Ich weiß ja nicht, wie warm es war, aber ich finde es ok,. wenn die Kinder draußen naß werden. Passiert halt. Irgendwann wären sie schon reingegangen und dann würde sie sicher auch was anderes anziehen. Da kannst Du durchaus auch Emily briefen, daß sie sich umziehen soll, wenn sie reingeht.

Wie auch immer, das ist ja nciht das erste Problem dieser Art. Irgendwas gibt's immer. Und ich versteh Dich vollkommen, ich hab nur den anderen Weg gewählt, ich werde eben beruflich nicht so wahnsinnig erfolgreich werden (aber ich hoffe, trotzdem nach dem Studium einen halbwegs vernünftigen Job zu kriegen), aber dafür weiß ich die Kinder wirklich gut betreut. Nur eben nur bis 12.30. Hätte ich auch bis 17 Uhr haben können (für's Studium hätte es vielleicht gereicht, zum voll arbeiten aber auch nicht), aber da hätte ich jeden Tag gebangt, was heute wieder ist. Dafür bin ich einfach nicht entspannt genug und so fühle ich mich wohler.

Aber lieber hätte ich trotzdem eine gute, bezahlbare Kinderbetreuung, die nicht nur 4,5 Stunden geht und sämtliche Ferien geschlossen hat. Nunja, was nicht ist, ist nicht. Wobei ich mich schon frage, wie es wird, wenn ich die Jungs in der Woche praktisch gar nicht mehr sehe, einen acht-Stunden-Job werde ich wohl als Anfänger erstmal nicht finden, es sei denn, ich will gleich an der Stelle stehenbleiben (und das hab ich nicht vor, der Papa ist ja dann da, aber da muß ich mich erst dran gewöhnen)

Mir hat es auf jeden Fall unheimlich viel gebracht, mal wirklich was zu unternehmen, meinen Lebensentwurf zu ändern (indem ich ein neues Studium angefangen hab, das fast überhaupt nichts mit dem anderen zu tun hat) und mich da jetzt reinzuhängen. Ohne daß die Kinder drunter leiden. Ich denke wie Zauseline auch, daß Du dringend was ändern mußt, Deine Prioritäten überdenken mußt und schauen mußt, was sich machen läßt. Es sagt ja keiner, daß Du diejenige bist, die die Stunden reduziert und wenn, dann müssen es ja nicht gleich 20 Stunden sein. Wenn beide ein bißchen runtergehen, nur 5 Stunden, wär Emily schon zwei Stunden pro Tag weniger im KiGa. Wobei ich es immer noch traurig finde, daß man solche Gedanken überhaupt haben muß, aber wenn es keine Alternative gibt, gibt es keine.

Mein Mann wird nächstes Jahr für drei bis sechs Monate (je nachdem, wieviel wir uns leisten können, ich will ein Vollzeit-Prkatikum machen und krieg ja kaum was dafür) und später generell seine Arbeitszeit reduzieren. Auf wieviel, wissen wir noch nicht, hängt auch sehr am Geld. Und er ist in der Forschung und Entwicklung tätig, als Ingenieur, und er leitet seine Abteilung. Gut, letzteres wird er eventuell dann nicht mehr tun, aber das ist eigentlich unwahrscheinlich, weil die Firma ganz eindeutig sagt, sie sind froh, ihn überhaupt zu haben. Er ist halt kompetent und sie suchen permanent genauso kompentente Ingenieure, aber das ist tatsächlich nicht so einfach (also Schulabgängern sagen, sie sollen Elektrotechnik studieren *g*). Er sagt eben, für ihn ist das wichtig, er freut sich schon drauf, mehr Zeit für die Jungs zu haben und das wird schon irgendwie hinhauen. Auf der Karriereleiter geht's dann erstmal nicht weiter, aber das will er auch gar nicht. Also auch in einer nicht schlechten Position dürfte das gehen, zumindest wenn die Firma mitzieht.

Ansonsten wolltet Ihr doch nach Deutschland zurückkommen, oder? Da sieht es zwar so gut auch nicht aus mit Vollzeit-Kindergartenplätzen aber je nach Region gibt es ein ganz gut ausgebautes Tagesmutternetz. das man dann nachmittags oder abends in Anspruch nehmen könnte. Ich weiß gar nicht, welche Art Ingenieur Ihr seid, aber ich glaube nicht, daß es schwierig wäre, einen Arbeitsplatz zu finden, wie gesagt, Ingenieure werden in vielen Branchen inzwischen händeringend gesucht. Vielleicht wär das auch eine Perspektive.

Also tu was, irgendwas. Wenn mal eine Lösung am Horizont auftaucht und sich was bewegt, sieht die Welt ganz schnell anders aus.

LG Franziska

Ach noch was: was meinst Du denn, woran das liegt, daß auch in Finnland die Betreuung nicht so rosig ist?

Hier liegt das meiner Meinung nach vorrangig daran, daß (Klein-)kinderbetreuung keinen hohen sozialen Stellenwert hat und primär als "den ganzen Tag mit Kindern spielen" verbunden wird. Mütter zu Hause können das schließlich auch, und die sind ja sowieso blöd, also kann das ja nicht so schwierig sein. Dazu kommt die Ausbildung, die nicht grade berauschend ist, und daß z.B. keinem Abiturienten einfallen würde, Kindergärtnerin zu werden. In unserem kiGa gibt es, wenn möglich, eine Praktikantin, aber es ist sehr schwer, eine zu finden, eben aus dem Grund, daß viele Mädels nicht wissen, worauf sie sich einlassen und nicht wirklich ein Interesse daran haben. Eben "ich spiel so gerne mit Kindern". Wir hatten jetzt ein Jahr ein Mädel aus Berlin, die hat Abi gemacht und studiert ein relativ neues Fach, ich hab vergessen, wie es heißt. Quasi wie Lehrer nur für Betreuung (weder Pädagogik noch Erziehungswissenschaften. Theoretisch angelegt, aber auf praktische Arbeit ausgelegt, eben wie ein lehrerberuf). Das scheint zu boomen, sie macht hier praktisch in den Wartesemestern das Praktikum. Ich finde das eine sehr vernünftige Entwicklung, nur wird jemand mit einem Studium auch ein entsprechendes Gehalt erwarten - das ist nämlich der nächste Punkt.

Aber ich dachte immer, in Finnland und überhaupt vielen anderen Ländern hätten die Betreuer im kiGa einen anderen Stellenwert, eben studiert, wie Du sagst (wobei in anderen Ländern studiert ja auch oft was anderes heißt, genauso wie Diplom).

Oder was meinst Du, woran das liegt?

LG franziska