Hallo,
gestern habe ich beim Reifenhändler einen ehemaligen Sportfreund vom Studium getroffen und mit ihm geschatzt, bis die Autos fertig waren.
Da hat er mir erzählt, dass meine Sportfreundin aus der Studienzeit letzte Woche gestorben ist. Sie hatte schon damals mit 30 Jahren einen Gebärmutterkrebs und musste eine Total-Op machen lassen, aber so richtig losgeworden ist sie den Krebs nie! Es kam immer was neues dazu und dann haben wir den Kontakt verloren, weil sie ja keinen Sport mehr gemacht hat.
Letztes Jahr habe ich sie mal in der Eishalle mit ihrer Mutter getroffen, da war sie ganz verschlossen und wir fanden nicht den richtigen Einstieg in ein Gespräch, was mich im Nachhinein immer noch geärgert hat, immerhin haben wir mehr als 10 Jahre zusammen geturnt. Wir waren übrigens die einzigen, die Kinder hatten in unserer Trainingsgruppe und hatten somit viele Gemeinsamkeiten.
Große Probleme hatte ich übrigens immer mit ihrem Mann und er mit mir. Ich habe ihn nämlich mal verpfiffen. Er hatte in meinem Wohnheim eine Geliebte und das habe ich meiner Freundin gesagt, ich konnte nicht anders! Das hat er mir sehr übel genommen, er wusste natürlich sofort, wer das gepetzt hatte.
Und nun stehe ich vor einem kleinen Problem. Schreibe ich ihm einen Brief und bekunde mein Beleid oder lasse ich es? Vielleicht schmeißt er meinen Brief gleich ungelesen weg oder er ärgert sich noch mal über mich wegen damals. Ich weiß nicht so recht. Macht man so was einfach aus Anstand. Allerdings weiß ich, dass er von Anstand gar nichts hält!
Der Sportfreund übrigens denkt auch darüber nach. Er ist jetzt Vereinsvorsitzender und würde auch gern sein Beileid und das seiner Sportfreunde bekunden, aber der Mann hat sich sehr unrühmlich aus dem Verein abgemeldet und das nachdem ihm viele Sportfreunde bei der Sanierung seines alten Hauses jahrelang geholfen hatten und sich keiner Schuld bewusst waren....
Sollte man den "Stiesel" einfach in Ruhe lassen oder sich doch melden und sagen, dass wir sehr um seine Frau trauern?
Traurige Grüße
gretel