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OT: Wenn ihr mal was zum Lachen oder Kopf schütteln wollt...

Hallo,
eine Anekdote aus unserem Bau-Alltag....
Bei der Finanzierung hatten wir ja Probleme mit einer Bank und haben quasi in letzter Minute die Bank gewechselt - die (neue) Bank ist unsere Hausbank, bei der mein Freund und ich seit ewigen Zeiten ein gemeinsames Konto haben, also die Bank weiß genauestens Bescheid über unsere Gehälter und über unsere Ausgaben, weil alles über dieses Konto läuft.
Für den Wohnbaukredit brauchten wir natürlich alle möglichen Unterlagen, Bestätigungen, das Ganze muss ins Grundbuch eingetragen werden... soweit so gut. Als alle Unterlagen bei der Bank waren und wir dachten, dass der Rest nur noch Formsache sei, rief plötzlich unsere Bearbeiterin von der Bank an und meinte, dass es ein Problem bei der Grundbucheintragung gibt. Das "Problem" lag darin, dass unsere Namen im Grundbuch ohne Titel eingetragen sind, die Unterlagen von der Bank aber mit Titel ausgestellt wurden und durch diese Diskrepanz bei den Namen funktioniert angeblich die Grundbucheintragung nicht.
Zur Erklärung: Ich bin Magister, mein Freund Ingenieur, wir finden die österr. Titelsucht beide vollkommen lächerlich und verwenden die Titel so gut wie nie (höchstens mal, falls überhaupt, im Berufsleben). Beim Grundstückskauf haben wir die Titel nicht angegeben und stehen folglich ohne Titel im Grundbuch. Die Bank führt unsere Daten aber mit Titel - nicht etwa, weil wir das jemals so angegeben haben, sondern weil mit den Gehaltsdaten die Titel mitgeliefert werden. Von da wissen sie es und führen die Namensdaten daher mit Titel.
Okay, wir dachten, das kanns ja wohl nicht sein und meinten, dass die Bank eben bei den Unterlagen, die ans Grundbuch gehen, unsere Titel rausnehmen soll. Worauf die Bankdame sagte, dass das nicht so einfach geht, denn wenn sie in den Bankdaten unsere Titel löscht, verringert sich unsere Bonität (die wir für den hohen Wohnbaukredit aber brauchen). Ich dachte, ich höre nicht recht: Die Bank kennt seit Jahrzehnten sämtliche unserer Einnahmen und Ausgaben und nur, weil vor dem Namen plötzlich drei Buchstaben fehlen, sind wir nicht mehr kreditwürdig? Die Bankdame schlug statt dessen vor, dass wir unsere Titel im Grundbuch nachtragen lassen sollen, aber wer die österr. Bürokratie kennt, weiß, dass Grundbuchänderungen ewig dauern und mit erheblichen Kosten verbunden sind. Und wir waren wie gesagt zeitlich schon sehr knapp dran und abgesehen davon nicht unbedingt gewillt, für so einen Blödsinn auch noch etwas zu zahlen.
Nach einigem Hin und Her stand dann allerdings fest, dass es doch funktioniert, dass das Grundbuchamt über diese "Namensdiskrepanz" hinwegsehen kann. Aber wir brauchten für die Bankunterlagen (die ans Grundbuch weiter gingen) eine beglaubigte Unterschrift vom Notar. Als sie uns die für den Notar bestimmten Unterlagen in die Hand drückte, meinte die Bankdame, dass wir zum Nachweis unserer Identität unbedingt Ausweise zum Notar mitnehmen müssten, in denen unsere Titel drinnen stehen. Tja, ich habe keinen einzigen Ausweis, in dem mein Titel drinnen steht, ich habe nie einen Titel eintragen lassen und in all den Jahren auch noch nie gebraucht. Als ich der Bankdame das sagte, fiel sie aus allen Wolken, das war für sie einfach unvorstellbar...
Das Ende vom Lied war dann allerdings, dass der Notar (bzw. dessen Vorzimmerdame) meinen Ausweis problemlos auch ohne Titel akzeptierte und die Grundbucheintragung ist inzwischen auch schon über die Bühne gegangen.
Solche Blödheiten kann es nur in Österreich geben, davon bin ich überzeugt.
LG
Sabine
Bisherige Antworten

Liebe Frau Magister - ich lach mich krumm!

Hihi, das ist ja eine herrliche Geschichte!! Obwohl ihr damals das Ganze bestimmt irgendwann auch nicht mehr witzig gefunden habt!
Österreich und seine Titelsucht, so weit kann das führen *immernochkicher* Witzig finde ich das komplette Unverständnis der Bankdame, dass ihr den Titel nicht führen wollt. Ich denke auch, dass so was nur bei euch passieren kann. Hier zumindest gelten Titel nicht so viel.
Ja dann wünsch ich der Frau Magister doch ein schönes Wochenende mit dem Herrn Ingenieur und den Hofräten Rebecca und Vanessa :-D
Liebe Grüsse, Corinne

Liebe Frau Magister - ich lach mich krumm!

Damals fand ich es natürlich nicht lustig, sondern seeehr nervig, aber im nachhinein kann ich auch drüber lachen.
Ja, in der Schweiz ist das zum Glück viel lockerer, ich habe ja früher teilweise in Zürich gearbeitet und da wurde auch z.B. der oberste EDV-Chef (obwohl eigentlich Doktor) nur mit Herr M. ohne sonstigen Schnickschnack angesprochen, ähnlich ist es in München, wo ich ja jetzt arbeite, da wird auch kein Theater um irgendwelche Titel gemacht. Und mein Ex (Holländer) hat sowieso immer nur den Kopf geschüttelt über solchen Blödsinn, in Holland ist das Ganze ja noch einmal eine Stufe lockerer, da spricht man auch seinen Chef "einfach so" mal mit "du" an, wenn einem danach ist (auch wenn man normalerweise nicht per du ist, sonst ist es eh klar).
Aber bei meiner früheren Firma in Wien war das ganz furchtbar. Da zählten nicht nur die akademischen Titel, sondern es gab auch Berufstitel (mehr oder weniger Alterserscheinung nach einer bestimmten Anzahl von Dienstjahren *g*) und wehe, man vergaß in einem Mail, den Herrn Obersekretär oder die Frau Disponent ohne Titel anzuschreiben *g*.
Und weil du die Hofräte erwähnst - da gibt es die "normalen" Hofräte und die wirklichen Hofräte und so steht das dann auch in irgendwelchen Schreiben, echt krass. Wer keinen echten Titel hat, hat unzählige Möglichkeiten, doch noch zu einem Titel zu kommen, wäre doch noch schöner, wenn irgendwo nur der "nackte Name" steht *g*.
LG
Sabine, die gerne in Ö lebt, aber hier manches trotzdem sehr dämlich findet

OT: Wenn ihr mal was zum Lachen oder Kopf schütteln wollt...

Spannende Geschichte - und ich dachte schon in Spanien ist die Grundbucheintragung heftig...aber die Titelspinnerei in Ö ist ja wirklich der Wahnsinn. Da hat ja eh ein jeder einen Titel - oder ?
...oder sowas wie die Frau Arzt....:-)
Gruß Tina (kurz vor der österreichischen Grenze)

OT: Wenn ihr mal was zum Lachen oder Kopf schütteln wollt...

Ja, die "Frau Doktor" (also die Frau des Arztes) gibt es auch noch, aber eher bei der älteren Generation, denke ich.
LG
Sabine

O je...

Werden dann ALLE Titel benutzt? Mag mir gar nicht vorstellen, was das für ein Umstand wäre. Frau Studienrätin find ich ja schon doof genug, aber bei mir käme ja wohl noch eine Diplom-Instrumentalpädagogin dazu, also abgekürzt Dipl.Instr-Päd. StR' Dipl.Instr.-Päd. Susanne ... Da lachen ja die Hühner... Aber ich glaub der Dipl muss dann hintendran *kicher*.
Früher war es hier aber ähnlich. Da war der Dipl.Ing. auch wichtig und mein Vater hat sich auch ne Weile gegrämt, dass er nich doch noch nen Doktor gemacht hat. Aber eigentlich lebt es sich ganz gut ohne solche Titel.
Das sind halt die Ö-Streicher, würde mein Paps jetzt sagen *tztz* (oder auch manchmal noch von alteingesessenen Rheinhessen "Zwockel" genannt).*wegduck*
Wenigstens ist jetzt alles durch. Aber Eure Nerven sicher auch... Dabei gibt es ja am Bau meistens noch genug anderen Stress *Kopfschüttel*.
LG,
Susanne

O je...

Also "Zwockel" habe ich noch nie gehört, woher kommt denn das Wort *g*?
Inwieweit die Titel benützt werden, ist individuell sehr verschieden. Ich benutze ihn eben gar nicht und da bin ich nicht die einzige *g*, sondern in meinem Bekanntenkreis gibt es viele, die ev. vorhandene Titel nicht benutzen und auch grundsätzlich nichts von dieser Titelsucht halten. Auf der anderen Seite habe ich z.B. eine Freundin, die sich früher am Telefon mit Dipl.Ing. vorgestellt hat, auch wenn sie nur die Handwerker bestellt hat. Aber inzwischen ist sie da auch lockerer geworden. Extrem ist es meistens bei Behörden (ein Freund von uns arbeitet bei der Sozialversicherung, da ist es ganz furchtbar) und offensichtlich auch bei den Banken.
Mein Vater hat sich übrigens auch immer geärgert, dass er sein Studium abgebrochen hat und deshalb keinen Titel hatte.
LG
Sabine

O je...

Wenn ich mich recht entsinne kommt das noch von einer österreichischen Besatzungszeit in Mainz (bin aber nicht sicher). Die österreichischen Soldaten hatten damals wohl einen Zweig an der Uniform, "a Zwoagl" eben und die Mainzer haben daraus "Zwockel" gemacht und es natürlich (damals) abschätzig gebraucht. Aber um es genau zu wissen, müsste ich nochmals im Mainzer Wörterbuch nachschauen, und das hab ich nicht hier...
Ich hatte einen Referendarskollegen, der die Klassenarbeiten der Schüler nach der Korrektur immer mit seinem Namen und M.A. unterschrieben hat. Wobei ich insgeheim die Abkürzung in seinem Fall umgeändert habe, statt Magister Artium einfach Magister Ars*hium. War nämlich ein eingebildeter Typ. :-P
LG,
Susanne

Wiki sei Dank...

Hier nochmal der Eintrag zum "Zwockel" bei Wikipedia:
"Zwockel ist der pfälzische Spitzname für Bayern. Hauptsächlich wurde diese Bezeichnung verwandt, als die Pfalz noch zum Königreich Bayern gehörte und bezog sich auf Bayern, die in der Pfalz als Beamte eingesetzt waren.
Angeblich geht das Wort Zwockel auf den Freiherrn Hofrat Franz Xaver von Zwack zurück, der im frühen 19. Jahrhundert bayerischer Regent der linksrheinischen Pfalz war.
In Mainz heißen die Österreicher Zwockel (gesprochen "Zwoggel"). Man erklärt diesen Namen so, dass die österreichischen Bundestruppen, die während der Zeit der Bundesfestung Mainz hier stationiert waren, ein dreiblättriges Eichenlaub oder Tannenreis als weiteres Feldzeichen an der Kopfbedeckung befestigten. Dieses "Zwoagerl" genannte Utensil wurde durch die Bürger der Festung zum gutmütig-spöttischen "Zwoggel" verballhornt, ein Ausdruck der dort heute noch für Österreicher im Allgemeinen gang und gäbe ist.
Im Mainzer Wörterbuch wird allerdings darauf hingewiesen, dass es Zweifel an der Erklärung dafür gibt, dass sich das Mainzer Dialektwort Zwoggel von "Zwoagerl" für "Zweigchen" herleite, weil in Österreich niemand "Zwoagerl" sondern "Baumerl" oder "Reiserl" sage. Es wird auf Tschechisch Cvok (dt.: Knopf) verwiesen, da die Österreicher der k. u. k. Armee als Rangabzeichen Knöpfe auf ihren Uniformen trugen und so jeder Graduierte ein Cvocky (sprich: Zwotschki) gewesen sei, woraus dann Zwoggel entstanden sein soll. [1]"
LG,
Susanne

Wiki sei Dank...

Vielen Dank, jetzt habe ich wieder etwas dazu gelernt!
LG
Sabine, die aber nicht "Baumerl" oder "Reiserl" sagt *g*

Dipl.=Titel?

Liebe Susanne,

bist Du Dir sicher, dass ein Diplom in Deutschland namensrechtlich als Titel gilt? Ich bin z.B. Dipl.-Psych., aber der Meinung, dass ich keinen Titel habe. Ist nicht erst ein Dr. oder Prof. ein Titel? Nur als Indiz: Ein Diplom würde doch nicht im Personalausweis eingetragen, ein Doktor-Titel dagegen schon.

Nur so dahingedacht von Tini, die auch schon wochenlangen Verzug bei Grundbucheintragungen hatte, aber nicht titelbedingt, sondern wegen anderer Amtsschimmeleien

Dipl.=Titel?

Hab ich auch nicht behauptet, Tini. Ich habe nur gesagt, dann MÜSSTE ich es ja so oder so machen...
Allerdings weiß ich, dass meine Klavierlehrerin z.B. ihren Abschluss hinter dem Namen auf dem Namensschild hatte (Indiz dafür, dass es sich nicht um einen "amtsrechtlichen" Titel handelt). Und die Dipl.Ings auch alle. Insofern schrieb ich ja auch, dass es "dann" so und so heißen müsse.
Aber ganz ehrlich: Es ist mir eh völlig piep egal. Ich würde es nie machen. Ich gebe auch bei Berufsbezeichnungen nicht Studienrätin oder Gymnasiallehrerin an sondern einfach nur Lehrerin.
LG,
Susanne

Dipl.=Titel?

Sorry, der erste Satz war dann falsch ok. Aber im weiteren Verlauf erkennt man schon, was ich meine.
LG,
Susanne

OT: Wenn ihr mal was zum Lachen oder Kopf schütteln wollt...

Hallo!
Ja, an die titelsucht kann ich mich noch gut erinnern. Auch mit dem "Ingenieur". Und das die Frau eines Magisters sich mit "Frau Magister" am Telefon meldete.
In Deutschland waren mir Titel auch wichtiger. Hier, wo jeder mit Vornamen angesprochen wird weniger. Allerdings find ich es total nervig wenn Leute hier mit Frau Mayer angesprochen werden wollen. Also dann hätte ich bei mir schon gerne den Dr. davor. Aber da ich eh immer in Jeans und Pulli rumrenne, glaubt eh niemand das ich einen Dr. hab.
LG Leena

OT: Wenn ihr mal was zum Lachen oder Kopf schütteln wollt...

Ui, die Frau Dr. in Jeans und Pulli *g*. Am angenehmsten würde ich es auch finden, wenn sich alle mit Vornamen ansprechen. In München, wo ich ja jetzt arbeite, ist es zum Großteil so, das finde ich sehr angenehm. Sogar mein Projektleiter hat sich an meinem ersten Arbeitstag gleich als Martin vorgestellt und gemeint, dass im Projekt alle per du sind und dass wir auch gleich per du sein können.
LG
Sabine

OT: Wenn ihr mal was zum Lachen oder Kopf schütteln wollt...

Naja, ich hab immer gedacht, das jemand mit Dr. Titel im Anzug rumrennt und eine schicke Aktentasche rumschleppt. Davon bin ich leider meilenweit entfernt. Bisher hab ich noch nichts schickes, bezahlbares und WARMES gefunden. Mein Buero ist so kalt, das ich die meiste Zeit im Pulli rumrennen muss. Und ich bin auch nicht arrogant genug. Daran muss noch gefeilt werden ;-)
LG Leena

OT: Wenn ihr mal was zum Lachen oder Kopf schütteln wollt...

An meinem Outfit muss ich auch noch feilen. Ich arbeite ja bei einer Unternehmensberatung und da wird relativ viel Wert auf das Äußere gelegt (allerdings eher bei den Männern, zu mir hat noch niemand etwas gesagt). Ich ziehe eigentlich immer "normale" Hosen (keine Jeans, aber auch nichts besonders Vornehmes) oder (selten) Röcke an und irgendein T-Shirt oder eine Bluse dazu. Meine Kolleginnen laufen so richtig businessmäßig im schwarzen oder grauen Kostüm/Hosenanzug rum. Aber da würde ich mir einerseits verkleidet vorkommen, ist einfach nicht mein Stil und andererseits gebe ich mein Geld lieber für andere Dinge aus als für teure Kleider.
LG
Sabine, auch ohne schicke Aktentasche, sondern nur mit ganz normaler Handtasche und einer alten Aktenmappe ausgestattet
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