Hallo Bianca,

Ich zweifle da immer noch ein wenig...
Bei uns ist es eine "Kinder in Not"-Aktion. Hier verschickt eine Familie seit Jahren Päckchen lastwagenweise nach Rumänien und Ungarn. in den letzten Jahren wurden die "Bestellzettel" immer umfangreicher (und damit will ich nicht sagen, dass ich nicht gerne etwas und auch mehr abgebe!) und einheitlicher (der Gerechtigkeit wegen). Z.B. steht jetzt drauf:

"Bitte halten Sie sich an die Vorgaben:
2 Tüten Marzipankugeln....
2 Tafeln Schokolade
etc.
(dies sind Empfehlungen, Sie können auch individuell entscheiden)."
Was denn nun? Einheitlich oder individuell?

In den letzten zwei Jahren habe ich im Sozialamt der Stadt gearbeitet und habe vorletztes Jahr zwei Päckchen für die Kinder einer von mir betreuten Familie gepackt (in Rumänien sieht Armut sicher anders aus als hier, aber irgendwie war mir wohler dabei, mein Geschenk an der richtigen/bekannten Stelle zu wissen) und die Mädchen haben sich sehr gefreut (Geschenke hätten sie zu Weihnachten sonst auch nicht bekommen und ich bin lange auf der Suche gewesen, das richtige für eine 4 und eine 14-jährige zu finden).
Im letzten Jahr wurden dann Päckchen von einer Firmenstiftung (also den Angehörigen privat) gepackt, nachdem wir alle "unsere" Kinder mit Vornamen und Alter genannt haben. Hammer, was da alles drin war. Superschön und individuell und einfallsreich. Mit Karten und Grüßen, Kinogutscheinen für die Großen, Büchern, Schokolade und und und. Ist ganz toll angekommen.

Nun gibt es die Rumänien-Aktion in der Schule auch und Marie hat mich schon aufgeklärt, dass sie ein Päckchen packen "muss"!
Meine Antwort "Muss? das wäre ja noch schöner", ich habe wohl eine Abneigung gegen das Anonyme und so weit weg, wo ich die Armut jeden Tag vor der Nase habe... und werde mich mit meiner Tochter mal in den nächsten Tagen beraten, was wir in diesem Jahr machen.
Es gibt auch noch eine Zeitungs-Aktion hier in der Stadt, wo Bedürftige (so werden die Kinder etwa 17 Mal in dem Artikel genannt) Wunschzettel schreiben können. Das finde ich auch eine gute Idee. Wieder etwas näher und persönlicher.

Vielleicht packen wir ein "fremdes" und ein "näheres" Päckchen. Es ist nicht so, dass mir die Straßenkinder in Rumänien und Ungarn ganz abgehen, aber ich sehe eben auch täglich die Armut vor der Haustür.
Und da sehe ich Kinder ohne Schulbrote, ohne Schultasche und Bücher, ohne Spielzeug und Obst. Ohne passende Schuhe und warme Jacke und so weiter. Jugendliche ohne Perspektive und Ausbildung und mit Essen von der Tafel oder aus der Suppenküche. Und eine Regierung für den Mittelstand! Mit Kindergelderhöhungen, von denen Hartz 4-Empfänger nicht nen Cent mehr haben. Aber danke! Grr!

Meinetwegen packe ich dann auch zehn Päckchen oder mehr und trotzdem fehlt es uns an nix (im schlimmsten Fall fehlt dann was in der Haushaltskasse, was durch etwas Sparsamkeit wieder ausgeglichen werden kann...).

Wünsche Euch viel Kreativität!

Gruß
frieda