Hallo Mädels,
hab mich nun endlich mal hingesetzt und Lilian`s Geburtsbericht geschrieben, bevor ich mich nicht mehr erinnern kann. Wollte ihn Euch nicht vorenthalten. Ansonsten sorry, wem ich noch ne Antwort oder Mail schulde - komme momentan zu nix irgendwie... Colin lässt manchmal Mittagschlaf ausfallen und ich bemühe mich gerade ins "normale Hausarbeitsleben" zurück...
Alles Liebe,
Sunny mit Colin Noel *23.08.04 und Lilian Emilia Grace *27.12.06
Am 26.12. sollte ich zur Voruntersuchung ins Krankenhaus kommen, bin also gegen mittag mit meinem Mann losgedüst. GSD war nicht viel los und so kamen wir gleich dran. Ich wurde ans CTG gelegt - welches länger geschrieben werden musste, da es der Ärztin zu ruhig war ? ausnahmsweise war Lilly wirklich viel am Pennen... Mir wurde Blut abgenommen, was erst beim 2.Stechen klappte und mein Pulli wurde auch leicht eingesaut. Dann bekam ich noch einen US gemacht und eine vaginale Untersuchung. Ergebnis: Kind immer noch gaaaanz weit oben am Rippenbogen und alles fest verschlossen ? also geburtsunreifer Befund. Anschliessend kam noch der Anästhesist und klärte mich auf, dann durften wir wieder nach Hause gehen.
Wir gingen nochmal mit Colin spazieren und ich abends mit ihm in die Wanne, erklärte ihm nochmal alles (also das Mama ins KH muss, dafür aber das Baby morgen da ist usw...) und ich hab in der Nacht kaum ein Auge zugemacht.
Um 5Uhr bin ich mit ziemlichen Bauchschmerzen aufgewacht und ich durfte mehrmals zur Toilette rennen, während ich mich fertig machte. Um 6.30Uhr holte Nicki mich und Roger ab, ich ging nochmal zu Colin, der friedlich in unserem Bett schlummerte, drückte ihn ganz feste an mich und heulte wie ein Schloßhund. Ich wollte nicht weg, wollte ihn nicht allein lassen und vorallem: ich hatte tierische Angst.
Im KH angekommen, wurden wir von Fr. Friedemann (Hebammen-Chefin) und einer Hebammenschülerin empfangen. Ich äußerte beiden gegenüber meine Ängste wg. der PDA und fragte, ob auch eine Vollnarkose möglich sei ? natürlich wäre alles möglich, aber Fr. Friedemann überzeugte mich von den Vorteilen (zumindest fürs Kind...) von der Spinalen und so willigte ich ein ? vorallem auch, weil ich wusste das Fr. Friedemann dabei sein würde ? das beruhigte mich zumindest etwas. Ich wurde schon mal umgezogen ? also OP-Hemdchen, schicke Strümpfe usw... und ich lag ne ganze Weile am CTG, da es nach den Feiertagen war, war natürlich nicht die volle OP-Besetzung da und es kam was dazwischen, so musste ich warten. Um 9.30Uhr kam die Anästhesistin und ich musste mir erstmal ihr Haustelefon borgen, um meinen Mann anzurufen ? der war grad kurz bei einem Kollegen einen Kaffee trinken.
Dann ging alles ganz schnell, rüberlaufen in den OP ? da merkte ich, ich hatte meinen MP3-Player vergessen und ich wollte doch auf keinen Fall hören, was die da machen... Also Roger nach Nicki gebrüllt, die brachte das dann und gut. Roger war nämlich auch schon umgezogen in schicker grüner Kleidung. Ich zitterte am ganzen Körper, hatte mich gar nicht mehr unter Kontrolle. Die Leute im OP waren superlieb, versuchten mich zu beruhigen ? mit mäßigem Erfolg... Die Spinale wurde gesetzt und es stach ziemlich ? ja diesmal tat es wirklich weh :-( Ich hatte das Gefühl, das dauert ewig. Als ich mich wieder hinlegen durfte merkte ich auch gleich, wie die Beine warm wurden. Ich wurde ?weiterverkabelt?, die Tücher wurden eingehängt und es wurde geschaut, ob die Spinale gut sitzt. Das tat sie wohl, also bekam ich den Blasenkatheder und dann gings wohl los.
Erst sauste mein Kreislauf in den Keller und ich bekam was zur Stabilisierung gespritzt und dann merkte ich, wie ich immer verkrampfter wurde ? vorallem mein Kiefer. Die Gyns waren wohl schon kurz davor Lilian rauszuholen, als ich meinen Mund kaum noch aufbrachte und das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Da wurde dann auch Roger erstmal rausgeschickt, ich bekam ne Sauerstoffmaske auf und die Anästhesistin sprach ruhig auf mich ein ? weiß nicht, ob ich nochmal was gespritzt bekam ? irgendwann wars jedenfalls vorbei. Jemand sagte noch: hören sie ihr Kind, sie ist da? Und ab da ist meine Erinnerung nicht mehr so dolle ? ich hab sie angeblich kurz gezeigt bekommen, dann haben sie sie erstmal untersucht. Roger kam dann mit Lilly auf dem Arm, ich konnte allerdings nicht viel von ihr sehen und wollte eigentlich nur runter vom OP-Tisch :-(( Mir gings körperlich wieder besser, ich hatte aber immer noch Angst und wollte einfach nur weg.
Roger ging mit Lilly zum Messen und Anziehen und ich lag noch ne Weile im OP rum, das dauerte für mich echt Ewigkeiten bis ich endlich ins Bett verlagert und rausgefahren wurde. Ich kam in ein Zimmerchen, in dem Nicki schon wartete und auch Roger und Lilian kamen kurz drauf. Da konnte ich sie endlich richtig betrachten. Ich war aber irgendwie völlig erledigt, total müde und kaputt und mir fielen ständig die Augen zu. Aber ich hatte es endlich geschafft...
Was mir jetzt sehr zu schaffen macht: Ich hab mich quasi mit der Spinalen rumgequält um ihren ersten Schrei mitzubekommen, hab es aber dennoch verpasst. War also alles umsonst :-((( Ich konnte mich weder freuen, als sie endlich raus war, noch weinen, noch sonstwas und wollte eigentlich nur schlafen.
Tja und obwohl ich solange darüber nachgedacht und mir die Entscheidung wirklich nicht leicht gemacht hab, mache ich mir nun Vorwürfe zu früh zum KS tendiert zu haben. Es waren noch 11 Tage, vielleicht hätte Lilian es sich doch noch überlegt und wäre alleine gekommen? Obwohl sie noch ganz oben an den Rippen lag? Ich weiss es nicht und werde es wohl leider nie erfahren. Und ja, ich werde wohl nie eine normale Geburt erleben können ? vorher wollte ich das eigentlich nie bzw. es war mir egal und jetzt bin ich traurig darüber, daß ich nie erfahren werde wie es ist. Ich möchte irgendwann gerne noch ein drittes Kind, aber so einen KS? Bei vollem Bewusstsein sicherlich NIE NIE NIE wieder!
Wochenbett:
Ich hatte anfangs stärkere Schmerzen als bei Colin, verlangte gut alle 4 Stunden mind. nach einem Schmerzmittel. Allerdings waren die Schmerzen schneller verschwunden und ich noch schneller mobil als beim ersten KS. Die Schwestern auf Station meinten schon, man hätte kaum gemerkt, daß ich da war. Ich hatte ein Zimmer ganz für mich alleine ? hat natürlich seine Vorteile, aber ich fühlte mich auch sehr einsam und am 3.Tag nach der OP bin ich auf eigene Verantwortung nach Hause gegangen.