Liebe Anja,
oh Mann, das tut mir total leid für euch, das erwischt euch ja gerade eiskalt. Aber das tut es wohl immer, auch wenn man durch eine lange chronische Krankheit auf Verschlechterungen theoretisch immer gefasst ist. Letztlich ist man es nie, ich weiß das ja selbst nur zu gut. Was deine Mom angeht, möglicherweise erholt sie sich doch ganz gut, wenn sie wieder vernünftig bei Kräften ist, ich erinner mich da an meinen Opa, immer wenn der wieder im KH gewesen war und ordentlich durchblutet und durchgespült war bzw. vernünftig aufgepäppelt, war er wieder ganz munter und auch ganz gut beieinander. Bei ihm war allerdings das Problem, dass er mehrere Schlaganfälle gehabt hatte, so dass die Verbesserung immer nur temporär war. Das wäre ja im Fall deiner Mutter anders, insofern wäre ich da jetzt erstmal optimistisch. Also Ohren hoch, meine Liebe, das kann sich alles noch vollkommen verändern. Ich drücke euch jedenfalls feste die Daumen, dass deine Mom wieder auf den Damm kommt und sich gut erholt.
Bei Louis ist es ja Gottseidank nur ne lästige Erkältung und die wird ihm bestimmt nicht den Geburtstag in der Kita versauen, bestimmt gehts ihm rechtzeitig wieder gut.
Ach Mensch, das kann alles so über einem zusammenschlagen, von jetzt auf gleich, ich kenne das so gut! Ich denke ganz fest an dich und hoffe, dass alles gut geht für euch und ihr für alles eine gute Lösung findet. Fühl dich mal feste gedrückt und stell die Fühlerchen mal auf: aus Berlin kommt gerade eine Riesenwelle positive Energie für dich, damit du das alles so gut wie eben möglich aushalten kannst.
Die liebsten Grüße,
Anna
P.S.: Chemo steht bei meiner Mom übrigens Anfang März auch an - ihre hormonpräparate bzw. Aromatasehemmer funktionieren nicht (mehr) und die Ärzte sind gegen diese OP, bei der die Pleuren verklebt werden. Angeblich soll es eine "leichte" Form der Chemo sein, was immer das bedeuten kann. Sie ist natürlich dementsprechend unglücklich bzw. angespannt, und uns gehts letztlich nicht viel anders. Aber wem sag ich das...

... vielen Dank für deine lieben und aufbauenden Worte.
Louis war heute wieder im Kiga, allerdings nur mit Notbesetzung, da es jetzt 3 Erzieherinnen erwischt hat. Trotzdem wird sein Geburtstag am Freitag gefeiert und mein Schatz ist langsam aber sicher wieder so fröhlich wie eh und je.
Meiner Mutter geht es langsam auch besser. Sie wird erst einmal kräftig aufgepäppelt und als ich eben mit ihr telefonierte, klang sie auch schon wesentlich besser. Jedenfalls redet sie wieder ganz normal, kann alleine aufstehen und zur Toilette gehen, schläft weniger....
Die ersten Blutergebnisse haben ergeben, dass sie zusätzlich ne heftige Blasenentzündung hat, aber das ist ja nun das kleinere Übel. Ich bin da jetzt eigentlich ganz optimistisch und hoffe, dass sie schnell wieder auf die Beine kommt.
Die erste Chemo meiner Mutter hat ja super angeschlagen, der Tumor ist verschwunden und die Tumormaker negativ. Die Chemo war auch schwach, die Nebenwirkungen nicht wirklich der Rede wert. Allerdings ging die Chemo fast ein Jahr lang, wobei sie vorher einen Port gelegt bekam, an dem die Pumpe angeschlossen wurde. Sie konnte dann nach Hause gehen und am nächsten Tag wurde die Pumpe entfernt. Damit kam sie wirklich super zurecht. Nachdem die Chemo abgesetzt wurde, kamen allerdings die Schmerzen an der Stelle zurück, an dem der Tumor saß. Sie hat dort von diversen Bauch-OP´s Vernarbungen, die wohl irgendwie verwachsen sind. Genau kann ich es nicht sagen. Ihr Onkologe hat daraufhin die Chemo in Tablettenform versucht, eben um die Schmerzen in den Griff zu bekommen. Von einer OP hält er auch nichts. Tja - diese Chemo hat meine Mutter dann wohl irgendwie "umgehauen", sie hatte keinen Hunger mehr, die Mundschleimhaut war so kaputt, dass sie auch nicht mehr richtig trinken konnte. Da meine Mutter aber nur noch 42kg wiegt, reichen da wohl ein paar Tage, um völlig auszutrocknen.
Aber nun geht es vorwärts, wenn auch in kleinen Schritten. Ich bin für jede positive Nachricht ihrerseits einfach nur dankbar.
Euch und deiner Mom drücke ich natürlich ganz feste die Daumen für ihre bevorstehende Chemo. Wird diese denn ambulant oder stationär durchgeführt? Wenn sie wirklich nur leicht ist, braucht ihr bestimmt keine großen Nebenwirkungen befürchten. Ich bin in Gedanken bei euch und denke an euch!
Ganz liebe Grüße aus deiner "Heimat"
Anja