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Kloeterwoche 7: Die Konsequenz in der Erziehung!

Auch wenn hier keiner mehr mitdiskutiert, folgt heute der Brief, der wohl am meisten Diskussionsstoff mit sich bringt.
"Sei konsequent im wohlverstandenen Sinne! Konsequent nach der seelischen Verfassung der Kinder richten:
Schlechte Verfassung - Nachgeben - Entgegenkommen - Vorbeugend entgegenkommen.
Gute Verfassung - Fordern!
Es gilt aber auch die eigenen seelische Verfassung konsequent zu berücksichtigen:
Gute Verfassung - Entgegenkommen erlaubt!
Schlechte Verfassung - Die Kinder fordern!
Frage: Wer "leidet" mehr? Wer mehr leidet, hat Anspruch auf Entgegenkommen!"
Es ist eigentlich das, was Franzi und ich hier schon öfters geschrieben haben. Man muss nicht immer alle Regeln konsequent durchsetzen, sondern man kann durchaus auch nachgeben! Das bedeuet nicht, dass man den Kindern zeigt, wie sie ihren Willen durchsetzen können. Ja muss nicht immer Ja bleiben, ein Nein muss nicht zwangsläufig immer ein Nein bleiben. Muss man auf einem Verbot bestehen, wenn man es einmal ausgesprochen hat? Muss man bei einem Gebot bleiben, wenn man es erst einmal aufgestellt hat? NEIN!
Ich möchte hier mal einen Auszug meiner Antwort an Andi82 zitieren:
"Das hat nichts mit Inkonsequenz zu tun, sondern ich würde es eher als Kompromis deuten. Stell dir vor, dein Mann und du wollen Fernseh schauen, aber jeder einen anderen Film, 2. Fernseher Fehlanzeige. Wie regelt ihr das? Wer gibt nach? Natürlich der, der an dem Abend besser drauf ist und leichter verzichten kann, oder? Wenn aber beide drauf bestehen, gibt es Streit und der Abend ist gelaufen! Gehen wir mal davon aus, du hast nachgegeben. Besteht dann nicht die Hoffnung, dein Mann wird dir genau deswegen das nächste Mal entgegen kommen. Und genau diese Reaktion kann ich bei Jolina feststellen, wenn sie gut drauf ist. Sie schlägt oft schon sogar selbst Kompromisse vor. Ist es nicht das, worauf wir hinaus wollen?"
Ich weiss, einige hier werden den Kopf schütteln, aber es funktioniert wirklich! Ich mache das schon sehr lange mit Jolina so, noch bevor ich die Kloeterbriefe entdeckte. Für mich war der 7. Brief eigentlich nur eine Bestätigung meines Verhaltens. Und wenn man es genauer anschaut, deckt es sich exakt mit dem, was Juuls empfiehlt. Grenzen ausloten, die eigenen und die des Kindes! Und Grenzen können je nach Tagesform unterschiedlich ausfallen, das muss berücksichtigt werden.
Also nochmal! Konsequent nach der seelischen Verfassung des Kindes richten! Schlechte Verfassung: Nachgeben! Gute Verfassung: Durchsetzen!
Ich kann euch ein ganz aktuelles Beispiel von uns nennen. Mein Mann wollte Jolina mit zum Bauplatz nehmen. Aussentemperaturen 30 Grad! Jolina meinte, sie müsse unbedingt in der Unterhose und Unterhemd gehen. Mein Mann wollte schon losdiskutieren, als ich ihm zu zwinkerte und sagte, er soll sie ruhig lassen. Ich steckte ihm eine kurze Hose zu, die aber letztendlich nicht nötig war, weil sich Jolina eine dicke Fleecejacke überzog UND eine weitere dicke Fleecejacke um die Hüften band. Was aber wäre passiert, wenn wir sie gezwungen hätten, etwas anderes anzuziehen? Genau, zur Zeit wäre sie sofort auf den Boden gesunken und hätte minutenlang geschrien. Alle wären genervt gewesen und irgendeiner von uns Eltern wäre laut geworden, weil wir selbst schon müde waren. Und solche Beispiele könnte ich euch gerade massenhaft aufschreiben, aber ich gehe mal davon aus, dass ihr selbst diese Situationen gehäuft erlebt. So wie bei Andi und dem Winterschlafanzug!
Natürlich soll man erstmal versuchen, die eigenen Absichten durchzusetzen. Ich kann Jolina erklären, dass es viel zu heiss ist oder dass man nicht in der Unterhose rausgeht. Je älter die Kinder sind, um so vernünftiger werden sie dann vielleicht auch reagieren.
Normalerweise mag ich das nicht, wenn sie mit der Unterhose rausgeht, aber ist das wirklich kindgerecht? Was ist der Unterschied zu einer Badehose, wird sich das Kind denken? Also, habe ich für mich das Gebot verändert: Statt es geht nicht nur mit Unterhose raus, heisst es ab sofort bei uns "sie muss wenigstens eine Unterhose anhaben, wenn sie rausgeht."
Wir müssen endlich kapieren, dass Weinen, Brüllen und Trotzen die Argumente der Kinder sind.
Manchmal haben wir auch einfach falsche Vorstellungen davon, was altersgemäß für die Kinder ist. Kinder haben da anscheinend oftmals andere Vorstellungen. Und dann sollte man sich fragen, ob sie nicht wirklich die besseren Argumente haben. Siehe mein Beispiel mit der Unterhose, die ja auch nicht anders aussieht als eine Badehose. Im Nachbarforum konnte ich auch so ein Beispiel finden. Die Mutter überlegte sich, das Kind im Schlafanzug mit zum Frisör zu nehmen, konnte sich dann aber nicht dazu überwinden. Ich versetze mich jetzt mal in das Kind hinein. Was ist der Unterschied vom Schlafanzug zu einer Hose und einem T-Shirt? Für Kinder gibt es den Unterschied nicht! Für uns schon! Warum also bestehen wir auf richtige Klamotten? Steckt da nicht auch die Angst dahinter "Was werden die Leute sagen?" Wer von uns hat diesen Spruch nicht schon häufig genug in der Kindheit oder der Jugend gehört?!
Eine Textstelle werde ich mir besonders zu Gemüte führen, weil wir gerade wieder eine kleine Krise durchmachen.
"Immer neigen wir dazu, unser Verhalten vom Benehmen des Kindes abhängig zu machen, in dem wir böse werden, wenn es "böse" ist und freundlich, wenn es "lieb" ist. Das ist logisch, aber nicht richtig! Gerade ein gutgelauntes Kind kann die Entgleisungen der Eltern leichter verkraften, während ein Kind mit schlechter Verfassung auf die Liebe der Eltern angewiesen ist, um aus seiner schlechten Verfassung herauszukommen.
ABER wir dürfen hier eines nicht vergessen, es geht auch um unsere Verfassung! Man darf als Eltern nicht den Fehler machen, nachzugeben, wenn es einem selbst gerade schlecht geht. Das habe ich gerade in den letzten 2 Wochen gemerkt, es gibt einfach Punkte, wo ich einfach nicht mehr bereit bin nachzugeben, weil es mich zu viel Kraft kosten würde. Dann forder ich Jolina! Allerdings muss ich dann auch das Geschrei aushalten können.
Und nun wünsche ich euch einen schönen Sonntag! LG Zauseline
Bisherige Antworten

Kloeterwoche 7: Die Konsequenz in der Erziehung!

Über den Beitrag kann man gar nicht diskutieren!!
Den unterschreibe ich so!!!
LG Ulrike mit vergleichsweise harmlosen Alexander :-)))
Ich könnte jetzt höchstens überlegen, warum Alexander vergleichsweise harmlos ist.
Ich denke, weil wir so gut sind ;-))?!?! Man muss sich ja auch als Eltern mal selbst loben.

Kloeterwoche 7: Die Konsequenz in der Erziehung!

Hi Zauseline,

ich empfinde das Gebot - Konsequent im wohlverstandene Sinne zu sein -

als Zentralen Punkt der Kloeters Briefe.

Für mich bedarf aber die Umsetzung auch am meisten Übung, Zeit und Nerven.

In mir sind immer noch die alten Schemen und es klappen momentan vieleicht die Hälfte der Stress-und Krisensituationen in diesem Sinne.

Bei und kommt eben auch dazu, dass solche Situation meist mehrere Beteiligte haben -

mindestens Marlon, Finn und Ich, manchmal noch mein Mann.

Oft ist es einfach schwierig im Gemenge einen klaren und vor allem kühlen Kopf zu bewahren.

Trotzdem empfinde ich auch gerade dieses Gebot als befreiend, da ich öfter auch nachgeben kann so wie mein Bauch mir ohnehin rät,

und nicht "Konsequent sein muß", weil...

Es wird auch langsam harmonischer

, weil die Machtkämpfe wegfallen.

, weil ich mich nicht als Verliehrer sehe dadurch, sondern uns als Familie als Gewinner.

Oh, Theo ruf.

Gute Nacht!

Franka

Kloeterwoche 7: Die Konsequenz in der Erziehung!

Vielen Dank für die Erläuterungen!!! Fand ich jetzt nochmal sehr bestätigend. Manchmal weiß man ja eigentlich, dass man das machen will, aber es geht trotzdem nicht. Da helfen solche "Erfahrungsberichte" dazu auch sehr!!!

Insgesamt habe ich mit diesem Brief auch am wenigsten Probleme. Bei mir bleibt eigentlich hauptsächlich das mit dem Durchsetzen das Schwierige, und das leise sprechen *hüstel*... Aber ich bleibe dran!

LG,

Susanne

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