Hallo Katrin,

wenn sich Sebastian zu der Besuchszeit bei der Oma befindet, so besteht keine Gefahr, dass sich das Kind anstecken kann (vorausgesetzt Du selber bzw. ein anderes Familienmitglied ist nicht infiziert und bereits ansteckend).

"Die hoch ansteckenden Erregerviren werden per Tröpfcheninfektion, also direktes Einatmen von Ausatmungströpfchen (Expirationströpfchen) infizierter Personen, oder über Kontaktinfektion beziehungsweise Schmierinfektion mit den Viren der auf Gegenständen oder Körperoberflächen niedergegangenen infektiösen Expirationströpfchen übertragen, wenn sie anschließend sofort über die Schleimhäute beispielsweise in Mund, Nase oder Augen in den Körper gelangen. Da die Erreger an der Luft nur für etwa zehn Minuten überlebensfähig sind, ist eine Übertragung durch herumliegende Kleidung oder Spielzeug in der Regel nicht zu befürchten."

Die Impfung ist zudem ein sehr sicherer Schutz.

LG, Viola

Hallo Madeleine,

ich nehme mal an, Du meinst mein Posting von 2004 (da wurde die Impfung von der STIKO allgemein empfohlen). Als ich mein Posting 2004 verfasst habe, habe ich unter Punkt 1 darauf hingewiesen, dass ich diese Impfung generell für wichtig erachte. Der damalige Zeitpunkt war für mich aber verfrüht, um eine generelle Empfehlung aussprechen zu wollen. Der Impfstoff VARIVAX war gerade erst im Sommer 2004 auf dem deutschen Markt zugelassen worden. In den USA gab es zwar bereits umfangreiche Studien dazu. Da jedoch die deutschen Prüfverfahren anders ablaufen, warte ich persönlich gerne erst eine Erprobungsphase hierzulande ab. Außerdem ist auch einerseits die Zusammensetzung der Bevölkerung in den USA anders als in Deutschland und andererseits gibt es lokal sehr unterschiedliche Varicella-Stämme. Dies bedeutet, dass ein auf einem anderen Kontinent bewährter Impfstoff in Europa durchaus anders bewertet werden könnte. Die Erfahrungen der letzten 2,5 Jahre mit dem Impfstoff hier in Deutschland waren aber durchweg positiv.
Es gab im letzten Jahr noch ein paar weitere Veröffentlichungen bzw. Erfahrungen, die mich dazu bewogen haben, die Windpockenimpfung für Henrik durchführen zu lassen. Einerseits der Fall eines dreijährigen Mädchens im hiesigen Klinikum, welches infolge einer Windpockenerkrankung einen Schlaganfall bekam und lange im Koma lag. Damit verbunden haben diverse Kollegen den Verdacht geäußert, dass sich der Varicella-Virus in den letzten Jahren zu verändern scheint. Es häufen sich die Komplikationen und einige Kollegen gehen davon aus, dass die hiesigen Varicella-Stämme (entweder durch Mutation oder nach Durchmischung mit anderen Stämmen) an Pathogenität zugenommen haben und aggressiver werden. Ausserdem hat die allgemeine STIKO-Empfehlung von 2004 wohl dazu geführt, dass Kinderärzte die Windpocken nun ernster nehmen und Komplikationen häufiger melden (früher fühlten sie sich wohl unsicherer in ihrer Diagnose, da es nicht so allgemein anerkannt war, dass bestimmte Komplikationen auf dieses Virus zurückzuführen sind).
Alles in allem erscheint mir die Windpockenimpfung heute als Kombinationsimpfung sehr sinnvoll. Ich denke, der MMRV-Impfstoff wird sich ebenfalls bewähren. Henrik haben wir im Sommer 2006 mit dem Einzelimpfstoff gegen Varizellen impfen lassen und unsere Tochter Lisann wird wohl mit dem MMRV-Impfstoff geimpft werden.

LG, Viola