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Lösung der deutschen Politik für alle Bildungs- und Erziehungsprobleme?

Mir ist etwas aufgefallen und es würde mich mal interessieren, was ihr hier dazu meint:
Wenn in der deutschen Politik (was man so in Zeitungen liest und am Fernseh sieht, ich meine nicht die Lokalpolitik) das Thema Bildungs- und Erziehungsprobleme auftauchen, so lautet die Lösung immer:
"Ganztagesschulen, mehr Kindergartenplätze, früher in den Kindergarten"
Mich ärgert das enorm. Im Klartext bedeutet das doch: Wenn wir den Eltern die Erziehung aus der Hand nehmen und der Staat so viel wie möglich übernimmt, dann wird alles besser.
Wie wäre es aber, wenn man vielleicht mal die Qualität der Betreuung unter die Lupe nehmen würde? Meines Wissens ist es auf der Grundschule nach wie vor so, dass die Lehrer drei bis vier Fächer studieren, dann aber mehr oder weniger alles unterrichten. Vielleicht wäre da eine breitere Ausbildung oder ein präziserer Einsatz der Lehrkräfte sinnvoller?
Wie wäre es mit kleineren Klassen oder mehr Unterstützung für die einzelnen Lehrer (z.B. Zweitlehrkraft im Schulzimmer)?
Wie wäre es mit qualifizierterem Personal im Kindergarten?
Mit grösseren Klassenräumen?
Mit der Entbürokratisierung der privaten Kinderbetreuung (z.B. Tagesmütter)?
Mit sinnvollerer Aufteilung der Unterrichtsstunden (gerade, wenn die Kinder den ganzen Tag in der Schule bleiben sollen)?
Mit besserer Unterstützung der Eltern, dass diese ihre Kinder daheim betreuuen können (kommt ja ev. teilweise mit dem Elterngeld)?
Mit punktueller Mehrbetreuung der Kinder, dort, wo es die Eltern wirklich brauchen, weil sie z.B. finanziell darauf angewiesen sind, dass beide arbeiten (und das nicht, um den zweiten Audi A6 zu finanzieren)?
Mit Initiativen für Hausaufgabenhilfe (ältere Schüler helfen jüngeren etc.)?
Mit Unterstützung für sinnvolle Freizeitgestaltung?
Versteht mich nicht falsch, weder habe ich das Gefühl, dass ich die Generallösung kenne noch habe ich das Gefühl, dass alle Mütter daheim sitzen sollen, um die Kinder zu betreuen. Aber mich macht es langsam richtiggehend wütend, dass ich immer nur diesen "Lösungsanatz" höre und das dieser uns als Eltern disqualifiziert (die Eltern können es ja nicht, dann muss es der Staat übernehmen). Und wenn man dann irgendwelche Eigeninitiative entwicklen will, werde einem von der Bürokratie Steine in den Weg geworfen...
Bisherige Antworten

Lösung der deutschen Politik für alle Bildungs- und Erziehungsprobleme?

Hallo,
ich gebe Dir im Großen und Ganzen Recht. MAn denkt immer, der Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten motiviert zum Kinderkriegen. Allerdings sind das nur Kollektiv-Lösungen: Kindergarten- und Krippenplätze. Wenn man sich wie wir eine solche Betreuungsmöglichkeit für ein paar Monate altes Kind nicht vorstellen kann (ich will jetzt keine Krippendiskussion lostreten *gg*), bekommt man Probleme. Es ist ein unglaublicher bürokratischer Aufwand, einen privaten BAbysitter legal zu engagieren. Zwar ist das mittlerweile steuerlich etwas attraktiver, aber insgesamt kaum zu finanzieren.
Es nützt auch nichts, wenn immer von Frauenförderung im Beruf gequatscht wird und es einem in den Betrieben de facto immer zum NAchteil gereicht, wenn man so süße kleine Quälgeister daheim hat. DA täte Unterstützung not.
Liebe Grüße Andrea
PS.: Ich persönlich habe keinen STress mit der Generalausbildung der Grundschullehrer (ich habe noch nie verstanden, wieso die ein so spezialisierte MAthestudium hinlegen müssen, das sich irgendwo im 17. Raum mit der 25.Ableitung beschäftigt)

Wg. Lehrerausbildung

Nicht dass ich hier falsch verstanden werde: Ich habe keineswegs das Gefühl, ein Grundschullehrer muss ein FACHstudium in jedem Fach absolviert haben. Aber wie wäre es mit DIDAKTIK in allen Fächern?
In der Schweiz ist das so: fachlich Maturaniveau in allen Fächern, in der Lehrerausbildung ausschliesslich Didaktik, dafür aber in allen Fächern, die dann auch unterrichtet werden. Dann muss man es nämlich auch nicht auf zwei bis drei Fächer beschränken!

Lösung der deutschen Politik für alle Bildungs- und Erziehungsprobleme?

Hallo,
deine Vorschläge halte ich alle für sinnvoll. Durchsetzen wird sie aber niemand, da sie alle mit höheren Kosten verbunden wären, und die will leider niemand tragen. Im Moment ist es in den Schulen ja so, dass jedes Huhn in einer Legebatterie mehr Platz hat als ein Schulkind in der KLasse. Doppelbesetzungen in den Klassen und Sozialpädagoginnen, die Konflikte mitlösen und auch eingreifen können sind sehr geeignete Maßnahmen, um auch leistungsschwächere SchülerInnen oder Kinder aus schwierigem Elternhaus zu unterstützen, werden aber leider nur selten eingesetzt (wir haben bei 650 SchülerInnen eine Sozialpädagogin). Natürlich wären wir auch alle (ELtern, LehrerInnen und SchülerInnen) dankbar über größere Räumen und über kleinere KLassen, aber der Trend geht zumindest in Niedersachsen eher dahin, die KLassengrößen zu vergrößern und zusätzliche Angebote immer weiter einzuschränken.
Ich halte es auch, nebenbei gesagt, für eine Katastrophe, dass die Standard-Kindergartengruppe 25 Kinder (von denen einige noch nicht einmal allein zur Toilette gehen) und nur 2 Erzieherinnen hat. Daran ändert sich auch nichts, wenn das 1. Kindergartenjahr (wie es hier gerade geplant wird) kostenlos wird.
Gruß, Birgit

Nicht AUCH sondern ANSTATT

Das ist es ja genau,was mich stört: Jeder, der ein bisschen mit der Sache zu tun hat, weiss, dass die Probleme, die du beschreibst, vorhanden sind. Klar, dass so die Qualität der Bildung und Betreuung schlechter wird.
Jetzt schreit aber jeder nach LÄNGEREN BETREUUNGSZEITEN (an Jahren und auch an Stunden pro Tag).
Ich fände, es wäre angebracht, STATTDESSEN die Qualität der vorhandenen Dinge zu verbessern als einfach MEHR zu schreien.
Da würde eines nicht mehr Kosten verursachen als das andere. Sprich: lieber nur 2 Jahre Kindergarten, dafür in einer kleineren Gruppe mit ausgebildeter Erzieherin. Lieber nur 4 Stunden Schule am Tag, dafür diese in angemessenen Räumen und mit passender Begleitung. Etc.

Lösung der deutschen Politik für alle Bildungs- und Erziehungsprobleme?

Hallo! Du sprichst mir aus dem Herzen!!!!!!!!!!!!!!!!! Ich finde die Tendenz der Zeit richtiggehend bedrohlich. Wenn eine Mutter (oder ein Vater) 3 Jahre oder sogar noooch länger bei ihren Kindern zuhause bleibt, dann gilt man ja schon fast als gluckenhaft. Anerkennung findet eine "Nur"-Mutter/Vater heute ganz bestimmt noch weniger als je zuvor. Wir haben uns trotz finanziellem Engpaß und "Karriereknick" bewußt dafür entschieden, unseren Kindern diese Zeit zuhause zu schenken, weil wir meinen, daß das für uns als Familie das beste ist. In unserem (ländlichen) Umfeld sehe ich auch keinerlei Bedarf nach mehr oder längeren Betreuungsmöglichkeiten. Mag sein, daß das in Ballungsräumen anders ist, kann ich nicht sagen. Aber mich macht es traurig und auch wütend, daß die Politik nur in eine Richtung schreit. Und ich frage mich auch, wo sollen eigentlich all die Arbeitsplätze herkommen, wenn es irgendwann mal all diese Einrichtungen zur Kinderbetreuung gibt und die Mütter gleich weiterarbeiten? Meine Meinung. Petra, die klarstellen muß, daß sie keinerlei Vorurteile gg. Kinderkrippen und arbeitende Mütter hat, aber der die Lösungsansätze der Politik viel zu einseitig sind
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