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Muß mich mal ausko.... Weiß nicht, was ich machen soll *seufz* (SEHR LANG!)

Guten Morgen beisammen!

Ich eröffne den Tag zwar nicht so gerne mit einem Jammerposting aber ich weiß nicht, wie das weitergehen soll.

Thema mein Vater... Hatte Euch ja berichtet, daß er vor 2 Wochen mit Wasseransammlungen ins Krhs gekommen ist. Jetzt haben die das wohl ganz gut in den Griff bekommen, aber seit Tagen jammert er nur herum, weint am Telefon vor Schmerzen usw... Weil ich meinen Vater kenne (dem ich zwar nichts unterstellen will, der aber früher schon immer bei einer Erkältung "totkrank" war...), konnte ich mir keinen Reim darauf machen und habe eben mal mit dem Stationsarzt telefoniert.

Der bestätigt mir eigentlich meine Befürchtungen, daß das Ganze wohl eher psychische Ursachen hätte. Dauernd hat er andere Schmerzen, mal am Ohr, mal im Nacken, mal im Kopf - sie haben ihn auf den Kopf gestellt mit "Schichtröntgen" usw. und nichts gefunden. Um 10 Uhr erzählt er Witze und um 11 Uhr heult er dem Dok was vor... Der Dok will halt nur vorher alle organischen Ursachen ausschließen, nicht das doch irgendwas bisher unentdecktes ist. Er glaubt aber auch eher, daß da wohl besser ein Psychiater helfen könnte und hat uns den Rat gegeben, ob er nicht mal eine zeitlang zu uns oder meiner Schwester auf Besuch kommen kann.

Und genau DAS ist der Punkt. Wie soll das gehen? Mein Vater hat sich mit Dan auf's Ärgste gestritten vor ca. einem Jahr und ich merke Dan an, daß er heftigst enttäuscht ist, einen regelrechten Haß auf ihn hat und gute Mine zum bösen Spiel macht. Er würde es sicher akzeptieren, daß mein Vater zu Besuch käme - aber es wäre eine herbe Belastungsprobe für alle. Mein Vater kann nicht mehr so gut laufen, wir wohnen im zweiten STock - er schläft oft zwischendurch und ist dann ärgerlich, wenn die Kinder sich logischerweise dann nicht ruhig beschäftigen. Wir müßten ihm ein Kinderzimmer reservieren, wo kein richtiges Bett drin steht und mit seinen eh schon "klapprigen" Knochen müßte er dann auf 2 übereinandergestapelten Matratzen schlafen. Als er uns das letzte mal nach dem Tod meiner Mutter besucht hat, war es schon eine herbe Belastung und man merkte auch, daß er sich eigentlich gar nicht wohlfühlt und seine gewohnte Umgebung vermisst und es ihm hier viel zu "stadtmäßig" war und zu wenig Wald und Natur. Und da war die Welt zwischen Dan und ihm noch in Ordnung. Wie würde es jetzt aussehen, wo sie eh mehr oder weniger zerstritten sind? Dan hätte zwar sicher nichts dagegen, wenn mein Vater hier hinkäme, weil er dafür viel zu sehr Familienmensch ist und den Zusammenhalt einer Familie für sehr wichtig einschätzt - aber ich glaube nicht, daß es eine gute Idee wäre.

Wir haben noch zu Lebzeiten meiner Mutter ewig gepredigt, sie sollen doch hier oder zu meiner Schwester in die Nähe ziehen - wollten sie nicht. Nun ist das Jammern groß *seufz*.

Und ehrlich gesagt habe ich auch eine ziemliche Wut auf meinen Vater, der so schlecht mit seinem Leben klarkommt, sich immer hat bedienen lassen, total unselbständig ist und anderen eine Erwartungshaltung aufdrückt, daß sie sich gefälligst um ihn zu kümmern hätten.

Ich kann gewiß ne zeitlang drüberstehen - aber irgendwann kommt doch das schlechte Gewissen, immerhin IST er mein Vater und grundsätzlich hasse ich ihn ja nicht, aber bin auch egoistisch genug zu denken, er hat sich sein Leben lang so egoistisch verhalten und immer nur andere für sich machen und entscheiden lassen - nun kriegt er die Quittung.

Was mach ich nur? Er ist so ekelig und unzufrieden mit sich und der Welt seit meine Mutter tot ist, daß er auch die letzten Freunde vergrault, keinen an sich ran läßt, aber ständig jammert, wie schei.... alles ist und wie einsam er wäre. Ich fühle mich schlecht, auch wenn ich weiß, daß ich nicht dafür verantwortlich bin, wie es meinem Vater geht - aber immerhin ist er mein Vater.

Wenn ich darüber nachdenke, daß jetzt die "trübe" Zeit anfängt, wo es draußen dunkel, naß und trostlos ist und das alles meinen Vater noch mehr runterzieht, dann wird es mir schlecht und ich fürchte mich vor jedem neuen Telefonat, wo man nur Gejammer und Vorwürfe zu hören kriegt. Ich weiß gar nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll, denn eigentlich neige ich dazu, ihm immer zu sagen was ich denke, aber wenn ich dann z.B. sage, daß er sich seine ganzen Freunde ja auch selber vergrault hat durch sein ekeliges Verhalten, dann brüllt er nur rum und greift mich an und ich merke, daß weder ihm noch mir damit geholfen ist.

Der Dok will nach Abklärung aller organischen Ursachen ihn mal einem Psychiater vorstellen, ob man nicht mit Anti-Depressiva etwas machen kann. Ist man denn da wirklich so viel besser drauf und kann mit sich und seinen Gefühlen besser klarkommen?

Sorry für die Auskotzerei - aber es belastet mich derzeit total und ich bin immer hin- und hergerissen zwischen Mitleid und "Mir-doch-egal"-Stimmung, weil jeder für sein Leben selber verantwortlich ist...

Danke für's Zulesen und LG

Tina

Bisherige Antworten

Muß mich mal ausko.... Weiß nicht, was ich machen soll *seufz* (SEHR LANG!)

Hallo Tina,

ganz ehrlich, bei mir würde da der Egoist rauskommen. Erstens finde ich es bei Euch zu eng für einen längeren Besuch. Ich war zwar noch nie da aber wenn eines der Kinder dafür sein Zimmer räumen muss finde ich das nicht für längere Zeit zumutbar. Zweitens wäre mir jetzt MEINE Familie wichtiger. Dein Dan ist zwar sicher ein lieber Mensch und würde ihn dulden aber es wäre sicher hart für Euch alle. So wie das klingt nimmt dein Vater nie ein Blatt vor den Mund, erwartet aber von allen anderen Rücksicht.

Ich würde erstmal abwarten, was der Besuch beim Psychiater bringt. Ich glaube auch, dass er einen nötig hätte aber oft sind alte Leute da sehr uneinsichtig und machen sich und allen anderen das Leben schwer bevor sie psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen.

Du kannst ihm ja sagen, dass er sich jetzt erstmal um seine Gesundheit kümmern muss und das geht am besten bei ihm zu Hause. Und wenn es ihm gesundheitlich besser geht würdet Ihr ihn gern mal in den Winterferien für ein paar Tage besuchen, da es ja sicher besser ist, wenn er in seiner gewohnten Umgebung bleibt.

LG Andrea

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Hallo Andrea!

Ich bin mir auch sicher, daß man bei meinem Vater das Wort "Psychologe" oder "Psychiater" nicht in den Mund nehmen dürfte, ohne daß er ausrastet. Und ist nicht in solchen Fällen sogar das die erste Voraussetzung, daß der Betroffene sich überhaupt helfen lassen WILL? Ich denke, daß er niemals zugeben würde, oder es sich selber eingestehen würde, daß seine Seele leidet, weil das für ihn was mit "Irrenhaus" zu tun hätte.... *seufz*

GLG

Tina

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hi,

also mich würde das so wie du es beschreibst auch runterziehen aber es geht nun mal nicht oder sehr sehr schlecht wenn dein Vater zu euch käme. Also ich würde mir das persönlich nicht an tun, denn dadurch wird die STimmung echt höllisch mies. Also AD machen einen schon in vielen Fällen besser drauf...man hat eine easy stimmung so locker als ob einem einfach alles am A**** vorbei geht...aber in vielen fällen hilft es auch nicht unbedingt gut. Ihr seid nicht dafür da den Mist von deinem Vater auszubaden...auch wenn es ein reiner Hilfeschrei ist von ihm mit den Krankheiten jetzt die zusätzlich kamen...er muss sich da selber raushelfen aber mit Unterstützung und die sehe ich nicht darin wenn er bei euch töchtern untergebracht ist.

lg silke die seit Freitag wieder kilos drauf hat weil nur noch gesündigt

Muß mich mal ausko.... Weiß nicht, was ich machen soll *seufz* (SEHR LANG!)

Huhu!

Ja - die Schmerzen sind mit Sicherheit Ausdurck seiner Depression - denn es wurde bisher wirklich NICHTS gefunden, was die Ursache sein könnte und mal hat er sie hier und mal hat er sie dort... Und diese "himmelhochjauchzend-zu Tode betrübt"-Stimmung passt ja auch haargenau....

Ich bin erstmal froh, daß nicht wirklich irgendeine lebensbedrohliche Krankheit dahintersteckt.

GLG

Tina

Muß mich mal ausko.... Weiß nicht, was ich machen soll *seufz* (SEHR LANG!)

hallo Tina,

ich kann mir sehr gut vorstellen anhand deiner Beschreibung,wie es dir zu mute ist.

Wo wohnt denn dein Vater jetzt offiziell? Er ist doch in die Nähe zu deiner SChwester gezogen? Wie wohnt er denn da jetzt, in einer eigenständigen Wohnung? "BEtreutes Wohnen" oder wie läuft das jetzt?

Wenn der Arzt einen Psychologen zu RAte ziehen möchte, dann bitte aber einen speziellen,der auf Gerontologie spezialisiert ist, nur der kann helfen und hat auch Erfahrung,wie man einem alten Menschen wieder mehr Lebensmut zuführen könnte. Vielleicht könntest du mit dem auch eine Telefonsprechstunde ausmachen,um dir von ihm einen Rat zu holen,wie du dich verhalten kannst mit deinem Vater.

Eine Lösung,dass dein Vater zu euch kommt für einige Zeit, seh ich nicht! Nicht so,wie er jetzt drauf ist. Oder meinst du,er würde sich freuen,wenn du ihm das anbieten würdest???? Ich glaube eher nicht oder doch? Ist es Altersstarsinn,dass er so tut, als wäre ihm das alles nicht recht und erwartet es doch?

Schwierig,schwierig alles...seufz. Grüßle Jacqui

Muß mich mal ausko.... Weiß nicht, was ich machen soll *seufz* (SEHR LANG!)

Hallo Jacqui!

Er wohnt auf eigenen Wunsch in seiner Heimatstadt - inzwischen im betreuten Wohnen (wo seine Schwester auch in der Anlage wohnt). Er hatte ja mit meiner Mutter zusammen in einem etwas entfernten Nachbardorf gewohnt, die Wohnung dort tat ihm aber nach dem Tod nicht gut und er fühlte sich nicht wohl, also zog er ins betreute Wohnen zu seiner Schwester in die Anlage.

Habe mal etwas gegoogelt und inzwischen bin ich mir fast sicher, daß er eine Form der Depression durchmacht seit dem Tod meiner Mutter. Und wenn ich da herumlese, wie man sich da verhalten soll, dann merke ich schon, daß ich eigentlich alles genau grund falsch mache/gemacht habe, weil ich ihm eigentlich immer das Gefühl gebe, daß er sich nicht so hängenlassen soll und doch darüber froh sein soll, wie gut es ihm ansich noch geht und was er noch alles machen kann, anstatt immer nur das Schlechte zu sehen. Das ist wohl genau der falsche Weg.

Aber ich wäre wirklich total damit überfordert, ihn so zu nehmen wie er jetzt ist, auf seine Stimmungen einzugehen und mich fertigmachen zu lassen, nur weil er "nichts dafür kann" - das ertrage ich nicht bzw. könnte es auf Dauer nicht hinnehmen. Vielleicht suche ich mal, ob es hier irgendwo was gibt, wo man sich mit Betroffenen auseinandersetzen kann.

GLG

Tina

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Huhu!

Tja erst mal muss er zu einem Dok wegen seinen Depris! Dann muss dieser noch das richtige Medikament geben/finden und dann kann es schon helfen! Allerdings hat mein Vater über 40Jahre derartige Tabletten in sich rein gestopft und er war trotzdem gauso wie du deinen Vater beschreibst! Ich sag mal Salopp-große Klappe und nix dahinter ;-) Sie helfen ebend bei Depris und mögen einem helfen, sogar verändern vom Wesen/Verhalten her, aber sie krempeln einen Menschen nicht völlig um!!!

GGLG Petti die in der Hinsicht echt froh ist das erst ihr Vater gestorben ist

Muß mich mal ausko.... Weiß nicht, was ich machen soll *seufz* (SEHR LANG!)

Huhu Petti!

Ich denke auch, daß die erste Voraussetzung erst einmal sein muß, daß man sich helfen lassen WILL und das wird mein Vater sich niemals zugeben, daß er Probleme mit seiner Seele hat - das hat für ihn sowas wie "Ich muß jetzt ins Irrenhaus" oder so....

Ich muß mir mal irgendwas suchen, wie man mit depressiven Leuten umgeht, weil es so aussieht, als habe ich mich dann bisher eigentlich genau falsch verhalten, weil ich ihn eher so behandelt habe, als stellt er sich an und soll sein Leben doch mal mehr in die Hand nehmen und sich nicht so hängenlassen... *seufz*

Hoffentlich werde ich selber nicht so, wenn ich alt bin *fleh*

GLG

Tina

Muß mich mal ausko.... Weiß nicht, was ich machen soll *seufz* (SEHR LANG!)

Huhu!
Kann man denn keine Betreuung für Deinen Dad bekommen? Also jemand, der ne Stunde oder so am Tag da ist, kocht, ihm ein bissl was putzt und vor allem Gesellschaft leistet? Oder wäre betreutes Wohnen nichts für ihn?
Meine Oma war damals auch totaaaal stur, aber wohl der Altersstarrsinn. Sie MUSSTE damals aus unserem Haus ausziehen weil es für sie zu groß war und ich mit meinem Freund, also jetzt Mann, zusammengezogen war.
Aber dann ist sie soooo aufgeblüht beim betreuten Wohnen, da ging einem echt das Herz auf :D
Also ich halte es keine gute Idee dass Dein Dad zu euch kommt. Wäre Deine Schwester eine Alternative?
Ich könnte mir auch vorstellen - also jetzt von den Erzählungen her - dass er auch vllt gar nicht zu euch kommen wollte? Eben weil kein richtiger Platz, und die Kinder dauernd am rumrennen und spielen..
Und ich glaube, es würde euer Zusammensein auch zusätzlich vergiften. Vielleicht würde es 2, 3 Tage gutgehen, aber dann würden sicher die Fetzen fliegen. War bei mir und meinen Schwiegers auch nicht anders als wir 5 Wochen da wohnen mussten weil unser Haus noch nicht fertig war.
Gut, damals war ich mit Lenny schwanger und ich glaube, ich habe bei manchen Dingen auch übertrieben reagiert Dank den Hormonen, aber SchwieMa hatte einfach auch andere Erwartungen an uns/mich, und die konnte und wollte ich nicht erfüllen.
Das ist es eben, man hat halt doch immer eine Erwartungshaltung bzw. Regeln im Haus, von denen man möchte, dass sie eingehalten werden.
Und auch wenn man, wie wir damals, ne eigene Wohnung hat - damals im Keller bei den Schwiegers -, gab es halt so einige ungeschriebene Gesetze, wie dass wir immer oben mit und bei ihnen essen. Und wehe, ich hab mal selbst gekocht! Das sind dann zwar Lächerlichkeiten wegen denen es knallt, aber die schaukeln sich dermaßen hoch.. :(
Und ich kann mir so jetzt nicht vorstellen dass Dein Dad sich an eure Regeln halten würde. Oder dass er bespaßt werden möchte, erwartet, dass er bedient wird. Und dazu ist so ein Besuch ja auch nicht gedacht dass man den faulen Lenz macht. Es ist Besuch und kein Urlaub..
Daher sähe ich selbst jetzt nur so eine Art Betreuung für ihn.. Hat er sich nie für irgendetwas interessiert? So dass er vllt in einen Verein könnte und so ab und zu rauskommt UND was zu tun hat?
GGLG,
Nina

Muß mich mal ausko.... Weiß nicht, was ich machen soll *seufz* (SEHR LANG!)

Hallo Nina!

Weißt Du - das Schlimme ist, daß meine Mutter zu Lebzeiten schon sehr depressiv war (denk ich jetzt im Nachhinein) und demzufolge auch "menschenscheu". Meine Eltern sind fast nirgends mehr hingegangen, hatten kaum Kontakt und dadurch daß meine Mutter so ruhig/in sich gekehrt war, hat man sie dann auch für "arrogant" gehalten - klar, man wußte es ja auch nicht besser. Und die Dorfleute dachten, meine Mutter hielt sich für was Besseres und WOLLTE keinen Kontakt, als sie Einladungen ausschlug oder auf Straßenfesten mit niemand geredet hat.

Naja und mein Vater war eigentlich immer ein geselliger Mensch, hat aber im Alter total abgebaut und sich auch total zurückgezogen. Ich denke, in den zwei Jahren seit meine Mutter tot ist hat sich tatsächlich ne fette Depression aufgebaut und er hat sich dann in der Zeit die letzten "Freunde" die er noch hatte dann endgültig durch sein schreckliches Verhalten vergrault. Er jammert rum, daß keiner ihn besuchen kommt wenn z.B. seine Schwester (die total schlecht zu Fuß ist und wirklich nur noch mit Rollator gehen kann) ihn besucht und sie fragt dann "Na toll - bin ich KEINER?". Auch als er noch Kontakt zu seiner Cousine hatte und die sich beim letzten Krhs-Aufenthalt so rührend um ihn gekümmert hat, erntete sie nur Beschimpfungen, Undank und sogar Vorwürfe. Nichts kann man ihm recht machen - alles ist Mist.

Weißt Du - ihm hat man sein Leben lang den Hintern nachgetragen - so typisch wie das in den damaligen Ehen üblich war. Die Ehefrau hat sich als einziges darum zu sorgen, wie sie ihrem Angetrauten das Leben so angenehm wie möglich bereiten kann. Und das war meinem Vater ein großes Anliegen bzw. meine Mutter hat diese Rolle ihr Leben lang akzeptiert (mit Faust in der Tasche und sich entwickelndem Haß) und nun kommt er damit nicht klar, daß er sein leben selbst in die Hand nehmen muß.

Er ist ja schon im betreuten Wohnen und dort sind einige Aktivitäten, an denen er - auch auf Nachfrage/Einladung von Mitbewohnern - nicht teilnimmt. Wer will dann schon noch fragen, wenn man zig mal ne Abfuhr kassiert?

Schlage ich ihm sowas wie Selbsthilfegruppen vor, wo Leute drin sind, die auch ihren Partner verloren haben und sich austauschen, blockt er total ab und sagt er wüßte nicht, was er da soll.

Er will nichts, meckert nur rum, und ist mit sich und allem nur total unzufrieden.

Was macht man da?

GLG

Tina

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Huhu!
Puuuh, das ist echt schwierig.. Ich glaube, Menschen die an Depressionen leiden, ticken einfach ganz anders, das kann man als gesunder Mensch gar nicht wirklich nachvollziehen :(
Er sollte wirklich schauen dass er Hilfe bekommt und die richtigen Medikamente.. Damit ist wohl wirklich nicht zu spaßen.
Ich hab zwei Freundinnen, die Depressionen hatten, und die es mittels Therapien und Medikamenten geschafft haben. Aber gerade das mit der Therapie ist etwas, das man selbst auch tun möchte - es bringt nichts, jemanden dorthin zu überreden, man muss es von sich aus wollen. Und das ist ja das Schlimme, denn der erste Schritt ist sich einzugestehen, dass etwas mit einem nicht stimmt, und dass man durchaus Hilfe möchte, weil man es selbst nicht mehr packt, sich da rauszuziehen (Hilfe, was ein Satz!).
Ich weiß nicht ob Dein Dad nicht vllt sogar selbst merkt dass irgendwas nicht stimmt. Aber dann ist es wiederum evt. so ein ähnliches Verhalten wie in der Pubertät oder in der Kindheit. Als Kind und Jugendlicher möchte man endlich erwachsen sein, seine eigenen Entscheidungen treffen und frei sein. Nur, dass man als Erwachsener auch nicht unbedingt frei ist ;) Aber soweit denkt man nicht, das sieht man nicht oder man will nicht sehen dass auch Erwachsen-sein mit Verpflichtungen verbunden ist.
Und wenn dann ein Erwachsener ankam und einem gesagt hat "Erwachsen-sein ist auch kein Zuckerschlecken!" oder "Sei froh dass Du noch zur Schule gehst, denn sobald Du arbeitest, wünschst Du Dir die Schule zurück!", hat man doch dicht gemacht, oder? ;)
Einfach weil man MEINT, es besser zu wissen - ODER weil man tief drinnen doch verunsichert ist. Aber man würde den Teufel tun und das den Eltern gegenüber zugeben. Eben weil man ach-so erwachsen sein möchte..
Ich bin kein Experte für Depressionen, aber ich stelle es mir ähnlich vor. Ich denke, als Betroffener man weiß evt schon dass es so nicht weitergehen kann, aber wahrscheinlich gehen ihre Gedanken anders weiter, und nicht so rational wie bei einem gesunden Menschen. Der mag sich vielleicht denken dass er sich Hilfe holt, es mal zumindest ausprobieren kann weil er nichts zu verlieren hat.
Aber Depressive denken dann vielleicht dass es doch sowieso nichts bringt, weil alles doof ist und einem keiner helfen mag. DAS ist genau das Denken.. Und sie sind da so tief drin, dass sie nicht sehen wenn andere ihnen Gutes wollen. Vielleicht fühlen sie sich davon bedrängt oder weisen sie ab, weil sie nicht wissen wie sie damit umgehen sollen. Weil sie sich dann total hilflos fühlen und denken "Ich bin doch erwachsen, da braucht mir keiner zu helfen!".. Das sind wahrscheinlich alles ganz andere Denkens- und Verhaltensmuster.. Und deshalb kracht ihr auch ständig aneinander.. Weil ihr euch wohl gegenseitig nicht in die Lage des anderen versetzen könnt.. Das ist nicht böse gemeint, aber so sehe ich das.
Nur, was man da tun kann? Ich weiß es wirklich nicht.. Ich denke, Dein Vater könnte es wieder erlernen, unter Menschen zu gehen, aber die Gewohnheit der letzten Jahrzehnte kann er nicht von heute auf morgen ablegen, erst Recht nicht wenn er tatsächlich depressiv ist, was mir wahrscheinlich scheint.
Ich würde mich nochmal mit dem Doc zusammensetzen und vllt mal selbst mit einem Therapeuten. Wobei man dort glaube ich aufpassen muss, da gibts mit Sicherheit böse schwarze Schafe.. Aber vllt kann er Dir ja einen weiter empfehlen.
Dieses betreute Wohnen, verfügt das auch über ärztliche Hilfe? Bei meiner Oma war das so, dass, falls was ist, sie nur klingeln brauchte und schon schaute einer nach ihr. Vielleicht haben die ja jemanden an der Hand, einen Therapeuten, der auf Hausbesuch kommt? Wäre er zu so etwas zu animieren oder würde er dem Doc gleich wieder die Tür vor der Nase zuschlagen?
GLG,
Nina, die euch so sehr wünscht dass Dein Dad aus diesem Loch herauskommt.. Nur, alleine packt er das wohl nicht :-/

Muß mich mal ausko.... Weiß nicht, was ich machen soll *seufz* (SEHR LANG!)

Hallo Nina!

Ja - so eine Klingel hat er auch und es ist auch rund um die Uhr jemand erreichbar, falls es jemandem schlecht gehen sollte. Derjenigen hat er ja auch bescheid gesagt, als es ihm mit den Wasseransammlungen so schlecht ging. Da kam er dann gleich ins Krankenhaus.

Was mir bei dem Ganzen so schwerfällt... Ich war nie ein Kind, was sich oft zu Hause gemeldet hat seitdem ich alleine wohne. Sobald ich eine eigene Wohnung hatte, bekamen meine Eltern fast nichts mehr von mir zu sehen - nur seeeehr unregelmäßig. Dann wurde mein Vater pensioniert und sie sind in seine Heimat (wo er jetzt auch noch lebt) gezogen - also aus freien Stücken sowohl weg von mir und weg von meiner Schwester. Und wir sind nicht so eine Pech-und-Schwefel-Familie und es blieb bei ein paar WE-Besuchen mehrmals im Jahr und als Celina klein war, bin ich öfter mal vorbeigefahren, bis ich es nicht mehr ausgehalten habe *lach*. Seit Celina in der Schule ist, ging das ja nicht mehr und es reduzierte sich auf (ehrlich gestanden wenige) Wochenendbesuche im Jahr und Telefonate ab und zu. Aber auch nicht mit einer Regelmäßigkeit. Das Verhältnis ist einfach nie so gewesen, daß ich jetzt nichts lieber tun würde als zu meinem Vater zu reisen und die Sache in den Griff zu kriegen - verstehst Du wie ich meine? Ich kann mir keine "treusorgenden Tochtergefühle" aus dem Hut zaubern, die nie vorhanden waren - trotzdem habe ich natürlich noch ein schlechtes Gewissen deswegen, weil ich denke, ihm sowas irgendwie "schuldig" zu sein. So Eltern-Kind-Familientechnisch halt... Ich habe die letzten Jahre eigentlich kaum noch am Leben meiner Eltern teilgenommen, kann mich schlecht reinversetzen und merke auch, daß ich selber als Tochter schon lange Zeit unbedeutend geworden bin, weil ich alle ihre Erwartungen nicht erfüllt hatte (keinen "reichen" Mann geheiratet, der was darstellt, trotz Abi nicht studiert und keinen "tollen" Beruf erlernt, daß man stolz sein kann - lauter so Sachen kriegte ich ständig versteckt zu spüren). Und alles in allem führte halt dazu, daß ich mehr oder weniger mein eigenes Leben lebe und wo meine Eltern ziemlich außen vor sind und ich jetzt auch nicht das Bedürfnis habe, mich da aufopfernd einzusetzen - da bin ich ganz ehrlich. Selbst wenn wir ein großes Haus hätten mit Platz genug und ich noch nicht arbeiten würde, wäre das für mich kein Grund, meinen Vater als ständiges Familienmitglied bis zum Tod bei mir aufzunehmen. Da würde ich schreiend weglaufen...

Wahrscheinlich brauche ich selber Hilfe *schieflächel* - ich muß mich mal von meiner eigenen Erwartungshaltung an mich selber trennen, daß "ne gute Tochter" dieses und jenes zu tun hätte...

GLG

Tina

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Hallo Tina, ich würde auch sagen, auch wenn's schwerfällt, denk erst an Euch. Wenn Ihr die Möglichkeit nicht habt, dann geht es eben nicht. Aber ich sag das hier so leicht hin. Wir haben ja auch seit letztem Jahr Weihnachten Familienstress. Zwischen dem Mann meiner Mutter und meinem Großvater hat's mächtig gekracht. Seitdem will mein Opa ihn nicht mehr sehen (was ich verstehen kann). Wie wir das Weihnachten hinkriegen, keine Ahnung. Mich belastet das, aber irgendwie hab ich das Gefühl, ich bin die Einzige, die sich Gedanken macht:DEVIL: Aber Du wolltest ja einen Rat für Dein Problem.

Was sagt denn Deine Schwester dazu? Zwischen den Zeilen lese ich auch heraus, dass auch Du keine Lust hast, Deinen Vater bei Dir zu haben. Ehrlich Tina, dann lass es. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass, wenn man dann klein bei gibt, nur um Ruhe zu haben oder weil es so sein muss, gehts schief. Und es ist auch Dan sein zu Hause und da sollte er sich ja schon wohl fühlen.

Ich wünsche Euch, dass eine psychologische Betreuung helfen wird. LG Jeanette, die Dich nur zu gut versteht!

Muß mich mal ausko.... Weiß nicht, was ich machen soll *seufz* (SEHR LANG!)

Hallo "Ricky" (*lächel* - fiel mir gerade so ein)!

Ja Du hast recht - ich will es auch nicht (also meinen Vater aufnehmen). Nur plagt mich dann wieder das schlechte Gewissen - erstens meinem Vater gegenüber (denn ich hasse ihn ja nicht ständig - er war ja früher auch ein guter Mensch) und dann noch meiner Schwester gegenüber, die ganz anders über die Sache denkt und sich fast jeden Schuh anzieht, den mein Vater ihr vorwirft. Und logischerweise nutzt er das (vielleicht unbedwußt?) aus und macht ihr noch mehr ein schlechtes Gewissen als mir. Und ich will das ja nicht alles auf ihr abladen. Die kommt zig mal im Jahr aus Bayern angefahren und opfert ihren ganzen kompletten Jahresurlaub, nur um in der Zeit das Leben meinem Vater mit Besuchen angenehm zu gestalten. Sie hat 5 Stunden Fahrt und ich hätte vielleicht die Hälfte pro Strecke und kann mich nicht aufraffen, öfter als nötig meinen Vater zu besuchen. Und wenn dann auch nur mit Bauchschmerzen, weil ich Angst vor einer Auseinandersetzung (und dann auch noch vor den Kindern!) habe. Sie haben es Ostern vor einem Jahr voll mitbekommen und das fand ich schon schlimm genug, wie Männe sich mit meinem Vater (zu Recht!) total gefetzt hatte. Ein großes Lob an Männe, daß er das alles so relativ gelassen akzeptieren kann. Ich wäre im umgekehrten Fall wahrscheinlich nicht so tolerant und wollte mit Schwiegers nichts zu tun haben.

Es ist alles so verfahren und schwierig.

GLG

Tina

Muß mich mal ausko.... Weiß nicht, was ich machen soll *seufz* (SEHR LANG!)

Hallo Tina,
ach du je. Das ist eine ganz blöde Situation. Wenn ich es von aussen gesehen so lese denke ich, dein Vater soll bloß von euch wegbleiben und ja nicht bei euch wohnen. ich denke, die Situation würde eskalieren. Aber das ist als Tochter dann doch nochmal was anderes und so einfach nicht durchführbar. Ich würde nun erstmal alles abklären lassen und es dann mit Anti-Depressiva probieren. Vielleicht klappt das ja ganz gut. Und wenn es je nicht klappt oder selbst wenn es klappt, dann lass ihn mal drei Tage zu Besuch kommen aber nicht länger. Sonst geht ihr alle am Krückstock. Er muss mit seinem Leben selbst klar kommen und darf dich nicht mit runterziehen und deine Familie schon gar nicht!
LG Sally

Muß mich mal ausko.... Weiß nicht, was ich machen soll *seufz* (SEHR LANG!)

Hallo Tina,

es kommt mir soviel bekannt vor. Es kann wirklich eine dicke fette Depression dahinter stecken.

Mein Vater erinnert mich ja stark an deinem, sogar das Verhältnis Mann-Frau ist/war sehr ähnlich. Seit ich mit meinem Vater die grosse Aussprache hatte, dass er nie wieder was von mir erwarten darf, hat sich bei uns das Blatt gewendet. Er hört mir zu, ihm geht es jetzt auch ab und an nicht gut, aber er versteht auch, dass ich auch darunter leide, er nimmt seine Antidepressiva nun mal ohne Unterbrechung und ja, es geht im wesentlich besser. Er kümmert sich liebevoll um meine Mama und nimmt jeden Tag ein klein wenig Abschied. Das ist eine gute Wende in unserer Geschichte und du weisst, wie verzwickt die Lage bei uns war. Mein Vater hat selber viel in der eigenen Wohnung gemacht (war vorher undenkbar) und zieht diese Woche aus, hat sich drum gekümmert, dass er mittags was findet, wo er essen gehen kann und pflegt Freundschaften wieder. Ich bin einfach nur dankbar dafür und gestritten haben wir uns seitdem nicht wieder.

Eigentlich kann ich dir nur raten, dass du aus deinem Bauchgefühl entscheiden solltest, das sagt dir ganz klar, nein. Dein Vater ist ja schon im betreutem Wohnen und es liegt auch ein wenig in seiner Hand, das Beste für sich zu machen.

Wäre es eine Möglichkeit betreutes Wohnen bei euch in der Nähe zu organisieren? Oder in der Nähe deiner Schwester? Das ist schon so viel, was deine Schwester für ihn macht, das ist nicht selbstverständlich und auch das solltet ihr als Schwestern gemeinsam deinem Vater klar machen.

Vielleicht macht ihr eurem Vater klar, dass er auch entgegen kommen muss, ansonsten würde im die Wahl Altersheim bleiben, ich glaube, manchmal muss man zu unfairen Mitteln greifen, damit es klick macht, dass es so nicht weitergehen kann.

GLG Suzi

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