Vielen herzlichen Dank ihr Lieben für all die warmen Glückwünsche!!!! Ich bin ganz gerührt! :,(
Lustig, dass ihr fast alle genau so ungläubig seid beim Realisieren, dass nun ein Jahr um ist seit jenem Tag, der unserem Leben ein ganz unerwartetes neues Gesicht gegeben hat. Bei uns verstehe ich es ja noch, weil Mirjam eben wirklich noch an einem ganz anderen Ort steht (oder eben nicht steht!;-)) als die anderen Kinder in diesem Alter. Aber dass auch ihr so empfindet...?!
Ich habe heute sehr stark rückblickend gelebt. Ich hatte Angst vor diesem Tag, davor, all die schwierigen Momente in der Erinnerung noch einmal zu durchleben.
Begonnen habe ich ihn damit:
http://www.qualimedic.de/Wartezimmer/geboren_jan_feb_04/7800140
Ich habe ALLE eure Antworten noch einmal durchgelesen und nur geweint. Danach haben wir unser Geburtstagskind wie immer mit der Geburtstagskerze und dem Lied "geweckt" (Mirjam war bereits am spielen und hat total erstaunt geschaut und zugehört :-*)
Die Gäste waren erst auf 16.30 geladen, weil die Schulkind-Geschwister auch dabei sein wollten. Wir wussten nicht genau, wie viele es sein würden, gerechnet habe ich mit insgesamt etwa 12 Menschen am Tisch. Es waren dann aber deren 20, davon 12 Kinder. Kurz vor der Geburtsminute wurde es mir ganz seltsam zu Mute, so, als müsste ich die letzten Presswehen noch einmal durchleben. Und dann haben wir es singend gefeiert, dieses Mädchen, dass uns da geschenkt worden war.
Am schlimmsten war die Erinnerung an den Moment, als sie in der Transportisolete aus dem Gebärzimmer geschoben wurde. Wieder sah ich meinen Mann weinend da sitzen und sagen: Ich glaube, sie möchte nicht hier bleiben! :,(
Aber es waren soooo liebe Menschen hier, die mit uns inne gehalten aber auch mit soviel Liebe und Freude gefeiert haben. Mirjam ist noch viel zu klein um zu realisieren, worum es geht und ging. Aber ich bin sicher, dass sie gespürt hat, dass sie ganz umgeben ist von Wohlwollen und Herzlichkeit.
Hier ein verliebter Blick zu mir beim Empfang einer Geschenkes
Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, euch heute wieder einmal von unserem Leben mit Mirjam und von ihr selber zu erzählen. Aber nach einigen Telefonaten ist es nun so spät, dass ich es verschieben muss. Meine Galerie habe ich jedoch für eine kurze Zeit um ein paar Bilder ergänzt. Es sind keine photographisch wertvollen Dokumente, unsere Kamera (oder wir) schafft das nicht. Aber einen ganz kleinen Einblick in ein paar Familienmomente mag ich euch doch gerne mal wieder geben. Von heute gibt es nur wenig Brauchbares, (es haben vor allem die Kinder Bilder gemacht) Und ich sehe darauf so alt aus, dass ich dazu nicht stehen kann. Zudem sieht man mir die letzten paar Nächte an, in denen ich zu kaum mehr als 5 Stunden zerstückeltem Schlaf gekommen bin.
Um einen Eindruck unserer Geburtstagsrunde zu zeigen, habe ich ein Bild von Salomes Geburtstag vor einigen Wochen eingestellt. Es waren zwar heute andere Gäste da, und vor allem auch mehr! :-)
Der Rest spricht für sich.
Jetzt vor einem Jahr sass ich heulend in meinem Einzelzimmer, mein Mann war eben gegangen, ich versuchte die Milchpumpe ein erstes Mal in Betrieb zu nehmen. Dieses Geräusch wird mich ein Leben lang an diese verzweifelte Stimmung erinnern: Da tege Da tege Da.... Alles in mir weigerte sich dagegen, mit dieser Maschine Freundschaft zu schliessen. "ICH WOLLTE MEIN KIND; und ich wollte es gesund, und jetzt, und so, wie ich es erträumt und schliesslich auch erlitten und damit verdient hatte!" =-O Ich wollte meinen Mann hier haben, aber der musste zurück zur Familie, auch er überwältigt von Fragen und Überforderungen. Ich wollte kein Pflegepersonal sehen, welches mich mitleidig, vorsichtig und unsicher behandelte.
Ich hatte so oft in der Schwangerschaft gesagt: Ich hätte keine Angst davor, ein behindertes Kind ins Leben zu begleiten, Angst hätte ich vor dem Trauerprozess, der zuerst einmal nötig wäre. - Und nun stand ich genau DAvor und suchte verzweifelt und vergeblich nach der Return-Taste in meiner Lebenstastatur.
Diese suche ich längst nicht mehr. Das Leben mit unserem Trisomiekind hat ganz viel Normalität, viel mehr, als ich mir je hätte vorstellen können. Sorgen gehören dazu, aber die habe ich mit allen Kindern, wie ihr ja auch. Ich hoffe wirklich, ich kann euch bald einmal etwas ausführlicher schildern, was sich verändert hat, wie Mirjam sich entwickelt - wenn ihr das wollt. :-X
Am liebsten möchte ich euch einfach noch einmal danken für eure so unschätzbar liebe Unterstützung in den ersten Wochen, die heute vor einem Jahr ihren Anfang genommen haben. Mir ist heute früh beim Lesen wieder bewusst geworden, dass sowas in de Web-Welt bestimmt nicht selbstverständlich ist.
Liebe Grüsse
Gabi, heute wohl etwas zu sentimental :-[