Hier in Bayern ist sie ja am weitesten verbreitet und inzwischen hat jeder seine eigene Meinung zu dem Thema.
Wird zuviel Hype darum gemacht? Ist es einfach ein genialer Schachzug der Pharmaindustrie? Nehmen sie manche Mediziner auf die leichte Schulter? Ist sie gefährlicher als die Influenza? Oder ungefährlicher? Soll man sich impfen lassen? Oder eher nicht? Und wenn ja; wo gibt es Impfstoff und wer impft es?
Bei uns in der Stadt ist es Fakt, dass sie "nur" von 4 niedergelassenen Hausärzten geimpft wird (wir haben ca. 20 niedergelassene Hausärzte). Unsere Kinderärztin (KEINE Impfgegnerin sonst) impft sie nicht. Auf Arbeit hat unser Chefarzt genug Impfseren besorgt und jeder Mitarbeiter (weil ja Risikogruppe) kann sich impfen lassen. Auffällig hier ist, dass sich eher die Ärzte als die Pflegekräfte impfen lassen. Allerdings hat bisher jeder geimpfte mit (teilweise heftigen) Nebenwirkungen zu kämpfen. So ist eine unserer Stationsärztinnen seit fast 2 Wochen dauermüde, hat starke Gelenk- und Kopfschmerzen und schleppt sich mehr schlecht als recht durch den Tag. Unser 17-jähriger Jahrespraktikant konnte 3 Tage den Arm kaum bewegen, in den er geimpft wurde, bekam Fieber und Kopfschmerzen.
Die Schweinegrippe ist bei uns inzwischen überall. In allen Schulen in den Kindergärten, jeder kennt jemanden, der sie hatte oder hat. Kein einziger Verlauf war dramatisch oder besonders erwähnenswert. Meist 1-2 Tage Fieber, Husten, manchmal Erbrechen und Gliederschmerzen. Also ähnliche Symptome, als nach der Impfung :-) (naja, ist ja auch normal). In der Klinik bei uns haben wir auch mehrere Patienten; bisher kein einziger intensivpflichtiger Fall (das würde ich ja wissen *g*).
Allerdings steigt langsam die Impfbereitschaft der Bevölkerung. In Teilen Oberbayerns gibt es lange Wartezeiten auf den Impflisten. Manche Ärzte bekommen gar nicht soviel Seren, wie sie verimpfen könnten. Ich habe von Wartezeiten bis Mitte Dezember gehört. Lohnt es dann noch, sich überhaupt impfen zu lassen? Deutschland wurden 20 Mio Impfdosen zugesichert. Im Prinzip könnte sich (wenn alle wollen würden) ja dann trotzdem nur ein Viertel der Bevölkerung impfen lassen.
Jedes Jahr sterben in Deutschland an der "normalen" Influenza bis zu 40 000 Menschen. Über die Grippesaison gesehen ergibt das etwa 7-8 Tote pro Tag. An der Schweinegrippe sind seit ihrer Entdeckung noch keine 20 gestorben. Es ist tragisch um jeden einzelnen; keine Frage. Sicher wird die Zahl jetzt auch noch proportional steigen; auch keine Frage. Trotzdem empfinde ich sie im Wesentlichen nicht so aggressiv wie die normale Influenza.
Viele Ärzte sind meiner Meinung nach auch selbst damit überfordert. Eine unserer Schülerinnen musste am Wochenende den ärztlichen Notdienst zu ihrer 3-jährigen Tochter kommen lassen. Sie hatte hohes Fieber und erbrach sich. Kein Husten, kein Schnupfen. Aber mit fast 40° Fieber natürlich schlapp und müde. Der diensthabende, niedergelassene Hausarzt machte keinen Test, tippte aber frisch und frei auf Schweinegrippe und verschrieb dem kleinen Kind Tamiflu. Als mir die Schülerin das kurz nach der Übergabe erzählte, sagte ich, dass sie das Zeug aber doch hoffentlich nicht gegeben habe. Sie meinte doch, einmal bisher schon. Der Arzt hat es ja verschrieben. Ich konnte sie dann überzeugen, ihren Mann anzurufen, dass er es der Kleinen am Abend nicht mehr geben soll. Tags drauf ging sie zur Kinderärztin, das Kind wurde getestet und hat keine Schweinegrippe. Hier wurde mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Mit dem Teufelszeug Tamiflu hätte sie ihrem Kind die Leber schädigen können, die kleine hätte Panikattacken oder andere psychische Störungen und noch massenhaft andere, unschöne Sachen bekommen können. Und das nur, weil selbst die Ärzte schon überreagieren.
Meiner Meinung nach ist das wirklich ein gesteuerter Hype der Pharmaindustrie.
Ich verfalle nach wir vor nicht in Panik und wir lassen uns nach wie vor nicht impfen.
Wie ist das bei Euch?
GLG aus dem Haupt-Bundesland der Schweinegrippe von Betsy