Hallo Karin, bei mir sind diese Gefühle leider nicht weg. Oft wenn ich sie sehe, frage ich mich warum sie ein Mädchen ist. Ich wollte so sehr einen Jungen. Und nun habe ich ein ständig kränkelndes, jammerndes Mädel. Und aus lauter schlechtem Gewissen, stille ich wie verückt, trage sie ständig im Tuch und sie schläft fest an mich gekuschelt neben mir. Und trotzdem?, es ist eine besch? Situation, da ich selbst das dritte (unerwünschte) Mädel war und ich das Gefühl habe das sich hier ein Kreis schließt und ich nicht fertig damit werde.
LG Cornelia

Hallo Cornelia,
nun, das ist natürlich nicht so ne schöne Situation :-(
Aber, du schreibst, dass sie ständig kränkelt und jammert - vielleicht ist das ja gerade deswegen, weil sie spürt, dass sie nicht ganz so gewünscht ist (ich drücke es mal vorsichtig so aus) und dadurch eben die Aufmerksamkeit erzwingt/einfordert, die sie braucht (unterbewusst natürlich).
Wenn du gar nicht fertig wirst damit, dann würde ich mir mal Hilfe von Außen suchen, weil auf Dauer ist es ja keine Lösung, und für die Kleine ist es auch nicht gut, das weißt du ja selbst am Besten.
Ich kann und will dir da jetzt gar nicht schreiben - von wegen "das wird schon", usw. , weil das nicht so einfach zu sein scheint. Man kann Gefühle ja nicht erzwingen. Deshalb denke ich, wenn ich deine Zeilen lese, dass das Problem tiefer steckt, und du jemanden brauchst, der dir hilft.
Ist vielleicht jetzt blöd, aber Kinder übernehmen oft das Verhalten ihrer Eltern. Ich ertappe mich auch oft dabei, dass ich agiere wie meine Mutter, und ich will das überhaupt nicht (speziell in den Stresssituationen).
Auch hier schließt sich ein Kreis.
Ich wünsche dir noch viel Kraft und denke daran: das Kind kann nix dafür!
LG, Karin

Hallo Karin, ja es ist eine blöde Situation. Mit der Hilfe von außen habe ich mir auch schon überlegt, einfach mal jmd der zuhört und einen Rat geben kann. Ein wenig scheue ich noch davor zurück, da ich ja hier in Frankreich lebe und mein französisch nicht so gut ist. Ich habe hier nie gearbeitet, kaum waren wir hier, sind die Kinde gekommen. Oft stehe ich schon beim Kia und verstehe nicht und muss tausendmal nachfragen. Das ist ganz schön erniedrigend. Und nun also jmd suchen und ihm erklären wo mein Problem ist, welches ich selber nicht so gut verstehe. Was ist so schlimm an drei Töchtern ? Ich kann es nicht erklären außer das ich einen Jungen wollte und nun merke wie enttäuscht ich bin.
Das Tami deswegen sooft kränkelt habe ich mir auch schon überlegt. Ich will mich auch nicht rausreden, es ist eine Patsituation. Ich tue was ich kann, aber meine Gefühle (die ich noch nie geäußert habe bis gestern) kommen manchmal hoch und dann denke ich "ich wollte dich nicht". Und dann fühle ich mich so gemein und auch das meine Mutter das wohl auch gedacht hat. Sie hat mich damals gleich im KH gelassen, ich wurde sozusagen nachgeliefert. Sie hat mir auch erzählt, das sie, da ich auch keinen Schnuller wollte wie Tami und viel geschrien habe, sie mich ins Schlafzimmer gelegt hat und Tür zu. Irgendwann wäre ich dann eingeschlafen. Vielleicht wäre es besser gewesen sie hätte mir das nie erzählt, es tut mir so weh. Und obwohl ich das nie mit Tami machen würde und sie noch nie (auch nicht im KH) nicht neben mir geschlafen hat, habe ich Angst vor mir selber. Wie du schreibst, man übernimmt das Verhalten seiner Eltern. Und das sicher auch unbewußt.
Vielleicht wird es besser, wenn ich nicht mehr unter ständigem Schlafmangel leide.
Weißt und auf der anderen Seite kann ich mich von Tami gar nicht trennen. Mein Mann schimpft schon mit mir, das ich sie nicht in die Krippe gebe, so wenigsten zwei, drei Stunden am Tag und finde ständig neue Ausreden, warum sie bei mir bleiben muss. Aber vielleicht hängt das alles zusammen. Ich werde mal überlegen zu wem ich gehen kann. Unsere Hausärztin fällt aus verschiedenen Gründen aus, Homöophatie ist sicher auch nicht das Richtige. Ach ist das alles blöd. Aber ich werde aktiv eine Lösung suchen, versprochen.
LG Cornelia

Liebe Cornelia,
ich schicke der mal einen gaaaaanz dicken virtuellen knuddler rüber :o(
Scheiss Situation .....
Julia

Hallo Cornelia,
das mit den Sprachschwierigkeiten ist echt blöd, aber vielleicht gibt es ja jmd. der auch Deutsch spricht.
Ich kann mir gut vorstellen, dass das erniedrigend ist, wenn man nicht verstanden wird und nicht richtig versteht.
An drei Töchtern ist absolut gar nichts schlimm!! Das weißt du auch! Hast du dich schon mal gefragt, warum du einen Jungen lieber hättest? Vielleicht gibt es ja da eine Antwort. Und was das Übernehmen des elterlichen Verhaltens angeht, so bist du dir der Situation ja bewußt, und kannst ganz gezielt und bewußt gegensteuern. Und gerade weil du weißt, wie deine Mutter dich behandelt hast, wirst du es nicht so machen, weil du ja weißt, wie weh es tut. Bei deiner Tochter hast DU die Chance, es besser zu machen. Lass deine Wut nicht an deiner Tochter aus. Lass nicht zu, dass es ihr geht wie es dir ergangen ist!!
Mache es besser und sei stolz drauf!! Sei stolz auf deine Mädels. Ich glaube nicht, dass du deine Tami nicht magst, oder dass es daran liegt, dass es ein Mädchen ist. Ich kann mir vorstellen, dass es daran liegt, dass sie das 3. Kind ist (egal ob Junge oder Mädchen), so wie du damals.
Vielleicht gibst du Tami auch unbewusst die Schuld daran, dass du ausgepowert bist.
Kann es sein, dass sich bei dir ein Burn-Out-Syndrom breit macht?
All diese Fragen würde ich abklären lassen, dann geht es dir bestimmt besser!
Homöopathie fände ich schon hilfreich! Du könntest es versuchen.
In der Homöopathie geht es meist mehr um die Psyche, als um die eigentlichen körperlichen Beschwerden.
Ich bin schon seit 10 Jahren wg. meiner Augenkrankheit in homöop. Behandlung. Schon die Gespräche mit dem Homöop. wirken bei mir Wunder. Er zerlegt mich dann immer total und will alles (von Psyche und Körper) ganz genau wissen. Ich habe zB das Problem, dass ich mir von Zeit zu Zeit wahnsinnige Sorgen darüber mache, ob meine Augen wieder krank sind, oder nicht. Ich dreh dann fast durch. Das ging manchmal über Wochen so dahin. GsD bin ich dann irgendwann wieder zum HP gegangen und habe MEIN Mittel bekommen. Es wirkt gut und ich nehme es nun immer sofort, wenn wieder diese Gedanken und Sorgen aufkommen. Meist ist der Spuk nach ein paar Tagen vorbei.
Lass dir doch auf jeden Fall helfen und rede mit deinem Mann oder jmd. anderen darüber. Schon das Reden kann helfen. Und wenn's nur hier im Forum ist.
Ich höre (lese) dir gerne zu, wenn du jmd. brauchst. Friss es nicht in dich hinein!
Ich wünsche dir noch einen schönen Abend!
LG, Karin
PS: ICH bin der Meinung, dass ein so kleines Kind wie Tami noch nicht in eine Krippe gehen soll, schon gar nicht täglich. Gerade im ersten Jahr bauen die Kids eine enge Bindung zu den Eltern auf - das ist ganz wichtig, damit sie sich dann selbstbewußt lösen können.

Hallo Karin, danke das du dir noch mal die Mühe machst dich mit meinem Problem zu befassen. Ja, das mit dem burn-out kann stimmen. Ich bin einfach nur noch unendlich müde. Und dann das relative isoliert sein hier.
Es ist eine gute Frage, warum ich unbedingt einen Jungen wollte. Bei den Zwillis habe ich fast gebetet das es Mädchen werden. Vielleicht hat es ein wenig mit der Erwartungshaltung in der Familie meines Mannes zu tun. Er ist der letzte männliche Erbe und nun gibt es niemanden mehr der den Namen und das Erbe weiterträgt. Eigentlich kann es mir ja egal sein aber natürlich geht das nicht so an einem vorbei. Zumal das in meiner Familie auch so war. Es musste der "Stammhalter" her und es wurde so lange "geübt", bis mein Bruder da war. Meine Mutter leidet darunter auch, sonst hätte sie mir das ja nicht erzählt. Sie wurde von ihren Schwiegis richtig unter Druck gesetzt. Aber sie hat den letzen Teil meiner Ausbildung aus eigener Tasche bezahlt, der sich nach dem Willen meiner Rest Familie für ein Mädel nicht gelohnt hätte. Deswegen kann ich sie nicht einfach "hassen" (sorry mir fällt kein anderes Wort ein), es ist alles so kompliziert.
Ich denke das ich es da besser habe, ich kann offensiv das Problem angehen, weil es mir bewusster ist. Und ich werde es bei Tami besser machen. Sie ist meine Tochter das ist nun mal so und natürlich bin ich auch stolz auf sie. Meine Gedanken nach der Geburt werde ich nie vergessen, ich habe noch niemals so ein menschliches Wesen geliebt, ich konnte sie nicht loslassen. Die Hebammen hatten sowieso keine Zeit für uns, nur für die Erstversorgung, danach habe ich alles gemacht.
Am Montag werde ich mal bei der Ärztin für Homöophtie anrufen und einen Termin machen. Vielleicht hilft mir das ja.
Mein Mann ist übrigens ganz stolz auf seine drei Mädels. Ich rede mal mit ihm aber ich weiß nicht ob er mich versteht, in letzter Zeit ist das alles ein wenig schwierig.
Krippe heißt bei uns ein zwei mal in der Woche für zwei Sunden. Das hat mir bei Mari und Yuri auch sehr geholfen damals. Aber ich will erst damit anfangen wenn sie gut sitzen kann und das Wetter so ist, das sie nicht mehr dauernd krank ist. Der Befund heute hat übrigens ergeben, das sie keine LE hat, puh.
Das dir die Homoöphathie so gut hilft freut mich. Ja und es hilft mir hier mal meine Gedanken sortiert zu haben, obwohl sie immer noch quälend sind.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende vermutlich habt ihr nun auch jede Menge Schnee.
Alles Liebe, Cornelia

Vielleicht ist diese Situation aber für dich eine Chance, das was du erfahren hast aufzuarbeiten?Damit wäre Tami und dir geholfen und ich bin mir sicher dass ist das was Tami eigentlich will - nämlich dir "helfen".Und deswegen stosst sie dich mit der Nase auf dein Problem.Ein gescheites Mädel:-)Leider entrinnen wir unserer Vergangenheit nicht...*seufz*Auch mir passiert das trotz jahrelanger Psychotherapie noch oft genug...Ganz liebe tröstende Grüsse Sonja

Hallo Sonja, ja eine Chance ist es vielleicht aber auch eine Last :-). Nein, die Vergangenheit holt uns wirklich immer wieder ein, Kreise schließen sich und beginnen neu. Es liegt an uns sie zu durchbrechen. Ich bin mir nicht so sicher das Tami da einen aktiven Part hat. Ist es nicht eher eine Sache die ich mit mir ausfechten muss. Tami ist ein Baby mit den einfachsten Grundbedürfnissen der Welt, Nahrung und Liebe. Und beides wird sie bekommen, das ist sicher. Und ich werde versuchen endlich nach so vielen Jahren auch mit mir ins Reine zu kommen. Vor Weihnachten waren wir bei meiner Mutter, da bin ich auch einen Schritt weitergekommen, im Sinne einer Ablösung.
Danke für deinen Trost, Cornelia

Nein, nicht in dem Sinn dass Tami aktiv "handelt", das habe ich nicht gemeint.Aber als Buddhistin glaube ich dass jeder Mensch mehrere Aufgaben im Leben zu erfüllen hat bzw. karmisch mit anderen auch verbunden ist und da wieder Karma abarbeiten muss, in dem Sinn habe ich das gemeint. Dass du nicht so handeln wirst wie deine Mutter, da bin ich mir sicher!:-) Ich wünsche euch alles Gute und dass du trotz deinen 3 Kindern es schaffst genug Zeit dafür zu finden, ins Reine zu kommen! (ist ja gar nicht so einfach, pfff...:-)Und hoffentlich waren meine Worte überhaupt ein Trost, ich bin mir da nie so sicher wie es ankommt.Gemeint war es so;-)Lg Sonja

HAllo Sonja, natürlich waren deine Worte ein Trost. Einfach mal seine innersten Gedanke aufzuschreiben und eine Antwort zu bekommen, die nicht wertend ist tut gut.
Das mit dem Buddhismus verstehe ich. Aber ich weiß nicht, irgendwie möchte ich das Tami nicht solch eine Aufgabe übernimmt obwohl wir das ja nicht entscheiden können :-). Ich muss da an mir arbeiten, einen Anstoß hat sie mir sicher dadurch gegeben das sie da ist. Aber der Weg ist noch weit, das merke ich. Vielleicht komme ich dann und wann auf das Thema zurück. Obwohl ich eigentlich selbst davor zurückscheue hier im Forum an prominenter Stelle darüber zu schreiben. Alle die die lange auf ihr Wunschkinder warten mussten und dafür gekämpft haben, werden mich nicht verstehen können.
Ein schönes Wochenende, Cornelia