Hallo Inken,

was mich stutzig machen würde, wäre insbesondere die Aussage, dass er nicht so gut aussehen würde. Dass er klein oder pummelig oder zu groß oder zu blond, .... aussieht würde mich nicht so stören.

Fülligere Kinder werden allerdings schon relativ früh gehänselt. Beim Arthur in der Klasse ist ein Junge der sieht wirklich auffällig aus, weil er eine irgendwie verdätschte Kopfform hat und insgesamt disproportioniert und klein ist - ist aber der 100%-ige Abklatsch seines Vaters ;-). Ich weiß auch dass sich die Kinder über ihn lustig gemacht hatten, insbesondere, weil er es auch durch sein Verhalten provoziert hat. Das war in der 1. Klasse so, da hat aber die Lehrerin sehr riguros durchgegriffen und generell das Thema Mobbing behandelt.

Der Arthur, als Riese der Klasse (der gut mit den 4-Klässlern) mithalten kann, ist da auch hin und wieder ein Thema: Hey, wie ist das Wetter da oben!, Er hat auch den Riesen Timpetu gespielt zur Weihnachtsfeier, wird im Sportunterricht angefeuert noch ein bisschen zu wachsen, denn er würde bald die Lehrerin einholen (sie ist 1,65 er ist 1,45) ... Das sind aber Kategorien der Bewertung des Aussehens von Kindern untereinander die eher den Unterschied herausheben, als Kategorien von "schön" oder "hässlich". Von meiner Freundin weiß ich, dass z.B. in der Jungs-Umkleide nach dem Schwimmen "Größenunterschiede" da schon auffallen, die eher zu der Frage führten, ob da noch was wachsen würde? Offenbar wird in dem Alter schon verglichen, aber es gibt wohl keine Kategorie von "schön" und "hässlich".

Ansonsten haben wir hier keine Erscheinungen von mangeldem Selbstbewußtsein. Meine beiden Kinder treten nach Aussen sehr selbstbewußt auf, aber man kann die sehr leicht und sehr nachhaltig demontieren. - Da gab es schon Tränenberge aufgrund dummer Bemerkungen. Ob die nachhaltig einen Knacks beibehalten und ihn nicht zeigen sondern eher noch besser übertünchen, weiß ich nicht - aber es sind sehr tief verletzbare Seelen.

Kann es sein, dass ihn irgendwer irgendwann mit einer dummen Bemerkung verletzt hat, an die er sich gar nicht mehr erinnern kann, aber an der er trotzdem nagt?

Da ich solange ich mich daran erinnnern kann an mangelndem Selbstbewußtsein gelitten habe und auch von zuhause aus nicht groß Unterstützung bekommen habe (wohl aus eigner Ratlosigkeit) bin ich bei meinen Kindern hellhörig. Die einzige Prävention, die ich betreibe, ist sie an geeigneter Stelle über den Klee zu loben ;-). - Hoffentlich werden die nicht eingebildete Egoisten :-)

LG, I.

Danke für Deine lange und ausführliche Antwort, liebe I.!

Ich überlege ja auch hin und her...

Letztens erzählte mein Sohnemann, daß er sich in der Klasse nicht zu Wort gemeldet hätte, weil sich die Lehrerin über seine Art zu sprechen lustig macht. :-X (Manchmal nuschelt er sich etwas in den Bart...) Nun ist es so, daß seine Lehrerin tatsächlich lustige Sprüche über die Schwächen von Schülern macht, wenn sie meint, daß die Schwächen ausgebügelt werden können. Aber eigentlich habe ich das bisher nicht als problematisch gesehen. Es bekommt jeder sein Fett weg und ist eigentlich eher ein "miteinander lachen" als ein "übereinander lachen". Aber mein Sohn ist da zur Zeit sehr empfindlich.

Und hier zu Hause? Ja, sicher haben wir uns auch schon über seine Macken lustig gemacht. Aber ist das in einem gewissen Maß nicht normal in einer Familie? Eigentlich sollte er gelernt haben, daß er ohne Vorbehalte geliebt wird und wir generell zufrieden mit ihm sind. *seufz*

Natürlich versuche ich auch, ihn zu loben, wo ich kann bzw. ich zeige ihm auf, was ich an ihm toll finde. Aber das, was die Mama sagt, scheint in diesem Zusammenhang nicht so viel wert zu sein.

Liebe Grüße, Inken

Natütrlich machen wir uns teilweise lustig über Arthurs Feinmotorik (übrigens bin ich kurz davor das diagnostisch abklären zu lassen), denn ihm fallne ständig Dinge aus dere Hand, er hat die grottigste Schrift, die man sich vorstellen kann, etc. In der Schule hat seine englische Lehrerin nicht einen einzigen Kommentar dazu übrig gehabt (na ja, gelobt wird sie ihn wohl nicht haben. In Deutsch wird aber schon sehr geachtet. Dadurch, dass die Anerkennung seiner Leistungen trotz dieser Schwäche 100%-ig ist und nicht relativiert wird, können wir darüber lachen und tun es auch. Ich denke es ist auch wichtig zur eigenen Einschätzung solche Rückmeldungenzu geben. - Ich sehe nichts demotivierendes drin.

Vielleicht ist es auch tatsächlich nur eine "dünnhäutige" Phase - wir Damen kennen das schon - hormonbedingt ;-). Vielleicht gehört es einfach zur "Selbstfindung" in dem Alter und er sucht erst recht nach positiver Bestätigung.

Ich mache mir hin und wieder Gewissensbisse, dass ich mit dem Kleinen noch sehr verschmuste Augenblicke habe und der wirklich wie eine Klette an mir klebt. A. ist naturgemäß aus diesem Alter raus, und in jedem Falle zeitmäßig bekommt Mini mehr Zuwendung. Ich hoffe, dass A. das nicht als eine Ungerechtigkeit oder Zurücksetzung empfindet. A. wischt sich nämlich schon die Bussis ab udn lässt sich mit 30 kg nicht mal eben hochheben :-(.

Ich hoffe Du findest eine Antwort drauf, oder es veschwindet wie ein Spuk.

VG, I.

Hallo liebe Kati,

das ist ja wirklich das andere Extrem. Interessant. Daß mein Kind nicht geknickt ist, wenn ich Kritik wage, kann ich mir gar nicht vorstellen...

Er kann mir nicht sagen, wieso er so denkt.

Ich glaube nicht, daß es aus der Klasse kommt. Und selbst, wenn einige wenige Bemerkungen aus der Klasse gekommen wären - er ist insgesamt beliebt, müßte sich da also gar nichts zu Herzen nehmen.

Liebe Grüße, Inken