Liebe Alice,
manchmal wär das Büro nicht schlecht, wenn's gerade mal rund geht...
Aber Du hast vollkommen recht, es ist Berufung und füllt wirklich aus.
Aber im Moment hoff ich durchaus auch, dass die Elternzeit sich verlängert... Hoffentlich!
Danke für Dein Mitdrandenken und Eure Daumen!!!
LG, Lilli (und Maren, die heute ziemlich wirbelig war - oder liegt es an meiner Müdigkeit, dass ich es gerade so empfinde? :-)
LG, Lilli

@Lilli: Waaaas? Du arbeitest nicht nur sonntags???

Liebe Lilli,
als ich noch bei der Bank arbeitete, hatten wir eine Praktikantin, mit der ich ab und zu noch immer Kontakt habe. Diese ist jetzt Vikarin und steckte damals mitten im Theologie-Studium. Beim Mittagessen mit anderen, sagte doch tatsächlich jemand: "Oh, du hast es gut. Du musst mal nur sonntags arbeiten." Kannst dir ja vorstellen, das wir vor lachen fast unterm Tisch lagen. Das war auch noch völlig ernst gemeint :-D
LG
Yvonne

@Lilli: Waaaas? Du arbeitest nicht nur sonntags???

Hallo Yvonne,
stell Dir vor - solche Bemerkungen krieg ich ziemlich häufig. "Sie können sich doch gar nicht beschweren, außer Gottesdienst haben sie ja nichts zu tun"... Das meinen die lieben Leute echt noch ernst.
Noch schöner ist, wenn der Kirchenvorstand abends bis 0.30(!) "tagt": "Sie können ja morgen ausschlafen"! Wahlweise gibt es auch Anrufe abends um 23.00Uhr. "Ich möchte nächstes Jahr im September das Gemeindehaus mieten für meinen runden Geburtstag"
Dann freundlich bleiben ist die größte Herausforderung!
Was machst Du? Bist Du noch zu Hause? Da hast Du mit Deinen wahrscheinlich reichlich zu tun, oder?
LG, Lilli
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