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Kennt Ihr den?

http://www.zeit.de/2009/32/Das-therapierte-Kind-32?page=all
LG,
Susanne
Bisherige Antworten

Kennt Ihr den?

Hallo Susanne!
Trift ja leider wirklich oft zu, was da beschrieben wird. Wir lassen Connor ja meistens bis er etwas möchte. So hat er erst vor 10 Tagen das Rad fahren gelernt. Das dann aber mit nur zweimal üben. Es war ihm aber auch egal, dass alle Kinder schon seit mind. einem Jahr fahren. Er hat auch nicht jeden Tag einen Kurs, da waren wir immer gegen.
Gute Nacht,
Anja

Kennt Ihr den?

Oh, wie spricht mir dieser Artikel aus dem Herzen. Gerade erst hatte ich eine hitzige Diskussion mit unserem Freund als zufällig das Gespräch auf Jolinas Schlafverhalten kam. Man könne das therapieren und noch besser, es ließe sich ja mit Konsequenz, Regeln und Grenzen wegzaubern. Na, dann muss ich es ja nicht mehr therapieren lassen. :-P Ich aber sehe da überhaupt keinen Handlungsbedarf mehr! Mein Kind ist genau richtig so, wie es ist! Mit seinen Macken, seinen Schwächen und seinen vielen Stärken. Und allen anderen kann es doch egal sein, ob sie immer noch bei uns schläft oder Einschlafhilfe braucht oder nicht alleine im Zimmer wach liegen mag.
Was soll eigentlich mit diesem Therapiewahnsinn erreicht werden? Einheitskinder?
Ich habe durch Jolina eines gelernt. Kinder haben ihr eigenes Tempo und es macht überhaupt keinen Sinn Druck auszuüben. Und was diese Frühförderung betrifft, da war ich schon immer skeptisch. Ich finde es viel wichtiger, wenn die Kinder Zeit haben für freies Spiel in der freien Natur am Besten noch ohne vorgefertigtes Spielzeug, was hier bei uns zur Zeit sowieso komplett verschmäht wird.
Für mich ein Artikel, den ich liebend gerne im Kindergarten aufhängen würde. Aber da es dort unglaublich viele "therapierte" Kinder gibt, würde ich mir wahrscheinlich viele Feinde machen. ;-) Ausserdem sind gerade Ferien! LG Zauseline

Kennt Ihr den?

Danke für den Link, ich finde den Artikel sehr interessant und gut, besonders die Abhandlung über Remo Largo, den ich selber sehr gut finde.
Ich denke auch, dass heutzutage viel zuviel an Kindern rumlaboriert wird, viel zu unnötig und oft aus (falsch?) verstandener Sorge um das Kind und seine Entwicklung. Ich gestehe, ich bin auch nicht frei von Zweifeln und Unsicherheiten. Mache ich zuviel, zuwenig, falsch? Bekommen meine Kinder alles, was sie brauchen, ja was brauchen sie wirklich? Ich versuche, viel auf meinen Bauch zu hören, aber oft genug werde ich von aussen verunsichert. Das ist ein Spagat, den ich nicht immer wirklich schaffe.
Die meisten Eltern sind auch ein bisschen wie unsicher vortastende Blinde auf neuem Gebiet, sie wollen es nicht so machen wie die eigenen Eltern, sondern besser, aber sie sind unsicher, wie das geht. Und da kommen dann Ratgeber, Medien usw. ins Spiel die so viele unterschiedliche Aussagen von sich geben, sich da ne eigene Meinung/Haltung zu bilden, die man auch umsetzen kann, das ist schwierig.
Anna macht schon sehr viel, ich bin immer im Zweifel, ob es nicht zuviel ist. Ok, im Moment macht sie noch Schwimmkurs, das ist zeitlich begrenzt, aber diese Rumfahrerei nervt mich selber, ich habe schon die Befürchtung, dass ihr zuwenig Zeit bleibt für freies Spielen, sich mit ungeplanten Dingen zu beschäftigen usw. Ich versuche da die Waage zu halten. Andererseits ist alles von Anna selbst eingefordert, kam von ihr selber, ich bin eigentlich nicht der Typ Mama, die ihr Kind zur Eislaufprinzessin drillen will, ganz und garnicht.
Fakt ist, dass ich ihr Ballett nicht beibringen kann (das wäre ein Brüller :-D ), da muss sie in einen Kurs. Ich hab mir aber vorgenommen, mehr mit Anna schwimmen zu gehen, nach dem Schwimmkurs, damit sie in Übung bleibt und auch weil es ihr und mir Spaß macht.
Anna würde ja noch mehr Hobbys anfangen (Reiten!! Uaahhh, nee =-O ), aber da habe ich die Bremse gezogen.
Ich bin halt der Meinung, so wie ein Kind an etwas Interesse hat und man das mit dem Kind selber nicht machen kann, warum dann nicht das Kind in einen Kurs schicken. Solange es nicht mit mehreren Terminen an einem Nachmittag überbordet wird, das finde ich auch doof. Mit 3 Terminen in der Woche sind wir sowieso an meinem persönlichen Limit und auch für Anna wäre mehr nicht gut, eigentlich ist es schon zuviel. Schließlich habe ich ja noch ein Kind. Aber wenn ich ihr einen Kurs (Kinderturnen, Musikkurs oder Ballett) wegnehmen würde, wäre das für sie eine Strafe, das ist ja auch nicht gewollt. Und vielleicht lässt ja mal das Interesse an etwas nach, ja dann fällt das weg. :-)
Über Therapien denke ich, dass sie in bestimmten Fällen sicher notwendig und richtig sind, aber oft wird hierzulande inzwischen ja schon bei Kleinkindern ne Panik gemacht, wenn sich das Kind nicht innerhalb bestimmter Normen entwickelt, grässlich! Ergo, Logopädie, alles schön und gut und in Einzelfällen sinnvoll, aber es wird einfach übertrieben! Anna lispelt ein bisschen, die Kinderärztin bei der U9 meinte, abwarten bis nach dem Zahnwechsel, gut, auch meine Meinung. Jetzt macht mich aber eine andere Mutter, die eigentlich sehr vernünftig und realistisch ist, doch unsicher, weil ihre Tochter in der ersten Klasse zum Logopäden musste (wegen Lispeln) und sie meinte, das wäre beinahe zu spät gewesen, bzw. die Therapie dauerte deswegen länger. Hmm, ist doof, aber ich werde wohl der Empfehlung der Kinderärztin (die Frau des eigentlichen Kinderarztes, sie macht die Bewertung bei der U9 in Hören, Sprache etc.) folgen.
Tja und Macken wegtherapien bei Kindern, äähh, anstatt sie als Eigenheiten einer Persönlichkeit zu sehen und zu akzeptieren finde ich gruslig. Genormte Kinder, die sich problemlos in die Gesellschaft und ihren derzeitigen Anforderungen anpassen, super, klingt ja berauschend! :-!
Jetzt habe ich jedenfalls wiedermal was zum Nachdenken beim Bügeln heute mittag ;-) !
Grüße,
Astrid
P.S.: Wie immer zuviel geschwafelt, sorry, eine :ROSE: für jeden, der zu Ende gelesen hat. ;-) 8-)

Kennt Ihr den?

Nur ganz kurz: Dass die Therapie wg. Lispeln später länger dauert, ist Quatsch. Jeder Logopäde (kenne zwei), jeder Arzt und jeder Grundschullehrer (kenne einige) hat mir gesagt, nach den Zahnwechsel reicht es allemal. Nur möchten es die Eltern meist lieber früher...
LG,
Susanne

Es ist vielleicht schöner...

...nicht zu lispeln, aber wenn das Ganze dermaßen problematisiert wird, dann muss ein betroffenes Kind sich ja vorkommen, als sei es nicht normal, sondern chronisch krank.
Die Kinder will man perfekt haben, aber bei Erwachsneen toleriert man anstandslos ganz viele Macken, über die man höchstens mal kurz schmunzelt. Würde man einen lispelnden Kollegen deswegen mobben? Der eine lispelt, der andere hat einen Blinzeltic, der nächste hat zerkaute Nägel. Spielt alles keine Rolle! Jeder läuft mit seiner persönlichen Unperfektion ungestraft durchs Leben - solange er nur schon erwachsen ist und nicht gerade eine Profession gewählt hat, bei der man völlig unqualifiziert ist. Also eine Sekretärin sollte schon nicht Legasthenikerin sein, und ein Statiker mit Zahlen umgehen können.
Die Auswahl, was ein Kind angeblich können muss, ist völlig von der Kultur und dem Millieu abhängig. Das ist wohl das Gefährliche. Es ist nämlich Zufall, wo man hineingeboren wird. Hier müssen alle kognitiv früh gefördert werden. In irgendeinem hypothetischen Naturvolk muss ein Junge vielleicht ein Krieger werden und so früh es geht dafür abgehärtet werden. Auch wenn es dort weniger Alternativen gibt, gibt es sicher dort wie hier Kinder, die leider gar nciht den Erwartungen entsprechen und automatisch Verlierer sind, weil sie nicht die chance haben, sich auf anderen Gebieten hervorzutun.
LG, Emily

Kennt Ihr den?

Hallo,
viel Wahres dran - ich denke, es kommt auf das richtige Maß an und auch auf die Ansprüche der Eltern, aber auch der Kinder.
Clemens geht seit April zum Judo und blüht dort total auf. Es ist ein schöner Verein, in dem die älteren die Jüngeren gleich mit einbeziehen, in dem Feste gefeiert werden, und er kann lernen, seinen Bewegunsdrang auch gezielt einzusetzen, ohne z.B. Fußball spielen zu müssen (da ist er nämlich außen vor, die wenigen Versuche im Garten mit anderen hat er schon nach zwei Minuten abgebrochen, um kopfschüttelnd festzustellen "Mama, das interessiert mich einfach überhaupt nicht!")
Wenn wir zu Hause sind, endet das Spiel mit Felix oft in Geschrei und Gezanke, was meist von Felix ausgeht. Also einfach nur gar nichts anbieten als freies Spiel hat auch seine Grenzen. Unsere schönste Lösung: Öfter mal andere Kinder mit dazu einladen. Die gleichen sich irgendwie aus.
Im KiGa gibt es zwar einen Tagesplan, aber wenig gezieltes Programm. Das freie Spielen liebt Clemens sehr, aber das wenige Programm und der für ihn als alten Hasen schon altbekannte immergleiche Ablauf findet er mittlerweile langweilig. Er will jetzt auch "richtig" was lernen und hat in den letzten Monaten den Respekt vor den Erzieherinnen leider total verloren. Er provoziert sie dauernd und lässt sich nichts mehr sagen. Das ist typisch für ihn, wenn er sich fühlt, als sei er schon über eine Sache hinaus. Wenn wir ihm also Großbuchstaben beibringen und zwischendurch ermuntern, Schilder zu lesen, dann freut er sich über die Herausforderung, und ich würde mich dagegen wehren, ihm sagen zu müssen, dafür sei er noch zu klein, er solle lieber "spielen". Ich denke ohnehin, dieses letzte KiGa-Jahr wird ihm endlos vorkommen, so sehr will er in die Schule. Auch Buchstaben können Spiel sein, genauso wie scharfe Küchenmesser, mit dem er hin und wieder Gemüse schnippelt. Die Kinder sind nicht dazu geboren, in einer von den Erwachsenen abgetrennten Welt zu leben.
Ich habe als Kind sehr früh sehr viel gelesen und bin mit 10-11 jahren mehr und mehr auf Erwachsenenliteratur umgestiegen. Das war weder die Idee meiner Eltern, noch habe ich mir darüber Gedanken gemacht. Als ich allerdings mit 11 in der Stadtausscheidung beim Vorlesewettbewerb mitmachte und die Lokalpresse natürlich anwesend war, erschien ein giftiger Artikel darüber, wie unangemessen für mein Alter meine Textauswahl gewesen sei, und was für Ehrgeizeltern wohl dahinter steckten. Das fand ich nicht nur sehr kränkend, sondern auch sehr verunsichernd. Wenn ich also heute auch einige intellektuell oder sportlich sehr aktive Kinder sehe, dann bin ich vorsichtig mit einem Urteil.
Schlimm finde ich nur, wenn angeblich "Wichtiges" immer früher gefördert wird und dafür gleichzeitig "Unwichtiges" bewusst geopfert wird. Dieses "Unwichtige" (etwa im freien Spiel zu finden) ist eben doch naturgegebener Entwicklungsbaustein, der dann fehlt. Umso wackeliger dann der Überbau, um bei dem Bild zu bleiben.
So, jetzt ist das wieder ein Roman geworden, ich darf mich einfach nicht mehr so viel auf Forumsaktivität einlassen, fürchte ich. ;-)
LG, Emily
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