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So, laaaanger Hospitationsbericht (und ziemlich durcheinander)

Ok, wo fang ich an.

Ich kam morgens dort hin, wir wurden ein bißchen eingewiesen und dann in die Gruppen aufgeteilt( es waren 8 Eltern auf 4 Gruppen). Ich hab es geschafft, in meine Wunschgruppe zu kommen und mir wurde da ein (sehr harter) Hocker zugewiesen, auf dem ich dann halt so rumsaß. Immerhin war ich mal ne halbe Stunde draußen und hab dann denHocker gewechselt *g*

zwischen halb neun und neun kamen die Kinder so kleckerweise an und gingen erstmal zu der Lehrerin, die an einem Tisch saß. Ich hab mich darüber einigermaßen gewundert, später hat sie erzählt, daß sie mit den Kindern einfach bespricht, wie der letzte Tag so war und was sie an diesem Tag vorhaben, informiert sie, welche Angebote es an dem Tag gibt, die Kinder sagen, ob sie ein wahrnehmen wollen usw. Beeindruckend dort schon, wie ruhig und geduldig sämtliche Kinder da hintereinander standen. Lustig auch zu sehen, daß sie teilweise mehr als zwei Köpfe Unterschied hatten in der Größe, die Gruppen sind altersgemischt von Klasse 1-4.

Sobald sie da fertig waren, schossen die Kinder geradezu zu dem, was sie grade machen wollten. Jedes Kind hat ein Fach, viele sind erstmal da rangegangen (da sind Schreibsachen drin, ein Heft, in dem sie ihre Arbeit dokumentieren, persönliche Bücher usw). Andere haben sich halt irgendwelches Material geschnappt und losgelegt. Den gesamten Vormittag hat mich diese Zielstrebigkeit und dieses ohne Zweifel dorthin gehen, was sie sich in den Kopf gesetzt haben, sehr beeindruckt. Zwei Kinder zauderten ein bißchen, da kam dann die Lehrerin und hat sie unterstützt. Eins der Kinder saß später ganz ganz lange an einem Tisch und hat ganz konzentriert geschrieben, geschnitten und geklebt. Brauchte wohl einfach eine gewisse Anlaufzeit.

Der Gruppenraum bestand eigentlich aus zwei Räumen. Die Kinder verliefen sich super da drin, es wirkte überhaupt nicht voll, es war sehr hell und gemütliche, viele Holzregale, Teppiche und so. Die Räume waren so in Themen aufgeteilt, eine Rechen-Ecke, eine Lese-Ecke, eine Mensch-Ecke, eine Sinnes-Ecke, eine Geographie-Ecke, eine Englisch-Ecke usw usf (also die Ecken waren oft nur ein Regal, das war jetzt kein verwinkeltes Haus *g*). Am Anfang saßen in der Rechenecke so vier, fünf große Jungs (also viertklässler) mit dem Zweitlehrer (jede Gruppe hat zwei Lehrer, einen Haupt- und einen "Hilfslehrer", der hier ist eigentlich Sozialpädagoge und einfach nur toll, ich kenn den schon als Vater eines KiGa-Kindes) und rechneten mit Dezimalzahlen. Ganz lange, ganz konzentriert und alle zusammen. Währenddessen erklärte die Lehrerin einem Jungen, wie man das Material benutzt, um 9739:29 zu rechnen. Ich hab's nicht kapiert ;-) , aber ich hab auch nur wenig verstanden, es wurde sehr leise gesprochen. Generell auch das wieder beeindruckend, es herrschte eine sehr ruhige, arbeitsame Atmosphäre, die Kinder wiesen sich auch gegenseitig drauf hin, wenn eins mal zu laut war. Ab und zu gab es so einen gewissen allgemeinen Ortswechsel, da wurde es etwas unruhig, dann haben die Kinder ihren Platz gefunden und weitergearbeitet. So kenne ich das auch aus dem Kindergarten, schon da fand ich es überraschend, wie ruhig es eigentlich ist, wenn die Kinder einfach keinen großen Leerlauf haben.

Es gibt jeden Tag Angebote, in die die Kinder gehen können. Werkstätten sind täglich für 1,5 Stunden geöffnet, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten an unterschiedlichen Tagen. Es gibt eine Holz-, Ton- und Textilwerkstatt (an dem Tag kam ein Mädchen mit einer echt schön genähten Weste wieder), es gibt Angebote für Malen und Musik, Thai Chi und ein "Nachdenkangebot", was quasi der Ethik-Unterricht ist. Die Kinder können gehen, wohin sie wollen, müssen halt nur bescheid sagen. Und wenn es doch mal ein kind gibt, das monatelang nur in den Werkstätten hockt, dann wird geschaut, ob es im normalen Gruppenraum irgendwelche Probleme gibt und was man da mchen kann.

Ab 10 Uhr konnten die Kinder raus, haben auch viele gemacht. Manche kamen bis Mittag gar nicht wieder (sie haben auch draußen viel zu tun, was einfach Grob- und Feinmotorik usw schult, eine Werkstatt gibt's auch), manche gingen gar nicht raus und viele kamen so nach einer halben Stunde wieder. Auch da gilt, sie können so gehen, wie sie wollen, aber wenn Kinder permanent nur draußen sind, wird da schon geguckt, wie es weitergehen kann in der Schule.

Sehr beliebt sind offensichtlich Referate. Die Erstklässler (von denen ich eben nicht wußte, daß es welche sind) haben grade ein Referat über Katzen vorbereitet (zu zweit), hatten da alles mögliche Material zusammengetragen, haben ein Heft gestaltet und sich so richtig reingearbeitet. Und dann wieder diese große Selbständigkeit: ein Kind kommt und fragt die beiden, ob sie rausgehen wollen, ein Kind sagt nein, das andere sagt ja, aber es müsse erst noch aufräumen. Ob das andere helfen wolle, dann ginge es schneller. Das andere Kind sagt "ach nein, das kann schon länger dauern" *lol*. Und dann wurde eben aufgeräumt und die Referatssachen im Fach verstaut, da war kein Lehrer dabei. Die Regeln scheinen zumindest klar zu sein ;-)

Um zwölf gibt es dann einen Schlußkreis (eine halbe Stunde lang), da durften wir nicht mit dabei sein, weil die Kinder dort sehr persönliche Sachen erzählen. Was sie gemacht haben, was sie erlebt haben (auch zu Hause), was schön war, was Probleme gab. Finde ich auch sehr schön. Es scheint auch einen sehr engen Zusammenhalt in der Gruppe zu geben. Manche scheinen mehr Einzelgänger zu sein udn manche immer mit Freund oder Freundin zusammen. Schön fand ich auch, was mir schon im KiGa auffällt, daß die Kinder sich oft spontan zu Gruppen zusammenfinden, gemeinsam an etwas arbeiten, und dann wieder ihrer eigenen Wege gehen. Künstlich Gruppenarbeit einführen muß man da gar nicht, das machen die ganz natürlich selbst.

In anderen Gruppen läuft es noch etwas anders, das hängt sehr vom Lehrer ab. In zwei Gruppen muß man z.B. Aufgaben festlegen, die man tun will, und die dann auch "abarbeiten" und kontrollieren lassen. In einer durften die Kinder vorher auch nicht raus. Mir paßt das nicht so und ich hoffe, daß Malte nicht in diese Gruppe kommt. Der Lehrer betont auch immer wieder, daß man sich ja auch an den Lehrplan halten müsse, während die Lehrerin, bei der ich hospitiert habe, nur sagte, der Lehrplan muß in der 9.Klasse, wenn die Kinder abgehen, erfüllt sein. Sie hatte da offensichtlich so wie ich mehr Vertrauen in die Kinder und sagte auch, je entspannter die Eltern sind, desto besser kommen die Kinder da durch. Es gäbe auch unter den M.-Kinder welche, die Gymnasialniveau haben, welche, die in der Grundstufe lieber 5 statt 4 Jahre bleiben und viele, die eben so Mittelfeld sind. Aber den Abschluß schaffen alle, was leider an den anderen Schulen überhaupt nicht gang und gäbe ist (also nicht nur Gymnasien, sondern auch Haupt- und Realschulen). Wobei man das sicher nicht verallgemeinern darf, schon die Namen der Kinder verrieten, daß es eben keine Durchschnittsbevölkerung ist, die die Kinder da hin gibt (was ich als sehr zweischneidiges Schwert empfinde).

So, noch Fragen? Vielleicht fällt mir ja später noch was wichtiges ein.

LG Franziska

Bisherige Antworten

So, laaaanger Hospitationsbericht (und ziemlich durcheinander)

Huhu Franzi ... *michauchmalwiedermeldentu*
:-)
Bin eher ruhig, da ich momentan so viel um die Ohren hab - zuhause und auch so.... bin grad dabei mein "Leben aufzuräumen" ....
So - aber das sollte nur eine kurze Erklärung für meine "Stille" sein... denn so wie ich öfters drauf bin, bin ich eben keine gute Gesellschaft ...
Zu dem Hospi-bericht der Monti-Schule...
Habe hier - direkt gegenüber eine ganze liebe Nachbarin, die von Bayern hier her zog....
Ihr ältester Sohn, war auch auf einer Monti-Schule...
Sie war davon echt total begeistert !!!
Auch das was Du schreibst ( hab nur ein bisschen gelesen - hab keinen freien Kopf um so lange Texte zu lesen ) hört sich gut an...
Kann jetzt direkt von ihrem Sohn erzählen, - natürlich auch von ihr und ihrer ersten Begeisterung die jetzt aber umschulg.
Denn durch das "offene" Wählen - Kinder dürfen ja aussuchen was sie machen dürfen... - ging ihr Sohn sehr sehr gern in den Bereich Mathe - natürlich auch in andere Bereiche, aber vorallem Mathe - Deutsch hingegen, lies er voll den Bach runtergehen und keiner merkte es...
Heute - er ist auf dem Gym mit ach und krach seit letztem Jahr - ist er genau in Deutsch sehr schlecht...
Der Umzug war, als er in die 3te Klasse kam...
Er hat starke Probleme mit der Rechtschreibung und auch mit allem anderen.
Auch geübte Diktate sind meistens - leider für ihn ( er ist immer sehr :DEVIL: :-( ) schlecht ....
Die Mutter selber findet die Schule klar nicht "schlecht" aber hat auch ganz klar dadurch gelernt und würde ihr Kind nicht mehr dort hin geben.... - eben aus dem Grund, das ihr Sohn "Deutsch" aus dem Wege ging und es keiner merkte ....
Sonst ist er ein super Schüler !
Wollte das mal schreiben - denn wenn sich jemand für genau diese Schule entscheidet - schlecht ist die sicher nicht - aber man sollte eben wirklich "WACHsam" sein ...... ;)
Liebe Grüsse Nici die zu 1000% die Waldorfschule kennt - aber keines der Kinder dort im KiGa hatte - Manu auch nicht dort auf der Schule - ( war alles zu extrem - da meine Family eine Waldi-lehrer hat und es dadurch mehr als extrem gelebt wurde ... )

P.s - 3te Klasse

... hab das schlecht erklärt....
Er ging in Bayern drei Jahre auf die Monti - dann der Umzug und hier dann auf eine staatliche .... jetzt aufs Gym - die ersten drei Jahre Deutschunterricht fehlen ihm wohl komplett ....

P.s - 3te Klasse

Ganz ehrlich, das kann dort einfach nicht passieren. Es kommt eben doch stark auf die Umsetzung der Schule an. Die Lehrer wissen SEHR genau, welches Kind wo steht, die Kinder dokumentieren ja wie gesagt auch selbst und schätzen sich auch selbst ein. Es gibt zweimal im Jahr einen ausführlichen Bericht über die Entwicklung des Kindes, in allen Bereichen, und daran sind auch die Kinder selbst beteiligt. (dieser Bericht ist ein ganzes Heft, nicht nur ein kurzes Blatt), dazu gibt es ja auch noch Elterngespräche.
Diese Fragen danach kommen bei allen Info-Veranstaltungen immer wieder. Was ist, wenn ein Kind irgendwas nicht machen will. Die Lehrerin meinte, die Kinder, die von Anfang an in diese Richtung erzogen werden, werden sich irgendwann dafür interessieren. ICH brauche dieses Vertrauen, ich mache mir auch sowas von keinen Kopf, daß Malte da irgendwas nicht lernen würde (er ist nunmal ein extrem wißbegieriges Kind). Und ich habe dieselbe Erfahrung gemacht wie die Lehrerin - es ist immer phasenweise was anderes dran. Bei Malte ist es z.B. seit Weihnachten wieder das lesen (seitdem kann er Texte lesen), vorher lag das absolut brach, da hat er gerechnet und war grundsätzlich vorwiegend mit sozialen Themen beschäftigt.
Wie gesagt, ich glaube, das liegt dann wirklich an der Schule, wenn man das so verschlampt. grundsätzlich gehe ich davon aus, daß die Kinder an der Schule bleiben und sie einfach Zeit haben. Also wirklich mit Mathe richtig loslegen und in Deutsch später aufholen oder so. Sie müssen nicht am Ende der 1. oder 2. Klasse all das können, was die Kinder in den Regelschulen können (und zumindest Malte wird hundertprozentig in einigen bereichen weiter sein und in anderen vielleicht lange nicht, das ist ok).
Es wird vor allem geguckt, WARUM sich ein Kind nicht für einen bestimmten Bereich interessiert, woran es hakt und wie man das ändern kann. Und das finde ich einen prima Ansatz.
Ansonsten freu ich mich, daß Du mal wieder da bist, aber Du klingst ganz schön erledigt (wenn ich das so sagen darf). Also wünsch ich Dir einfach mal ne Pause.
LG Franziska

P.s - 3te Klasse

Huhuchen,
ja - das denke ich auch, das es an der Schule lag, auch die Mutter sieht es so....
Auch ich selber kann davon ein Lied singen, bei mir wurde einiges versemmelt durch meine damalige Schule und aber auch durch das Elternhaus.
Ich selber finde ja auch, das sich die Monti supergenial anhört...
Auch als meine Nachbarin damals anfing zu reden - sagte ich prompt, oh, die Schulen sind super, da hätte ich meine gern hin ( bei uns gibts keine )
ABER dann kam das ABER von ihr *g* ... und auch wieder aus eigener Erfahrung kann ich sagen, was man eben in den jungen Jahren / Schuljahren verhaut - das ist verhauen und das schleppen die Kinder ihre komplette Schulzeit mit :( leider... war bei mir und auch am Nachbarsjungen sieht man es - dafür ist er in Mathe suuuuupergenial, das war ein Fach auf der Monti in dem er wohl festklebte !!!
... jau, kannst ruhig sagen das ich "erledigt" bin *lol*
Zu voll - mit sämtlichem Kram eben und dann gibts Phasen da steckt man das schlechter weg, die hab ich grad .... wird aber wieder, die Tiefs gehören inzwischen dazu nur die Abstände nerven da es immer kürzer wird, aber ich tu ja nun was dagegen.... und auch so - das Pachwork halt, wie immer - das ist sowas von Kräftezerrend, hätte ich die Wahl, so würd ich nie wieder Pachwork wählen ....
Liebe Grüsse Nici

So, laaaanger Hospitationsbericht (und ziemlich durcheinander)

Ach, das hört sich so toll an! Ich meine, teilweise wird es ja an Grundschulen schon ähnlich gemacht, nur halt nicht jahrgangsübergreifend. Wenn man Glück hat, bekommt man hier auf dem Land durchaus mal einen Lehrer, der z.B. wenigstens Wochenplanunterricht oder andere Freiarbeitsmethoden macht. Das ist immerhin etwas.
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Leider werden diese Sachen dann am Gymnasium gar nicht mehr umgesetzt. Da gibt es dann einen richtigen Kulturschock für manche. Muss auch ehrlich sagen, dass ich nicht annähernd so unterrichte, wie ich möchte, und natürlich überhaupt nicht frei. Ich muss schon schaun, dass ich überhaupt handlungsorientiertes und entdeckendes Lernen unterbringe. Es fehlt einfach auf Eltern und Lehrer Seite völlig das Vertrauen in die Schüler. Und natürlich ist die Ausstattung einfach nicht entsprechend. Bei uns fehlen so viele Lehrer, es fällt so viel aus, die Klassen sind so groß, die Instrumente fehlen- und es kümmert keine Sau. Wenn ich das irgendwem vortrage, heißt es nur, ja, das können Sie vergessen, es ist kein Geld da.
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Außerdem ist unser Schulleiter großer Fan von G8. Da könnte ich schon das K...en bekommen. Ich bin so froh, dass wir uns gegen das Projekt entschieden haben. Die sollen erstmal die Lehrpläne entrümpeln, dann bin ich für die Schulzeitverkürzung gern zu haben. Aber einfach denselben Kram in weniger Zeit reinbügeln- nee, das grenzt ja an Menschenverachtung.
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Ich freue mich ganz besonders für Euch, wenn es mit dieser Schule klappt. Ist doch schon quasi alles geritzt, oder?
Manchmal hab ich schon gedacht, man müsste auf eigene Faust versuchen, eine Monte Schule zu gründen oder eine Grundschule dazu anstiften, sich dahingehend umzuorientieren. Hab nur keine Ahnung, wie ich da ansetzen sollte...?
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GLG,
Susanne

So, laaaanger Hospitationsbericht (und ziemlich durcheinander)

Hallo Susanne,

ja, manche Grundschulen schreiben sich fortschrittlich auf die Fahne und übernehmen ein wenig von der Pädagogik. Eine Grundschule ein paar Orte weiter (naja, wasman so nennt, so 20-30 Autominuten) ist da sehr frei und da lernen sogar 1. und 2. Klasse zusammen (wie es weitergeht, weiß ich gar nicht).

Das ist eben der Punkt, man muß Vertrauen haben in die Kinder, und ich glaube auch, daß nur ein ganz kleiner Bruchteil der Erwachsenen das hat. Und die Kinder kommen eben aus ganz unterschiedlichen Kindergärten und haben damit ganz unterschiedliche Voraussetzungen, diese Art umzusetzen, deswegen wird es als Allgemeinschulform sicher schwierig, weil eben alle mitziehen müssen.

Hier im Ort gibt es eine sehr konservative Schulform und sollten wir wider Erwarten doch nicht genommen werden, weiß ich wirklich nicht, was ich machen soll. Aber den Gedanken schieb ich gaaanz weit weg ;-)

Mach doch ne Montessori-Ausbildung, dann kannst Du da unterrichten, ziehst in die Nähe der Monte-Schule und der Platz für die Kinder ist geritzt *g* Aber ich weiß, Du hast ja erstens einen Mann, der auch einen Job braucht und zweitens Freunde und Familie dort, war doch so.

Kein Geld, das ist auch ein Punkt. Wir bezahlen eben dafür, daß die Schule so prima ausgestattet ist und es z.B. zwei Lehrer pro Klasse gibt. Wer weniger hat, gibt weniger, wer mehr hat, gibt mehr. Wir werden wohl den Regelsatz zahlen (so mit ach und Krach), das wird uns fehlen, aber wir kriegen ja auch was dafür. Ich habe ernsthaft schon drüber nachgedacht, ob nicht auch Regelschulen das Recht bekommen sollten, einen gewissen Beitrag zu erheben, selbstverständlich gestaffelt nach Einkommen und z.B. Kinderanzahl. Und das Geld dann auch wirklich in der Schule behalten und ganz unmittelbar dort einsetzen und hinterher den Eltern auch Bericht erstatten. Oder daß Eltern zur Mitarbeit verpflichtet werden müßten, muß ja nicht viel sein. Wir müssen pro Jahr und Familie 46 oder 48 Stunden dort mitarbeiten, so wird das Außengelände ohne Personalkosten gepflegt und die Häuser natürlich und die Homepage und die Feste werden organisiert und und und. Und nebenbei bekommen die Eltern einen starken Bezug zu der Schule, auch untereinander. Ich kenne das so aus meiner Kindheit, und das war eins der Dinge, die ich nach der Wende echt vermißt habe, obwohl ich da schon kein Kind mehr war, aber Schüler. In der DDR gab es ja so Arbeitseinsätze und überhaupt haben die Eltern viel mitgeholfen, und es war wirklich ein richtiges Team.

Unsere Schule wurde auch aus der Not heraus geboren, die heutige Schulleiterin war damals noch Mutter (also ist sie heute noch *g*, aber heute ist sie eben dort auch Lehrerin und Schulleiterin). Sie haben wohl wirklich auf den letzten Drücker die Erlaubnis vom Land bekommen, sie haben in einem kleinen Einfamilienhaus unterrichtet, muß schon sehr abenteuerlich gewesen sein. Aber es hat jetzt auch nicht x Jahre gedauert, bis sie das organisiert hatten. Es ist hier aber so, daß es einen gewissen alternativen Kreis gibt. Hier gibt's viele Bio-Bauern und viele, die das kaufen, um es mal plakativ auszudrücken. Da gibt es einfach auch das Klientel, auch ohne die Großstadt vor der Tür (von dort kommen ja auch einige, aber in München gibt es ziemlcih viele Monte-Schulen). Ich weiß nicht, wie es in Deiner Gegend ist, ob es überhaupt Interesse gibt. Ich hab ein bißchen die Bemühungen um eine Sudbury-Schule in München verfolgt, das scheint viel mühsamer zu sein, aber da steht halt auch nicht so ein Name dahinter und so ein Verein. Solltest Du das ins Auge fassen und vor allem Mitstreiter finden, gibt es mit Sicherheit genug Anlaufstellen (im Zweifel mal beim M.-Verband nachfragen) und Zeit genug wär eventuell auch, die Kinder kommen ja erst in 2,5 Jahren in die Schule. Kannst ja mal bei den Raben anfragen, ob da einer Interesse hat ;-) Die Lehrer selbst sind auch schwer begeistert, eben diesem engen Korsett entgangen zu sein und so richtig motivierte Schüler zu haben (sind ab der Mittelstufe Gymnasiallehrer, haben in der Regel M.-Diplom)

Auf der Seite unserer Schule (niederseeon.de) ist auch ein Film vom BR, kannst ihn Dir ja mal angucken.

LG Franziska

P.S. Das einzige, was mich ein wenig genervt hat, ist eben der ewige Bezug zu Montessori. Ja, sie hat die Kinder beobachtet und entdeckt, wie man besser mit ihnen umgehen kann - nach unserem Verständnis. Aber die Frage, warum die Klasse von 1-4 und nicht z.B. 1-2 gemischt sind, damit zu beantworten, daß 1-2 ja gar keine Altersmischung laut Montessori wäre, finde ich hirnrissig. Vielleicht habe ich ein Autoritätsproblem *lol*, aber ich geb doch mein Kind dorthin, weil ich die Art zu lernen so richtig finde und nicht, weil Frau Montessori dieses und jenes gemachthat. Eine ganz freie Schule wär mir wahrscheinlich noch lieber gewesen, aber die gibt's hier halt nicht. Und so ist schon gut.

So, laaaanger Hospitationsbericht (und ziemlich durcheinander)

Hallo Franziska,
an unserer Grundschule (ich wohne bei Darmstadt) gitbs das auch mit 1. und 2. Klasse gemischt. Das nennt sich dann Schuleingangsstufe.
Es gibt gewisse Ähnlichkeiten zu Montessori, so wird im gewissen Rahmen das freie Lernen propagiert und die Kinder lernen von Anfang an sich mit Referaten weiterzubilden. Meine Große (Theresa ist 7) hat das Glück, dass der Klassenraum im Keller ist. Daher können sie auch oft den angrenzenden Werkraum nutzen und dort ihre *Stillarbeit* machen.
Aber es gibt halt feste Stundenpläne.
In der 3. und 4. Klasse gibts reine Jahrgangsklassen, wobei es noch viel jahrgangsübergreifende Projektarbeit gibt.
Zudem macht die ganze Schule jedes Jahr vor den Osterferien für 2,5 Wochen ein Projekt. In jedem Klassenraum wird zu einem übergreifenden Thema was angeboten (letztes Jahr waren es Kunst und Künstler) und die Kinder können jeden Tag sich neu entscheiden wo sie hingehen möchten.
Bis jetzt sind unsere Erfahrungen mit der Schuleingangsstufe sehr gut und ich finde es schade, dass es im Sommer vorbei sein wird.
Und vor allem hab ich jetzt schon Bammel, was auf uns zukommen wird. Wir haben ja jetzt schon G8 in Hessen und der Lehrplan wurde nicht nicht entrümpelt. In der 5. Klasse krachts wohl gewaltig.
Bei uns in der Nähe gibts leider keine Monte-Schule, nur Waldorf und davon halt ich persönlich wenig. Das ist nicht mein Ding.
Theresa hatte sich damals strikt geweigert in den Waldorf Kiga zu gehen. Wir hatten einen Probetag, den sie nach 2 Stunden am liebsten abgebrochen hätte. ;-)
LG Kiki

So, laaaanger Hospitationsbericht (und ziemlich durcheinander)

Waldorf finde ich auch doof, wobei ich mir die Schule selbst wohl angesehen hätte, je nachdem, wie die anderen Angebote vor Ort sind und wie die Regelgrundschulen sind. Du schreibst ja selbst, Eure ist ja akzeptabel. So Projektwochen gibt es hier auch immer mal. Oder sie machen ein musical oder Theaterstück oder so.

Bei dem G8-Zeug frag ich mich, warum orientieren sie sich denn nicht an den Ländern, in denen das schon immer so war? sind die Abis da so viel schlechter? Kann ich mir kaum vorstellen.

Naja, ich denke ohnehin, die meisten Schüler verplempern mindestens die Hälfte der Zeit, meist hängt man doch nur so rum und kommt erst in Gang, wenn man auch mal gefragt ist. Dann lieber intensiv und dafür nicht so viel Zeit brauchen. Aber das ist halt schwer, wenn alle dasselbe lernen müssen zur selben Zeit.

Ich drück die Daumen, daß Ihr mit dem G8 klarkommt. Das ist auch so ein fall wie die Einschulung mit 5: Grundsätzlich, warum nicht. Aber einfach so weitermachen, nur früher anfangen und früher fertig sein, das geht so einfach nicht. Aber da wird sich sicher noch was tun.

LG Franziska

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