Hi,
also folgendes. Die Erziehung unseres Sohnes erfolgt komplett gewaltfrei - ich bin da ziemlich kategorisch - es gibt auch kein auf die Finger klopfen, Klapser auf den Po (auch keinen leichten) oder ähnliches. Ich bin selbst so erzogen worden, kenn es nicht anders und bin der Überzeugung, dass es funktioniert, wenn auch manchmal die Ergebnisse etwas länger dauern.
Nun mein Dilemma: Meine Schwiegis wohnen mit in unserem Haus und so ist das Verhältnis einigermaßen gut. Allerdings kennt meine Schwiema so eine gewaltfreie Erziehung nicht - sie selbst sind als Kinder geschlagen worden (also mehr oder weniger starke Klapse auf Hintern und weiß nicht was noch alles) und ich weiß, dass mein Mann als Kind durchaus auch mal was abbekommen hat (wohl nicht brutal, aber halt eben durchaus mal den Hintern versohlt o.ä., wie es heißt). Allerdings muss das wohl nicht tagtäglich gewesen sein. Er selbst steht hinter unserer gewaltfreien Erziehungsmethode und hat nach Gesprächen durchaus die Logik dessen eingesehen. Er hat auch schon immer (als Kind und als Erwachsener) die Fähigkeit gehabt, sich aus Situationen, die in Prügeleien/Rauferein enden könnten, herauszuhalten (macht unser Sohn auch). Also alles in allem ist durchaus ein friedfertiger Mensch aus ihm geworden.
Tja, bisher hab ich zwar immer versucht, meiner Schwiema indirekt zu zeigen, dass wir gewaltfrei erziehen, hab aber glaub ich noch nie direkt mit ihr über das Thema gesprochen (kann sein, dass ich mal eine Bemerkung im Zusammenhang gemacht habe, aber mehr nicht). Ging auch bis jetzt gut so und ich dachte, ich brauch dazu nicht mit ihr direkt zu reden. Aber heute gab es eine Situation, die mich ins Grübeln bringt und ich nicht so recht weiß, ob ich mit ihr reden soll oder es erst mal übergehen soll und abwarten ob sowas noch mal passiert. Niklas ist bisher immer sehr pflegeleich gewesen...aber kommt nun eben in ein Alter, wo er auch testet (frech sein, Blödsinn machen, nicht hören etc.). Als er heute vormittag mit meiner Schwiema unsere Holztreppen hochkam (er war schon auf "Konfrontationskurs"), konnte er es nicht lassen, die Treppen hochzuspringen (Schlusssprung) statt zu laufen. Wir haben mit ihm geschimpft, aber er hat nicht gehört und da hab ich gesehen, wie meine Schwiema ihm leicht einen Klaps auf den Hintern beim Hochgehen gegeben hat. Ich hab in dem Momant nichts gesagt, da ich das vor Niklas nicht klug fand. Aber es beschäftigt mich jetzt halt. Er hat den Klaps entweder gar nicht bemerkt oder ignoriert - jedenfalls hat er nicht drauf reagiert.
Ich scheue mich halt vor einem Gespräch, da es hier im Ort für viele selbstverständlich ist, wenn Kinder nicht hören, ihnen halt Klapse zu geben oder ähnliches (auch in der Familie meines Mannes) und ich mit meinen Argumenten einfach kein Gehör finde. Da meine Schwiema ähnlich wie viele hier "gestrickt" ist, hab ich einfach Angst, sie versteht mich und meine Argumente einfach nicht und ich krieg das Gefühl gegen Mauern zu laufen. Im Ort halte ich mich aus solchen Diskussionen raus bzw. schalte mich eben nicht ein, weil es die Leute einfach nicht verstehen wollen - das ist meine Erfahrung. Zum Glück ist die Einstellung wenigstens im KiGa eine andere - aber auch die Erzieherinnen dort haben mir in Gesprächen schon bestätigt, dass diese Einstellung im Ort noch extrem verbreitet ist und selbst sie schwer an die Leute rankommen.
Also, was würdet Ihr tun - das Gespräch suchen oder erst mal abwarten und erst wenn noch mal sowas passiert das Gespräch suchen und quasi das heute erst mal als "Ausrutscher" ignorieren? Danke schon mal für Eure Antworten. LG Andrea