Guten Morgen, Ihr Lieben,
hier gibt es Neuigkeiten: Wir sind fünf!
Am 5. September 2007 kam am frühen Abend unser kleiner Sohn Theumis bei Schwangerschaftswoche 37+3 auf die Welt. Theumis ist gesund und ein wunderschönes, Zufriedenheit ausstrahlendes kleines Menschenkind. Ich liebe meinen kleinen Sohn sehr, es ist, als gehöre er schon immer zu uns.
Gewicht: 3200g
Größe: 51cm
KU: 36,5 cm
Duver und Athilde, die sich in den turbulentenletzten Tagen teilweise in längeren Strecken Fremdbetreuung ganz wunderbar geschlagen haben, reagieren momentan sehr positiv auf ihr kleines Brüderchen, unser "Bä-bä", das jetzt "rau" ist. Gestern abend haben meine Großen allerdings hohes Fieber bekommen - das kann ich ihnen so gut nachfühlen in einer Phase so gravierender Veränderung in der Familie. Mein Mann, der seit Mittwoch für zwei Monate Elternzeit genommen hat, wird heute mittag mit ihnen zum Arzt gehen.
Theumis sollte nach einer für mich sehr angenehm verlaufenen Schwangerschaft - hier einen Extradank an die diensthabenden Wettergötter der Quartale II-III 2007 - wegen meiner beiden vorangegangenen Kaiserschnitte per geplantem primären Kaiserschnitt am 12.09. geholt werden (ET 23.09.). Seit Ende August destabilisierte sich die Lage allerdings von verschiedenen Aspekten her. Zum einen gefiel den Ärzten das CTG nicht immer perfekt ("eingeengtes CTG"), zum anderen hatte ich seit Wochen Wehen - an sich ja normal für die Schwangerschaftswoche bei dem dritten Kind, in meinem Fall allerdings nicht günstig, zumindest nicht mehr ab dem Punkt, wo ich schmerzhafte, suspekte Dauerkontraktionen hatte, bei denen kein Mensch wusste, wie stark sie nun die alte Gebärmutternarbe gefährden.
Letzten Mittwoch schließlich, nach noch einigem Hin und Her, bin ich mit steinhartem, schmerzenden Bauch mit dem Taxi in die Klinik gefahren. Zwei Stunden nach der Entscheidung für die vorgezogenen Sectio war Theumis da. Mein Mann konnte gerade noch rechtzeitig kommen, die OP verlief aber in Ruhe, und alles war o.k.
Theumis hat geatmet, hatte aber eine Anpassungsstörung, d.h. er machte sehr angestrengte Geräusche beim Atmen und war sehr in sich gekehrt. Es wurde ein Team aus einem anderen Krankenhaus mit Kinderintensivstation gerufen, das ca. 25 km im Umland liegt (wir hatten uns gegen das örtliche Uniklinikum entschieden); er musste zwar mitgenommen werden, aber man beruhigte uns. Theumis lag im Inkubator, ich hatte ihn noch gar nicht im Arm. Abschied und Verlegung. Eine Horrornacht mit Schmerzen und Angst im Krankenhaus, am nächsten Morgen wurde ich mobilisiert, alle Schläuche wurden gezogen (bis auf eine Wundsekretdrainage - Himmel, das ist ja etwas Scheußliches, ich habe Sterne gesehen, als die mir dann am Mittag herausgerissen wurde).
Das andere Krankenhaus hatte baulich und technisch einen deutlich schlechteren Standard, was anstrengend war, außerdem konnte ich auch mit Zuzahlung kein Einzelzimmer bekommen. Aber es war menschlich ausgesprochen angenehm. Die Kinderintensivstation liegt 2 Etagen höher. Mittags war ich dann endlich bei meinem kleinen Sohn. Theumis hat sich konsequent stabilisiert. Nachmittags kam er ins Wärmebettchen, dann auf der Intensivstation in ein normales Bett. Wir haben den Stillstart trotz der anfänglichen Trennung gut hinbekommen, wenn auch mit wunden Brustwarzen. Die Betreuung in der Kinderintensivstation war erstklassig und liebevoll. Ich war mehr dort oben als unten in meinem Zweierzimmer, das, hm, sagen wir mal sozioökonomisch unglücklich belegt war, auch hätten wir dort zu viel Nikotin (!) abbekommen.
In der Nacht und am nächsten Morgen arbeitete ich konsequent darauf hin, dass ich - wenn sie mein Kind für stabil erklären - entlassen werde. Theumis durfte tatsächlich nach Hause, und auch mir wurden für die Entlassung gegen ärztlichen Willen keine Steine in den Weg gelegt. Wer sich noch erinnert, weiß ja, dass ich den "ambulanten Kaiserschnitt" schätze ;-)
Meine Hebamme kommt täglich, heute ist auch der Milcheinschuss überwunden. Theumis wurde uns von vorgestern auf gestern zu gelb, Moppo war gestern noch einmal kurz mit ihm in unserer Entbindungsklinik, aber zum Glück liegt der Bilirubinwert weit unter besorgniserregenden Bereichen.
Letzten Montag war ich noch beim Friseur. Meine Friseurin, selbst 4-fache Mutter, fragte nach der Geburt, und sich sagte ihr, dass mir ein Kaiserschnitt bevorsteht. Sie - Spontangebärende - antwortete à la "Na dann...", als wäre das ein Spaziergang. Ich sage nach 3 Sectiones: Es ist kein Spaziergang, auch wenn ich tapfer damit umgehe. Moppo traf gestern in der Entbindungsklinik bei der Gelbsuchtuntersuchung eine liebe Nachbarin von gegenüber, die am Morgen ihr drittes Kind spontan entbunden hatte und auf dem Heimweg war. Ich habe mich über diese Begegnung gefreut, doch ich merke, dass ein Schmerz darüber da ist, dass ich meine Kinder auf diese Weise und so sehr menschen-entscheidungsbestimmt bekommen musste.
Ich bin überglücklich, mit 40 Jahren nun noch drei wunderbare, gesunde Kinder bekommen zu haben, doch - gerade nach der Überrumpelung durch die letzten Geburt (die Schwangerschaft war für mich noch gar nicht zu Ende), zudem nach dem Trennungserlebnis - es sind noch Wunden auf der Seele, deren Tiefe ich erst noch kennenlernen muss.
Liebe Grüße
Eure Tini mit
Duver *2. September 2003
Athilde *6. September 2005
Theumis *5. September 2007
P.S. Da sich diese Geburtstage eh keiner merken können wird, ist es erlaubt, einfach ein großes Päckchen für alle drei zu schicken ;-)