Huhu,
ich versuche das mal hier gesammelt zu erläutern, auch als Antwort auf Eure Postings unten. Ich bin als Kind oft von meinem Vater geschlagen worden. Gerne abends im Bett, wenn meine Schwester und ich nicht einschlafen konnten/wollten, wurden wir oft windelweich geprügelt, dann war's warm am Po und dann schliefen wir ein. Somit war das für mich lange normal, auch noch als Jugendliche, mein Vater hat mich ein Mal (da war ich 12 oder 13) dermaßen ins Gesicht geschlagen, dass alles blau war. Ich wurde in der Straßenbahn von fremnden Menschen angesprochen, was mir passiert sei, und ich habe nur gesagt, ich sei hingefallen.
Mein Vater ist scheinbar ein ruhiger Mensch. Problem ist: er wird jeden Tag von meiner Mutter bis aufs Blut gereizt. "Mach mal das, nein, doch nicht so, wieso machst Du das jetzt, das machst Du nicht richtig, Du schon wieder, kannst Du überhaupt was, Mann, Du bist so blöd, Du machst mir nur Arbeit, wie kommst Du dazu, diese Wurst zu essen, die andere Sorte da ist älter, wieso isst Du jetzt zwei Scheiben Graubrot, sonst isst Du doch auch ein Schwarzbrot......" Und das ist etwa 1/1000 von dem, was meine Mutter täglich auf meinen Vater einprasseln lässt. Seit ich denken kann (also seit fast 40 Jahren). Und dann kommt der Punkt, dann rastet mein Vater aus. Schreit rum, wird laut. Ob er heute noch jemanden schlägt, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass früher, bis ich 18 war (kurz vorm Auszug) seine Ausraster oft mit Schlägen endeten. Bei uns Kindern. Seitdem nie wieder, aber seitdem steckt diese Angst in mir, mit meinem Vater zu reden. Wenn ich irgendwas sage, was ihm nicht passt und er ausrastet.... was passiert dann?
Mir ist das erst im Rahmen meiner Therapie aufgefallen, dass es nicht nomal ist, wenn ein Vater sich seinen Kindern gegenüber so verhält. Aber man kennt das ja, man denkt als Kind, die Dinge sind so normal und liebt auch seine Eltern, trotz oder wegen der Schläge. Man kennt es ja nicht anders.
Es tut mir so weh, dieses Bild von meiner Familie zu zeichnen, ich habe so einen Heile-Familie-Wunsch, ich will für Josephine eine liebe Oma und einen lieben Opa, aber dahinter stecken soviele eigene schlimme Erlebnisse, und ich habe zumindest nicht diese "liebe Mutter" und diesen "lieben Vater" gehabt, wie ich sie mir gewünscht habe.
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Meine Freundin Gabi hat eben angerufen und mir abgeraten, Josephine nach Bremen zu geben. Sie kennt mich und Josephine sehr gut und meine Eltern ein wenig, und auf ihre Meinung kann ich mich gut verlassen, sie und auch ihr Mann haben eine super Menschenkenntnis. Sie kann mir Josephine zumindest von Freitag bis Samstag abnehmen, evtl. auch noch einen Nachmittag die Woche. Vielleicht hilft Sandra auch noch mal oder Dietlind. Ich weiß, wenn sie sagen sie helfen, machen sie es gern, ohne Gegenleistung zu erwarten. Ich glaube, das möchte ich lieber annehmen. Ich werde jetzt alles, was ich in Nürnberg habe, mobilisieren, mir fällt da noch jemand ein, meine Freundin Evelyn, deren Enkel in den gleichen KiGa geht wie Josephine........ ich werde das schaffen. Gleich meldet sich noch derArzt und ich verhandle mit ihm wegen einer Haushaltshilfe. Mal gucken.......
So ein schlechter Mensch kann ich nicht sein, wenn ich so viele liebe Freunde habe, Dir mir gerne helfen wollen.
Danke Euch auch für Eure lieben Worte!
LG
Anja