Was würdet Ihr tun - *ratlos bin*...
Ich weiß eigentlich gar nicht, wie ich anfangen soll...
Ole ist irgendwie anders als die anderen: Er sagt, daß ihn niemand versteht. Er verbalisiert genau seine Gefühle und ist sich der Tatsache bewußt, daß er irgendwie anders ist. Trotzdem ist er voll integriert - er wird ständig zu Geburtstagen eingeladen, die er häufig nicht wahrnimmt, weil er lieber mit seiner Familie zusammen ist oder Sport macht. Er hat eine Freundin aus der 3. Klasse - und das ist jetzt kein Witz.
Er hat die Lerninhalte des 1. Schuljahres in Mathe abgeschlossen, fordert jetzt das 1*1 und das Dividieren, was wohl erst ab der 2. Klasse dran ist. Er ist extrem ungeduldig beim Wiederholen von Lerninhalten. Wir haben ihm Schach beigebracht, leider hat er außer uns keine Spielpartner, weil es die Kameraden eben noch nicht können.
Egal, worum es geht, er ist unzufrieden. Im Musikunterricht langweilt er sich tot, da er in der Musikschule Gitarre lernt und bereits sicher Noten lesen kann. Sport geht noch, wenn Spiele gemacht werden. Er freut sich aufs Schwimmen in der Schule - seine Schwestern haben ihm diesen Zahn gleich gezogen, weil sie sagten, daß viele seiner Kameraden noch gar nicht schwimmen könnten (er macht jetzt prima Kopfsprünge vom 3m-Brett und übt Rückenschwimmen für das Silber-Abzeichen). Er will jetzt zusätzlich Yoga machen!
Im offenen Ganztag hat mir die Erzieherin empfohlen, ihn auf Hochbegabung testen zu lassen.
Ich glaube nicht, daß er hochbegabt ist, er lernt einfach nur viel kennen durch die Schwestern. Aber er ist so unzufrieden! Wenn er zu Hause nichts zu tun hat (Fernseher und PC sind eben auf 30 Minuten festgelegt), will er immer rechnen - mit mir oder den Schwestern. Bevor er einschläft, zählt er im Bett von 100 rückwärts oder rechnet laut im kleinen 1*1. Das habe ich bei seinen Schwestern nie erlebt - und die sind auch nicht dusselig in der Schule.
Andere Eltern denken, daß ich ihn dressiere und gucken mich komisch an.
Ich habe jetzt einen Termin beim schulpsychologischen Dienst (alleine Der Name jagt mir Angst ein...). Ich suche Beratung.
Was meint Ihr? Soll ich ihn testen lassen? Und dann???
Ich will, daß er fröhlich und normal mit Familie und Freunden aufwächst...
Wie auch immer, vielleicht kann jemand meine Sorgen verstehen oder kennt jemanden, der ähnliches erlebt. Vielleicht auch nicht. Danke jedenfalls fü´s Lesen - nachti und liebe Grüße, Anke & Co
Was würdet Ihr tun - *ratlos bin*...
Lass ihn von einer Psychologin testen, Jan hat das jetzt gerade hinter sich. Waren bei uns 2 Termine.
Aber so wie ich es bei Ole hier lese wäre Montessori für ihn genau das richtige! Weil halt einfach die Inhalte weitermachen kann die er möchte.
Du hast in unserer Schule die Möglichkeit die das mal anzuschauen...ich schreibe dir gleich ne PN!
BTW: Wenn Ole Lust hat kann er gerne mal vorbei kommen und mit Jan Schach spielen :-) Jan beherrscht noch nicht alle Tricks aber er kann alle Züge und spielt finde ich schon recht gut...
Was würdet Ihr tun - *ratlos bin*...
Ein Jahr überspringen?
Und so wie ich Ole einschätze, macht ihm der HB-Test auch noch Spass, also mach es doch einfach, dann bist du schlauer...
lg
sonia
Ein Jahr überspringen?
Ole ist schon der Jüngste in der Klasse - ich glaube, daß ein Sprung zum jetzigen Zeitpunkt kein Problem wäre, wohl aber später in der 7., 8. Klasse. Dort sind die Mädels schon sehr viel weiter und wenn er dann erst 12 wäre, würde es ihm dort sicher nicht gut gefallen. Das Wissen ist das geringere Problem.
Am 21. März habe ich ein Termin beim Schulpsychologen, dann sehen wir weiter...
Danke und liebe Grüße, Anke
Was würdet Ihr tun - *ratlos bin*...
Eine Freundin von mir hat einen getesteten hochbegabten Jungen der jetzt in die zweite Klasse Montessori geht. Sie haben ihn nicht früher einschulen lassen und bisher scheint es ihm da gut zu gehen, soweit ich weiß. Allerdings ist der Kleine durch Krankheiten oft außer Gefecht gesetzt, aber wirft ihn wohl nicht zurück.
Ich weiß eben auch nicht, ob du dich Ole gegenüber ändern würdest, oder ob die Schule dann "mehr" Verständnis hätte. Übrigens fängt Nicos Lehrerin mit den Zweitklässlern jetzt aktuell das 1*1 an, ich hatte nämlich die Woche abends mit ihr telefoniert (Elternpflegschaft sei dank). Von ihr habe ich die Bestätigung bekommen, dass unsere Entscheidung Nico einzuschulen absolut richtig war, das war ein schöner Nebeneffekt.
Lass dir vom schulpsychologischen Dienst helfen, meine Kollegin hat mit ihrem 12-jährigen auf dem Gymnasium auch schon diverse Stellen durch um dem Jungen zu helfen und es sollte keinem Angst einjagen sich Sorgen ums Kind zu machen.
Ich weiß ja, dass du schon gesagt hattest, dass überspringen nicht wirklich in Frage käme, weil Ole eh schon der Jüngste ist. Aber sein Interesse an allem finde ich super, Nico ist nur interessiert an Fußball, Fußball, Fußball. Das ist auf Dauer auch nervig.
Ich drück dich mal !
LG, Ela
Was würdet Ihr tun - *ratlos bin*...
Am 21. März habe ich den ersten Termin beim schulpsychologischen Dienst, dann sehen wir weiter.
Ja, Ole interessiert sich wirklich für alles und möchte alles lernen - das ist auf die Dauer sehr anstrengend für alle und nicht machbar. Am Mittwoch testet er jetzt Yoga. Heute morgen hat er mit meinem Mann von 8 bis 9 Uhr eine Partie Schach im Bett gespielt - ich durfte schlafen, jippeah!
Irgendwann wird Nico sicher auf andere Ideen zusätzlich kommen, wie ist es denn in der Schule? Meist bieten AG´s doch super Anregungen! Oder Ferienaktionen der Stadt, der Musikschule, der örtlichen Kunstschule (Ole macht demnächst einen ganzen Samstag einen Projekttag zu Hundertwasser mit!) oder die Sportvereine - vielleicht mag er dort einfach mal schnuppern? Oder lehnt er das prinzipiell ab? Aber warte mal ab, das kommt noch! Durch Fußball mußte ich nur ein Jahr durch (zweimal Training, einmal Spiel), dann fand Ole das Spiel (wie drücke ich das jetzt elegant aus?) zu "proletenhaft" (viel Gebrülle, enges Kämpfen, aufgeregte Eltern - nee, das war nicht sein Ding)...
Es bleibt auf jeden Fall spannend! Liebe Grüße, Anke
Was würdet Ihr tun - *ratlos bin*...
Hallo Anke,
ich habe in meiner Arbeit mehr als einmal mit Hochbegabten zu tun gehabt - da geht es dann meist auch darum eine passende Beschulung zu finden, die leider auch oft Internat heißt. Je jünger die Kinder, desto schlimmer für die Eltern - verständlicherweise. Aber was tun, wenn man nicht gleich um die Ecke wohnt ... In den passenden Internaten ist die Förderung optimal, auch die Freizteitgestaltung ist angepasst.
Was ich Dir aber eigentlich sagen will ist: Es geht nicht weg, wenn Du ihn nicht testen lässt ;-) Also lass ihn testen, wenn es so ist, habt ihr den Grund für seine Unzufriedenheit und könnt ihm daraus helfen. Wie schlimm muss es sein, immer Unzufriedenheit zu verspüren - dann kann man eben auch nicht 'normal' aufwachsen.
Das mit dem Überspringen sehe ich auch kristisch, auch im Bezug auf die Reaktion der anderen Kinder, die erfahrungsgemäß ordentlich fies sein können. Dann lieber unter Gleichgesinnte oder Montessuri. Aber wenn er den Kontakt zu den Großen eh hat, wäre es vielleicht auch gar kein Problem?
Der schulpsychologsiche Dienst ist schon die richtige Adresse und wenn die dort nicht selbst testen, werden sie Dir sagen wer testen kann. Angst musst Du vor denen sicher nciht haben - sind Menschen, deren Aufgabe es ist Grundschulkindern zu helfen :-)
LG, Myriam
Was würdet Ihr tun - *ratlos bin*...
Ja, ich habe am 21.März einen Termin beim schulpsychologischen Dienst, erstmal ohne Ole. Dann schauen wir weiter. Eine weitere Anlaufstelle ist eine Selbsthilfegruppe in einer Nachbarstadt. Dort werde ich auch Kontakt suchen. Und dann sehen wir weiter. Ich denke, daß wir ihn testen lassen. Und dann sehen wir weiter.
Zur Zeit geben wir ihm "Geistesfutter", wo immer er es verlangt - seine Schwester hat ihm am Wochenende das Dividieren beigebracht, bis zum "Einmal-drei" klappt es prima... Und er strahlt!
Montessori ist mir etwas suspekt - habe aber noch zu wenig Ahnung davon, um es wirklich beurteilen zu können.
Danke und liebe Grüße, Anke
Was würdet Ihr tun - *ratlos bin*...
Was würdet Ihr tun - *ratlos bin*...
Danke für Deine Worte! Es ist sehr interessant was Du schreibst.
Hast Du Marius mal Karate probieren lassen? Dort kann man gar nicht gleich alles können, man muß sich von Stufe zu Stufe arbeiten - Ole bekommt es sehr gut, nicht überall gleich top zu sein. Er ist auch unglaublich ehrgeizig, die Gürtelprüfungen sind aber nur alle halbe Jahre und dazwischen liegen auch Wartezeiten. Die "geistige Reife" wird von guten Trainern mit berücksichtigt.
Ansonsten wären vielleicht Sportarten ohne Wettkampfsituation gut? Wir sind z.B. alle in einem Tauchclub. Wir trainieren jeden Mittwoch mal mehr, mal weniger fleißig. Die Kids können auch einfach schwimmen oder planschen. Okay, Ole sucht die Herausforderung noch in den Schwimmabzeichen bzw. im Springen vom Turm, insgesamt ist die "nicht-Konkurrenz-Situation" sehr entspannend.
Ole setzt sich auch unglaublich unter Druck - er übt Sachen so lange, bis er sie kann, auch wenn die Tränen nur so fließen und er total verzweifelt. Er hört nicht auf, bis er es kann. Manchmal verzweifle ICH dabei, mehr als er noch...
Wie geht es Marius denn heute in der Schule?
Und Du? Wie geht es Dir?
Ich habe jedenfalls am 21.3. einen Termin beim schulpsychologischen Dienst - bin mal gespannt. Ich werde berichten.
Dank` Dir und ganz liebe Grüße, alles Liebe! Anke :-)
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