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OT: Schwiegermutter - was soll ich tun? (lang)

Hallo,
ist zwar OT, aber ihr habt oft gute Ideen und mir kommt gerade alles, was ich tue, falsch vor.
Vor ein paar Wochen ist ja mein Schwiegervater gestorben und die Schwiegermutter lebt seither allein in einem großen Haus mit Garten auf dem Land (80 km von uns entfernt). Bekannte/Freunde hat sie eigentlich keine und auch zu den Nachbarn hat sie nur minimalen Kontakt. Richtig mobil ist sie auch nicht (kein Führerschein und die öffentlichen Verkehrsmittel sind dort sehr bescheiden), also im Grunde genommen sitzt sie den ganzen Tag allein daheim rum, zumindest 6 Tage in der Woche (am Wochenende sind wir immer einen Tag bei ihr oder sie bei uns).
Unser Vorschlag (also von meinem Freund und mir) wäre, dass sie erstmal zu uns kommt (egal, ob immer wieder mal ein paar Tage oder überhaupt für längere Zeit, das hätten wir ihr überlassen, wie sie es besser findet). Wir haben ein sehr gutes Verhältnis, sodass ich sicher bin, dass das gut funktioniert, platzmäßig wäre es nicht optimal, aber es würde schon gehen. Ich dachte, dass es ihr gut tut, wenn sie ein wenig abgelenkt ist, wen zum Reden hat und Aufgaben hätte sie hier auch genug (die Kinder - vor allem Rebecca - würden sie schon beschäftigen).
Mein Freund hat schon einige Male mit ihr drüber gesprochen, sie blockt aber immer gleich ab (mit Aussagen wie: "Ich muss erst zur Ruhe kommen." oder "Dann fällt es mir noch schwerer.") und er weiß dann nicht mehr weiter und wechselt das Thema, also wirklich vernünftig über persönliche Dinge reden hat er (laut eigenen Angaben) daheim nie gelernt und schafft es daher einfach nicht.
Als wir das letzte Mal bei ihr waren, habe ich dann mal mit ihr geredet, wie es ihr allein geht, wie sie sich fühlt und mir hat sie gesagt, dass sie manchmal das Gefühl hat, sie hält es nicht aus so allein, dass sie oft nicht weiß, wie sie den Tag rum bekommen soll und dass sie sich komplett unnötig auf der Welt fühlt. Ich habe ihr dann auch nochmal gesagt, dass sie gern jederzeit zu uns kommen kann und dass sie sich das Ganze halt in Ruhe überlegen soll, aber ich bin relativ sicher, dass sie von sich aus nicht darauf zurückkommen wird.
Sie war halt jetzt über 40 Jahre lang immer für ihre Familie da und mir ist es schon klar, dass solche Gedanken bis zu einem gewissen Grad sicher ganz normal sind, aber trotzdem habe ich das Gefühl, ich sollte zumindest versuchen, etwas dran zu ändern, denn mir tut es echt Leid, wenn ich weiß, sie sitzt den ganzen Tag einsam daheim rum.
Andererseits will ich mich auch nicht zuviel aufdrängen, im Grunde genommen finde ich, dass in erster Linie mein Freund mit ihr reden soll, er ist ja der Sohn. Er findet, dass er schon genug mit ihr geredet hat und dass es eh keinen Sinn hat, meint allerdings, ich soll ruhig mit ihr reden, ich kann das viel besser (ich glaube gar nicht, dass ich das wirklich viel besser kann, ich denke, ich habe einfach mehr Mut als er, ein persönliches Gespräch zu führen).
Was würdet ihr tun? Raushalten, einmischen (und in Kauf nehmen, dass ich sie damit nerve) oder fällt euch sonst irgendwas ein?
LG
Sabine
Bisherige Antworten

OT: Schwiegermutter - was soll ich tun? (lang)

Hm, weißt Du, bei den kindern handhabe ich es doch so, daß ich sie viel frage, wie es ehnen bei etwas geht bzw nochmal ausspreche, wie sie sich fühlen. Vielleicht wäre das einfach ein Ansatz. Also so, wie das schon gemacht hast. Sie fragen, wie es ihr geht. Ihr sagen, daß es schwer für sie sein muß, so allein zu sein. Und vielleicht auch, daß Du ihr gerne helfen würdest, daß Du möchtest, daß es ihr besser geht, und wenn es ihr hilft, zu Euch zu kommen, ist sie willkommen. So in der Art. Vielleicht das, was Du hier geschrieben hast. Daß Du ihr nicht auf die Nerven gehen möchtest und nicht weißt, ob Du zu aufdringlich bist. Ich glaube, mit Ofenheit kommst Du da noch am weitesten, und dann fällt es ihr vielleicht leichter. Laß sie vor allem reden, frag nach, und wenn es paßt, kannst Du das Angebiot wiederholen, aber sie weiß es ja eigentlich.
Liebe Grüße
Franziska
P.S. Ich finde es ganz toll, daß Du Dir so Gedanken machst und daß Ihr so ein gutes Verhältnis habt. Ich würde wohl meine Schwiegermutter nur nehmen, wenn es halt nicht anders geht, aber es würde mir schon schwer fallen. Aber wir sehen uns auch nur zweimal im jahr oder so.

OT: Schwiegermutter - was soll ich tun? (lang)

Ja, ich finde eben auch, dass Offenheit am besten ist. Aber es muss immer von mir ausgehen, von selbst redet sie nicht drüber, wie es ihr geht oder was sie vor hat. Wenn wir bei ihr sind und ich das Thema nicht anschneide, wird nur über Oberflächliches geredet, so wie wenn nichts passiert wäre und für mich ist das irgendwie bedrückend. Klar, ich muss auch nicht stundenlang breit treten, wie es ihr geht, aber mal kurz drüber reden, finde ich schon wichtig, ich hatte letztes Mal auch wirklich das Gefühl, dass es ihr gut getan hat.
LG
Sabine
Ach ja, dass wir so ein gutes Verhältnis haben, finde ich auch sehr schön. Durch die Kinder ist es eigentlich noch besser geworden und sie ist eine Großmutter, wir man sie sich für seine Kinder wünscht.

OT: Schwiegermutter - was soll ich tun? (lang)

Hallo nochmal!
Als erstes mal: Toll, dass Du Dich so kuemmerst!
Wegen dem zu Euch ziehen oder länger bleiben, kannst Du ja grundsätzlich mal ab und zu darauf ansprechen, z.B. ca 1Mal im Monat. Aber ich wuerdenicht immer wenn Ihr sie trefft, sie darauf ansprechen.Ich kann mir gut vorstellen, dass da x Faktoren reinspielen. Sie hat wahrscheinlich schon lange in dem Haus gewohnt, sie ist natuerlich traurig und muss da erstmal mit klar kommen, wenn bei Euch ein Platzproblem ist, ist das vielleicht auch ein Faktor. Wer will schon auf einem Sofa schlafen (in so einer Situation)? Vielleicht geht sie jeden Tag zum Friedhof, der in der Nähe ist? Vielleicht will sie durch die Sachen durchgehen? Weisst Du, da sind tausend Dinge und Gefuehle, die Deine Schwiegermutter beschäftigen, wie will sie da einen Entschluss fassen?
Ich wuerde vielleicht noch ein Mal klarstellen, dass sie jederzeit willkommen ist und das sie mit Euch auch sprechen kann und dann wuerde ich sie nur ab und zu wenn es passt darauf ansprechen.
Es ist sicherlich nicht leicht, wenn man seinen Partner verliert, egal wie alt man ist. Das ist immer ein riesen Schock. Vielleicht "reicht" ihr diese Umstellung?
Also nochmal, ich finde es beispielhaft von Dir, aber lass ihr auch etwas Zeit!
LG Leena

OT: Schwiegermutter - was soll ich tun? (lang)

Ja, Zeit braucht sie sicher, das ist mir ganz klar, aber ich denke halt, dass es ganz schrecklich sein muss, 6 Tage in der Woche ganz allein daheim zu sitzen und niemanden zu haben, der mal ein paar Worte mit einem wechselt. Ist halt so eine Gratwanderung zwischen zu oft drauf ansprechen (und dann vielleicht nerven) und zu wenig kümmern (uns sie ganz sich selbst zu überlassen).
Ein eigenes Zimmer mit einem Bett hätte sie bei uns schon, nur ganz Zurückziehen wäre allein schon wegen Rebecca schwierig, denn die würde die Oma sicher den ganzen Tag in Beschlag nehmen und dass ihr das auf Dauer zuviel wäre, kann ich mir schon vorstellen. Daher wäre unser Kompromissvorschlag ja gewesen, dass sie zwischendurch mal für ein paar Tage kommt.
Der Friedhof ist für sie zu Fuß gar nicht erreichbar (ist nicht im selben Ort) und per Bus auch eher mühsam, aber ich weiß schon, was du meinst und mit den Tausend Dingen und Gefühlen, die sie beschäftigen, hast du natürlich Recht.
LG
Sabine
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