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Wenn ich so was lese...

Hallo ihr lieben,
es tut mir leid, daß ich mich in der letzten Zeit so rar mache, vor allem, weil so viele so viel und intensiv auf meine Fragen antworten. Hin und wieder schaffe ich es, mich trotzdem zu melden. So wie jetzt, eigentlich habe ich keine Zeit, aber der Artikel in der Sonntags-Faz, den ich mir abgetrotzt zu lesen habe, hat micht total mitgenommen.
Kinderarmut
Der Mangel, die Scham und das Glück
Da war ein Bild dabei, Kinder an der Essensausgabe einer Sozialstation, drunter stand: wenn es warmes Essen zum Ereignis wird. Und wie die Kinder geschaut haben. Tut mir leid, ich schreibe nicht gerade strukturiert. Man kann mir auch vorwerfen, mich nur auf das Kinderthema zu fixieren, und den Kindern in Afrika geht es noch schlechter. Mag alles stimmen, aber ich kam mir beim Anblick der Kinder und beim Lesen des Artikels so schlecht vor, weil ich manchmal hadere weil ich manchmal auch ganz schön rechnen muß, aber die Dimensionen liegen Welten auseinander. Manchmal, manchmal träume ich noch von einem Lotto-Gewinn, denn kann würde ich mich im Bereich Social Equity engagieren. Wenn ich nicht mehr arbeiten müßte, dann wäre das das, was ich der Gesellschaft zurückgebe.
Vielleicht liest ja auch jemand den Artikel, er steht auch bei FAZ online. Allen vielen Dank noch mal für alle Antworten auf meine Beiträge und verzeiht es mir, wenn ich nicht gleich antworte auf Eure Beiträge, manchmal kann ich es nachschieben.
Gruß Katja, die jetzt noch bügeln geht
Bisherige Antworten

Das Geld kommt eh nicht bei den Kindern an.

So, und wenn ich sowas lese, platzt mir der Kragen! Ich selbst beziehe leider ALG II, da nach meinem Studium meine Ansprüche auf ALG I verfallen sind. Und kann nur sagen, daß ich einige wirklich sehr magere Jahre HINTER mir habe. Das Geld reicht auf alle Fälle! Wir haben sparen gelernt in den vergangenen Jahren, wir rauchen und saufen nicht, und ich kann kochen. Unser großes Kind hat alles: Spielzeug, ordentliche Kleidung, ein schönes Kinderzimmer, einen KiGa-Platz und viele Freunde. Unser kleines Kind geht morgen zum Babyschwimmen.
Wenn ich von einer Lehrerin höre, daß da ein Kind mit Schokoriegeln gegen Brote tauschen möchte, weil „meine Mutti gestern abend so viel Bier getrunken hat, daß sie mir keine Stulle mehr schmieren konnte“, stellen sich mir die Nackenhaare auf. Und unsere Nachbarn, die zur „Tafel“ latschen, damit sie ihr ALG in Zigaretten umsetzen können. Und mein ehemaliger Nachbar, der stets gejobbt hatte, bis „Hartz IV“ eingeführt wurde; stattdessen hat seine Freundin ein Kind bekommen und sie haben sich daraufhin mit allerlei Firlefanz eingedeckt.
Ich habe hier Leute reden gehört, die zum Arzt gelaufen sind, weil sie keinen Bock auf den 1-Euro-Job im Forst hatten.
Von Stulle und Griesbrei kann man wunderbar abnehmen, habe ich im Studium festgestellt. Und „Plus“ beauftragt ein seeehr teures Inkasso-Unternehmen, um 6 Euro für Lebensmittel einzutreiben, wenn das Konto noch nicht wieder gedeckt ist, aber das Kind keinen Hunger haben soll. Krankenkassen und Gebühreneinzugszentralen „fassen nackten Männern in die Taschen“. Bei der Wohngeldstelle muß man schummeln und ein höheres Einkommen angeben, um etwas zu bekommen. Für ein Studium braucht man einen Rechner, egal woher. Ist das Kind krank, laß Dich selbst krank schreiben, sonst zieht einem der Praktikumsbetrieb Geld ab. Jobbt man, sollte man auch mit Nierenschmerzen putzen gehen, sonst kann man die Miete nicht bezahlen. Man kann allein mit Kind eine Diplomarbeit schreiben (vollzeit) und dabei mit einem „freiwilligen“ Praktikum (vollzeit, sozialversicherungspflichtig) nebenbei etwas Geld verdienen und Umzugskisten packen. Man hat Anspruch auf gar nichts.
Eine ALG II – Familie mit 5 Kindern bekommt mehr, als hier ein Ingenieur verdient. Trotzdem hat mein Freund morgen seine Gehalts-Verhandlungen.
LG, Nadine

Das Geld kommt eh nicht bei den Kindern an.

Hallo Nadine,
ich habe gestern festgestellt, daß es zwei Artikel auf der FAZ-Seite gibt die mehr oder weniger zu dem selben Thema Stellung beziehen. Ich meinte nicht den mit den Schokoriegeln - den habe ich (noch????) nicht gelesen, sondern den mit dem Bild von den beiden Kindern.
Gruß Katja (meine Tocher heißt auch Nadine ;-) )

Das Geld kommt eh nicht bei den Kindern an.

Die Überschrift des Artikels, den ich gelesen habe, ist dieselbe, die Du in Deinem Posting stehen hast.
Die Beispiele, auch das mit dem Schokoriegel, habe ich selbst erlebt. Wenn ich hier über den Marktplatz gehe, sehe ich haufenweise ALG II-Eltern, die die ganze Kohle nur für sich ausgeben. Obendrein haben sie kein Interesse, daß aus ihren Kindern mal mehr wird, als aus ihnen selbst. So wird der Nachwuchs eben vor der Glotze geparkt, oder kleine Schmuddel-Kinder fahren allein mit dem Fahrrad durch den Ort, sogar spät abends. Kinder bringen Geld, zum Verhüten muß man ein bißchen den Kopf benutzen *hoppla*, na, und außerdem gehören Kinder doch zum Leben dazu, DAS WAR DOCH SCHON IMMER SO. Dann latscht man zum Supermarkt, räumt das Alk-Regal leer und pöbelt ein bißchen die Kassiererin an. Die dumme Kuh muß ja von ihrem sauer verdienten, mickrigen Lohn noch einen ordentlichen Batzen abdrücken, um die anderen durchzufüttern, die obendrein noch mehr Geld zur Verfügung haben. Da kann man, nein, muß man schon mal ein bißchen frech werden. Ach ja, wie die Empfangsdamen bei der Arge als "Nazis" beschimpft wurden, habe ich auch schon erlebt. Der hätte von mir gleich eine Anzeige kassiert. Danach stand der Typ im Weg, ich mußte mit dem KiWa durch; Platz hat er nicht gemacht, dafür habe ich ihn weggeschubst und meinerseits angeschnauzt, ES WAR MIR EIN BEDÜRFNIS. Diese Leute denken, sie hätten einen Anspruch auf Stütze, aber das stimmt nicht. Ich habe in der Schwangerschaft einen Kurs gemacht, um mein Englisch aufzubessern, damit ich bessere Chancen habe, eine Anstellung zu finden. Aber die, die gar nichts können, haben natürlich auf alles ein Anrecht *regauf*.
Es ist vollkommen richtig, daß einem die Kinder leid tun sollten. Aber man darf nicht immer alles über noch mehr Geld regeln. Das kommt, wie gesagt, eh nicht bei den Kindern an. Man sollte lieber Freizeitangebote schaffen, die gratis sind, Sport oder Kinderbauernhöfe oder sonstiges, wo man auch mit Spaß etwas lernen kann. Aber die Grundschule hier ist auch... *Augenroll*
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