@ Grundschul- und Deutschlehrerinnen (OT)
ich falle gleich mal mit der Tür ins Haus: Wer von euch hat etwas Erfahrung mit der Rechtschreibschwäche bei Kindern? Es geht um meine 12jährige Tochter Janine. Sie besucht die 6. Klasse des Gymnasiums und kommt gut zurecht (mittelmäßig)! Aber die Diktate bzw. die Rechtschreibung sind einfach eine Katastrophe!
In der GS wurde das Schreiben nach der Methode *Schreiben-wie-hören*(z. B. Vata, Mutta usw.) gelehrt. Ihr kennt das sicher?! In der 4. Klasse fand eine Lernstandserhebung statt, wonach Janine im Bereich Rechtschreibung unterdurchschnittlich abgeschnitten hatte. Die Klassenlehrerin hat dies zwar erwähnt, aber keine weiteren Schritte für erforderlich gehalten, zumindest nicht angesprochen.
Nun auf dem Gymnasium werden zu Beginn jeder Deutsch-Stunde 5-6 Sätze einer Geschichte diktiert, die von uns Eltern zu Hause korrigiert werden sollen. Das finde ich grundsätzlich schon mal toll. Vielen Kindern hat diese Art Übung schon sehr geholfen, und sie konnten ihre Rechtschreibung verbessern. Aber bei Janine tut sich da gar nix *heul*.
Heute bekam die Schule, in der ich arbeite, Post von einem *Kinderbildungszentrum*, dass kostenlose Beratungsgespräche hinsichtlich LRS u. a. anbietet und auch zwei *Gutscheine* für je einen kostenlosen *Test*. Ich habe vorhin mal privat angerufen. Es ist also so, dass das Beratungsgespräch immer kostenlos ist, der Test ca. 135 Euro kostet und die Förderung ebenfalls kostenpflichtig ist.
Ich habe mal einen Termin für das Gespräch vereinbart. Aber die Kosten für den Test schrecken mich schon etwas ab. Und diese Stelle, die die Tests durchführt, fördert hinterher dann auch. Da liegt doch der Verdacht nahe, dass die Testergebnisse nicht so ganz objektiv sind, oder?????
Gibt es vielleicht Anhaltspunkte für eine Rechtschreibschwäche, die ich selbst schon mal beobachten kann? Bei Hochbegabung z. B. gibt es das doch auch. Wie geht ihr als Lehrkraft vor, wenn euch ein Kind mit dem Verdacht auf eine Schwäche dieser Art begegnet?
Ups, sorry, dass es so lang geworden ist.
LG Marion
@ Grundschul- und Deutschlehrerinnen (OT)
LG,
Susanne
Ich fühl mich da mal angesprochen.
Hallo Marion,
ich bin ja Grundschullehrerin. Und bei uns gehen normalerweise die Lehrer auch auf die Schüler zu. Mich wundert nur, dass es den Lehrerin nicht schon eher aufgefallen ist, dass da was nicht stimmt. Bei uns gibt es eine Förderlehrerin und mit der arbeiten die Lehrer zusammen. Wir besprechen die Probleme der Kinder, sie differenziert viel und es gibt auch schulübergreifend Schulpsychologen bzw. der MSD (Mobile Snderpädagogische Dienst), der die Kinder dann testet und Fördermöglichkeiten mit den Eltern bespricht und in die Wege leitet.... Wie das bei euch ist, weiß ich leider nicht . Aber hast du mal mit dem Deutschlehrer gesprochen?
Andererseits hab ich vor fast 10 Jahren mal ein Praktikum bei der Caritas gemacht (hab noch Dipl-Päd. studiert) und da die hatten auch einen extra Psychologen für solche Sachen. Die Kinder wurden getestet und es gab sogar eine Art "Lerntreffen" für die Schüler in der Caritas. Alles kostenfrei. Zu einem privaten Institut würde ich auch erstmal nicht allein gehen. Das kann ganz schön teuer werden.
Hat deine Tochter im Grundschulalter viele Buchstaben verdreht - d statt b geschrieben, p und q, usw? Also spiegelverkehrt geschrieben. Wenn das lang anhält ist das oft ein Zeichen. Es gibt eine Menge Anzeichen, die typisch sind, ich hab leider meinen Psycho-Ordner aus dem Studium nicht mehr hier, sonst könnt ich dir Skripten zukommen lassen. Aber überhaupt die Lage-Raum-Orientierung ist oft gestört. Aber das führ tzu weit. Google doch mal. Da findest du ganze Seiten darüber.
Hoffentlich konnte ich dir wenigstens ein paar Ansatzpunkte geben.
Alles Gute für euch und viel Erfolg. Noch ein Trost: Bei getestet LRS-Kindern wird die Rechtschreibnote nicht fürs Zeugnis gewertet. Allerdings weiß ich nicht, ob es das auch im Gymnasium noch gibt.
Drück dich, Annika
Ich fühl mich da mal angesprochen.
Ich fühl mich da mal angesprochen.
Hallo Annika,
vielen Dank für die Antwort!
In der GS war anfangs eigentlich nur auffällig, dass Janine die Worte anders gehört + aufgeschrieben hat, als *normal*. Sie hat z. B. ein nicht vorhandenes R ins Wort gebaut. Buchstaben wurden nicht verdreht. Die GS-Lehrerin hat mich im Zusammenhang mit der Lernstandserhebung Klasse 4 darauf angesprochen, dass Janines Rechtschreibleistung unterdurchschnittlich war. Die geübten Diktate der GS waren immer sehr gut oder gut, Grammatik ebenfalls und auch die Aufsätze wurden gut benotet, weil sie Phatansie hat, sich gut artikulieren kann und Rechtschreibung kaum bewertet wurde. Janine liest sehr viel - eigentlich täglich! Weitere Hinweise gab es seitens der GS nicht.
Die jetzige Deutsch-Lehrerin hat uns direkt noch nicht angesprochen. Auf Elternabenden wurde allgemein darum gebeten, die Hefte der Kinder auf Rechtschreibfehler durchzusehen und verbessern zu lassen. Allgemein wurde empfohlen, täglich ein paar Sätze zu diktieren (nicht viel aber regelmäßig), sie selbst macht es zu Beginn JEDER Deutsch-Stunde ebenfalls. Von anderen Müttern habe ich gehört, dass dies schon sehr viel geholfen hat. Bei Janine eben nicht!
Inzwischen habe ich mit dem Kibiz (Kinderbildungszentrum) einen kostenlosen Termin (nächste Woche) vereinbart. Es findet ein Gespräch statt, auch mit Janine, und dann wird sie etwas lesen und schreiben müssen. Wir sollen Zeugnisse und alte Hefte mitbringen. Anschließend wird eine *Vorabdiagnostik* vorgenommen, aus der sich dann ergibt, ob ein richtiger (dann auch kostenpflichtiger) Test wegen LRS durchgeführt werden sollte. Sollte das der Fall sein, würde ich ihn aber beim hiesigen *Schulpsychologischen Dienst* durchführen lassen.
Die ganze Idee mit der Rechtschreibschwäche ist eigentlich ganz spontan entstanden, weil ich gestern zufällig so einen Flyer von dem Kibiz in die Hände bekam, in dem einige Sätze standen, die mich sofort an Janine erinnerten, z. B. dass das viele Diktate üben gar nichts bringt, weil eine spezielle Förderung notwendig ist, usw.
Na ja. Ich werde wirklich mal etwas googlen und mich schlauer machen. Vermutlich werde ich die GS-Lehrerin noch einmal anrufen und fragen, ob ich die Unterlagen zur Lernstandserhebung ausleihen darf. Vielleicht sagt sie mir dann noch einmal etwas mehr. Tja und dann werden wir mal sehen, was nächste Woche auf uns zu kommt. Janine ist wenig begeistert...
LG Marion, z. Z. etwas ratlos
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