@Anne mit 2 ( vorsicht sehr lang)
Ich gehöre eigentlich in ein anderes Forum, lese Deine Beiträge aber immer gerne.
Nun denke ich ich habe etwas was Dich interessiert,
die Empfehlung zur Fluorprophylaxe bei Säuglingen der
deutschen Gesellschaft für Kinder und Jugendmdizin-
also dem Dachverband der Kinderärzte.
Ist zielich lang- habe nur einige Passagen daraus kopiert.
Wenn es Dich in voller Länge intressiert, kannst Du auf der entsprechenden Seite unter Stellungnahmen nachlesen.
SO JETZT ABER (Quelle DGKJ, wiss. Stellungnahme):
Vorbemerkungen
Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde hat die mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde abgestimmten Empfehlungen zur Kariesprophylaxe (Schmidt et al., 1996) einseitig aufgekündigt und speziell für Säuglinge und Kleinkinder neue Empfehlungen bekannt gegeben (DGZMK, 27. 3. 2000). Dadurch entstand eine Verunsicherung. Die Akademie nimmt im Folgenden dazu Stellung. Auf die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung neu herausgegebenen Referenzwerte für die Fluoridzufuhr, Tab. 1 wird verwiesen (DGE 2000).Kurzfassung
Die Empfehlungen für die Kariesprophylaxe mit Fluoriden, wie sie 1996 zwischen den Deutschen Gesellschaften für Kinderheilkunde, für Ernährung und für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde abgestimmt wurden, haben weiter Gültigkeit: Generell wird die Verwendung von fluoridiertem Speisesalz empfohlen; bei Kindern in den ersten drei Lebensjahren zusätzlich 0,25 mg Fluorid/Tag in der Form von Tabletten, bzw. von Kombinationen aus Vitamin D (400 bis 500 IE/Tag) und Fluorid (0,25 mg/Tag).
Zahnpasta ist ein kosmetisches Mittel und kein Nahrungsmittel. Da Kinder in den ersten Lebensjahren Zahnpasta schlucken würden, wird deren Verwendung vor dem Alter von 3 Jahren generell nicht empfohlen. Sobald die Kinder Zahnpasta zuverlässig ausspucken, das ist meist jenseits von 3 Jahren der Fall, ist zwei mal tägliche Zahnpflege mit fluoridierter Zahnpasta für Kinder (0,5g Fluorid pro kg Zahnpasta oder 0,05 %), ab Schulalter mit fluoridierter Zahnpasta für Erwachsene (1,0 bis 1,5 g Fluorid pro kg Zahnpasta oder 0,1 bis 0,15 %) sinnvoll.
Der beratende Arzt sollte sich durch eine kurze Anamnese vergewissern, dass ein Kind nicht bereits ausreichend Fluorid aus anderen Quellen erhält und deshalb keine Fluoridtabletten benötigt: (1) Fluoridreiches Trinkwasser (Wasserwerk oder Gesundheitsamt hat die Werte). (2) Fluoridreiches Mineralwasser (über 0,3 mg/l). (3) Vitamin D/Fluorid ? Tabletten. (4) Ernährung mit einer bilanzierten Diät. (5) Bei unter 3 Jahre alten Kindern: Trotz anders lautender Empfehlung Zahnpflege mit fluoridierter Zahnpasta. (6) Bei über 3 Jahre alten Kindern: Fluoridiertes Speisesalz.
Ich hoffe es hat Dich wirklich interessiert, ich finde
diesen "FLuorid- Krieg" zwischen der DGZMK und der DGKJ
irgendwie spannend..
Liebe Grüsse,
Hanna
SUPER - herzlichen Dank dafür .-)
vielen Dank für die Blumen und natürlich für den tollen Artikel. Ich sammele ja sowas immer gerne, um auf dem aktuellesten Stand zu sein.
Auch mich interessiert der fachliche Schlagabtausch zwischen der DGZMK und der DGKJ sehr. Und was Du gespostet hast, weicht ja doch von den Empfehlungen der DGZMK ab. Bisher habe ich mich immer daran orientiert, aber Stillstand ist ja bekanntlich Rückschritt ;-)
Darf ich Dich fragen, wie Du das handhabst? Bist Du vom Fach oder interssiert es Dich einfach so? In Deinem Profil steht ja nichts davon, ob Du schon Kinder hast und wenn ja, wie alt sie sind.
Tausend Dank nochmals & lG,
Anne, die sich gleich die von Dir empfohlene Seite zu Gemüte führen wird
So, ich habe es jetzt gelesen.
die Stellungnahme las sich total spannend. Allerdings beantwortet sie nicht alle meine Fragen, die sich für mich daraus ergeben haben.
Mir ist z.B. nicht ganz klar, warum ich nun Fl.-Tabl. geben soll, aber keine fl.-haltige Zahnpasta geben darf. Beides wird von den Kleinsten geschluckt. Wenn ich keine Tabletten gebe, kann eine Überdosierung mit Fl. doch gar nicht passieren, oder? Ich meine, dass die ZP auch niedriger dosiert ist, als die Tabletten. Oder liege ich da falsch?
Und was die fluoridierte Zahnpasta betrifft: Ich habe gelesen (frag' mich bitte nicht wo), dass alle Kosmetika so gesundheitsverträglich sein müssen, dass man sie auch ohne Bedenken (ver-)schlucken kann. Insofern sollte es also nicht so tragisch sein, wenn ein Kind fluoridierte ZP schluckt. Aber da werde ich nochmal nachforschen.
Als negativ empfinde ich, dass geschrieben wird, man sollte auch die Flourid-/Vitamin-D-Tabletten nicht absetzen, weil es sonst zu einem Vitamin-D-Mangel und sogar zu Rachitis kommen könnte.
Diese Herrschaften müssen doch wissen, dass man Vitamin-D auch ohne Fluorid geben kann, z.B. Vigatoletten. Die enthalten den gleichen Anteil an Vitamin D wie die Kombipräparate, aber keinerlei Fluorid. Also zur Verhinderung von Rachitis, braucht man die Fluorid-Tabletten mit Sicherheit NICHT. Ich denke, dass das entweder eine fadenscheinige Ausrede ist oder diese Leutchen nicht genug über ihr eigenes Fachgebiet wissen (ich hoffe, das erstere ist der Fall, aber selbst dann frag e ich mich, wie glaubhaft ihre Stellungnahme ist).
Wenn ich jetzt nach meinem ersten Eindruck gehe, dann überzeugt mich die Stellungnahme der DGKJ nicht so sehr, wie die der DGZMK. Aber ich werde mal sehen, ob ich auf meine Frage nicht noch irgendwelche Antworten der DGKJ bekommen kann.
LG & danke,
Anne
Re: So, ich habe es jetzt gelesen.
ich müsste wirklich mal mein Profil etwas füllen...
Ich habe eine kleine Tochter, auf die Welt gekommen im Juni 2006 per Not-Sectio.
Ich bin in soweit vom Fach als das ich im letzten Semster Zahnmedizin studiere. Allerdings muss ich gestehen dass ich
zum Thema Fluorid die Lehrmeinung meiner Uni kenne, habe mir nicht die Mühen gemacht habe sie nachzuvollziehen-
also die einzelen Studien für und gegen Fluorid zu lesen und durchzuarbeiten...
Ich selber gebe meiner Tochter nur Vitamin D- Tabletten.
So nun zu Deinen Fragen ( soweit ich denke meine Meinug dazu sagen zu können)
1)"Mir ist z.B. nicht ganz klar, warum ich nun Fl.-Tabl. geben soll, aber keine fl.-haltige Zahnpasta geben darf"
Ich denke das die Lösung dazu in der Kontrolle der konsumierten Menge liegt. Bei der Zahnpasta weiss man nie genau wieviel verschluckt wird-
deswegen wohl Tabletten und fluoridfreie Zahnpasta. Solche Empfehlungen müssen schliesslich wasserfest sein-
Falls es Menschen geben sollte, die Ihren Kindern die Zahnpasta tubenweise essen lassen.
2)"Und was die fluoridierte Zahnpasta betrifft: Ich habe gelesen (frag' mich bitte nicht wo), dass alle Kosmetika so gesundheitsverträglich sein müssen, dass man sie auch ohne Bedenken (ver-)schlucken kann."
Ich denke Du hast Recht damit, zumindest ist in der Kinderzahnpasta (450 ppm) die Fluoridmenge niedriger als in Zahnpasta für Erwachsene (bis 1500 ppm), und auch die Tubengrösse kleiner. Extra damit ich die Kleinen falls es mal etwas mehr wird mit dem verschlucken sich nicht vergiften können.
Denn Fluorid in zu hohen Dosen kann schwerwiegende Nebenwirkungen haben, von weissen Fecken auf den Zähnen mit weichem Zahnschmelz bis zu lebensbedrohlichen Vergiftungen.
Soweit ich das verstanden habe ist der Hauptunterschied
der Statements, das die DGZMK sagt das Fluoridgabe wenn noch kein Zähnchen da sind nicht notwendig ist und danach das in der Zahnpasta enthaltene ausreicht, bzw die Lokale Wirkung direkt an den Zähnen wichtiger ist als die systemische Wirkung (die vorwiegend über Tabletten erzielt wird). Während die DGKJ das wohl anders sieht.
Oje, nun habe ich aber viel geschrieben,
ich hoffe halbwegs verständlich,
falls Du etwas anders siehst oder weitere Infos hast...
LG Hanna
@ Paradiesvogel
aufgrund Deines Postings habe ich mich noch etwas mehr mit dieser Thematik befasst und meinen Kinder-ZA dazu befragt. Der hat mir einen interessanten Artikel aus der Zeitschrift Dental-Magazin 1/2003" kopiert (Fachzeitung für ZÄ). Er ist also aktueller, als die Empfehlungen der DGZMK (2000) und der DGKJ (2000).
Da steht u.a. folgendes:
"Die Vorstände der Deutschen fachgesellschaften für Zahnerhaltung (DGZ), für Kinderzahnheikunde und für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) lösten Fluoridsupplemente für Säuglinge und Kleinkinder in der Form von Fluoridtabletten durch eine aus ihrer Sicht bessere Form der Kariesprophylaxe ab: nämlich durch die Pflege der Milchzähne mit einer auf 500 ppm fluoridierten Kinderzahnpasta vom Durchbruch des ersten Zahnes, also vom Säuglingsalter an. Ihre Auffassung dazu haben sie unter Berufung auf andere zahnmedizinische Gremien bekannt gemacht - allerdings ohne Abstimmung mit den Vertretern der Kinderheilkunde und den ernährungswissenschaftlichen Fachgesellschaften. Denn ganz anders stellt sich die Meinung der Kinderärzte dar, vertreten durch deren Dachorganisation, der Deutschen Akademie für Kinderheilkunde und Jugendmedizin.
...
Da ich den Artikel nur als hardcopy habe, habe ich alles abgetippt. Also bitte entschuldige evtl. Schreibfehler.
Letztlich handelt der Artikel von der Gegenüberstellung der einzelnen Auffassungen und beschreibt, warum die zahnärztliche Sicht der Dinge eine ander ist, als die kinderärztliche.
Vielleicht für Dich ganz interessant ;-)
LG,
Anne
Re: @ Paradiesvogel
ich kenne den Artikel zwar schon- die Dental und andere Magazine sind sozusagen Pflichtlektüre,
áber trozdem VIELEN DANK!
Ein schönes Wochenend Dir und Deiner Familie,
Hanna
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