Richtig Mädels, man bzw. Frau lässt das Handy klingeln, Schulsekretariat dran, bitte kommen Sie Hendrik holen, wir glauben, er hat sich die Hand gebrochen.
Und dann gings los, erst Männe anrufen, Baby ins Maxi-Cosi "schmeißen", mit dem Auto zur Schule fahren (dabei Ruhe bewahren), Hendrik beruhigen, kurz mit der Lehrerin sprechen, auf Männe warten, der zwei Minuten später kommt, Hendrik mit seinem Arm ins Auto hieven (gar nicht so einfach), Baby nicht vergessen und ab ins Krankenhaus. Ankunft im Krankenhaus gegen 14.10 Uhr. Jaaaaaaa und dann.
Erstmal in die Notaufnahme, wir werden das erste Mal gefragt, wann er das letzte gegessen hat. Dann Notarzt besieht sich das ganze, ab zum Röntgen, wir werden das zweite Mal gefragt, wann er das letzte gegessen hat. Zwischendurch hab ich auf der Kinderstation noch Windeln besorgt, die hatte ich nämlich für Alina vergessen. Ich hab noch gedacht, für's Essen ist durch's Stillen gesorgt, aber der Rest... Dann sind wir zum Röntgen, dann wieder runter in die Notaufnahme, warten auf die Ergebnisse, wieder kommt ein Pfleger, der fragt, wann Hendrik das letzte Mal gegessen hat. Diagnose: Beide Unterarmknochen kurz vor dem Handgelenk gebrochen, ein Bruch leicht verschoben. Wir warten ewig auf den Orthopäden, der mit uns das weitere Vorgehen bespricht und nebenbei fragt, wann er das letzte Mal gegessen hat. Hendrik fängt an, er habe Durst. Wir durften ihm natürlich nichts mehr geben. Dann sind wir gegen 17.00 Uhr auf Station gekommen, da erst noch der Anästhesist frei sein muss, ein OP-Saal etc. für's Richten des verschobenen Bruchs. Wieder kommt ein Pfleger, der fragt, wann Hendrik das letzte Mal gegessen hat. Da meinte Daniel schon, wenn jetzt noch einer fragt, raste ich aus... Um 19.15 Uhr!!!!, nachdem Daniel, der im Grunde ein ganz ruhiger Geselle ist, einen "leichten" Ausbruch auf Station hatte, da Hendrik vor Durst bald umgekommen ist, kam der Anästhesist wieder mit der Frage des letztens Essens (Gott sei Dank war nur ich da und Männe war gerade mit Alina unterwegs) und um 19.30 Uhr wurde Hendrik in den OP-Block geschoben. Dort bekam er eine leichte Vollnarkose und kam dann einer halben Stunde aus dem OP-Saal mit Gips bis über den Ellenbogen wieder raus. Ich hatte darauf bestanden, dass wir, sofern medizinisch nichts dagegen spricht, wir noch abends wieder nach Hause fahren, zumal auch Hendrik nicht dort bleiben wollte. Daniel wäre bei ihm geblieben, ich hätte ja wegen Alina sowieso nach Hause gemusst. Um 20.30 Uhr kamen wir wieder auf's Zimmer, ein Pfleger brachte gleich etwas zu Trinken. Hendrik's Rettung, wir hatten allerdings auch etwas besorgt, während er vergipst worden ist. Und egal wie, wir hätten es ihm sofort gegeben. Wir waren dann glücklich um 21.30 Uhr wieder zu Hause. Hendrik, der arme Kerl, hatte ja seit dem Mittag nichts mehr gegessen, hat noch drei Scheiben Brot verdrückt, zwei Joghurts und einen großen Kakao und ist dann hundekaputt in unserem Bett eingeschlafen.
Die Schwester, die uns dann "quasi" vor der Abfahrt aus dem Krankenhaus noch gesagt hat, auf was wir achten müssen, hat aber ganz eindeutig gesagt, dass wir (übrigens auch der Junge mit dem komplizierteren Bruch, der kam noch nach Hendrik in den OP) so lange warten mussten wegen der Esserei. Wir empfanden es als unmenschlich, aber da sichern sich die Ärzte glaube ich, 1000%ig ab...
Ja und nun gehts los, wir wissen nicht, was und wie wir ihn anziehen sollen. Ich bin heute los und hab noch Hemden besorgt in zwei Nummern größer, damit ich sie über den Gips kriege. Er motzt, weil er vieles nun nicht mehr alleine machen kann. Aber alles in allem hat er Glück gehabt, denn ein Junge, der am Freitag auch einen solchen Bruch hatte, bekam, da der eine Bruch sich viel mehr verschoben hatte als bei Hendrik noch diese Metallteile eingeschraubt. Da bin ich echt froh, dass dieser Kelch an uns vorbei gegangen ist.
Das Schlimmste daran war für mich, dass er Hunger und Durst hatte und dass man ihm nichts geben durfte. Der andere Junge durfte ja auch nicht, aber da kam sofort die komplette Familie, also Eltern, Paten (beide mit Anhang), die Tante und der Opa und haben erstmal schön Saft & Co. aufgebaut für danach. Nicht sehr clever, würde ich mal sagen. Schmerzen hatte Hendrik weniger, nur wenn er irgendwie den Arm bzw. die Hand bewegt hat. Für hier haben wir Schmerzmittel mitbekommen, aber er hat sie nur heute morgen einmal genommen, seitdem gehts.
Passiert ist das ganze übrigens in der Schule beim Spielen draußen. Die Lehrerin hat es nicht gesehen, meinte aber er sei von der Rutsche gefallen. Hendrik hat uns allerdings dann im Krankenhaus erzählt, dass er mit seinem Kumpel Yannick gespielt hat und er ihn geschubst hätte und Hendrik ist hingefallen. Er ist so blöd auf die Hand gefallen, dass es gebrochen ist. Wir sind uns sicher, dass der Junge das nicht mit Absicht gemacht hat, denn Hendrik meinte, Yannick sei ja sein Freund. Derzeit ist immer, sobald jemand was "falsches" sagt, der große Spruch "xy ist nicht mehr mein Freund, weil..." Aber da Yannick nach wie vor sein Kumpel ist, gehen wir davon aus, dass es ein Spielunfall war. Tja und nun ist sowieso erstmal eine Woche Ferien und dann sehen wir weiter.
Erstaunlich für mich war, dass der Schock erstmal später eingesetzt hat...Anfangs war ich erstaunlich ruhig und hab 1000 Dinge bedacht, z. B. dass ich die Krankenkarte von Hendrik mitnehmen muss etc., erst als wir dann zu Hause waren und Hendrik geschlafen hat, hab ich ne Runde geheult...war alles wohl ein bissel viel gestern. LG Jeanette & Hendrik mit Gipsarm & Alina, die ganz brav im Krankenhaus war, aber heute durch den Wind war