Hallo Ivonne,

ich weiß es nicht, aber ich habe den Eindruck, dass dieses nur ein problem von mehreren Kindern in einer Familie ist. Mir sind Einzelkindfamilien mit solchen Situationen unbekannt.

Bislang habe ich nur verständnislos Mütter angeguckt, deren Kinder plötzlich und von jetzt auf gleich sich in völlig unspektakulären Situationen auf den Boden warfen und gestreikt, geweint und gebrüllt haben. So einen habe ich an der Hacke und habe keine Mittel der Deeskalation. Bei der kleinsten Annäherung meinerseits in so einer Sitaution wird es nur noch lauter: "Mama, geh weg!" So muß ich in der Öffentlichkeit mit vorgetäuschtem Desinteresse danebenstehen und mein brüllendes Kind anschauen und warten bis 10-15 Minuten vorbei sind. Blöd nur, dass sowas im Museum, beim Arzt im Wartezimmer, im Zoo oder auch beim Einsteigen und Aussteigen aus dem Auto passiert. Das sind die allerlängsten 10 Minuten im Leben eines Menschen!!! Ich bin kurz davor schon in die Erziehungsberatung / Ki-Psy. zu gehen, hoffe aber immer noch, dass es eine "Phase" ist. - ICH BIN RATLOS UND HILFESUCHEND!

Und der Rest der "Grenzerfahungen" entspringen der Eiferscuht zwischen den beiden. Grund des Streits ist ziemlich egal (es findet sich schon was) und dann wird gehauen, gefetzt, geschubst, geweint und gebrüllt. - Deeskalation fast unmöglich, da hilft bei uns nur: jeder in sein Zimmer! Manchmal denke ich, die warten auf diese "Erlösung", aber warum fangen die an mit Streit? dabei muß ich immer brüllen, sonst werde ich noch nichtmal wahrgenommen, wobei das ziemlich laut werden muß, weil Mini ungeheuer laut ist.

Ausrasten kann ich auch prima, wenn nach dem 5ten Mal immer noch keine Antwort auf eine Frage erfolgt, oder keine Aktion einer Aufforderung erfolgt und dann kann ich auch mal Sachen kaputt machen, in Müll befördern, zum Fenster rausschmeissen, eine Türe zuknallen. Und da merke ich, dass es zu heftig war - dann erst sehen mich meine Kinder und meine Not mit ihnen zu kommunizieren und sind ganz still und gucken mich mit großen (verständnislosen) Augen an. Aber hinterher gibt es wenigstens für 1/2 Stde. gegenseitige Aufmerksamkeit.

Ich bin manchmal machtlos und es ist ganz einfach gute Ratschläge zu erteilen, wenn man die selber nie umsetzen muß und schon gar nicht langfristig erproben muß.

Ich wünsche Dir, dass Ihr Euren Weg findet und dass komfortablere Zeiten kommen - die kommen aber leider ohne unser Hinzutun nicht!

Ich kann andererseits wohl mit AD(H)S-Symptomen nicht mithalten, was sehr belastend für die ganze Familie ist. - Da glaube ich hat man nichts falsch gemacht, sondern es ist einfach eine Hearusforderung der Sonderklasse.

LG,

Ioana.

...habe ich diese ARt der Eskalation auch noch NIE erlebt. Vielleicht hat es damit zu tun, dass diese Kinder Eltern, Aufmerksamkeit, Klamotten, zu bespielendes Spielzeug usw. nie DAUERHAFT teilen müssen?! Unsere Konflikte beruhen zu 70% auf Eifersucht kleiner rivalisierender Jungs, die gleiche Spielinteressen haben und sich ständig messen (soll ja noch schlimmer sein als Mädchengezicke). Da werden Himbeeren auf dem Nachtisch abgezählt und geteilte Brötchen verglichen. Da hilft auch nicht ein "jeder bekommt was er braucht", kein Aufgezähle, Beschwichtigen, Ausgleichen.

Ich habe ja aufgrund unserer familiären Situation eine pädagogische Ausbildung gemacht. Da hieß es außerdem immer, dass ausrastende Kinder nicht richtig gefordert sind. Dass ihren Interessen nicht begegnet wird. Das dürfte bei uns auch ab und zu zutreffen.

Ein weiterer Auslöser ist wohl einfach Stress, der bei fünfköpfigen Familien wohl zwangsläufig mal ausbricht.

K.

Hallo!

weißt Du was meine Mutter heute gesagt hat, nachdem ich ihr erzählt habe, dass Paul eine seltsame Brüll-ohne-Grund-Phase mitmacht? Sie hat gemeint: Vielleicht langweilt er sich!

Ich glaube aber auch, dass Minis Interessen nicht getroffen werden, er muß immer (meistens) hinten anstehen mit seinen Wünschen, weil die ja so leicht verschiebbar sind und eben nicht termingebunden ...

Dass Jungs schlimmer zicken können als Mädchen untereinander glaube ich fast nicht. -Die sind brutaler und schenken sich nichts - halt eben non-verbal, wie Männer eben.

LG,

Ioana.

Eifersucht ist hier sicher immer wieder mal ein Thema. Aber selten der Auslöser für solche Ausraster. Noah bekommt sie entweder wenn er total müde ist - oder hoffnungslos unterfordert. Und das passiert ja nicht selten.

Bei uns treten so blöde Situationen auch gern dann auf, wenn Nils gar nicht dabei ist.

Manchmal aber auch dann, wenn Noah sich besonders in´s Licht rücken will, weil wieder einmal die Welt Nils so süß findet. (Das ist dann wohl das Eifersuchproblem).

Mittlerweile sehe ich das recht locker und dann sind die Situationen auch schnell vorbei. Rege ich mich so richtig auf, schaukeln wir uns hoch - das bringt gar nix.

Manchmal hilft ein Witz, manchmal sage ich auch, dass ich mal kurz raus gehen muß.

Witzigerweise treten diese Probleme bei den befreundeten Familien mit mehr als 2 Kindern seltener auf. Bei Einkindfamilien habe ich das aber definitiv auch schon gesehen. Meist dann, wenn ein Besuchskind da ist.

Den größten Teil der Zeit spielen die Kids friedlich, Streit gehört aber dazu (und ich find das auch nicht wirklich schlimm).

Wenn die Zwei nicht hören gibt es Konsequenzen. Das wissen sie beide, so das sie (meistens) die Grenzen nur kratzen, aber nicht überschreiten. Wobei "nicht hören" auf Dinge bezogen ist, wo es einfach wichtig ist, dass sie die Regel befolgen. Bei anderen Sachen frage ich oft nach, warum sie ein Problem damit haben.

Wenn sich die Kids ernstgnommen fühlen, nehmen sie auch uns Erwachsene eher ernst.

Letztendlich gibt es gute Phasen und schlechte Phasen. Die hab ich aber auch. Im Moment hab ich manchmal dermaßen grottige Laune (weil zuwenig geschlafen), die will ich aber nicht an meinen Kindern auslassen. Das sag ich ihnen dann auch, falls mir das nicht gelingt.

LG

Tanja

Hallo Tanja,

ich habe jetzt 2 WEs hintereinander mal so richtig Programm auf die "Bedürfnisse" meiner Kinder zugeschnitten. Rauskam ein Pensum, bei dem ich auf dem Zahnfleisch krieche und der Haushalt ruht:

letztes WE:

- FR: 2 x Halloweenparties für den Großen + 1 Halloweenparty für den Kleinen

- SA: 1 x 10 km Fahrradfahren mit Wald- und Flußbesichtigung (2 Stden.), anschliessend Besuch von einem Freund für A.

- SO: 4 Stden. Schwimmen (geplant hatte ich 2 Stden.)

dieses WE:

- FR: Minis erster Besuch bei einem KiGa-Freund, A. Auswärtsschalfen bei Oma

- SA: Zoo-Besuch (6 Stden., geplant waren 3 Stden, weil ich schon dazugelernt hatte )

- SO: Senckenberg-Museum (weil es schon versprochen war und sich A. sehr Mühe gegeben hat den Wackelzahn zu ziehen) - hat auch nur 3 Stden. gedauert.
Nachmittags 2,5 Stden. rumtoben im Indoor-Spielplatz.

Und erst unter diesen Umständen waren die "verträglich". Normale Menschen sind damit überfordert!!!! - Ich auch!

Und unter der Woche sind beide 8:00-15:00 in Schule und Kiga, also eigentlich sollte man damit ausgelastet sein. Und ich bin ein sehr ernster Verfechter der Reizminimierung bei den Kindern. Ich habe aber auch nur ein begrenztes Nervenkostüm und ich wünschte mir von mir, dass ich Situationen nicht aus dem Weg gehe, sei es durch Aktionismus oder durch Verlassen der Bildfläche.

na ja man lernt dazu, die Kinder auch .... und irgendwann werden wir wieder miteinander kommunizieren!

LG, Tanja.

Hut ab vor diesem Programm. Da waren die Kids vermutlich dann auch groggy - wie die Mama.

So viel brauchen Noah und Nils dann nicht. Noah eher mal ein Buch oder ein paar neue Rechenaufgaben (geistiges Futter).

Wenn die Zwei Bewegung brauchen schmeiß ich sie raus oder gehe mit ihnen Geocachen (da gibt es Runden, die dauern so 3 Stunden durch Wald und Feld - gut für uns alle)

Schwimmen ist auch klasse, aber allein mit 2 Kids schon anstrengend. Noah spielt auch Stundenlang Fußball, Nils kann überall und immer toben. Gott sei Dank haben wir ein recht großes Haus mit angebauter Lagerhalle. Die können die Zwei auch bei schlechtem Wetter zum Toben, Radeln, Ballspielen nutzen. So mancher Konflikt entzerrt sich dadurch.

Und manchmal hilft basteln, kneten, backen usw.

Ich bin aber meist nur am Anfang ganz mit dabei. Danach gibt´s Hilfestellung und die Zwei machen allein.

Aber das kann ich auch nicht immer, die eigene "Laune" ist da ganz entscheident. Mit meiner Nachbarin hab ich es im Winter schon so gemacht: Wenn unsere Großen unerträglich sind (sie hat zwei Mädels) schicken wir die Kinder ins Nachbarhaus. Ihre Tochter spielt hier ganz lieb mit Noah, Noah ist umgekehrt bei ihr auch total lieb. Die Kleinen sind ohnehin selten ein "Problem", vielleicht weil sie wirklich flexibler sind als die Großen?

LG

Tanja