1.) Anfangsziele:
- Am wichtigsten war mir, Amy immer zu zeigen, dass ich sie liebe und sie mir immer vertrauen kann.
- Dann wollte ich erreichen, dass sie die Macht des Wortes über die Gewalt schätzen lernt.
- Ausserdem, dass sie ein gutes Verhältnis zu ihrem Körper und zur Natur bekommt. Sie soll ihre eigenen Grenzen einschätzen lernen - dazu sollte sie die Möglichkeit bekommen, sich auszuprobieren.
2.) Umsetzbar sind bei uns:
- In jeden Falle schaffe ich es, ihr immer zu zeigen, wie sehr ich sie liebe. Auch wenn ich mal genervt bin oder sie zu Unrecht anblubbere, dann entschuldige ich mich hinterher bei ihr und gehe auf sie zu. Ich bin davon überzeugt, dass sie das anerkennt und mir von sich aus verzeiht.
- Wir reden viel und erklären viel. Allerdings gibt es auch schon mal ein Machtwort und ensprechende Reaktionen von Amy: Geschrei und Wut. Bisher gab es zum Glück keinerlei Handgreiflichkeiten - weder von ihrer Seite, noch von unserer (kein Beissen, Hauen, Kneifen, etc.). Ausnahme: Als ich noch mit Corvin schwanger war und sie beim Wickeln ihn meinen Bauch oder in die Brust getreten hat, habe ich ihre Beine SEHR fest gehalten.
- Gutes Körpergefühl insofern, als dass sie selbst entscheiden kann, wann sie trocken und sauber werden möchte. Bisher ist davon noch nichts zu merken, ausser dass sie mal Bescheid sagt, wenn sie mal AA gemacht hat.
Für die Natur hat sie grosses Interesse und zeigt mir jede Ameise. Wir haben ihr jetzt eine Vogelstimmen-Uhr gekauft. Die ist total der Hit :-)
3.) Nicht so richtig umsetzbar sind bei uns:
- Ich bin leider nicht so geduldig, wie ich es gerne wäre. Daher meckere ich wohl mehr, als ich wollte.
- Zur Macht des Wortes über die Gewalt: Wehret den Anfängen, aber ich denke, für vieles ist sie einfach noch zu jung.
- Ich lasse sie sich nicht so sehr ausprobieren, wie ich es mir vorgenommen hatte. Manchmal denke ich schon an die schmutzigen Klamotten oder schätze die Verletzungsgefahr höher ein, als ich vorher gedacht hätte. Wir sind auch nicht so viel draussen, wie ich es mir vorgenommen hatte.
4.) Verschiebungen:
Die Gewichtung des Körpergefühls hat etwas abgenommen. Ebenso meine Bereitschaft, sie sich völlig ausprobieren zu lassen. Ich bin bei vielen Dingen immer noch risikofreudiger, als viele andere Mütter, aber nicht so sehr, wie ich es gedacht hätte.
Für wichtiger halte ich inzwischen den familiären Zusammenhalt. Aber da schlagen auch zwei Herzen in meiner Brust und ich bin da noch etwas unsicher. Wie stark soll/kann/darf ich sie emotional an mich binden? Wie stark soll/kann/darf ich mich an sie binden? Wie gehe ich dann mit Konflikten um? Da suche ich noch nach meiner Position...
LG,
Anne mit Amy *01.05.04

Hallo Anne,
ich erziehe ziemlich aus dem Bauch heraus und habe mir vorher auch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, wie ich erziehen werde/möchte.
Klar war für mich immer:
1. Kinder nicht physisch und psychisch (also Liebesentzug o.ä.) zu erniedrigen (hier gibt es bisher auch kein Klapsen)
2. für die Kinder da sein
3. Kinder zu selbstbewussten und selbständigen Menschen zu erziehen
Das sind meine groben Oberziele.
Ansonsten halte ich es, wie vor Jahren mal in einem guten Artikel in der "Zeit" gelesen: Gib dem Kind zu essen, sperr es nicht in den Schrank und hau ihm nicht mit der Bratpfanne über den Kopf
LG Jula, alles andere als perfekt, ich hoffe, ich kann im Nachinein feststellen, dass ich nicht zu viele Fehler gemacht habe, dann bin ich schon zufrieden