Lebenskonzept verändert?!
brauche mal Euren Rat:
ích knabbere seit langem an der Frage, wie ich beruflich weitermachen soll. Vor der Geburt meines SOhnes habe ich lange an meinem Lebenstraum gearbeitet, der fast unverwirklcihbar schien und es schließlich doch geschafft: Eine kleine therapeutische Einrichtung für behinderte Kinder und Erwachsene aufzubauen und qualitativ hochwertige Arbeit anbieten zu können. Das hat viele Jahre und viel Kraft in Anspruch genommen. Nun merke cih aber immer mehr, das ich genervt, gestresst und müde bin ( mein Mann ist auch sesbstständig und dementsprechend belastet). Ich frage mich immer mehr, ob es das alles wert ist. Mein Sohn erlebt uns außer Sonntags nie zusammen, wir geben uns immer die Klinke in die Hand, haben immer irgendwie Zeitdruck und müssen auch am Wochenende vieles erledigen. Ich finde das eigentlich nicht gut und habe auch das Gefühl, ich bin eigentlich dafür verantwortlich, ein "wärmeres" Zuhause zu schaffen.
Gleichzeitig merke ich bei meiner Arbeit, das mir die Motivation fehlt, mich noch so völlig reinzuhängen.
Mit einem Zweiten Kind geht das alles sowieso nicht mehr aus rein organisatorischen Gründen. es ist jetzt schon alles wie ein Kartenhaus- wenn was dazwischen kommt (wie Krankheiten, o.ä.) bin ich total am Ende mit meiner Kraft.
Auf der anderen Seite denke ich, ich müßte das doch alles Schaffen, andere Mütter arbeiten ja auch.
Oder verändert sich einfach ein Lebenstraum?
Wem geht es noch so?
Freue mich über Austausch...
Almut
Re: Lebenskonzept verändert?!
da sagst Du was! Ich bin auch gerade dabei, mich umzuorientieren und mir was anderes aufzubauen- denn die Arbeit als Dolemtscherin, bei der man auch oft mal tagelang unterwegs ist und abends spät nach Hause kommt, lässt sich nicht mehr realisieren- ohne, dass es auf Kosten des Kindes und der Partnerschaft geht. Vom Haushalt mal ganz zu schweigen.
Man stellt sich das ja immer so schön einfach vor, aber ich will Marta nicht täglich bis 5 in der Kita lassen (müssen), um sie dann vom Babysitter abholen zu lassen. Dafür bin ich nicht Mutter geworden. Auf meinen Partner kann ich bei der Mitarbeit an den ganzen Alltagskleinigkeiten nicht zählen (was ich aber nur selten als schlimm empfinde), da er auch selbständig ist und abends oft bis spät und auch am WE oft arbeitet. Er tut, was er kann und was er schafft, aber für das von Dir angesprochene warme Zuhause, das Essen auf dem Tisch und im Kühlschrank, die Wäsche im Schrank und alles andere (ein zufiedenes Kind, ganz am Rande) habe ich zu sorgen.
Klar ist das viel Anspruch, der an einen gestellt wird- und den man auch gerne erfüllen will- aber ich finde, das ist zu schaffen, wenn man versucht, Prioritaten zu setzen und Mut zur Lücke (und zu ungeputzten Fenstern und überquellenden Wäschekörben) hat.
Und nicht zu vergessen: auch im Chaos die Füße hochlegen, das lerne ich grade und es kommt nicht nur mir selbst, sondern der ganzen Familie zu Gute, wenn ich einigermaßen entspannt und nicht abgehetzt und übellaunig bin, wegen der Dinge, die ich mal wieder nicht geschafft habe.
Tja, keine Ahnung ob das jetzt am Thema vorbei ist, aber so sehe ich das.
LG
Carolin
Re: Lebenskonzept verändert?!
Re: Lebenskonzept verändert?!
Re: Lebenskonzept verändert?!
Aber wie machst Du das? Nicht übellaunig zu sein? Ich merke, ich lasse meinen Frust über den ständig wachsenden Berg an Hausarbeit an meinem Mann aus, der Arme kriegt es irgendwie immer ab, ich merke es hinterher dann selbst.
Ich bin allerdings auch ein Mensch, der äußere Ordnung braucht, wenn die InnereOrdnung in´s Wanken gerät, also wenn ich Stress hab oder Druck. Dann muß ich einen ordentlichen Haushalt um mich haben, sonst werd ich verrückt.
Nicht so einfach...
Danke für Deine Antwort. Was baust Du DIr gerade auf?
Liebe Grüße, ALmut
Re: Lebenskonzept verändert?!
klar zoffen wir uns auch über Unordnung- wir hatten auch schon eine Putzhilfe, wäre das was für euch?- aber wir bemühen uns beide, jeder auf seine Art. Ich glaube, dass der Frust bezüglich Arbeitsteilung bei Putzen, Chaosbeseitigung und Erledigung täglicher Pflichten andere Ursachen hat: fehlende Freiräume, wenig Anerkennung (oder auch das Gefühl, dass es daran mangelt), wenig Zeit zu zweit und der 24/7-job einer Mutter. Wenn dazu noch eine stressige Arbeit, Schlafmangel, evtl. Geldsorgen und sonstige persönliche Befindlichkeiten oder Faktoren von Aussen wie Ärger mit der Familie, Gesundheitsprobleme usw. hinzukommen, ist Ärger doch (oft) vorprogrammiert. Das ist sicher nicht in allen Familien so, aber doch bei vielen.
Nach dem, was Du schreibst, könnte eine Haushaltshilfe, die einmal wöchentlich richtig sauber macht, doch viel von dem Druck nehmen, der auf Dir lastet. Und die 100 Euro, die das im Monat kostet, sind sicher gut investiertes Geld. Denk nur mal, wie schön es ist, wenn Du nach Hause kommst, und es ist sauber! In der ersten Zeit mit Marta haben wir uns das gegönnt, weil ich so unter Druck stand. Aber da ich ja selber zu Hause arbeite und grad sehr wenig verdiene, schaff ich das jetzt auch so- mehr schlecht als recht, aber immerhin.
Ich versuche, mich irgendwie als freiberufliche Übersetzerin zu *etablieren*, was sehr zeitufwändig ist- vor Marta habe ich regelmäßig als Dolmetscherin gearbeitet, aber das geht jetzt nicht mehr, wegen der Zeit, die das kostet. Und eine andere Arbeit annehmen gestaltet sich schwierig, da das festgelegte Arbeitszeiten beinhaltet- und ich dann nicht mehr übersetzen könnte. Auch nicht so leicht grad...
LG Carolin
Re: Lebenskonzept verändert?!
warum nimmst Du nicht jemanden, der im Haushalt hilft? Dann kannst Du Deiner Arbeit nachgehen, ohne dass es Chaos gibt, machst etwas befriedigendes und schaffst einen Arbeitsplatz... ;-)
Das habe ich zumindest vor, denn mir reicht Haushalt und Kind nicht, auch wenn ich mir vorgenommen hatte, möglichst viel Zeit abzuzwacken.
Aber wenn man selber unzufrieden ist, dann ist das auch nichts. Ich bin jetzt auch nur gereizt und genervt, weil ich nichts mache, was mich geistig fordert.
Daher will ich nächstes Jahr unbedingt wieder arbeiten und dann aber jemanden bezahlen, der mir im Haushalt hilft, sonst geht das alles nicht. Dann kann ich was machen, was mir Spaß macht und was mich fordert und wo ich auch ein paar Kontakte habe und versauere nicht mehr zu Hause.
Viel Geld bleibt dann nicht, aber vielleicht wieder mehr Lebensfreude.
Liebe Grüße
Annette
Re: Lebenskonzept verändert?!
Re: Lebenskonzept verändert?!
das habe ich gelesen. Viel Glück für Deine Pläne. Doch, ich hätte gerade die Möglichkeit, mein gesamtes Inventar an eine Freunndin weiterzugeben, die gerade ähnliches aufbaut. Dort könnte ich weiterarbeiten, hätte aber nicht mehr die gesamte Verantwortung... Trotzdem ein Riesenschritt für mich...
Alles Liebe,
Almut
Re: Lebenskonzept verändert?!
Re: Lebenskonzept verändert?!
Bevor ich ein Kind hatte, war mir mein Beruf auch sehr, sehr wichtig. Ich habe mich stark darüber definiert. Und ich habe mir auch einiges aufgebaut (erst angestellt, dann auch selbständig).
Es war aber auch so - und das scheint mir bei dir ähnlich zu sein - dass ich meine "Ziel" erreicht und auch einige meiner Träume verwirklicht habe, mehr als ich mir jemals gedacht hätte!
Zwar bin ich auch jetzt froh, dass ich ein bisschen arbeiten kann. Andererseits habe ich starkt zurückgeschraubt und das ist mir (zu meinem eigenen Erstaunen) durchaus recht so. Vermutlich war ich einfach "reif" für etwas anderes - und bin dann schwanger geworden ;-)
Jetzt, wo ich ein Kind habe, möchte ich es auch aufwachsen sehen, es doch mit meinem Mann zu einem grossen Teil erziehen und Zeit und Ruhe dafür haben. Ich bin durchaus SEHR froh, auch etwas arbeiten zu können - aber das kommt eben nicht VOR dem Kind. Und die Arbeit soll nicht auf Kosten des Familienlebens passieren.
Könnte es bei dir nicht auch sein, dass du eben das erreicht hast, was du dir immer gewünscht hast (d.h. deine Einrichtung aufgebaut), und jetzt die Prioritäten gerne etwas anders (d.h. auf die Familie) setzen würdest?
Wäre es ev. nicht möglich, das du ein Teil der leitenden Verantwortung abgeben und nur noch einen Teilbereicht führen würdest?
Re: Lebenskonzept verändert?!
Re: Lebenskonzept verändert?!
ja, genauso geht es mir auch. Ich habe die Arbeit auch immer zu Hause und im Nacken sitzen....
Auch wenn alles gut organisiert scheint, empfinde ich die Verantwortung für alles schon anstrengend. Irgendwie hätte ich mir auch nie träumen lassen, daß ich das mal aufgeben möchte, niemals!
Vielleicht fällt es mir auch deswegen so schwer, loszulassen. Einfach weil man denkt, das man doch anders als mit seiner Arbeit nicht glücklich sein kann. das wollte man doch immer, und vorallem die Frage, wer ist man ohne Arbeit eigentlich, was bleibt übrig. Man ist ja gezwungen, viele DInge neu zu definieren und ich habe auch ein bißchen Angst vor der Leere. Obwohl ich genau weiß, daß es auch sehr viele Freiheiten beinhaltet. Aber kann ich damit umgehen? Ich weiß, daß cih mich viel zu sehr über meine Leistung definiere und denke z. B. schon, ich müßte dann wenigstens schnell schwanger werden, damit ich eine neue Aufgabe habe, blöd, oder?!...
Danke für Deine Antwort.
Liebe Grüße,
Almut
Re: Lebenskonzept verändert?!
Re: Lebenskonzept verändert?!
mein Mann steht hinter jeder Entscheidung, er kann sich sowohl weitermachen als auch aufhören vorstellen. Aber ehrlicherweise tendiert er eher zum aufhören, weil er einfach die Belastung sieht (auch für sich selbst, weil er oft Mattis übernehmen muß und selbst gestresst von der Arbeit kommt).
Aber Du hast Recht, mit einem zweiten Kind ist das alles undenkbar und eine jetzige so gute Lösung dann vielleicht auch nicht mehr zu finden.
Deine Antworten machen mir Mut.
Danke.
Liebe Grüße,
Almut
Das Problem einer neuen Mama-Generation....
ich lese Deinen Beitrag jetzt erst und weil ich oft vor dieser Frage stehe, möchte auch ich Dir antworten.
Ich glaube, dass die Situation, die Du erlebst - die ich erlebe - die offensichtlich viele hier erleben, eine Art neuer Mutterrollen-Konflikt ist. Denn: Die Emanzipation hat uns Frauen ermöglicht, halbwegs gleichwertig im Berufsleben behandelt zu werden. Sie hat uns ermöglicht, zumindest Wege zu finden oder die Wahl zu haben, Job und Familie unter einen Hut zu bringen.
Aber - so empfinde ich das zumindest - hat sie uns gleichzeitig etwas genommen: Nämlich das Recht, die Mutterrolle und das "Hausfrauendasein" sowie soziale Engagement als einen Job anzusehen - und "nur" damit glücklich zu sein. Denn wenn es die Außenwelt nicht tut, dann die kleine Stimme im Ohr, die uns fleißig dazu anhält, doch bitte einen richtigen Beruf auszuüben, etws aus unserem Leben zu machen, was "Eigenes" (a la Loriot) zu haben...für die Zeit, wenn die Kinder aus dem Haus sind.
Wäre dieser "Beruf" oder diese "Berufung" in den Augen der Frauen, der Mütter und oder vor allem der Umwelt anerkannt und auf gleicher Ebene angesiedelt, wie alle anderen Berufe auch, würde so mancher Frau die Wahl nicht schwer fallen.
Oh - mein Vortrag ufert aus...also - ich denke auch schon lange darüber nach, den Job zumindest zeitweise an den Nagel zu hängen. Ich habe leider nicht (so wie Du) den richtigen Zeitpunkt zum Absprung genutzt...ich fühlte mich nämlich auch überfordert, habe mich geärgert, dass meine Kinder im KiGa sind, war unmotiviert, ausgelaugt...alles endete mit einem Burnout...nun habe ich alle Modelle durch. Mama und 1. Vollzeit, 2. Teilzeit 3. Selbstständigkeit...alles Bockmist.
Und trotzdem bleibt das Gefühl, dass ich als gebildete Frau doch meine Möglichkeiten nicht verschenken und "nur" Mutter sein darf.
Verstehst Du was ich meine?
Also - sofern Du es umsetzen kannst, dann gebe Dich Deinem Lebenstraumwandel hin und setze ihn um.
Liebe Grüße
Nene
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