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mal wieder etwas von uns

Guten Morgen liebe Forumsfrauen,
als dieses Forum neu war, hatte ich viel geschrieben - weil ich zu der Zeit krank zu Hause saß. Jetzt schreibe ich auch wieder - weil ich mit Urlaub (und ein klein bißchen krank) zu Hause sitze.
Die Wochen dazwischen? Die sind irgendwie so schnell verflogen, ich kann es selbst kaum glauben.
Im Vergleich zu den vergangenen Wochen habe ich jetzt sooo viel Zeit. Es ist herrlich. :-)
Letzten Sonnabend hat Sohnemann mit seiner Uromi Plätzchen gebacken. Am Sonntag waren wir bei meinen Eltern. Und abends konnte ich ausgehen, alte und neue Freunde treffen - ohne schlechtes Gewissen, da ich am nächsten Morgen nicht früh zur Arbeit mußte!
In den letzten Tagen, so wie auch heute, war der Cortmann trotz meines Urlaubs im Kindergarten, da dort jeweils etwas Besonderes stattfand (gestern z.B. Puppentheater und Besuch durch den Weihnachtsmann). Aber wenn ich ihn nachmittags früh abgeholt habe, hatten wir jeweils Zeit für schöne Unternehmungen.
Am Montag waren wir im Zoo. Wir sind dort bewußt in der Dämmerung hingegangen, da dort eine Menge Lichterketten und -figuren aufgebaut sind, die wir uns anschauen wollten.
Gestern haben wir erst zu Hause Gesellschaftsspiele gespielt und waren abends auf dem Weihnachtsmarkt. Während mein kleiner Sohn dort die dritte Runde in seinem Lieblingskarussell drehte, aß ich Zuckerwatte - Zuckerwatte, die mich an _meine_ Kindertage erinnert. :-)
Abends liege ich in der Badewanne und lese. Oder packe bei Kerzenschein und Musik Geschenke ein.
Ich habe dieses Jahr eine unvernünftig hohe Summe für Bienenwachs-Stumpenkerzen ausgegeben. Aber ich liebe das sinnliche Licht und den Geruch, den sie verbreiten.
Die Kerze, die in meinem Avatar zu sehen ist, steht auf meinem Schreibtisch. Ich kann mir ewig die warme Farbe der Flamme anschauen, während ich Musik höre und Tagebuch schreibe.
Urlaub ist wunderbar!
Vor kurzem ist eine von Corts amerikanischen Uromis gestorben. Und am Sonntag starb auch noch der Uropi dazu - so wie er immer gesagt hatte, daß er nicht ohne seine Frau leben wollte.
Corts erster Kommentar dazu war: "Nun ist das Haus leer". Das ist einerseits eine pragmatische Feststellung, wie sie für kleine Kinder typisch ist. Andererseits schwingt in diesem Satz mehr Bedeutung mit, als meinem kleinen Sohn vielleicht bewußt ist.
"Das Haus" steht wie nichts anderes für das Leben dieser beiden Urgroßeltern.
Als die beiden sich am Anfang ihres gemeinsamen Lebens ihr Land gekauft hatten, war dies ein kahler Hügel. Sie haben eigenhändig über tausend Bäume gepflanzt und ihr Haus komplett selbst gebaut. Das Hobby des Uropis war Holzschnitzerei, die Uromi hat sich in ihrer Freizeit mit allen möglichen Handarbeiten beschäftigt. Das Haus ist von oben bis unten mit den Ergebnissen vollgestopft - aber es paßte einfach zu dem Leben dieser beiden Menschen.
Daß dieses Haus nun leer ist, kann ich mir ehrlich gesagt, auch gar nicht vorstellen.
(Für mich hat es auch eine besondere Bedeutung, weil unser Sohnemann dort entstanden ist. *g*)
Ich bin froh, daß wir diesen Sommer noch einmal dort waren und die beiden Urgroßeltern Cort erleben konnten.
Mit meinem Beruf bin ich sehr zufrieden. Allerdings ist dies auch jetzt, aus dem Urlaub heraus, leicht zu sagen...
Es gab in den vergangenen Wochen Zeiten, da war ich verzweifelt, fühlte mich gehetzt von zu viel Verantwartung, zu viel Erwartungen, denen ich gerecht werden mußte.
Ich bin an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit getrieben worden ... und darüber hinaus. Zwar nicht während der normalen Arbeitstage, aber während der 24-Stunden-Dienste.
Und als es sich dann noch häufte, daß ich abends nicht zu Hause war und Cort deswegen schon weinte - das war schrecklich. :-(
Das Ganze hat aber dazu geführt, daß ich ganz bewußt inneren Frieden/ innere Ordnung gesucht habe ... und gefunden habe! Die Belastung hat mich weitergebracht. Ich habe gelernt, daß ich Schritt für Schritt tue, was zu tun ist. Und wenn ich etwas nicht schaffe, dann ist das eben Schicksal - denn zerreißen kann ich mich nicht.
Ein kurzer Einblick in so einen Dienst: ich wollte mich gerade vollkommen erschöpft hinlegen, nachdem ich 16 Stunden auf den Beinen war und die meiste Zeit davon verantwortungsvolle Arbeit erledigt hatte. Da klingelte das Telefon und ich wurde auf eine Normalstation gerufen. Ich nahm die Patientin mit beginnender Sepsis zu uns auf die Intensivstation. Kam gerade noch dazu, einen Therapieplan zu erstellen, als ich zur nächsten Patientin gerufen wurde, die eine Lungenembolie hatte. Sie mußte intubiert und beatmet werden. Dann brauchte sie akut mehrere hochwirksame Medikamente, die den zusammengebrochenen Kreislauf stützen sollten. Dazu legte ich einen zentralen Venenkatheter. Eigentlich hätte ich noch eine Arterie zur invasiven Blutdruckmessung punktieren müssen. Das ging aber zeitlich nicht. Bei einem anderen Patienten war der Tubus "kaputt", es gab einen weiteren Patienten, der sich akut verschlechterte ... und so weiter.
Jeder einzelne dieser Menschen war so krank, daß er meine ganze Aufmerksamkeit gebraucht hätte. Und trotzdem kann man in solchen Situation oft nur deeskalieren und sich um das kümmern, was gerade am _allerschlimmsten_ erscheint.
Ohne die engagierten, fachlich fitten (und auch menschlich netten) Intensivschwestern und -pfleger würde gar nichts mehr laufen.
Es ist natürlich nicht jede Nacht so. Aber es reicht schon, wenn man ab und zu so einen Mörder-Dienst hat...
24 Stunden Arbeit sind ja an sich schon schwer. 24 Stunden lang ganz direkt für Gesundheit anderer Menschen verantwortlich zu sein und Leben zu retten, empfinde ich als super hart. Danach fühle ich mich am ganzen Körper taub, weil ich so müde bin.
Paradoxerweise sind es aber die Morgenstunden nach solchen Diensten, die mich das Leben lieben lassen. Wenn ich aus der Klinik komme und den weiten Himmel sehe, die frische Luft atme und kühle Tropfen von Nieselregen mir das Gesicht küssen, dann kommt es mir so vor, als hätte ich all dies seit Ewigkeiten nicht erlebt. Die Frische des Morgens schmeckt so süß. Und wenn ich dann zu Hause zwischen meine Kissen krabbel, sinke ich zufrieden in einen tiefen Schlaf. :-)
Es ist tatsächlich so, daß ich die Intensivmedizin mag. Auch wenn das nicht heißt, daß ich mit den Arbeitsbedingungen einverstanden bin. Aber manchmal ist es natürlich auch erholsam, ganz normale Anästhesie bei ganz normalen, gesunden Patienten zu machen.
Heute werden wir unseren Tannenbaum reinholen. Noch nicht schmücken. Aber schon aufstellen und danach die Spuren des Baum-Reintragens beseitigen. Dann muß ich mich nicht damit beschäftigen, wenn Cort ab morgen zu Hause ist. Schließlich haben wir noch so viele andere Dinge vor, die wir zusammen machen wollen. :-)
Morgen gehen wir ja schon zu einer Wintersonnenwendfeier.
Übermorgen gehen wir mit Corts hiesiger Uromi ins Theater - das schenken wir ihr zu Weihnachten.
Überübermorgen schmücken wir den großen Tannenbaum im Haus meiner Eltern.
Überüberübermorgen sind wir dann zu Heiligabend bei meinen Eltern eingeladen.
Und so weiter... :-)
Viele liebe Grüße,
Inken
Bisherige Antworten

mal wieder etwas von uns

Liebe Inken,
schön, Dich hier zu lesen :-) Und danke für Deine ausführliche Mail!
Dass Ihr wieder 2 Todesfälle in der Familie habt, tut mir sehr leid. Hoffentlich mussten die beiden nicht allzu sehr leiden. Als ich Corts Ausspruch dazu las, bekam ich richtig Gänsehaut.... Die "Kleinen" haben so ein intuitives Gefühl für Situationen, das ist unglaublich!
Dir wünsche ich einen schönen, erholsamen Urlaub und wundervolle Weihnachten!
GLG, Carola *:o)

mal wieder etwas von uns

Danke liebe Carola,
mußt Du diese Woche noch ganz normal arbeiten? Aber diesen Sonnabend dann wohl nicht, oder?
Viele liebe Grüße,
Inken

mal wieder etwas von uns

Hallo Inken,
stimmt, noch 2 Tage und der Rest von heute --> Samstag habe ich frei *freu*
Viele liebe Grüße zurück,
Carola *:o)

mal wieder etwas von uns

liebe inken
schön dich hier zu lesen.ichwill die 2min freie zeit dafür nutzen dir hier schnell zu schreiben.ich schnuppere von zeit zu zeit an deiner schokoladenkugel,zum praktischen ausnutzen habe ich mir die feiertage ausgesucht nach denen ich lechze.wenn mina meine aufmerksamkeit nicht braucht renne ich wie eine gestörte durch die wohnung um ein paar dinge zu erledigen und marians zimmer zu verschönern (=weihnachtsgeschenk).marian bekommt übrigens eine playmobil ritterburg die gstern eingetroffen ist.mein toughes mädchen hat sich das gewünscht...
freut mich dass du urlaub hast.eine schöne zeit,melde mich bald per mail
glg
merline
ps:würde noch gern so viel schreiben,aber keine chance.muss jetzt abpumpen

mal wieder etwas von uns

Oh das Abpumpen - wie ich das ätzend fand!
Cort und ich gehören ja auch zu den bekennenden Stillversagern...
Ich war so _erleichtert_, als ich mir nach 10 Wochen erlaubt habe, das Abpumpen einzustellen. Plötzlich konnte ich ruhen, wenn das Kind ruhte, anstatt mich an die Melkmaschine zu hängen. Du hast mein Mitgefühl!
Viele liebe Grüße,
Inken

schlimmer:melk-UND stopfmaschine

mina muss ja auf ein bestimmtes volumen/tag kommen und schläft leicht beim trinken ein.
in der tat,abpumpen hat etwas vom kuhdasein.ich habe mir mal 6 wochen vorgenommen,denn die sterilisiererei nimmt ja auch noch viel zeit in anspruch.ich freu mich auch drauf wenn diese plage wegfällt.echt,du hast nicht gestillt?mir war so...sicher die insomnie-demenz ;)
letzte nacht hat mina 6h durchgeschlafen,war das gut
lg
merline

mal wieder etwas von uns

hallo liebe inken
schön von dir zu lesen, wie du die arbeit so erlebst und mein beileid zum tod von corts urgrosseltern.
ich schreibe dir bald mal ne mail. ich kann im moment nicht länger. hab seit 3h nasenbluten und muss mich wohl nun doch im kh melden. meine trombos sind nur bei 20 000 und ja, weil diese bluterei nicht aufhört muss ich wohl ins kh für ne trombo-transfundation........och menno.........
lg und bis bald
vee

mal wieder etwas von uns

Liebe Vee,
es tut mir so leid für Dich. Wenn es ein muß, dann brauchst Du eben ein Thrombo-Konzentrat.
Und hoffentlich - hoffentlich! - hast Du danach über die Feiertage Ruhe. Ich wünsche es Dir von Herzen!
Viele liebe Grüße,
Inken

mal wieder etwas von uns

Hallo lieben Inken,
für dein Posting habe ich mir schon im Büro die Zeit zum lesen genommen. Nun habe ich auch Urlaub.
Ich brauche ja nicht wieder zu betonen, WIE gern ich dich hier lese.
Wenn ich das mit deiner Arbeit lese, weiss ich, dass ich das nie und nimmer könnte. Das muss doch eine Berufung sein. Ich finde ja schon immer, dass diese Dienste Wahnsinn sind. Gerade in einem Job, wo es um so viel Verantwortung und sogar um Leben und Tod gehen kann. Ich verstehe die Logik dahinter gar nicht. Aber wie du damit umgehst, das ist wirklich bewundernswert.
Ach, ich weiss gar nicht, was ich schreiben soll. Mir tut es immer gut dich zu lesen und ich halte dann auch mal wieder bewusst inne. Heute abend hatte ich ja Lauftraining, da hole ich Rosa immer bei ihrer TM ab. Sie wollte dann noch schaukeln draußen. Mir war eigentlich nur nach "so schnell wie möglich nachhause", aber ich habe sie gelassen und aus einer gewissen Entfernung habe ich sie beobachtet, wie sie so ganz allein im Dunkeln schaukelte. So froh, von den Fenstern ringsum mit Weihnachtsbeleuchtung kam so eine schöne Stimmung und ich musste an dich denken...
Ganz liebe Grüße!
Nicole

mal wieder etwas von uns

Hallo liebe Nicole,
das mit dem Schaukeln und den Lichtern finde ich schön. :-)
Ja, solche Situationen sind es, die ich ebenfalls sehr genieße!
Ich muß mir aber auch immer wieder bewußt machen, solche Gelegenheiten zuzulassen, denn _natürlich_ kenne ich solche vollen Tage, an denen man eigentlich "schnell nach Hause" möchte, ohne Blick nach links oder rechts...
Ganz viele liebe Grüße!
Inken

mal wieder etwas von uns

Wow, Deinen Job könnte ich echt nicht machen , liebe Inken.
Mein Papa lag gerade erst für 2 Wochen auf Intensiv und das war sehr schlimm für uns. Ich wünsche Dir einen schönen und erholsamen Urlaub. Werde richtig gesund, damit Du ihn genießen kannst.
Ich werde jetzt ein bisschen in meinem Buch lesen, damit ich etwas abspannen kann.
Liebe Grüße
Kerstin

mal wieder etwas von uns

Oh liebe Kerstin,
ich hoffe, daß Ihr trotz dieser Sorgen Weihnachten feiern könnt? :-/ Ist Dein Papa noch im Krankenhaus???
Ganz viele liebe Grüße,
Inken

mal wieder etwas von uns

Hallo liebe Inken,
oh, ich muss immer aufpassen, dass ich auch wirklich Inken schreibe ;-) Mein Papa ist wieder zu Hause. Bei ihm waren leider einige größere Komplikationen bei einem Herzkatheder aufgetreten. Wir dachten eine Woche, dass er stirbt. Als er entlassen wurde, meinte der zuständige Professor, dass dies ein Wunder sei. Es gab kaum ein Organ, das nicht versagt hatte. Da er meinen Papa schon lange kennt, hat er jede Nacht für 1-2 h an seinem Bett gewacht. Jetzt ist er zwar wieder zu Hause, aber nicht mehr der gleiche Mensch. Er hat Angst. Vor allem, da er im Januar wieder unter das Messer muss. Wir hoffen alle, dass er das schafft. Wenn es mir richtig schlecht geht, dann ziehe ich mich meistens aus den Foren zurück und jedes Mal fällt es mir schwerer, wieder einzusteigen. Aber wenn ich Dich lese, dann muss ich mich doch immer mal melden :-)
Ich bin einfach nur dankbar, dass ich meine kleine gesunde Familie habe und wir werden hoffentlich ein schönes Weihnachtsfest haben.
Feiert schön und liebe Grüße
Kerstin
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