Ihr Lieben
Ich mache es mir heute etwas einfach, indem ich euch einfach eine Mail kopiere, welche ich eben an ein paar Freunde geschickt habe:
erlaubt mir bitte eine Sammelmail. Ich bin so müde, dass ich im Stehen einschlafen könnte. Das merke ich erst heute. Im Spital war immer etwas los, rund um die Uhr, dass ich gar nicht dazu kam, los zu lassen. Wir wohnten in einem Viererzimmer, vier Kinder und drei Mütter schliefen hier oder versuchten es zumindest.
Das Positive zuerst: Mirjams Herzchen konnte geflickt werden, das Loch im Vorhof wurde mit einem feinen Metallschirmchen verschlossen, ohne dass das Herz geöffnet werden musste. Der Lungendruck ist zwar erhöht, aber nur gering, laut Kardiologe. Darüber sind wir sehr froh. Bis vor Kurzem wurde dies an so kleinen Kindern nicht gemacht, und wer weiss, vielleicht werden
sie in Zukunft auch wieder vorsichtiger sein, denn Mirjam hat eine Komplikation mitgenommen, welche mit ihren noch relativ sehr kleinen Blutgefässen zu tun hat: Der eine Katheter ist durch die Beinarterie eingeführt worden. An diesem Fremdkörper haben sich Ablagerungen gebildet, welche sich an der Gefässwand festgesetzt haben. Nun ist, obwohl der Katheter natürlich wieder draussen ist, die Haupt-Beinarterie zu. Das Blut fliesst auf Umwegen ins Bein, der Blutdruck ist vermindert, das Bein jedoch genügend durchblutet. Von aussen merkt man es daran, dass sie auf der rechten Seite immer etwas kälter sich anfühlt.
Ich muss ihr nun zweimal täglich einen Blutverdünner spritzen, in einer Woche wird in Zürich via Ultraschall kontrolliert, wenn wir Glück haben, ist dann alles wieder gut, es kann aber auch sein, dass wir mit der Therapie noch mindesten vier Wochen fortfahren müssen.
Die Betreuung in Zürich war sehr gut. Man sieht auf einer solchen Station so viele Schicksale, dass einem das eigene leicht und harmlos vorkommt.
Danke für all eure guten Gedanken und Zeichen in diesen Tagen. Es hat mir sehr geholfen, mich so getragen zu fühlen.
Ich hoffe, ich fühle mich bald wieder innerlich stark, um dem raschen und quirligen Leben hier zu Hause gerecht werden zu können.
Liebe Grüsse
Gabriela