Hallo Petra,

erstmal umärmel ich dich kräftig, denn ich weiß, wie furchtbar sowas ist. Ich hab 2001 bei einem Autounfall erst Hilfe geleistet. Eine Frau und zwei Kinder von 4 und 6 Jahren waren in dem Auto. Dem Mädchen von 6 Jahren ging es halbwegs gut, das haben wir versucht zu veruhigen. Seine Mutter war ohne Bewusstsein und der 4-jährige Bruder hat stark aus dem Ohr geblutet. Der Krankenwagen hat ewig gebraucht, denn der der den Unfall gemeldet hatte hat die falsche Brücke genannt. Wir haben also ständig Sirenen gehört und es kam kein Krankenwagen:-(. Am nächsten Tag hab ich dann erfahren, dass die Frau gestorben ist und der Junge immer noch in Lebensgefahr schwebte:-(((.

Es hat ewig gedauert, bis ich an dieser Stelle wieder vorbei fahren konnte.

LG Andrea

Ja, sowas ist furchtbar.

Ich war als Schulmädel zweimal bei einem U-Bahn Selbstmord dabei, einmal standen wir mit dem Zug genau über der Frau und einmal sah ich, wie eine Frau überfahren wurde. Die Bilder bleiben wahrscheinlich ein Leben lang.

Um das furchtbarste Ereignis bin ich glücklicherweise herumgekommen. Ich sollte mit einem Freund den letzten Zug tauschen, weil er ein Fussballspiel schauen wollte. (War während des Studiums aus finanziellen Gründen als Zugbegleiterin tätig) Es hat aber nicht geklappt, weil ich zu spät mit meinem Zug angekommen war.

Am Abend rief er mich halb besoffen an und erzählte, dass genau dieser Zug einen Menschen überfahren hatte und er im Dunklen 20 min bei der Leiche warten musste, bis die Rettung kam. (Der Mensch lag einige Meter hinter dem Zug, da der Zug aus voller Geschwindigkeit einen sehr langen Bremsweg gehabt hatte. Der Lokführer war ziemlich abgebrüht und hatte gemeint, er würde dann weiterfahren.) Mit viel Alkohol und zwei Wochen Krankschreibung hat er die üblen Bilder ein wenig verdrängen können.

Das hat dir jetzt wahrscheinlich nicht geholfen, das Grauen zu verdrängen. Aber meiner Erfahrung nach hilft reden (schreiben) sehr beim Verarbeiten.

Ich denke, die meisten Zugführer kommen über kurz oder lang damit klar, weil es einfach sehr häufig passiert und jeder weiss, dass er bei Selbstmördern chancenlos ist. Grauenhaft ist für mich die Vorstellung, was die Feuerwehrleute alles sehen müssen, da wundert es mich kein bisschen mehr, dass mein Vater (Berufsfeuerwehrmann) Alkoholiker geworden ist. :-(

lg Pingu