Suchen Menü

Selektiver Mutismus ... kennt sich da jemand aus?

Ich hatte diese Woche einen Termin mit meinem Grossen im Kinderzentrum, um mich bezüglich seines Einnässens beraten zu lassen. Die Diagnose lässt uns das Einnässen ein wenig hinten anstellen. Andererseits sehe ich einen Faden im Durcheinander seines jungen Lebens, einen Weg voran.

Selektiver Mutismus: die Unfähigkeit, in bestimmten Situationen und bei bestimmten Menschen zu sprechen. Felix z.B. kann den Metzger noch nicht mal ansehen, wenn er gefragt wird, ob er eine Scheibe Wurst möchte. Niemals könnte er "ja" sagen, er schafft kaum, mir mit den Augen zu signalisieren, dass er sie möchte. Er kann auch nie etwas direkt annehmen, die LEute nicht anschauen. Jeder Arztbesuch wird komplett blockiert, er lässt sich noch nicht mal wiegen. Andererseits ist er daheim ein total aufgewecktes, interessiertes und ausgezeichnet sprechendes Kind und im vertrauten Freundeskreis ein richtiges "Chefchen". Und wenn er von sich aus jemanden anspricht, hat er auch keine Probleme, z.B. den Postboten zuzuschwallen.

Hat von euch jemand Erfahrung damit?

Bin noch ein wenig wirr und suche alle Informationen, die ich kriegen kann.

lg Pingu

Bisherige Antworten

Selektiver Mutismus ... kennt sich da jemand aus?

Hallo Pingu,
ui, das ist ja ne Diagnose ! Ich glaube Dir gern, daß Du wirr bist?
Guck doch mal in diesem Forum, da antwortet ein fähiger Experte.
http://www.rund-ums-baby.de/entwicklung/
Wenn Du in die Suchmaschine Selektiver Mutismus eingibst, kommen einige Ergebnisse !!
Wünsche Euch alles Gute !!!!
Serap

Selektiver Mutismus ... kennt sich da jemand aus?

Hallo Pingu,
bis vor kurzem kannte ich diese Krankheit auch noch nicht, dann wurde ich von unserer Kindergärtnerin damit konfrontiert.
Timon ist auch ein sehr schüchterner kleiner Mann, von Säugling an hatte er schon Probleme mit größeren Menschenmengen, es stresst ihn geradezu.
Auch mit gleichaltrigen Kindern konnte er lange nichts anfangen.
Im Kindergarten hat er anfangs gar nicht gesprochen, unter Druck oder Anfrage kommt lediglich ein Nicken oder Kopfschütteln.
Daraufhin kam diese Krankheit ins Spiel. Allerdings ist es wohl so, dass jemand, der an selektivem Mutismus leidet, wohl generell mit GAR KEINEN fremden Personen spricht (also auch nicht bei euch mit dem Postboten), sondern nur im häuslichen Umfeld.
So kann man das wohl ganz gut diagnostizieren. Bei uns kam es insoweit nun wohl auch nicht in Frage.
Wobei Timon generell noch auffällig ist im Kindergarten, er redet eben nur das nötigste, zieht sich gerne mal zurück und spielt alleine.
Während er zuhause das krasse Gegenteil ist, er quasselt den ganzen Tag, tobt, ist offen und spielt gegenüber seinen Freunden den Kasper...
Wir werden es beobachten... im Moment üben wir gezielt die sozialen Kontakte zu erweitern, indem wir alle möglichen Freunde/Bekannte einweihen und diese dann bei den Besuchen möglichst unkompliziert und nebenbei versuchen, Timon anzusprechen und Worte zu entlocken. Je nachdem klappt dies mal mehr, mal weniger gut. Aber wir sind zuversichtlich, dass er diese Krankheit nicht hat und einfach nur etwas schüchtern ist - aber wachsam sind wir dennoch und so ganz lässt es einen eben nicht zur Ruhe kommen, dass da doch so etwas im Raume steht.
Ich hoffe, auch bei euch kommt etwas positives raus...
Im Internet (google) findest du übrigens einiges. Vielleicht findest du ja auch diverse Ausschlusskriterien für euch...
LG, Tanja

Selektiver Mutismus ... kennt sich da jemand aus?

Ich suche keine Ausschlusskriterien ... und ich bin mir sicher, dass er das klassische Bild hat, wenn auch nicht extrem stark.

Es stimmt eben NICHT, dass diese Kinder mit NIEMANDEM ausserhalb der Familie sprechen und es kann durchaus sein, dass sie sogar mit der Familie irgendwann nicht mehr sprechen. Selektiv heisst eben ausgewählt. Sie sprechen in BESTIMMTEN Situation und mit BESTIMMTEN Leuten nicht. Allerdings stimmt es natürlich, dass nicht jedes schüchterne Kind selektiven Mutismus hat. Bei einem schüchternen Kind kannst du mit Druck erreichen, dass es wenigstens ETWAS sagt, bei einem kleinen Mutisten erreichst du nur das Gegenteil. Er würde lieber tot umfallen, als auch nur einen Huster von sich zu geben, wenn die Situation es ihm verbietet. Er KANN dann nicht reden, auch nicht unter Druck, Bestechung usw. Wenn man aber den Druck weglässt, kann es durchaus sein, dass er selber zu reden beginnt. Auch bei Fremden. Und dann ist er überhaupt nicht mehr schüchtern, sondern laut, überzeugend, bestimmt.

Es ist aber nicht schimm, es zu haben. Schlimm ist nur, es zu ignorieren, weil sich mit jedem Jahr die Krankheit mehr manifestiert und zu immer größeren Problemen führt. In der Schule, im Berufsleben, im Privatleben. Weil man es irgendwann eben nicht mehr auf Schüchternheit schieben kann. Im Forum für Mutismus liest du dann ganz fürchterliche Geschichten von Erwachsenen, die es nie in den Griff bekommen haben und inzwischen ganz schlimme Depressionen entwickelt haben.

Bleibt dran, je kürzer die Krankheit Zeit hat, sich zu entwickeln, desto besser kann man sie bekämpfen. Timon ist noch sehr jung, genau zu der Zeit hat es bei uns BEGONNEN. Und eben im Kindergarten. Also, keinen Druck, aber viel Gelegenheit, zu üben und zu beobachten. Und seine Reaktionen nicht überbewerten.

Liebe Grüße, Pingu

Selektiver Mutismus ... kennt sich da jemand aus?

Hallo Pingu,
ich kenn mich mit dieser Erkrankung auch nicht wirklich aus, kenne aber ein Kind das auch betroffen ist.
Mein Sohn ist mit diesem Jungen zeitweise befreundet gewesen und ja, er hat praktisch nicht mit mir gesprochen wenn er bei uns war. Mit meinem Sohn aber schon.
Die beiden Jungs sind gemeinsam in den Sprachheilkindergarte gegangen und dann haben sich unsere Wege leider (vorerst) getrennt. Der Jung ist in die Sprachschule gekommen und soweit ich weiß, wird er auch alle 4 Grundschuljahre dort voll machen. Es geht ihm aber gut und er hat sich sehr gut (er ist auch sehr schlau) entwickelt. Es gab wohl noch weitere Auffälligkeiten im Bereich der Muskulatur (zu schwach - z.B. Mundmuskulatur, aber auch allgemein) und ein Verdacht auf Epileptische Anfälle. Das hat sich aber - glaub ich - nicht bestätigt.
Also alles in allem muß man das sicherlich im Blick behalten.
Was werdet ihr denn jetzt unternehmen?
Liebe Grüße,
Birgit

Selektiver Mutismus ... kennt sich da jemand aus?

Was du schreibst, klingt ganz typisch. Felix spielt auch begeistert, laut und als Chef mit seinen Freunden, aber wenn ihn die Mutter fragt, ob er Apfelschorle oder Milch trinken mag, ist Schluss mit lustig. Und wenn sie fragt, ob er aufs Klo muss, geht er lieber gleich heim. ;-)

Felix wird übernächste Woche ganz normal eingeschult. Aufgrund der fachlich abgesicherten Diagnose kann ich die Schule aber glücklicherweise gleich von Anfang an "vorwarnen". Damit bleiben ihm hoffentlich plumpe Versuche, ihn aus der Reserve zu locken, erspart. Felix taut umso schneller auf, je weniger man versucht, ihn zu "holen". Also, nebenbei ansprechen und möglichst nicht so direkt anschauen. Keine grosse Erwartungshaltung und möglichst kein Tamtam, wenn er letztendlich wirklich was sagt. Umso höher sind die Chancen, dass er weiterspricht. Was er überraschenderweise auch bei Fremden zuweilen tut. (Der türkische Vater eines Kindergartenkollegen, der mit dem Fettabscheiderauto in der Nähe stand, merkte garantiert nichts von seinem Mutismus. Auch die Lehrerin beim Schulspiel, die ihn letztendlich einfach an den Tisch setzte und meinte, er solle wenigstens dabei sein, konnte noch alle Tests mit ihm machen. *schwitz*)

Dann werde ich uns auf alle Wartelisten bei den näheren Kinderpsychologen setzen lassen. Bekanntlich warten die ja nicht drauf, dass man endlich anruft. Er soll eine Verhaltens- und evt Familientherapie bekommen.

Zum Einnässen wurde mir nahegelegt, es ruhig mit der Nacht aufzunehmen. Sprich, versuchen, ihn Nachts trockenzubekommen, auch wenn er tagsüber noch täglich einnässt. Das gesteigerte Selbstbewusstsein (sein kleiner Bruder wurde jetzt auch nachts problemlos trocken) würde hoffentlich auch zu einer Verbesserung tagsüber führen. Dazu haben wir Rezepte für Klingelhose/Klingelmatratze bekommen. Allerdings waren wir heute mutig und haben ihn auf eigenen Wunsch ohne Windel schlafen lassen. Und er war heute morgen tatsächlich trocken. Und natürlich überglücklich!

Ich achte jetzt verstärkt darauf, mit wem er spricht und in welchen Situationen ihm das Sprechen leichter fällt. Auch werden wir nächste Woche nochmal sein homöopatisches Konstitutionsmittel geben.

In Summe bin ich guten Mutes, dass er einen guten Start in der Schule hat. Er ist zur Zeit für seine Begriffe extrem locker drauf, freut sich auf die Schule und die klare Diagnose wird ihm die Sache eher erleichtern als erschweren.

Im Gegensatz zu eurem kleinen Freund war Felix von Anfang an ein sehr guter Redner, war und ist seinen Freunde in Aussprache, Vokabular und Grammatik weit voraus und erzählt laut Kindergarten sehr logisch strukturiert. WENN er redet, macht er eigentlich durchwegs gute Erfahrungen mit der Sprache.

Ich lege soviel Wert darauf, dass er hier ganz normal eingeschult wird, weil er aus dem Kindergarten sehr viele enge Freunde hat und dies ihm den Schulstart sicher sehr erleichtert. Felix in einer fremden Schule, und sei sie noch so geeignet, stelle ich mir viel schwieriger vor.

Und viele Grüße hinterherschieb ...

Kommt davon, wenn man hoch und runterspringt und dann einfach abschickt. ;-)

Unmutistische Grüße, Pingu mit Lina 1 1/2, Benni 3 3/4 und Felix 6 1/4

Meistgelesen auf 9monate.de
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen