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@Adriana: Geburtsbericht (SEHR lang)

Nachdem ich morgens heulend zu Hause gesessen hab und nicht in die Klinik wollte, sind wir dann doch schweren Herzens zur Einleitung dort hingefahren…Ich weiß immer noch nicht ob es wirklich die richtige Entscheidung ist, aber meine Angst lässt es nicht zu auf mein Herz und mein Baby zu hören.

Ich bekomme ein Zimmer neben den Kreißsälen. Meine Bettnachbarin ist sehr nett. Wir verstehen uns ganz gut. Es wird erstmal ctg geschrieben aber da gerade kein Arzt verfügbar ist müssen wir warten…Dann gibt’s den Aufklärungszettel über das Medikament. Cytotec ist nämlich in Deutschland nicht als Einleitungsmedikament zugelassen. Wenigstens bekomme ich Mittagessen. Es gibt Geschnetzeltes mit Kartoffeln und Möhren. Da wir wohl noch länger warten müssen, geht Axel nun zum Mittag essen ins Bistro. Ich bekomme in der Zwischenzeit doch die erste Tablette (oral) und muss mal wieder ans ctg. Nun sollen wir 3 Stunden spazieren gehen. Um 17.00 Uhr gibt’s dann die nächste Tablette. Leider bewirkt die erste Tablette überhaupt nicht und auch das Spazieren gehen bringt keine Wehen. Meinem Baby scheint es einfach gut zu gehen bei mir. Sie will nicht rauskommen.

Um 17.00 Uhr dann die nächste Tablette, wieder unter ctg-Beobachtung. Ich habe keine Lust mehr spazieren zu gehen und bleibe einfach liegen. Es tut sich immer noch nichts. Also entscheidet sich Axel um 18.00 Uhr nochmal nach Hause zu fahren und die Nacht noch etwas Schlaf zu bekommen. Ich mache es mir im Bett gemütlich und freue mich auf eine letzte ruhige Nacht. Mir ist langweilig, nachdem ich ein wenig gegessen hab, mache ich mich bettfertig. Ziehe noch meinen Schlafanzug an, für die Geburt kann ich mich ja umziehen wenn die Wehen anfangen…Dann unterhalte ich mich noch ein wenig mit meiner Zimmernachbarin Andrea und mache Sudoku, da ich noch nicht einschlafen kann. Außerdem wird noch ein ctg geschrieben. Das ctg ist super. Nur ein paar kleine Kontraktionen. Die Ärzte überlegen ob ich die dritte Tablette um 21.00 Uhr noch bekommen soll. So langsam merke ich immer öfter ein leichtes Ziehen. Aber nach Wehen fühlt sich das eher nicht an. Der Muttermund ist immer noch nicht geöffnet und der Gebärmutterhals noch nicht ganz verstrichen, aber das Köpfchen sitzt nun endlich fest. Die dritte Tablette soll bis zum nächsten Tag warten, damit mein Baby Gelegenheit hat sich selbst auf den Weg zu machen, nach diesen kleinen Schubsern. Ich telefoniere um 21:30 Uhr noch mal mit Axel um ihm zu sagen, dass alles ruhig ist und er sich nochmal ausschlafen soll. Kurz darauf dann der Schock. Plötzlich wird es feucht zwischen meinen Beinen. Freude kommt auf, da ich annehme dass mir die Fruchtblase geplatzt ist. Auf der Toilette stelle ich entsetzt fest, dass es Blut ist. Alles ist voller Blut (mein schöner Schlafanzug)! Voller Panik drücke ich den Hilfeknopf. Die Hebamme schaut rein und ein paar Sekunden später stehen schon zwei Hebammen und der Arzt mit dem ctg an meinem Bett. So langsam begreife ich dass sie Angst um mein Baby haben…Dann das erlösende Geräusch, das Herz schlägt. Aber trotzdem kehrt keine Ruhe ein. Ich soll schnellstmöglich in den Kreissaal. Ich schmeiße schnell meine Sachen in die Tasche und mein Handy in die Brusttasche und dann werde ich samt Bett in den Kreißsaal gefahren. Es hört nicht auf zu bluten. Der Arzt kommt mit dem US-Gerät. Er versucht seine Beunruhigung zu verbergen. Mein Herz schlägt bis zum Hals, ich habe Angst. Aber der Arzt kann mich beruhigen. Dem Kind geht es gut, das Blut kommt nicht von der Plazenta…Aber ich muss nun die ctg-gurte dauerhaft tragen, damit mein Baby überwacht werden kann.

Hebammenschülerin Jana empfiehlt mir, Axel anzurufen um ihn darauf vorzubereiten, dass er sich heut Nacht noch auf den Weg machen muss, das war um 22:05 Uhr. Ich verschweige ihm aber den Blutsturz, damit er sich keine Sorgen macht. Ich glaube nun bekomme ich doch Wehen. Die Kontraktionen werden stärker.

Ich hab mich mit der Aktion mitten in den Schichtwechsel gedrängt ;-)

Als die neue Hebammenschülerin in den Raum kommt, kann ich es nicht fassen. Lina, die HS aus unserem Geburtsvorbereitungskurs. Sie kennt unsere Geschichte und kann gar nicht glauben dass ich nun doch freiwillig in der Klinik entbinde. Auch sie war schon einige Wochen nicht im Dienst und muss sich erst wieder an die Routine im KH gewöhnen. Aber zusammen kriegen wir das hin… Die Wehen werden stärker, aber es fühlt sich immer noch nicht nach Geburt an. Lina meint ich solle mal lieber Axel anrufen, damit er sich auf den Weg macht…Ich denke es dauert noch lange rufe ihn aber trotzdem um 22:45 Uhr an. Unsere Hebamme Ramona ist sehr nett. Sie weiß dass ich keine Routinegeburt möchte und verspricht mir auch möglichst auf den Dammschnitt zu verzichten. Kurze Zeit später ist Axel da (23 Uhr). Er hat sich schon nach meinem ersten Anruf auf den Weg gemacht. Ich bin froh, dass er schon da ist, denn die Wehen muss ich nun schon veratmen. Ich möchte mich gerne ein wenig bewegen und wir fragen nach dem Funk-ctg. Lina meint das sei eine gute Idee. Aber dann kommt sie mit einer schlechten Nachricht wieder. Da ich immer noch blute soll ich lieber noch liegen bleiben und versuchen zu entspannen. Aber ich kann nicht, die Wehen werden weiterhin stärker, aber ich rechne noch nicht mit einer baldigen Geburt. Das ctg funktioniert wohl nicht richtig. Die Wehen zeigt es jedenfalls nicht an, aber Hauptsache es zeichnet den Herzschlag meine Babys auf. Ich hoffe, dass unser Baby vor dem Schichtwechsel am nächsten Morgen zur Welt kommt. Nun muss ich mich auch noch übergeben. Lina meint dann ist der Mumu best. 3cm auf, da sich viele Frauen bei 3cm und 8cm übergeben müssen. Ich wollte gerne in der Wanne entbinden, aber Ramona meint mit dem Blutverlust wäre das zu gefährlich, wg. Kreislauf, etc. Sie untersucht mich und tatsächlich ist der Muttermund bereits 2cm auf. Ich probiere versch. Positionen aus. Kniestand mit dem Kopf auf dem Kissen ist es ganz bequem und die Wehen sind gut zu veratmen. Aber sehr lange halte ich das nicht aus, mir tun die Knie weh. Mittlerweile ist die Blutung weniger geworden und ich darf wieder aufstehen. Ich freunde mich mit dem Seil an. Es ist sehr bequem die Wehen so stehend und hängend zu veratmen. Die werden nämlich immer stärker, dauern aber leider nur ca. 30 Sek. Ich stehe eine ganze Weile so da und schaukele am Seil hin und her und veratme…Dann probiere ich nochmal den Kniestand auf dem Bett. Irgendwann muss ich auch mal zur Toilette. Ramona ist davon gar nicht begeistert und meinte jetzt lieber nicht mehr, oder nur wenn ich ihr verspreche nicht zu pressen. Ich verstehe nicht so recht warum ich jetzt schon pressen sollte. Hab ja noch nicht mal heftige Wehen. Ich mache noch einen Witz, dass ich mein Baby doch im Wasser zur Welt bringen wollte, warum also nicht im Klo. Die Hebamme findet das nicht lustig. Mein Mann kommt mit, er muss aufpassen, dass mir die ctg Gurte nicht ins Klo fallen. ;-)

Wir sind wieder im Kreißsaal und veratmen fleißig weiter, stehend am Seil. Plötzlich wird mir übel. Mein Mann hat die Nierenschale schnell genug zur Hand. Lina war zu langsam. Aber das reicht nicht, ich kotze das ganze Bett voll…Danach geht’s mir besser und ich hänge mich wieder an das Seil. Aber leider machte kurzdarauf dann mein Kreislauf schlapp und ich musste mich wieder hinlegen. Mein Muttermund war nun tatsächlich 8cm auf. Wir haben das Bett dann hoch gestellt sodass ich sitzen konnte. Um 0.55 Uhr platzt mir die Fruchtblase. Nun werden die Wehen immer heftiger, aber sie sind immer noch sehr kurz und ich kann nicht glauben, dass es bald soweit sein soll. Ich finde die sitzende Position ganz angenehm und mag nicht mehr wechseln.

Die Wehen werden immer heftiger. Nun beginnen wohl die Presswehen. Ramona muss mir beim Atmen helfen. Ich weiß nicht mehr wo oben und unten ist. Ich kann nicht mehr, bekomme keine Luft mehr. Ramona meint es wird ein paar Wehen länger dauern weil sie versucht keinen Dammschnitt zu machen. Der Arzt und seine Assistentin sind nun auch da. Ramona brauchte ihn gar nicht anrufen, er hat mich wohl schreien gehört. ;-)

Ich soll Atmen, Schieben, Hecheln und wieder von vorne. Ich kann nicht mehr, ich habe das Gefühl es zerreißt mir meinen Unterleib, ich will nicht mehr. Die Eröffnungswehen waren zwar auch heftig aber leicht zu veratmen, aber die Presswehen sind diesmal echt die Hölle. Aber dann nach endlos erscheinender Pressphase um 2.52 Uhr ist sie endlich da. Unsere Mira Luise.

Sie wird mir sofort auf den Bauch gelegt und die Nabelschnur wird auf meinen Wunsch auch nicht sofort durchgeschnitten, sie darf kurz auspulsieren. Mein Mann schneidet die Nabelschnur wieder durch. Eigentlich wollte ich das beim 2. Kind machen, aber ich habe nur noch einen Blick für Mira. Nun wird mir noch Oxytoxin gespritzt, damit die Plazenta schnell kommt und tatsächlich dauert es nicht lange. Und die Hebammen und Ärzte fangen an zu staunen. Es sind Zwei, verbunden durch ein großes Gefäß. Ich habe Glück gehabt, dass mir die Fruchtblase nicht in Höhe des Gefäßes gerissen ist. Die Plazenta ist vollständig und erstaunlicherweise auch nicht sehr verkalkt.

Nun gratulieren mir alle. Ich kann es nicht fassen. Da liegt meine Kleine Mira munter auf meinem Bauch. Es ist ein Wunder und wir sind unendlich glücklich unsere Prinzessin nun gesund in unseren Armen zu halten. Leider musste doch ein Dammschnitt gemacht werden. Der Arzt braucht ziemlich lange zum Nähen und es ist teilweise echt schmerzhaft und dann auch noch diese Nachwehen. Auch beim anschließenden Drücken auf dem Bauch ist der Arzt nicht zimperlich. Aua. Mira sucht schon nach meiner Brust, Ramona hilft beim Anlegen und Mira trinkt ihre erste Milch. Es ist soo schön. Übrigens sind Miras Schultern quer herausgekommen.

Dann werden wir erstmal alleingelassen und erst nach ca. einer Stunde kommen sie wieder um die U1 zu machen. Und erstaunlicherweise misst Mira 50cm und 33cm Kopfumfang und ist mit 3070g überhaupt nicht zu klein und zu leicht. Da haben sich die Ärzte wohl alle getäuscht. Aber erstaunlicherweise hatten die Hebammen ohne US Recht. Die haben immer gesagt sie erreicht 3000g. Ihre Apgarwerte waren 10/10/10.

Nun bekommen wir noch ein 2. Bett in den Kreißsaal, damit sich Axel auch ein wenig ausruhen kann. Wir holen alle drei unseren Nachtschlaf nach. Mira sucht immer meine Brust. Die Kleine möchte wohl ganz schnell groß werden.

Um 8.00 Uhr bekommen wir Frühstück, dann gehe ich duschen, bei Mira wird noch ein Hörtest gemacht und gegen 11.00 Uhr machen wir uns auf den Heimweg.

Axel holt Jannes von seinen Großeltern ab. Er freut sich schon auf seine kleine Schwester. Unsere Hebamme kommt heute erst aus dem Urlaub wieder, aber uns reicht es wenn sie morgen kommt. Sogar das Stillen klappt diesmal besser…Leider sind nach 2 Tagen meine Brustwarzen schon wieder so entzündet. Nach 5 Tagen gebe ich auf. Ich halte diese höllischen Schmerzen nicht mehr aus und ständig blutet es.

Am19.10. wiegt Mira 2900g und am 21.10. bei der U2 schon wieder 3150g. Da hat sie ihr Geburtsgewicht schon nach 6 Tagen wieder erreicht. Und auch der Nabelschnurrest ist schon nach 6 Tagen abgefallen.

LG Steffi und Mira 3W2T


Bisherige Antworten

@Adriana: Geburtsbericht (SEHR lang)

wow...da hast du ja einiges erlebt...
aber woher kam nun das ganze blut ...irgendwie steh ich glaube ich auf dem schlauch...
hattest du 2 plazenten oder war es eine ader...
nochmal danke für den bericht und ne tolle zeit
lg adriana

@Adriana: Geburtsbericht (SEHR lang)

Hallo,

wow du hast alles gelesen...das Blut kam warscheinlich vom Muttermund weil der sich so schnell geöffnet hat. Und es waren tatsächlich 2 Plazenten.

LG

@Adriana: Geburtsbericht (SEHR lang)

klar les ich alles ...meinst ich lass dich schreiben wenn ich es nicht wissen will lach...
dann warst du auch mit zwillinen schwanger ?
bin gespannt ob man nach der entbindung bei mir noch was von dem anderen baby findet
lg adriana

@Adriana: Geburtsbericht (SEHR lang)

Nein waren keine Zwillinge. Nur eine Laune der Natur. Zumindest laut der Hebamme. Ausserdem wars ja auch nur eine Eizelle, trotz Clomifen. Da wären es ja Eineiige Zwillinge geworden. Die haben doch nur eine Plazenta, oder?

Die Plazenten waren nur durch ein Blutgefäß miteinander verbunden.

LG Steffi

@Adriana: Geburtsbericht (SEHR lang)

ne gibt auch zwillinge mit einer fruchtblase und 2 plazenten
lg adriana

@Adriana: Geburtsbericht (SEHR lang)

Wow, da hast du ja eine Hammergeburt hinter dir. Da ging es bei mir beim Einleiten immer besser (obwohl ich die Geburten ohne Einleitung angenehmer fand). Cedric mittags erste Tablette und um 23.43 Uhr war er da. Linus hat sich 2 Tage Zeit gelassen beim Einleiten, aber bei beiden fingen die richtigen Wehen (also die die wehtun) so ca. 2 Stunden vor der Geburt an. Dann geniess deine kleine Maus mal in vollen Zügen und beim dritten Kind klappt es dann vielleicht auch mit dem Stillen (Ich brauchte vier, bis es mit dem Stillen klappte). LG Tina

@Adriana: Geburtsbericht (SEHR lang)

Wir genießen es sehr. Heute hat sie von 23.00 Uhr bis 5.00 Uhr geschlafen. Mal sehen ob das nun öfter so ist.

Hab auch noch mal versucht sie mit Stillhütchen anzulegen, aber trotzdem waren meine BW gleich wieder eingerissen...Ich habs nun endgültig aufgegeben. Vll. klappts ja beim dritten, wenns eins gibt...

LG Steffi

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