KiGa - eine Enttäuschung; sorry, lang
ehrlich gesagt, hatte ich mir über unseren KiGa bisher nicht so wirklich Gedanken gemacht - er ist super gelegen, hat ein wunderschönes Außengelände, sog. offenes Konzept (Gruppen mischen sich), und die Kinder haben sehr gute Freunde dort. Das, dachte ich, sei eigentlich das Wichtigste, und alles an individueller Entwicklung in Sachen Bildung, Sport, Kreativität etc. könnte man auch zu Haus oder evtl. in Vereinen o.ä. finden.
Man kann als Eltern mal für einen Vormittag im KiGa hospitieren, und das wird nur selten wahrgenommen. Ich habe es letzten FR getan, um es noch vor der Geburt von Nr. 3 zu schaffen.
Es war sooo langweilig! Im Konstruktionsbereich gibt es z.B. Lego, von denen viele Teile so ausgeleiert sind, dass sie nicht halten. Die Kinder bauen daraus in seltsamer Ruhe ganz simple Dinge. Auch Clemens machte dabei mit und baute ein kleines Auto, das er so schon vor mind. zwei Jahren hätte bauen können. Auch die Bilder, die man hin un wieder von ihm im KiGa hängen sieht, sind weit unter seinem Niveau. Vielleicht ist das bei den anderen Kindern genauso. Es gibt keine Anregung, etwas Schönes und Komplexeres herzustellen, es herrscht irgendwie eine furchtbar passive Grundstimmung. Mir ist seine "Leistung" an sich schnurz, aber dieses Passive dabei erinnerte mich von der Haltung her an vor der Glotze sitzen und die Zeit einfach verstreichen lassen.
Sobald die Kinder etwas gebaut hatten, präsentierten sie es einer Erzieherin, als hätten sie wer weiß was geschaffen, Lob heischend, ohne vorher wirklich Herzblut investiert zu haben. Entweder kam dann auch ein inhaltsloses Lob, oder, wenn etwas z.B. nicht gut hielt, eine Kritik wie "das hast du nicht stabil gebaut, deshalb kippt es um". Anstatt z.B. sich für die konkreten Details zu interessieren und das Kind anzuregen, nach dem Problem zu suchen und es dann auch selber zu lösen.
All sowas macht Clemens zu Hause voller Phantasie und voller Ehrgeiz, seine Konstruktionen immer weiter zu vervollkommnen. Wie gesagt, mir geht es nicht um einen Lego-Wettbewerb, sondern um die Einstellung, mit der man bei der Sache ist.
Es kamen im KiGa einfach null Anregungen. Ich dachte bis dahin, freies Spiel hätte den größten Stellenwert, aber mir ist nun aufgefallen, was für eine große Rolle der Austausch mit den Erwachsenen spielt, an die sich die Kinder immer wieder wenden. Und da wurde einfach jede Phantasie erstickt.
So wie beim freien Spiel auch mal unterstützende Anregungen fehlten, so fehlt meiner Meinung nach beim "Kreativbereich" die Phantasie, denn was da gebastelt wird, ist immer nach Schema, alle Teile sehen gleich aus- das fand an dem Tag zwar nicht mit meinen Kindern statt, aber ich kann mir denken, dass beim Ausschneiden und Kleben ganz viel von den Kindern "falsch" gemacht und korrigiert wird, weil man die Ergebnisse der einzelnen Kinder gar nicht mehr voneinander unterscheiden kann. Das, was sie individuell können, geht unter, die Euphorie wird erstickt, kein Wunder, dass Clemens dort nie gerne malt oder bastelt und dann nur auf Babyniveau herumkritzelt.
Ich meine, da arbeiten doch Profis! Ich selber bin absolut keine Basteltante, aber z.B. für Papas Geburtstag basteln die Kinder immer ein Geschenk, und zwar etwas, das sie auf ihrem eigenen Niveau SELBER gestalten können. Jetzt haben wir eine Fußmatte bemalt, die Kinder haben sich das Motiv selber ausgesucht (Herbstwald), und ich setzte moderate Grenzen, damit es auch funktioniert (ich habe z.B. auf die Farbvorauswahl geachtet, oder gezeigt, wie man Blätter an Bäume tupfen kann, aber nicht etwa vorgemalt o.ä.). So haben die Kinder jedenfalls etwas Eigenes geschaffen und waren nicht nur Handlanger für meine eigene Bastelei. Als Clemens 2 war, bemalte er einfach ein T-Shirt, damals eben noch ganz ohne Plan. Wurde natürlich nichts gegenständliches, entsprach seinem Stand aber authentisch, und er war megastolz darauf (und Papa auch!).
Also wirklich, wenn ich das schon differenzieren kann, was ist da los im KiGa??
Beim Abschlusskreis erzählte dann ein Junge, der vorher öfter wegen Wildheit von einer grundsätzlich etwas schnippischen Erzieherin ermahnt wurde, ganz eindringlich eine Begebenheit mit seinem Drachen - eine etwas verworrene und nicht ganz logische Geschichte. Und diese Erzieherin kommentierte dann, dass das ja so nicht abgelaufen sein könnte, der Drachen könnte nicht weggeflogen sein, nachdem ein ast auf ihn gestürzt sei, da muss er sich wohl etwas zusammengeflunkert haben. Mir fiel fast die Kinnlade runter, wie der Junge mit zwei Sätzen plattgemacht wurde. Damit war dann auch seine Erzählung vorbei. Ich hätte entweder gestaunt über die Geschichte, oder, um das Gespräch angeregt zu halten, bei Einzelheiten noch genauer nachgefragt und erklären lassen, und die Geschichte am Leben erhalten, statt dem Kind klarzumachen, was es da gerade für unlogischen Quatsch von sich gegeben hat.
Unsere Kinder gehen sehr gerne hin, hauptsächlich wegen der guten Freunde, nud daran will ich auch nicht rütteln - wie gesagt, biete ich zu Hause offenbar für unsere auch die nötigen Anregungen, so dass sie keinen Entwiklungsmangel leiden. Aber sollte man nicht doch etwas mehr erwarten dürfen? Soll das dritte Kind nicht doch woanders angemeldet werden? Was wird Felix später dazu sagen (Clemens wird dann längst in der Schule sein).
Ich war immer naiv von viel schöneren Bedingungen ausgegangen, sowas habe ich nicht für möglich gehalten. Wie schaffen es überhaupt die Erzieherinnen als erwachsene Menschen, dort nicht vor Langeweile zu vergehen? Sie haben es doch in der Hand!
Vielen Dank fürs geduldige Lesen,
Emily
KiGa - eine Enttäuschung; sorry, lang
Hi!
Ich bin ja nicht so der Fan von "Angeboten" im Kindergarten (im Sinne von "von den Betreuern angeboten"). Ich finde es also ok, dass die Kinder da so vor sich hinpuzzlen. Was sollen die denn unternehmen, damit die Kinder phantasievoller mit Lego bauen? Vielleicht geht's in dem Moment ja nur am Rande ums Lego? Kindergarten ist ja doch oft v.a. Ort sozialer Aktivitäten (wie das bei Euch ja auch zu sein scheint).
ABER Du hast natürlich völlig recht, es hängt oft an der inneren Haltung der Betreuer. Sie sollten das Kind wahrnehmen können, um darauf einzugehen. So komische Bastelangebote gab es in unserem ersten kiga auch, find ich furchtbar. In unsere Kindergarten macht ja jedes Kind, was es will *lol*. Naja, Du weißt, wie es gemeint ist. Sie haben ja sehr viele Möglichkeiten und die Betreuer unterstützen dort, wo es nötig ist. Da wird aber auch nichts anspruchsvolleres angeboten (wie Du das beschreibst), mach ich zu Hause auch nicht, das kommt alles von den Kindern.
In unserem ersten kindergarten waren die Betreuer auch so desinteressiert. Deswegen hab ich meinen Großen jeden tag mit einem schlechteren gefühl abgeholt, obwohl er sich am Ende halbwegs dran gewöhnt hatte. da standen die dann rum und klönten, hinter ihnen saß ein Kind auf dem Bobbycar (direkt hinter ihnen, nur wenige cm) und wurde überhaupt nicht beachtet. Solche Sachen. das ist jetzt vollkommen anders.
Also freies Spiel an sich finde ich sehr sehr sinnvoll. Aber dann sollte erstens die entsprechende Umgebung da sein und zweitens die entsprechende Betreuung und Unterstützung.
Letztendlich würde ich fürs letzte Jahr jetzt keinen Aufstand machen, wenn sich die Kinder da wohl fühlen und Du das zu Hause ausgleichen kannst. Aber wenn noch längere Kindergartenzeit vor Euch liegt, würde ich vielleicht mal nach Alternativen suchen. Aber ich bin da ja auch nicht besonders tolerant und entspannt, ich hab das fünfte Jahr ein Kind zu Hause und nehme in Kauf, dass sie eben nicht besonders lange dort sein können und ich nur ein fernstudium machen kann wegen der Betreuungszeiten usw. Mir ist das einfach zu wichtig, Schule ja genauso.
Liebe Grüße
Franziska
KiGa - eine Enttäuschung; sorry, lang
bin ganz Deiner Meinung - ich habe eben auch nie etwas von dauernden Angeboten und forcierter Förderung gehalten.
Aber ich habe eben auch nicht für möglich gehalten, was für einen Einfluss die Erwachsenen auch auf sog. freies Spiel haben können.
Dass nämlich die Kinder, sobald sie auf einen Erwachsenen zugehen, dann auch ein echtes Bedürfnis nach Austausch und Anregung haben.
Die Kinder wissen das natürlich nicht, sondern wollen oberflächlich nur Lob einsammeln. Und das gibt es mit Minimalaufwand eben genauso wie mit größerem Einsatz. Zweimal ein babyleichtes Auto gebaut bringt dann eben zweimal "toll" ein, aber wenn stattdessen einmal etwas Komplexeres konstruiert worden wäre, hätte es nur einmal das "toll" gegeben. Nochmal betone ich, dass ich nicht zu großer Leistung oder gar Wettbewerb anspornen will, sondern vermisse einfach, dass größerer Einsatz überhaupt irgendwie wertgeschätzt würde.
Wie gesagt, es erinnert mich irgendwie an an Berieselung und Zeittotschlagen.
Naja, mal sehen, wie es mit dem dritten Kind wird. Mir ist die Schulwahl umso wichtiger, und da sind wir uns momentan sehr sicher, dass unser Sonderweg Waldorfschule in dem Fall unseren Vorstellungen entspricht.
Der KiGa wird schon nicht viel kaputtmachen, aber er lässt einfachste Möglichkeiten ungenutzt, den Kindern authentische Wertschätzung entgegenzubringen.
LG, Emily
KiGa - eine Enttäuschung; sorry, lang
Hallo Emily
es gibt den unbequemen Weg und der heißt, dass du das Thema beim Elternabend mal ansprichst. der bequeme Weg ist, es einfach auf sich beruhen zu lassen.
Nach dem, was du schreibst, nimmst du dir ja richtig viel Zeit und förderst deine Kinder und gibst ihnen Anregungen.
Mein viertes Kind ist auch in einen anderen Kindergarten als mein drittes Kind gegangen, obwohl wir zwischendurch nicht umgezogen sind. Ich habe das so entshieden, weil Sarah im Dezember 06 einfach kindergartenreif war, ihr im anderen Kindergarten aber erst ab Sept 07 ein Platz zugesprochen worden war. Wir konnten zwar nicht mehr hinlaufen, der Weg hatte sich knapp verdreifacht, sind aber oft mit dem Fahrrad gefahren und haben eine Fahrgemeinschaft gegründet.
Schade, wenn es so läuft, wie du es beschreibst, ich habe in meinem Mutterdasein 5 verschiedene Kindergärten erlebt, keiner gleicht dem anderen, aber dermaßen unmotivierte Erzieherinnen kenne ich nicht.
Lg
Peanut
KiGa - eine Enttäuschung; sorry, lang
um auch etwas Positives zu sagen, die beiden Erzieherinnen aus Felix' Gruppe, vor allem die eine, geht mit ihm sehr liebevoll um. Er kam ja schon mit zwei dahin, und ich staune immer wieder, wie oft er von ihr in den Arm genommen wird.
Nur weil ich gerade deshalb von ihr eine so positive Meinung hatte, hat mich ihr sonstiger Umgang mit den Kindern umso negativer überrascht.
Immerhin ist nur eine echt zickig, das hatte ich ja beschrieben.
Ansonsten bin ich in dem Fall eher für den bequemen Weg, den Du beschrieben hast, denn ich kann mir nicht vorstellen, wie mein Aufwand, etwas zu ändern, in irgendeinem günstigen Verhältnis zu einem Erfolg stehen könnte. Menschen kann man nicht grundsätzlich ändern.
Clemens kam mit über 3 dorthin und kommt ja nächstes Jahr in die Schule. Dann wird er jedenfalls genug lange im KiGa gewesen sein.
Felix, der mit 2 hinkam, muss dort ein ganzes Jahr länger verbringen, hat aber eine stärkere emotionale Bindung an "seine" Erzieherin durch den frühen Eintritt - das könnte ihn über das zusätzliche Jahr tragen.
Das dritte Kind - mal sehen...ich hatte es mir so einfach vorgestellt, es einfach auch dorthin zu schicken, aber ich werde mir nun sicher auch andere KiGä ansehen.
LG, Emily
Hallo Peanut...wie schön
Wie gehts euch an der See, oder seid ihr schon wieder mal umgezogen?
Wir wohnen immer noch in Roßdorf....kaum zu glauben. Und das jetzt schon seit 5 Jahren.
LG und alles Gute
Kerstin
Hallo Peanut...wie schön
ja, immer noch am Wasser und wenn es nach mir geht, bleibt das auch so. Die häufigen Umzüge tun den Kindern nicht gut. Meine Großen brauchen Ruhe für ihre Musik und die Schule.
Es geht uns gut und ich genieße heute den letzten Ferientag...
Lg
Peanut
KiGa - eine Enttäuschung; sorry, lang
also irgendwie ist es schon allerhand, so wie du das schreibst.
Wie auch meine vorrednerin schon gesagt hat, gibt es zwei wege die bequeme und unbequeme art das problem zu lösen.
Ich weiß ja nicht wie das in eueren Kiga gehandhabt wird aber bei uns soll man alles offen und ehrlich sagen.
Was mich allerdings wundert ist, das ihr anscheinend kein richtiges Programm habt, oder täusch ich mich jetzt da?
Denn wir haben so eins, und es ist so kurz vor dem Mittagessen Freispielzeit bzw. nach dem Mittagessen, davor haben sie ein schönes Programm.
Wie ist das bei euch?
Lg Alexa
KiGa - eine Enttäuschung; sorry, lang
es gibt schon eine Art Prgramm, den Ablauf durchschaue ich nicht so ganz. Um 9:15 ist gemeinsamer Morgenkreis für alle drei Gruppen, dann kann jedes Kind wählen, in welche Gruppe es nun geht (die sind thematisch sortiert), einige einzelne werden zum Basteln abbestellt und müssen dann ihre Laternen o.ä. fertigmachen. das ist die sog. "Projektzeit".
Aber innerhalb der Gruppen findet dann in sich freies Spiel statt. An dem Tag waren wg. Ferien und Krankheitswelle nur wenige Kinder da, von denen viele, wie meine, die Gruppe mit Konstruktionsspielzeug gewählt hatten (daher die Legobeispiele).
Sie können normalerweise auch rausgehen, nur an dem Tag war es sehr stürmisch, und weil momentan einige alte Bäume gefährlich sind (werfen dicke Äste ab), gab es das an dem Tag ausnahmsweise nicht.
Dann gibt es eine Frühstückszeit und danach gibt es "freies Spiel", das sich von der Projekzeit für mich nicht merkbar unterscheidet.
Gegen 12 wird aufgeräumt, dann gibt es nach Gruppen getrennt einen abschließenden "Stuhlkreis", in dem gesungen und geredet wird (aber bitte in korrekt erzählten Geschichten!), und dann werden die einen abgeholt, meine und ein paar andere essenmitgebrachte Sachen und werden um 14 Uhr abgeholt, die Tagesstättenkinder bleiben länger und bekommen ein warmes Essen.
Die Zeit ist also in Abschnitte strukturiert, aber inhaltlich hat es keinen Belang.
Ich habe ja gar nichts gegen freies Spiel, ich erwarte gar nicht spezielle Förderung, nur eben eine anregende Atmosphäre. Am Ende wusste ich irgendwie gar nicht, was ich die ganze Zeit dort gemacht hatte. Clemens sagt immer, wenn er gefragt wird, er wüsste nicht, was er im KiGa gemacht hat. Ich hatte immer gedacht, er hat keine Lust zum Erzählen, aber diese Stunden gehen irgendwie tatsächlich unverarbeitet durch einen durch.
LG, Emily
KiGa - eine Enttäuschung; sorry, lang
Andererseits weiß ich auch nicht, ob es mir nicht ordentlich auf den Senkel gehen würde. Gibt es dort ein Qualitätsprogramm? Eine automatische Rückmeldungsmöglichkeit nach einer Hospitation? Ich persönlich finde nämlich, dass zu so einer Hospitation eine Nachbesprechung gehört, damit Fragen direkt geklärt werden können. Es nützt ja auch keinem, einen Einblick zu bekommen und dann mit den paar Eindrücken heimzugehen und sich darüber zu ärgern bzw. sie nicht einordnen zu können...
Kennst Du ein paar Eltern? Vielleicht könnte noch ein befreundeter Elternteil mal hospitieren und ihr besprecht Eure Eindrücke?
LG,
Susanne
KiGa - eine Enttäuschung; sorry, lang
das Hospitieren dient zur Befriedigung der eigenen Neugier und macht die Kinder stolz, dass die Eltern da sind - das ist eigentlich alles.
Ich will gar nicht beginnen, an Kinder zu denken, die ein ebenso langweiliges Elternhaus haben, denn wenn man so an einige andere denkt (auch außerhab es KiGas), fallen mir viele Beispiele zum Drüber-Aufregen ein, an denen man sowieso nichts ändern kann. Hat halt, bitter gesagt, nicht jeder perfekte Bedingungen zum Aufwachsen.
Aber mein Orchester hat z.B. seinen Probenraum direkt gegenüber - man muss nur die Strasse überqueren. Wir bieten Kindergärten und Schulklassen an, mal eine halbe Probe zu besuchen, das wird auch häufig wahrgenommen. Davon habe ich unserem KiGa schon x-mal erzählt, Telefonnummern vermittelt und alles erklärt - da wird nie etwas kommen, denke ich. Und sie wären die einzigen, die nicht eine Busfahrt dafür organisieren müssten.
Okay, das wäre wieder Sonderprogramm, das ist nicht das Essentielle. Aber dennoch: Die verschlafene Einstellung dazu, das ist einfach typisch. Und diese grundsätzliche Lethargie kann man, glaube ich, auch nicht aus den Köpfen herausbekommen.
Als ich da war, gab es nur rel. ganz wenige Kinder (krank+Ferien). Ich hörte die Erzieherinnen immer wieder stöhnen, wie viel zu ruhig der Tag heute sei, was sollte man bloß machen!
Das hatte mich schon gleich gewundert: Die Erzieherinnen BRAUCHEN die Kinder, damit Leben in die Bude kommt? Es waren doch welche da, und weil es wenige waren, war es weniger wild und entsprechend auch einfach. Da könnte man sich doch irgendetwas spontanes Besonderes ausdenken!
Auch wieder nicht, um grundsätzlich mehr "Programm" zu bieten, sondern einfach, um zu zeigen, dass man an einem besonderen Tag eben danach streben kann, das Beste draus zu machen, nämlich etwas, was sich gerade dann gut eignet - sagen wir, gemeinsam die Puppenecke gemütlich einzurichten und eine Vorlesestunde zu machen. Das fällt mir als Laie ein, die müssten doch vieles Ähnliche aus dem Ärmel schütteln können!
Ich weiß von meinen, dass sie zu Hause meist gut frei spielen, aber manchmal gibt es doch Langeweile, und wenn die Stimmung zu kippen droht, kann man mit einer spontanen besonderen Idee (Kasperletheater, etwas gemeinsam kochen o.ä.) plötzlich rührenden Eifer bei den Kindern wecken, die dann voller Hingabe von der Vorbereitung bis zur Fertigstellung mitmachen und noch Tage später anderen davon erzählen.
Naja, ich gehe da immer von mir selber aus - ich versetze mich möglichst in die Lage meiner Kinder und versuche darauf entsprechend einzugehen, wie ich es mir selber wünschen würde. Das finde ich auch oft anstrengend. Meine Motivation reicht dabei gerade für meine eigenen Kinder aus, ich würde niemals Babysitter, Tagesmutter oder gar Erzieherin sein wollen. Aber was ich da so gesehen habe, lässt mich nun erkennen, dass man da nicht unbedingt einen so schwierigen Job haben muss wie ich immer voller Hochachtung vorausgesetzt hatte - man kann es sich auch sehr leicht machen.
LG, Emily.
Sogar putzen...
Bei meinen funktioniert das super, weil bei uns so selten geputzt wird. ;-). Da reißen die sich dann um die Staublappen und sind mittlerweile nicht mehr nur Klotz am Bein, sondern echt hilfreich.
Man muss es nur darzustellen wissen. Man hätte auch mal die Legosteine nach brauchbar und unbrauchbar sortieren können. Wie ich Clemens kenne, hätte der sofort eine Baustelle oder Müllsortieranlage aus dem ganzen Bereich gemacht und mit Fahrzeugen den Schrott entsorgt.
Oder bin ich da bereits zu waldorfmäßig? Die lassen die Kinder ja angeblich an all den Alltagsarbeiten teilhaben, mit freier Entscheidung, wieviel sie nun genau mitmachen. (Oder ist das verkappte Kinderarbeit?)
LG, Emily
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