Guten Abend liebe Forumsfrauen,
jetzt möchte ich doch mal wieder einen Beitrag schreiben.
Ist gar nicht so einfach ... wenn man das längere Zeit nicht getan hat, entsteht die Erwartungshaltung, daß man in dem dann folgenden Beitrag besonders viel erzählt. Und dann meldet man sich "vor Schreck" gar nicht, denn Zeit für "viel" hat man ja eh nie.
*ggg*
Nun, dann schreibe ich halt drauflos, ohne den Anspruch zu haben, die letzten Wochen ausführlich zu beschreiben. :-)
Wir waren im Urlaub. Das war schön.
Faszinierend, wie vertraut der Cortmann mit seinen amerikanischen Großeltern ist, die er ja fast nur von Fotos kennt. Irgendwie haben Kinder einfach ein Gespür dafür, wer zur engen Familie gehört und von wem man beschützt wird. Wenn unser Sohn eingeschüchtert wurde, weil plötzlich viele neue Gesichter da waren, die ihn alle in seiner schwächeren Zweitsprache ansprachen, dann versteckte er sich teilweise nicht bei mir - obwohl ich in der Nähe war - sondern drückte sich an seinen Grandpa, der für ihn der Fels in der Brandung war. Das hat mich sehr gefreut.
Ich hatte ein paar sehr intensive Gespräche mit meiner Schwiegermutter. Mochte sich ja immer gerne. Aber je älter ich werde, desto näher komme ich ihr. Und tatsächlich konnte sie mir - ganz unaufdringlich - die ein oder andere Lebensweisheit mitgeben, als ich ihr von meinem Leben der letzten Monate, meinen Gedanken, Sorgen, Hoffnungen und auch meiner Beziehung zu ihrem Sohn erzählte.
Der Cortmann feierte dann noch seinen 6. Geburtstag in Amerika. Mit einer tollen Tafel, leckerer fetter Torte, Eis und 15 Gästen, die "happy birthday" sangen. Mich hat es gerührt, daß sich auch die Mitglieder der entfernteren Familie, die uns kaum kennen, richtig Mühe gegeben habe, meinem Kind eine schöne Feier auszurichten.
Da es ein Urlaub zum Familienbesuchen war, kann ich von keinen ausschweifenden Unternehmungen berichten. Und doch kamen wir voller neuer Eindrücke zurück nach Hause.
Wieder einmal ist die Zeit einfach wahnsinnig schnell vergangen.
Während mein Geliebter wieder arbeiten mußte, hatte ich mit unserem Kind noch eine Woche frei, die wir ausgiebig genutzt haben. Wir konnten uns noch viele Wünsche erfüllen, wie Picknick im Wald, Fahrradtour, Meeresmuseum, Umweltpark, Spielplatztour usw. Außerdem wurde noch der Kindergeburtstag mit Freunden im Zoo (nach)gefeiert sowie der Geburtstag mit unserer deutschen Familie.
Ein weiteres Wochenende später war dann ja schon der 01. Juni, Kindertag, den meine Mutti mit liebevoller Deko für ihren Enkelsohn im Garten gestaltet hat.
Jetzt arbeite ich wieder. Trotzdem genießen wir den Sommer, so gut es geht. Im Meer waren wir noch nicht baden, aber das Planschbecken wurde eingeweiht.
Als wir zurück nach Deutschland gekommen waren, stand der Raps in gelber Blüte. Nun ist das vorbei, dafür sind der rote Mohn und die blauen Kornblumen an den Feldrändern eine Pracht. So viele Blüten duften und die Erdbeeren - auch aus eigenem Anbau :-) - schmecken uns gut.
Und ich kann mich gar nicht daran sattsehen, wie mein Kind mit strubbeligen Haaren und Sommersprossen auf der Nase lachend sein Leben genießt! :-)
Ich finde es so sinnlich, daß man im Sommer nackt durch die Wohnung springen kann - hier schaut uns keiner rein - und der Wind über die Haut streift, während man auf dem kühlen Bettlaken ruht.
Sommer ist toll!
Die Pflanzen auf unserem Balkon sprießen und gedeihen.
Es wäre schön, wenn ich etwas weniger arbeiten könnte, um mehr Zeit für den Cortmann zu haben. Aber meine Arbeitssituation (und die meines Geliebten) geben diese Möglichkeit nicht her, also machen wir das Beste aus dem, was wir haben.
Allerdings hat mein Sohn mit seinen sechs Jahren jetzt schon dasselbe Problem, das ich habe: er bekommt mehr Bücher, als er vorgelesen bekommen kann, so daß sich die ungelesenen Bücher stapeln. Das liegt daran, daß er jetzt auch viele Bücher bekommt, die umfangreich sind und nur Kapitel für Kapitel im Rahmen der Gutenachtgeschichte gelesen werden...
Mittlerweile hat eine Bekannte entbunden, die zeitgleich mit mir schwanger geworden war. Und ich bin überrascht, daß mir das gar nicht weh tut.
Natürlich denke ich mir: "es wäre schön, wenn...", "hoffentlich darf ich das auch nochmal erleben". Und ich fühle Sehnsucht nach einem zweiten Kind.
Aber diese Gedanken/Gefühle sind exakt dieselben, wie ich sie schon vor z.B. zwei Jahren hatte. Es ist genau die Sehnsucht, die ich schon lange kenne - interessanterweise erfüllt es mich mit keiner besonderen Trauer (mehr), daß ich diesem Wunsch nach einem zweiten Kind im letzten Jahr schon sehr nahe gewesen war.
Also mal sehen, was die Zukunft bringt.
In der letzten Zeit ist in meiner Beziehung soviel passiert, daß ich nichts erzwingen will, was zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht noch nicht sein soll.
Nach der einseitig gewünschten Schwangerschaft und der Fehlgeburt sind mein Geliebter und ich in eine Krise geraten - wo es letztlich aber um Dinge ging, die weiter zurück lagen, gar nicht so sehr um die konkrete Frage nach dem zweiten Kind.
Jetzt hat unsere Beziehung eine neue, irgendwie noch ehrlichere Ebene erreicht. Und nachdem das in den letzten Monaten sehr schmerzlich für mich gewesen war, fühle ich mich nun sehr wohl - fühlen wir uns sehr wohl - genießen einander und nehmen uns drei als Familie nicht einfach als selbstverständlich...
Liebe Grüße, Inken