Ihr Lieben,
ich bin wieder daheim!!!?und hab heute Nachmittag innerhalb von weniger als zwei Stunden 2 Tee-Thermometer zerdeppert?eklig im Wasserkocher! Jetzt hab ich die Dinger monatelang mind. 2x täglich benutzt für meinen Grüntee und dann schwups gehen sie mir kaputt. Dabei bin ich wirklich schon ganz beweglich, aber offenbar doch etwas ungeschickt geworden... naja, was soll?s.
Ich hab gesehen, dass Ihr ganz doll an mich gedacht habt, lieben Dank!
Und danke, liebe Vee, für die Infos!
Vorab: Brust --> R0 (Rhea :-)), d.h. Tumor wurde im Gesunden entfernt. Pathologische Untersuchung ergab, dass nur noch eine in-situ-Komponente / DCIS da (=Vorstufe, also noch kein ?richtiger? Krebs). Sollte aber weiter untersucht werden, um invasiven Anteil (=Krebszellen) auszuschließen. Es war noch ein minimaler invasiver Anteil vorhanden, 2mm. Weiß nicht, ob man jetzt sagen kann ?knapp an einer Komplettremission vorbei?, aber für mich erst mal ganz gut so. Ausführliches Abschlussgespräch übermorgen, wo ich eh wieder in FFM bin wegen Herceptin/Antikörpertherapie.
Also, dann berichte ich mal.
Sonntagabend vor KH musste ich dann doch noch weinen und mich etwas von meinem Mann hätscheln lassen. Mir war die Anspannung den Tag über gar nicht sooo bewusst, aber natürlich war sie da!
Aber als wir dann am Montag in der Klinik ankamen, ging alles seinen Gang. Ich war bis 17 Uhr beschäftigt (Markierung des Wächter-Lymphknoten in der Achsel, Drahtmarkierung in der Brust, MRT-Kontrolle) und danach kam meine Ärztin noch zu mir, um die Schnittführung zu besprechen und als letzter nahm mir der Anästhesist an diesem Abend mit seinem Humor die letzten Zweifel (obwohl ich zu dem Zeitpunkt wirklich schon losgelassen hatte). Inken, da musste ich an Dich denken. Und ich hatte meinen Nachttisch mit persönlichen Dingen geschmückt, ich brauch das einfach, eigener Tee, Bilder usw.
Die OP war am Dienstag ca. 11 Uhr geplant. Gleich morgens 7.45 musste ich noch mal kurz in die Radiologie wegen Kontrolle der Markierung, alles ok (LK hatte sich schon am Vortag sehr deutlich und rasch angereichert, daher so gut wie 100% sicher, dass dies auch der Wächter-LK, auch wenn Zustand nach Chemo ? so der Radiologe). Und danach zur Mammographie mit der Drahtmarkierung?tat echt nicht weh, musste nämlich gar nicht sooo ?gequetscht? werden). Dann konnte ich auf mein Zimmer und war froh, als mein Mann gegen halb 10 da war. Es wurde etwas später und mit der Schlaftablette intus wurde ich kurz nach 12 h Richtung OP geschoben. Lag im Vorraum, wurde von einer Schwester und einem Arzt begrüßt und ab da dann Filmriss.. Um 15.15 h fiel mein erster Blick auf die vor mir hängende Wanduhr im Aufwachraum. War nur 10 Minuten vorher aus dem OP gefahren worden, hieß es. Alles in Ordnung! Ich lebe noch! :-)) Und mein Mann würde im Zimmer schon auf mich warten. Etwa eine halbe Stunde später war ich schon bei meinem Mann und voll ansprechbar. Hatte Durst und Appetit. Etwas Tee ok, aber Abendessen erst, wenn ich allein auf Toilette war. So sind sie, die Schwestern ;-) Konnte aber wirklich schon nach einer weiteren Stunde aufstehen. Schmerzen hatte ich überhaupt keine, auch nicht als später die Schmerzmittel nachließen..Oberärztin kam, war zufrieden mit dem Verlauf und hatte im Schnellschnitt nur 4 LK in der Achsel entnommen, Schnellschnitt war tumorfrei. Ich war erst mal total glücklich, denn nur 4 entnommene LK würden die Gefahr eines Lymphödems gegen Null senken. Mein Mann ist dann nach insgesamt langen 9 Stunden in der Klinik auch nach Hause gefahren und ich hab geschlafen. Gut geschlafen.
Mittwoch konnte ich den Arm auch schon echt gut bewegen, KG war da, hat mir paar Übungen gezeigt und ich war wirklich ziemlich fit.
Donnerstag Abend kam eine andere Ärztin und bat mich zu sich. Der pathol. Befund der Achsel-LK war da und der Wächter-LK war doch befallen, am Rand 3 mm, daher im Schnellschnitt o.B. Die andern 3 LK aber frei. Jetzt wollten sie die Achselhöhle konventionell nachoperieren, d.h. sie wollten insgesamt 10-15 LK. Können auch 20 sein, das ist bei jedem Menschen verschieden, aber wird in vorgegebenen Strukturen operiert. Mist! Hab dann mit meiner Freundin (die das alles schon hinter sich hat) und mit meinem Mann telefoniert und konnte mich dann kurze Zeit später für eine Nach-OP entscheiden. Ich wäre zwar gern ?mutiger? gewesen ? denn mit hoher Wahrscheinlichkeit sind die jetzt entnommenen LK auch frei (weil ja der 2., 3. und 4. auch frei waren, muss man sich ein bisschen wie eine Perlenkette vorstellen) ? aber ein anderer Teil in mir will diese Sicherheit. Und mein Mann war auch für die sichere Variante (meine Freundin riet mir auch dazu) und führte an, dass ich ja schon vor der 1.OP zugestimmt hatte, dass, falls Schnellschnitt positiv (also befallen), sie konventionell weiter operieren sollten (also Achsel ?ausräumen?). Also wäre es inkonsequent gewesen, wenn ich nicht zugestimmt hätte. Also haben wir alles klar gemacht für den nächsten Morgen 10 Uhr, Freitag. Wieder Aufklärung durch den Anästhesisten. So müsste ich einfach kein unnötiges WE in der Klinik verbringen. Und den OP-Termin canceln könnte ich trotzdem im letzten Augenblick. Das war gut, denn ich wollte auf alle Fälle noch mit meiner Oberärztin reden, die ja auch wieder operieren würde. Und den Befund der Brust abwarten (s.o.).
Daraufhin konnte ich sogar gut schlafen und nahm es relativ gelassen. Wäre halt super gewesen?
Freitagmorgen ging?s schon um halb 10 Richtung OP, mein Mann hat mich um wenige Minuten verpasst, denn er kam natürlich wieder. Schade, aber ich war wirklich ruhig, wieder die LMAA-Tablette. Wieder nur den Aufwachraum gesehen?Um 12 h diesmal die Uhr wieder wahrgenommen, total groggy, dann ins Zimmer, meinen Mann begrüßt, aber immer noch sehr müde. Viel, viel geschaffter als bei der 1. OP. Deshalb hat mich mein Mann auch irgendwann schlafen lassen. Hatte auch viel mehr Mühe, dann das erste Mal aufs Klo zu gehen. Schmerzen hatte ich keine ? zunächst.
Die Nacht von Freitag auf Samstag war äußerst bescheiden, nein sie war Scheiße! Oh Mensch, jetzt bin ich wieder um eine Erfahrung reicher: gleich Schmerzmittel nehmen!
Gegen 23h hätte ich noch mal Gelegenheit gehabt, von der Nachtschwester was zu kriegen, hab?s aber abgelehnt, weil ich dachte, es sei besser, wenn ich fühle, was in meinem Arm bzw. der Achsel passiert, damit ich keine falsche Bewegung mache oder so. Völliger Blödsinn! Ich war ständig wach, hatte Schmerzen, die bis in die Hand ausstrahlten und kam einfach nicht auf die Idee, die Schwester zu rufen. Am nächsten Morgen war ich echt fertig, hab meinen Mann angerufen und erst mal geheult. Nein, ich wollte nicht besonders tapfer sein! Hab nur falsch gedacht. Aber es gibt Schmerzen, die muss man nicht aushalten. Dann war die OÄ da und hat auch gesagt, lieber 4x am Tag Tropfen geben lassen und dafür den Arm/Schulter bewegen, damit sich der Muskel nicht verkürzt. Viel wichtiger als Schmerz aushalten.
Hab ich dann auch gemacht, 2x, und meine Verfassung hat sich im Laufe des Vormittags um 200% gebessert! Hatte diesmal eben auch eine Drainage an der Achsel liegen und die kann den Nerv reizen, deshalb auch das Ausstrahlen bis in den Arm?
Hab wirklich gleich mit leichten Übungen begonnen, immer wieder zwischendurch und hab bereits am Sonntag den BH allein zugekriegt. Jetzt hab ich natürlich schon noch Einschränkungen, aber ich kann den Arm doch schon ganz schön nach oben strecken und die KG war auch erstaunt, wie gut das klappt. Jetzt hab ich auch nicht mehr so Angst vor einem Lymphödem, weil ich denke, dass ich sehr viel selbst prophylaktisch machen kann. Haben heute auf dem Rückweg gleich diese Fitnessbänder (?Theraband?) bei ALDI gekauft, die die KG mir empfohlen und zum Üben gegeben hatte.
Der Endbefund von den Freitag entnommenen LK steht noch aus, wohl morgen. Aber drückt mir mal doll die Daumen, dass es bei dem 1 befallenen bleibt! Ab 4 befallenen wird die Achsel mit bestrahlt und fließt das auch anders in die Prognose ein (wobei das mein geringstes Problem ist, denn jeder Fall ist ein Einzelfall). Das wäre wirklich Mist!
Brust ist ok, tut überhaupt nicht weh, ist kosmetisch auch schön geworden (bin um 56 g leichter), etwas kleiner als die linke und ha ;-) leicht geliftet ;-) Man muss genau hinschauen und es wissen. Ok, die Narbe, aber damit kann ich, kann mein Mann sehr gut leben. Die ist jetzt zwar noch zugetaped, wird aber ganz fein werden. Die OÄ ist wirklich spitze! Mein Mann meinte kurz nach der OP "...und wenn, ganz egal, Hauptsache dem Rest von Dir geht?s gut". Ja!
Also, trotz 2 OPs in 1 Woche hat mir die Woche in der Klinik wirklich gut getan. Bin sehr ausgeruht, hab viel gelesen, hatte eine ausgesprochen liebe Bettnachbarin (49 Jahre, keine Krebspatientin), mit der ich schön im Gleichklang war, d.h. es hat wirklich immer gepasst, ob wir reden wollten oder jeder lieber für sich war. Das ist unheimlich viel Wert. War echt schön und gestern Abend haben wir?s uns noch mal richtig gemütlich gemacht, geredet, gelesen und humorvoll fast ein klitzekleines bisschen bedauert, dass wir am nächsten Morgen aus unserem ?Hotel? auschecken würden? ;-)
Danke, wer das jetzt bis zum Ende gelesen hat. Aber jetzt hab ich das wenigstens auch für mich schriftlich zum Nachlesen, falls ich noch mal ins KH muss?
Meine Mutter bleibt jetzt noch übergangsweise bis Freitag. Das hat alles super geklappt, was auch nicht anders zu erwarten war. Alle unsere Fenster sind im übrigen auch geputzt?aber sie macht?s gern.
Ich werde langsam machen erst mal, weiterhin selber KG-Übungen machen und bin sehr froh, dass die OP nun auch hinter mir liegt.
Ganz ganz liebe Grüße an Euch
Claudia