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OT: kleines update von uns

Hallo,

dachte mal, ich berichte, was in den letzten zwei Wochen bei uns passiert ist, es ist immer noch nichts geregelt und jeder Tag bleibt sehr anstrengend und spannend:

Mein Papa hat ein Stent gekriegt, war also mal wieder allerhöchste Eisenbahn, die Hausärztin hat uns mit so vielen Dingen richtig hängen lassen, aber Rehaantrag läuft, wir warten stündlich drauf, dass wir Nachricht bekommen. Ihm geht es von Tag zu Tag schlechter, auch weil er merkt, wie dreckig es mir geht. Gestern haben wir uns bis 01:00 unterhalten und eben auch viel geweint, das geht mir alles so nahe gerade mit meiner Mama.

Mama ist seitdem in geschlossenen Psychiatrie, ihr geht es dort sehr gut, hat sich nach zwei Tagen sehr gut eingelebt, fragt nicht, wann sie raus soll. Die Diagnose ist Demenz Alzheimer mit frühem Beginn Typ 2. Wir sind alle Möglichkeiten durchgegangen, ein Leben für Papa und Mama zusammen wird es wohl nicht mehr geben.

Es ist noch nichts definitives geregelt, meine Schwester wird heute einige Telefonate führen müssen für uns, weil schlimmsten Fall könnte passieren, dass mein Vater in die Reha ist und die meine Mama zu mir nach Hause entlassen, obwohl ich sie nicht beaufsichtigen kann. Der Druck ist immens, der auf uns allen lastet. Durch Karneval ist viel verschoben worden, so warten wir immer noch auf den Gutachter, damit der Richter endlich entscheiden kann.

Die behandelnde Ärtzin meinte, wenn alle Stricke reissen, würde man eine Zwangseinweisung machen, aber das kann ich nicht nochmal machen, selbst wenn Mama das vergessen würde, wir können nicht vergessen.

Mama hat vor ein paar Tage zwei Tage gehabt, da hast du ihr fast nichts angemerkt, sie war so normal (wie es eben möglich ist) und ich habe schon gedacht, dass meine Schwester dann die Situation als nicht so schlimm sehen wird. Gestern hat sie einen Tag gehabt, der sprach dann für Mamas Zustand. Sie war auch total fertig, im Auto haben wir uns dann noch gekriegt, mein Vater wurde wieder bleichenblas, weil wir uns strieten, na ja, wir haben uns dann schon eingekriegt, aber der Unterschied von meiner zu ihrer Situation ist, dass ich ab morgen früh dann wirklich ein tatsächliches Problem habe, was nicht nur meinen Kopf beschäftigt.

Selbst wenn mein Papa nächste Woche nicht in Reha wäre, er könnte Mama nicht 6 Stunden während meiner Abwesenheit betreuen, das schafft er nicht. Und ich schaffe das auch nicht, meine Ehe länger auch bald nicht. Die Ärtze meinten vor einer Woche zu mir, dass ich wenn ich so weiter mache und nicht lerne mit dieser Krankheit von Mama zu leben, dass ich selber eingehen werde. Mein schlechtes Gewissen als Tochter plagt mich, weil ich diejenige bin, die Mama ins Pflegeheim geben wird, weil kein andere da ist und keiner übernehmen kann und auch mag.

Auch wenn das für viele sehr hart klingen mag, das ist ein ganz kleiner Teil unserer Erlebnisse der letzten Tage und wir müssen auch noch ein paar Dinge verarbeiten.

Meine größte Angst ist es wirklich, dass die Klinik meine Mama nächste Woche entläßt und ich dann nicht weiss, was ich machen soll. Wenn Aufsicht und die Betreuung für meine Mama nicht gewährleistet ist, kann man sie so einfach entlassen?

Ja, heute wird sich einiges entscheiden und ganz viel Angst habe ich auch davor. Sobald der Betreuer da ist, kann er mir viel abnehmen, das weiss ich, aber momentan ist kein anderer da, der es machen könnte.

Tut mir leid, wenn ich etwas konfuss klinge, aber das bin ich auch.

Ein paar Daumen wären super toll!

GLG Suzi

Bisherige Antworten

OT: kleines update von uns

Liebe Suzi,

ich wünsche dir wirklich viel Kraft und ich bin mir sicher du schaffst das.

Weisst du eine sehr enge Freundin ist im Moment in ähnlicher Situation. Die Mama starb unerwartet Anfang März 05 mit noch nicht mal 60 Jahren und zurück blieb der teilweise leicht desorientierte Papa ( jetzt Mitte60) dem man 2 J.vorher ein Bein amputiert hatte (kniehoch) und sie musste alles regeln um seine Versorgung zu gewährleisten.

Mit in ihre Wohnung wollte sich - absolut verständlich- nicht. Sie hat selber 2 Kinder und ist teilzeit berufstätig / Krankenschwester in der Psychiatrie Nachtwache.

Jetzt ist die Situation die, dass ihm nach 3 OP`s binnes 14 Tage das 2.Bein ab Leiste amputiert wurde. Und sie routiert...hat einen Heimplatz gesucht, versucht alles zu organisieren..hat ein schlechtes Gewissen wegen des Heimplatzes und gleichzeitig weiss sie , sie, die Kids und ihre Ehe würden leiden , würde der Vater mit in die 4,5Z.Wohnung ziehen....

Jetzt hat sie einen Heimplatz...aber dem Vater geht es seit ca 4Tagen schlechter...eine böse Sepsis. Das 2.Bein ist ab Knie befallen bis hoch zur Hüfte und man müsste BEIDE Seiten nachamputieren...Die Ärzte raten ab!

Der Vater ist bei vollem Bewusstsein ...zugedröhnt mit Morphin....und weiss NICHTS von seinem Nahen Ende..das nun folgen wird...keiner weiss wann..die Sepsis wird nach und nach alle Organe still legen..sie muss bei ihm lächeln und vor der Tür Kot***

Sie weiss kaum noch wie sie atmen soll, so sehr geht es an ihre Seele...

Sie fragt sich, OB sie ihm sagen soll, dass er in den nächsten Tagen stirbt..Meiner Meinung nach sollte sie - in diesem Fall- warten bis er sie direkt darauf anspricht. Genau wie bei dir bringen diese Entscheidungen sie fast um...

Nun geht es plötzlich nicht mehr wie noch vor 1 Woche um die rasche Suche nach einem Heimplatz sondern um die Planung des DANACHS.

Es ist grausam, nur noch warten zu müssen bis es vorbei ist...

Weisst du Suzi, das alles sind Dinge von denen wir hoffen, dass sie UNS persönlich nie treffen.Und auf einmal erreichen sie uns doch. Mit voller Wucht. Und man ist einfach nur fürchterlich hilflos. Das NORMALE Leben rauscht tage,wochenlang an einem vorbei. Und doch ist es da!

Mit allen Facetten. Mit Partner, Kindern, Job. Und bei allem was passiert, kann man sich sehr wohl die Auszeit nehmen, sich nur auf die EINE die verdammte Schei** Situation zu konzentrieren, aber verlier nicht die andere, DEINE Situation, deine Maus und deinen Mann aus den Augen.

Auch wenn es schwer ist. Du wirst die richtige Entscheidung treffen.

Ganz liebe Grüsse,

Sabine

OT: kleines update von uns

Hallo Sabine,

gestern war so ein Tag, wo ich völlig die Kontrolle verloren habe, hatte einen Termin mit einer Frau, den Namen hatte ich vergessen, wir haben uns verpasst und nach ettlichen Telefonaten wußte ich endlich, mit wem ich den Termin hatte. Habe eben die Korrespondenz fertig gemacht, eine Berufsbetreuerin habe ich gestern kontaktiert, die sich der Sache annehmen wird.

Ich weiss, dass nächste Woche die wirklich wichtigen Entscheidungen fallen werden müssen, das macht mir Angst. Deiner Freundin wünsche ich viel Kraft, das sind Entscheidungen die man keinem wünscht, die jemals machen zu müssen.

Mein Vater macht mir mehr und mehr Sorgen, wenn jetzt etwas passiert, dann weiss ich wirklich nicht weiter.

GLG Suzi

OT: kleines update von uns

Liebe Suzi, lass Dich erstmal fest drücken. Wie sieht es denn mit einem Pflegedienst über die Pflegeversicherung aus? Ich kenne mich da in D nicht mehr aus, aber vielleicht gibt es da eine Möglichkeit, Euch Hilfe zu holen. Kannst Du nicht auch mal bei ProFamilia vorbeigehen. Hol Dir Hilfe und mach die Ämter auf Eure Situation aufmerksam. In meinen Augen kann es nicht sein, dass sie Deine Mama entlassen und ihre Pflege nicht gewährleistet ist.

In meinen Augen ist aber für Dich persönlich das größte Problem die Akzeptanz der Krankheit. Das ist wahnsinnig schwer und ein weiter Weg. Lass uns mal in Ruhe mailen oder telefonieren. GLG Jeanette

OT: kleines update von uns

Hallo Jeanette,

alle wichtigen Anträge sind gestellt, die Ämter sind wirklich super nett und helfen, der Gutachter (Psychiater) muss noch diese Woche rauskommen, aber ich glaube, wir haben den nötigen Druck gestern machen können. Ansonsten sind alle wichtigen Anträge in die Wege geleitet worden, eine Berufsbetreuerin, die meines Anschein genau die richtige Durchsetzungskraft hat, nimmt sich der Sache an, allerdings braucht sie die richterliche Entscheidung. Einen Heimplatz haben wir in Aussicht, wie du liest, es schein ein kleiner heller Strahl am Ende des Tunnels zu sein.

Würde gerne mit dir telefonieren, wenn mein Papa in Reha ist, das regt in alles zu sehr auf, zur Zeit würde ich wahrscheinlich sowieso nur am Telefon weinen.

GLG Suzi

OT: kleines update von uns

huhu suzi
bei uns ist es so, das man niemanden einfach so entlassen kann, wenn keine betreuung gewähleistet ist
ich denke, das wird bei euch nciht anders sein
sonst wärs ja schlimm
ne, das können die nicht machen
ich wünsch dir, das dein papa bald einen reha platz bekommt und das du auch ein bisschen zur ruhe kommen kanns
du klingst seelisch sehr belastet, was ich gut verstehen kann, vor allem das schlechte gewissen...
aber, ach wenns hart klingt, du musst dich echt davon frei machen, sonst machst du dich kaputt :-(
gönn dir selber mal einen tag auszeit, an dem du dich nicht mit dem thema mama/papa/schwester(n) auseinandersetzt
was ich von dir lese macht mir wirklich sorgen =-O
lass dich ganz fest knuddeln
:KISSING:
michi

OT: kleines update von uns

Hi Michi,

deine Mail habe ich bekommen und gelesen und will auch noch was zu schreiben...aber es freut mich super, das was ich lese!

Frank hat ja gestern mit der Klinik gesprochen, am Freitag wird er wieder telefonieren, er hat darauf hingewiesen, dass keiner die Verantwortung für meine Mama übernehmen kann. Sogar die Kurzzeitpflege stellt sich als Problem dar, weil sie ja immer abhaut, das bedeutet, dass nicht jede Einrichtung in Frage kommt, aber ich hatte oben geschrieben, dass sich einige kleine Dinge zu regeln scheinen. Die Betreuerin hat auch sofort gemeint, dass das der falsche Weg sei und Mama direkt in das Pflegeheim kommen soll und meinte, dass wir das gemeinsam hinkriegen. Irgendwie bin ich schon zuversichtlicher als gestern.

Was würde ich für einen freien Tag geben zur Zeit, aber es müssen heute und morgen noch so wichtige Dinge erledigt werden.

Nächste Woche werden die wirklich wichtigen Dinge wahrscheinlich entschieden, muss einfach noch bis Ende nächster Woche durchhalten.

Meine Schwester kommt nächste Woche wieder, hat sie fest versprochen und ich brauche sie so sehr. Ich glaube, sie hat gesehen, wie kaputt wir alle mittlerweile sind.

GLG Suzi

OT: kleines update von uns

liebe suzi!

ich hab in letzter zeit nicht so oft hier gelesen und daher war mir deine situation gar nicht klar.

es tut mir so leid, was da gerade bei dir passiert, ich kann es gar nicht in worte fassen. ich habe für diese situation keinen rat, ausser vielleicht, dass du nicht alles allein auf deine schultern nimmst, sondern auch andere menschen mit diese situation meistern lässt.

ich drück dich mal fest und denke an dich.

liebe grüsse

ilka

OT: kleines update von uns

Guten Morgen Ilka,

Danke dir, es ist ja alles in die Wege geleitet, dass ich meine Schultern entlasten kann, muss jetzt alles noch irgendwie funktionieren.

Meine Schwester kommt ja auch nächste Woche nochmal, das hilft ungemein, weil man sich einfach nicht so alleine fühlt.

Drück dich auch und hoffe, dass es Bauchkrümmel super gut geht.

GLG Suzi

OT: kleines update von uns

Liebe Suzi

Ich fühle voll mit Dir, ehrlich.

Hast Du schon mal eine Selbsthilfegruppe kontaktiert ? Ja, das ist sicher auch noch mal Zeit und Aufwand, aber vielleicht hilft es Dir, mit Leuten zu reden, die gleiches erlebt haben und erleben.

Ich drücke Dir alle denklichen Daumen.

Liebe Grüße von Serap

OT: kleines update von uns

Hallo Serap,

Danke dir auch. Eine Selbsthilfegruppe habe ich noch nicht kontaktiert, wenn erstmal ein klein wenig Druck weg ist und einiges geregelt ist, werde ich das auch machen.

GLG Suzi

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