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Wie kann ich ihr helfen?

Ich habe mich sehr lange nicht mehr gemeldet, auch sehr lange nicht hereingesehen, aber jetzt in der Not habe ich mich an euch erinnert.
Ich hoffe ihr erinnert euch noch an mich. Meine Tochter Amy ist am 7. April geboren. 17 Monate später habe ich dann noch einen Sohn, Jason, bekommen. Sie ist durchschnittlich groß und schwer und gesund. Also alles bestens.
Vor einer Woche ist die Kinderpädagogin von Amy verstorben, an einem Aneurysma. Bei einem Elternvortrag abends (ich war nicht dabei) ist sie zusammengebrochen und wurde mehrmals reanimiert, aber sie war nicht mehr zu retten. Am Montag wurde den Kindern behutsam beigebracht, daß es der Pädagogin sehr schlecht geht. Am Dienstag wurde ihr Tod offiziell gemacht. Eine Psychologin war dabei als es den Kindern erklärt wurde.
Ich habe es Amy selbst gesagt, nachdem sie natürlich durcheinander war, weil alle heulten (ich auch).
Sabine, die Pädagogin, war uns allen sehr nahe. Meine Tochter hängt sehr an ihr. Sie wollte sie noch unbedingt zum Geburtstag einladen. Ich hatte auch ein freundschaftliches Verhältnis zu ihr. Wir wollten demnächst wieder Kaffee trinken gehen. Es ist also für uns alle ein großer Schock und tiefe Trauer.
Amy hat letzte Woche sehr sehr viele Fragen gestellt, die mir auch ihre Ängste gezeigt haben (stirbst du auch jetzt?).
Trotzdem begreift sie nicht, daß die Sabine nicht mehr in den Kindergarten kommt. Heute war sie sehr verzweifelt, wollte nicht, daß ich gehe. Sie hat bestritten, daß die Sabine gestorben ist, sondern meinte, sie schläft nur länger. Schließlich flehte sie mich an, daß ich die Sabine wieder zurückholen muß.
Es bricht mir das Herz.
Wie kann ich ihr helfen zu begreifen?
Am Donnerstag wird es einen Gedenkgottesdienst geben, bei dem die Kinder Abschied nehmen können.
Liebe Grüße
Manuela mit Amy und Jason
Bisherige Antworten

Wie kann ich ihr helfen?

Ich habe das Thema Tod nie vermieden. Maxi geht in einen Katholischen KiGa und da wird ja auch die Ostergeschichte erzählt etc. Ich habe ihm erklärt, daß jeder irgendwann sterben muß, normalerweise erst wenn man ganz alt ist und dann kommt man in den Himmel. Das ist für ihn okay. Da unsere Opas beide nicht mehr ganz so jung und gesund sind, war es mir wichtig, daß er weiß, was passieren kann.
In Eurem Fall würde ich viel darüber reden - auch über die schönen Momente und ihr erklären, daß der liebe Gott sie halt zu sich geholt hat und sie jetzt vom Himmel auf die KiGa-Kinder runterschaut......
Gruß Tina

Wie kann ich ihr helfen?

Danke für die Antwort.
Ich habe das Thema auch nie vermieden und ihre Fragen fingen auch schon vorher an. Ich beantworte ihre Fragen, erzähle ihr, was ich glaube. Aber Theorie ist halt was anderes, als wenn es dann Realität wird. In dem Fall halt besonders, weil die Kindergartenpädagogin gesund war und auch noch nicht alt (41 Jahre alt). Sie hat Angst, daß mir das auch passiert. Sie hat auch Angst, daß es ihr passiert. Gestern hat sie gemeint, sie will nicht in den Kindergarten, sondern bei mir bleiben. Ich denke, daß hat damit zu tun, daß wir in der Woche als das passierte im Urlaub waren. Vielleicht fühlt sie sich sogar schuldig :(
Die Warum-Frage kann ich ihr halt nicht beantworten.
LG Manuela

Wie kann ich ihr helfen?

Hallo Manuela,
das ist ja schrecklich und ich kann mir gut vorstellen, wie es in Amy aussieht und auch, wie es dir geht. Klar weiß man, der Tod gehört dazu aber wenn man dann vor dem Thema steht, es nicht nur in der Theorie besprochen wird, ist es auf einmal schwerer.
Es gibt wirklich schöne Bücher zu dem Thema, vielleicht gehst du mal in die Bücherei und schaust da nach. Ansonsten, antworten, antworten, antworten, reden, reden, reden.
Als der Hund von Freunden starb, war Tim auch wochenlang mit dem Thema beschäftigt, wir haben vom Hundehimmel erzählt, haben zusammen überlegt, was Freya da wohl macht usw.
Haben aber auch klar ausgedrückt, Tod bedeutet nicht mehr wieder kommen, man wird beerdigt, was passiert da, wer stirbt alles. Tim hat das Sterben lange in sein Spiel eingebaut, hat oft gefragt ob ich sterbe, fing dann an, er freut sich auf den Tod, da ist er ja im Himmel und es war manchmal ganz schön seltsam.
Gib ihr Zeit, auch die Zeit, es nicht annehmen zu wollen, daran zu glauben, dass Sabine länger schläft. Sie weiß es aber in ihrer Realität braucht sie einfach noch.
Liebe Grüße, Anja

Danke für die Antworten

So sehr mich der Kummer meiner Tochter bedrückt, so sehr bin ich doch froh, daß sie es äußert und zum Thema macht. Denn so können wir darüber sprechen und auch Ängste erkennen. Die meisten aus der Kindergruppe reden gar nicht drüber. Die meisten Eltern erzählen, daß ihre Kinder sich verändert verhalten.
Es ist sicher schwieriger mit seinem kind darüber zu reden, wenn das Kind nicht von selber damit anfängt.
Ich bin auch stolz auf uns, daß wir alle gut darüber reden können.
Ich war in einer sehr guten Buchhandlung und wurde dort auch beraten, allerdings handelt fast keins der Bücher (für dieses Alter) über den plötzlichen Verlust/Tod.
Liebe Grüße
Manuela
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