Hallo,
auch wenn wir nicht selbst betroffen waren, muss ich es mal loswerden, weil der Schreck auch als nicht Betroffener schon heftig war.
Mittwoch abend war ich mit den Kindern alleine zu Hause, Männe war unterwegs. Ich war friedlich am bügeln, die Kinder schliefen alle. Irgendwann fällt mir draußen Stimmengewirr auf und ich schaue durch die Haustür nach draußen. Draußen rennen viele Leute herum und im Haus schräg gegenüber schlagen die Flammen aus dem Dach! In dem Moment sind auch schon die Sirenen der Feuerwehr zu hören. Ich habe mir dann erst einmal den Schlüssel geschnappt und nachgeschaut, ob noch jemand Hilfe braucht. Da der 16jährige Sohn der Nachbarn aus dem brennenden Haus nur im Schlafanzug und in Socken auf der Straße stand, habe ich ihn dann nachdem ich der Mutter Bescheid gesagt habe, mit zu uns ins Haus genommen und ihm Sachen meines Mannes gegeben. In der Zwischenzeit fing die Feuerwehr an, die Häuserreihe gegenüber und zum Teil auch unsere Häuserreihe zu evakuieren, da der Wind die Funken genau zu uns herüber wehte. Wir durften aber im Haus bleiben, obwohl ich wegen der Funken ein mulmiges Gefühl hatte. Ich habe dann versucht, meinen Mann zu erreichen, falls wir doch noch raus müssen, aber das Handy war natürlich nicht an.
Mit dem Nachbarssohn zusammen haben wir dann vom Fenster aus die Löscharbeiten beobachtet. Vom Gefühl her hat es unheimlich lange gedauert, bis sich wirklich etwas tat, obwohl die Zeit vermutlich nicht so lange war. Zwischendurch explodierte dann noch die Gastherme, wodurch ein Feuerwehrmann verletzt wurde.
Irgendwann klingelte dann mein Telefon und Männe war dran. Er war auf dem Rückweg, kam nicht in unsere Straße rein und sah nur die Rauchsäule über den Häusern. Das war für ihn mit Sicherheit ein Riesenschock, bis er sich vergewissert hatte, das es uns gut ging. Über Feldwege konnte er dann noch nach Hause kommen, eigentlich ist unsere Straße eine Sackgasse, aber die Absperrpfosten hatte die Feuerwehr schon weggeräumt.
Bis die letzten Glutnester beseitigt waren und die Feuerwehr die Schläuche einrollen konnte, waren dann doch fast drei Stunden vergangen. Den Rest der Nacht hat wohl keiner hier gut geschlafen, die ausgebrannten Nachbarn haben sich bei verschiedenen Nachbarn hier einquartiert.
Den eigentlichen Schaden konnte man erst am nächsten Tag feststellen. Das gesamte Dach ist ausgebrannt, bei den beiden Nebenhäusern rechts und links müssen die Dächer ebenfalls neu gedeckt werden. Ob die Mauern noch stabil sind, soll am Montag ein Gutachter feststellen. Zunächst ist das Haus auf jeden Fall unbewohnbar.
Zum Glück ist bis auf den einen Feuerwehrmann niemandem etwas passiert. Ein Spaziergänger hatte das Feuer bemerkt und die Nachbarn rausgeklingelt, der Rauchmelder hat leider nicht funktioniert.
Hier sind natürlich alle recht geschockt, gleichzeitig stellt man aber fest, das die Nachbarschaft gut funktioniert. Heute waren viele Nachbarn damit beschäftigt, die noch intakten Möbel rauszutragen und zu reinigen, damit sie zwischengelagert werden können. Die verräucherte Wäsche wird gemeinsam gewaschen und die Familie ist zur Zeit auch noch bei Nachbarn untergebracht. Am Montag ziehen sie dann vorübergehend in eine Mietwohnung in der Nähe.
Es war schon ein Schock zu sehen, wie plötzlich so etwas passieren kann und wie schnell sich ein Feuer dann ausbreitet. Da kommen doch ganz schöne Ängste hoch. Wir haben jetzt unsere alten Rauchmelder gegen modernere funkvernetzte ausgetauscht, die meisten hier in der Straße haben bei Rauchmeldern nachgerüstet.
So ein Erlebnis möchte ich weder als Zuschauer noch gar als Betroffener erleben, mein ganzes Mitgefühl gilt der Familie.
LG
Tuffi mit
Räuber 05.10.02 und
Mäuserich, Maus und Mäuschen 15.07.04