Guten Morgen!
Gestern kam es zwischen Celina und mir wieder zum Eklat wegen der Musikschule. Es ist immer noch so, daß sie nichts übt und wenn, dann immer nur halbherzig und man merkt, daß sie wirklich "null Bock" darauf hat. Und ich gebe zu, daß ich mir auch lieber meine Nerven schone und nicht täglich den Kampf austrage, ob sie nun übt oder nicht. Will nicht "der Buhmann" sein und ihr natürlich auch nicht für alle Zeiten den Spaß an Musikinstrumenten nehmen.
ABER - jetzt ist es wohl so, daß sie das Vorwärtskommen im Unterricht wirklich behindert, weil sie schon wochenlang an einem Stück rumspielt, was ihre Freundin aus dem FF kann und wegen Celina immer und immer wieder wiederholen muß. Die Freundin wird jetzt seit wochen tatsächlich gezwungen, täglich ein paar Minuten Cello zu spielen und ist demzufolge auch wirklich viel besser als Celina geworden. Angeblich hätte Celina wohl beim letzten mal im Unterricht einfach nicht mehr mitgespielt, wenn ihr ein Stück zu schwierig war.
Und nun?
Als ich mit ihr reden wollte, stellte sie gleich auf stur und meinte, sie ginge da nicht mehr hin, alles sei viel zu schwer und es macht ihr keinen Spaß mehr. Der Lehrer würde immer nur die andere loben (welch Wunder!) und er wäre doof und das würde sie auch beim nächsten mal zu ihm sagen - und sie würde eh nie mehr Cello üben.
Wisst Ihr... sie hat sich ja das Instrument selber ausgesucht, weil sie nach einem Schnupperkurs so begeistert war. Wir haben sie keinesfalls dazu gezwungen und sie hätte nach dem Schnupperkurs auch aufhören dürfen und evtl. ein neues Instrument "beschnuppern". Nein - es sollte unbedingt das Cello sein... An Anfang kam sie supergut mit, hat alles schnell verstanden und wurde gelobt und die Freundin kam eher nicht so gut mit. Jetzt ist es umgekehrt und sie schmeißt das Handtuch. Ich kann ihr hundertmal versuchen zu erklären, daß der Freundin das auch nciht in den Schoß fällt sondern sie hart dafür üben muß - Celina will das einfach nicht begreifen... Sie gibt lieber auf und findet alles "doof".
Wie kommt so eine Denkweise zustande? In der Schule ist es ja genau so - entweder sie kann etwas DIREKT oder gar nicht, dann findet sie sich aber auch gleich "zu doof" dafür und meint, sie könnte es eh nicht. Ich verstehe diese Grundhaltung einfach nicht, denn sie kennt es durchaus, daß sie durch Üben oder sich etwas erklären lassen zum Erfolg gefunden hat.
Was läuft denn da schief, daß sie einfach nicht bereit ist, sich für etwas einzusetzen? Ich habe den Eindruck, es macht ihr immer nur etwas Spaß, wenn es gut läuft, sobald Probleme auftreten, schmeißt sie hin und entwickelt keinen Ehrgeiz, die Probleme zu lösen. Wie kommt sowas bzw. wie kann ich ihr da helfen?
Einerseits will ich sie zu nichts zwingen, nur damit sie lernt, daß man am Ball bleiben muß und nicht gleich alles hinschmeißt wenn es mal "unangenehm" wird - andererseits soll sie jetzt nciht darin bestärkt werden, daß man einfach aufhören kann, nur weil es einem keinen Spaß mehr macht und es schwerer wird. Wie verhalte ich mich denn jetzt richtig?
Ich hab ihr auch versucht zu erklären, daß sie z.B. demnächst in der Schule auch viele verschiedene neue Fächer haben wird, wovon ihr sicher nicht alle supergut gefallen - da kann man auch nicht an die Sache so herangehen "...macht mir keinen Spaß - da tue ich nichts für!" - aber sie kann sich da natürlich jetzt noch nicht hineinversetzen.
Man kommt ja nur einmal jährlich aus dem Vertrag mit der Musikschule heraus - und zwar am Ende des Jahres. Wie würdet Ihr jetzt weiter verfahren? Weiter hingehen und sie so richtig einen Haß drauf kriegen lasse? Sie wird ja immer mehr der "Sündenbock" wesewegen der Lehrer sauer wird und es zu vermehrtem Ärger kommt. Sie zum Üben zwingen und täglichen Kampf austragen? Ihr erlauben, nicht weiter hinzugehen - aber ich finde, dann muß irgendeine "Konsequenz" folgen, denn dann zahlen wir ja für ein halbes Jahr umsonst - und das sind über 300 Euro! Welche Konsequenz wäre denn dann logisch/verständlich für sie?
Ihr ist alles recht, solange sie nur aufhören kann... Aber gern tue ich das nicht, weil wir sie dann irgendwie bestärken, daß "Weglaufen" vor Problemen die richtige Lösung ist... Und ich bin mir ganz sicher, daß es ihr nur keinen Spaß macht, weil die Bestärkung und das Lob des Lehrers fehlt und sie in ihrem Stolz gekränkt ist, weil die Freundin es inzwischen besser kann. Würde sie weiterhin die "Nr. 1" sein, fänd sie Cello toll - es liegt also keineswegs grundsätzlich am Instrument.
Menno - was ist denn jetzt pädagogisch wertvoll???
Hinzu kommt, daß sie ja im Gymnasium eigentlich schon eingetragen ist, ein Instrument zu lernen. Ich bin geneigt, das auf jeden Fall schonmal abzumelden, weil ich sehe, daß sie nicht aus eigenem Antrieb übt und das wäre mit dem neuen Instrument nicht anders *denk* - und wenn es dann noch um Noten geht, ist der Kampf nur umso größer...
Ich find wirklich keine Lösung, die mir optimal erscheint, weil man - egal wie man entscheidet - es irgendwie falsch macht. Zwingen wir sie weiterhin, wir es für sie ne Qual werden - erlauben wir ihr aufzuhören ohne "Konsequenz" wird sie ja bestärkt, daß man bei unangenehmen Dingen lieber alles hinschmeißt als sich durchzuboxen - der fehlende Ehrgeiz wird also noch unterstützt.
WAS SOLL ICH DENN JETZT MACHEN???????
Danke schonmal für Eure Meinungen
Tina