Mist, jetzt hatte ich eine lange Antwort geschrieben und dann versehentlich auf "Abbrechen" geklickt... grrrrr... also nochmal
Falls es Dich tröstet - vor den Ferien hatten alle Jungs in Simons Kindergarten, die im Alter von unseren waren, vergleichbare Phasen. Je nach Temperament unterschiedlich ausgeprägt, aber sehr ähnlich. Simon hat seit längerem eine sehr extreme Mamaklammerphase - seit dem Urlaub mit phasenweiser Laufverweigerung, was uns wirklich in heftige Konflikte bringt. Rumpelstilzchenhafte Tobsuchtsanfälle, Jammerarien, Hosenbeinklammern... (stereo, weil Tobias, wenn ihn Simons Ausraster verunsichern, alles imitiert) - und andererseits lässt er seit ein paar Wochen weitestgehend die Windel weg, hat den Schnullergebrauch extrem reduziert, ist im Kindergarten fröhlich, spricht auch dort endlich richtig viel, zieht sich im Kindergarten alleine an und aus, verfolgt Ziele über Tage hinweg (lässt sich aber von Wünsche, die nicht erfüllbar sind, auch nicht mehr so recht ablenken - überhaupt versagen viele meiner bislang bewährten Strategien, Konflikte beizulegen).
Ich habe eigentlich den Eindruck, dass die "Phasen" vorbei sind und wir dabei sind, in die echten Problemfelder einzusteigen, die uns die nächsten Jahre und Jahrzehnte begleiten werden. Ein riesenhaftes Thema: selbständig werden und abhängig sein. Mutig sein wollen und Angst haben. Für mein Gefühl wäre es für Simon im Moment optimal, mit im Hintergrund immer verfügbaren Eltern in einer überschaubaren Umgebung zu leben, in der er sich frei bewegen kann. Nichts davon ist der Fall. An Stellen, an denen er selbständig sein will, wird er gebremst (er darf z.B. nicht alleine aus dem Haus - und das noch für Jahre nicht); an anderen muss er selbständig sein, ohne es zu wollen oder zumindest, ohne es selbst entschieden zu haben. Ich ahne grundlegende Konflikte und Unsicherheiten (lieben mich meine Eltern, wenn sie mich doch jeden Tag in den Kindergarten bringen; liebt mich Mama, wenn sie doch gerade Tobias stillt / Emails liest / nach einer Pause verlangt) - ausgetragen wird das auf nicht ganz so brisanten Nebenschauplätzen (und ich merke, wie ich das mitmache, weil ich auch nicht recht weiß, wie ich mit den eigentlichen Problemen umgehen soll - sofern ich sie denn richtig errate). Ich muss mir unbedingt mein seit Monaten verliehenes "Smart Love" zurückholen und mal wieder reinschauen, ich fühle mich im Moment nämlich nicht so richtig sicher in dem, was ich tue - oft bin ich einfach genervt und reagiere ebenso unreif wie Simon.
Das einzige, wovon ich merke, dass es hilft: langes abendliches Vorlesen. Ich suche gezielt nach Büchern/Geschichten, die die Themen ansprechen, die gerade an der Reihe sind und wundere mich nicht, dass sich Simon nach den Kindergartentagen abends so oft Hänsel und Gretel wünscht. Oder mein Kindheits-Lieblingsbuch "Wie Engelchen seine Mutter suchte".
Ich bin mal gespannt, ob noch mehr Antworten kommen...
LG Iris

Hallo Iris,
lieben Dank für Deine Antwort. Ja ich glaube Du hast recht, es gibt vieles was er gerne möchte er aber noch nicht darf (letztens kam er auf einmal auf die Idee allein in den Kiga gehen zu wollen- das konnten wir nach ein paar tagen zum Glück zu unserer aller Zufriedenheit lösen, aber es gab erst mal nen richtigen Wutanfall als es hieß, er dürfe den weg noch nicht allein gehen) und eben Dingen die ich von ihm erwarte, er aber nicht machen möchte. Das er sich oft hilflos und missverstanden vielleicht auch fühlt das glaub ich nur zu gern.
Ich habe die letzten zwei Abende viel mit meinem mann darüber gesprochen um ihm klar zu machen, dass er mehr auf Marco eingehen müsse und nicht immer nur gleich denkt: der kleine Zwerg will mir auf der nase herumtanzen
Heute hat er sich darauf eingelassen und in bestimmten Situationen hab ich entweder übernommen als ich merkte GG ist gleich wieder dabei an die Decke zu gehen oder er hat sich soger 2x von mir ein bißchen leiten lassen. Und es war heute viel besser. Ich will nicht damit sagen das es nur an meinem Mann liegt- oh nein es gibt leider immernoch Tage an denen ich völlig genervt bin und dann auch falsch reagiere aber ich arbeite weiter an mir und Männe hoffentlich auch, nachdem er heute selbst gesehen hat das es insgesamt viel entspannter war.
Smart Love hatte ich zu Beginn dieser Schwierigkeiten auch rausgekramt, konnte da dieses Mal aber nichts wirklich auf uns beziehen, was irgendwie gepasst hätte, außer eben der rote Faden der sich durchs Buch zieht, dachte halt es sei was altersspezifisches. Vielleicht kram ich es aber doch noch mal raus.
Marco genießt das abendliche Vorlesen auch total (und ich natürlich auch) hab aber noch nie darauf geachtet was für Geschichten er sich wann wünscht, werde darauf mal achten.
LG nique

Hallo Nique!
Bei Jona habe ich auch gerade arg zu kämpfen. Im Urlaub letzte Woche hat sie einen Wutanfall hingelegt vom Feinsten. Erst hat sie ihrer kleinen Schwester ein Spielzeug über den Kopf gezogen, selbiges dann zu uns gefeuert, mir die Zunge rausgestreckt, dann trampelte sie durch die Wohnung und schließlich brüllte sie dann noch einiges Unfeines wie "Blöde Scheißmami". Du kannst Dir meine Begeisterung sicher vorstellen..
Ansonsten macht sie im Moment erstmal prinzipiell das Gegenteil von dem, was man ihr sagt, bevor sie dann hört. Phasenweise ist sie total durchgedreht und kommt gar nicht zur Ruhe, dann hängt sie wieder mal in den Seilen und ist zwischendurch auch mal wieder kuschelig.
Ich habe das Gefühl, sie testet im Moment extrem ihre Grenzen aus. Außerdem ist unsere Situation zu Hause nicht gerade die Beste, da mein Freund arbeitslos ist und wir zu Hause daher viel Streit und Ärger haben - das geht an den Kinder mit ihren feinen Antennen natürlich nicht vorbei. Jona kaut auch seit einer Weile extrem Fingernägel :-(.
Naja, wir machen das Beste daraus und versuchen vor allem, möglichst ruhig zu bleiben (was mir manchmal sehr sehr schwer fällt). Mal gucken, ob es vorübergeht..
LG von Bine & Jona & Lianna

Hallo Bine,
es tut gut auch von anderen zu lesen, dass sie ähnliche bzw. die gleichen Probleme haben, auch wenn das für natürlich weniger schön ist.
Ich wünsche Euch und mir natürlich auch, dass es bald besser wird. Immer wenn wir uns in einer solchen "Phase" befinden hab ich das Gefühl die dauern länger als die Zeit, in der sie glücklich ausgeglichen und zufrieden sind :-(
Ich hoffe Dein Freund findet bald eine Stelle, das würde Eure Situation bestimmt um einiges entspannen.
Fühl Dich gedrückt
nique

Hallo Nique!
Unser Großer ist aus Juni 2003 und seit ein paar Wochen haben wir hier richtig Stimmung zu hause :-(
Erst gestern schimpfte Jakob: "Was habe ich bloß für Scheißeltern!" Und nur weil ich ihm verboten habe vor dem Abendessen noch Süßes zu essen ...
Woanders scheint er sich jedoch normal zu benehmen. Vom Kindergarten oder meinen Eltern habe ich bislang nichts Gegenteiliges gehört!
Mir tut es immer gut, wenn ich erfahre dass es uns nicht alleine so geht ;-) Von daher: Du bist nicht allein und es ist hoffentlich nur eine Phase!!!
LG Elke

Hallo Elke,
Danke für Deinen aufmunternden Worte, ja es tut gut zu hören, dass es anderen genauso geht. Ja woanders kann er sich seltsamer Weise super benehmen. Naja besser so als anders herum ;-)
LG nique