Hi Petra,

ich war mit Michelle Anfang diesen Monats beim Arzt zum Well Check. 3 3/4 Jahre alt und sie sollte auch ein Maenchen malen, hat sie auch schoen gemacht, so eins ohne Bauch wo die Arme und Beine direkt aus dem Kopf kommen, lol.
Und danach meinte sie so das sie mal einen Test macht. Sie soll doch mal einen Kreis malen. Mein Gedanke war ja nur "Hat sie doch grad mit dem Maenchen, das ist der KOPF", sie hat dann auch einen gemalt. Und dann meint sie so oh dann probieren wir mal etwas mehr komplizzierteres, ein Kreuz. Hat sie auch ohne Probleme gemalt, ich hab aber immer noch nicht kapiert warum ein Kreuz schwerer sein soll wie ein Kreis.

Lesen kann sie nicht, schreiben kann sie nicht. Ich versuch ihr schon seit gut 6 Monaten beizubringen ihren Namen zu schreiben. Ohne Erfolg :) sie malt lieber Schildkroeten.

Ist aber schon komisch zu sehen was die Unterschiede sind von Land zu Land. Bei uns waren die bei dem Besuch jetzt eher auf den Augentest scharf und weniger auf irgendwas motorisches.

Rachel hat sie allerdings zum staunen gebracht, lol. Sie war mit dabei und hat ihren Schuh verloren beim auf den Stuhl klettern. Kam dann zu mir mit Schuh und steht Freihaendig vor mir mit einem Fuss in der Luft. Ich hab gedacht der Aerztin fallen die Augen raus. Fuer mich ist das was ganz normales, macht sie staendig, die anderen beiden haben ja auch frueh so Sachen gemacht. Aber ich war ueberascht ihr Gesicht zu sehen. Bei ihr mit 1 Jahr haben die auch nur alles gecheckt wie bei einem 6 Monate alten Baby, und nur gemeint "She is walking already?"

Andere Laender andere Sitten.
Darf ich dich fragen was fuer eine Essstoerung Linus hat? Michelle ist naemlich ein extrem picky eater. Isst fast gar nix. Vielleicht waer so eine Therapie ja auch was fuer sie.

LG Tanja

Nunja, den namen antrainiert malen zu können und wirklich schreiben zu können sind halt zwei Paar Schuhe.

Nach meinen beobachtungen glaube ich inzwischen auch, daß die meisten Kinder ungefähr mit vier anfangen, lesen zu lernen. Ganz langsam, völlig ohne Druck. das kann man vielleicht ausnutzen und sie drauf trainieren, ihnen das beizubringen. Aber sie lernen dann nicht von sich aus und mit Spaß, sondern weil sie müssen. Prima, fängt das schon mit vier an :-(

Malte ist fünf und schreibt und liest inzwischen ganz gut (allerdings noch keine texte, er schreibt Wortgruppen und liest sie auch, aber mehr noch nicht, das kommt noch). Ganz von alleine. Und ich bin froh, daß ich keinen Druck machen muß (ich hab ja eigentlichf ast gar nichts gemacht) und durch unsere Schule dem bayrischen Schuldruck entgehen kann. der würde ja nicht nur auf den Kindern, sondern auch auf mir lasten.

Ich find's furchtbar und entferne mich immer mehr von der Leistungsgesellschaft (und das als Wirtschaftswissenschaftsstudentin). Glück ist wichtiger.

LG franziska

Ja, so ging's mir auch. Sobald man einfach nicht mehr ohne zu fragen die Dinge macht, die andere einem vorgeben (sprich ab frühester Pubertät) gab es doch bei vielen einen Einbruch und dann auch den Druck. Deswegen will ich ja, daß die Kinder von vorneherein für sich selbst lernen.

Und hier in Bayern gibt es wirklich schon in der grundschule Druck. Vielleicht nicht in der ersten Klasse, aber dann geht's schon los. Immerhin geht das Gymnasium ja nach der vierten Klasse los und es kommt eben nur ein teil der Schüler dort hin. Aber möglichst alle sollen, wenn es nach Schülern, Lehrern und Eltern geht. Meine Kidner werden zehn Jahre an derselben Schule sein, dort die mittlere Reife machen und wenn sie wollen und gut genug sind danach noch weitergehen. In der zehnten Klasse können sie das auch selbst entscheiden.

Im übrigen zeigen auch die unterschiedlichen Anforderungen, wie beliebig sie sind. Und daß die Richtlinien von den Ärzten nicht das Nonplusultra sind.

LG Franziska