Suchen Menü

Ich glaub's nicht...

Jetzt ist die jüngere von den beiden Erzieherinnen von Antons Altersgruppe tatsächlich der Meinung, bei Anton liegen Symptome von ADHS vor. Sie hat da so ein Buch gelesen...
Ich erkenne Anton aber in den Leitsymptomen überhaupt nicht wieder, hab ich noch nie. Dann schon eher bei den "Symptomen" für Hochbegabung (Zitat Erzieherin: "Jaaa, das stünde ja öfter in Verbindung" - absoluter Quatsch, hab mich ja beruflich schon mit dem Thema auseinandergesetzt. Natürlich kann ein hochbegabtes Kind ADHS haben genauso wie ein "normal" oder "minder" begabtes).
Ich gestehe ihr zu, dass sie jung ist und daher noch nicht so erfahren. Sie ist engagiert, aber eben noch mit wenig Weitblick. Ich hab ihr dann gesagt, dass ich nichts testen lassen will, weil ich mir davon nichts verspreche. Weder ADHS- noch Hochbegabungsdiagnosen alleine verhelfen meinem Sohn in der Schule zu einem besseren Stand. Entweder, die Lehrer sind sensibel für die Eigenheiten der Kinder oder nicht. Und dann kann ich immer noch einschreiten. Oder sehe ich das jetzt komplett falsch?
Außerdem habe ich Angst vor einer positiven Fehldiagnose. Liest man ja immer wieder, dass bis zu 95% der ADHS-Diagnosen falsch sind. Und wenn es um Medikamentierung geht, krieg ich gleich Panik. Ich will meinen Sohn gar nicht anders als er jetzt ist. Und er leidet auch (noch) nicht. Im Gegenteil. Eigentlich bessert es sich immer mehr (mit kleineren "Phasen", die aber altersgemäß immer etwas anders verlaufen).
LG,
Susanne
Bisherige Antworten

Ich glaub's nicht...

Hallo Susanne,
eine richtig gute und ausführliche ADHS-Diagnose wird sicher kaum zu einer Fehldiagnose führen. Schlimm sind die Ärzte, die auf einen Blick und nach einem Ankreuztest ADHS diagnostizieren und gleich Ritalin verschreiben. ABER...
Der Sohn meines Freundes hat auch ADHS und das in einer sehr ausgeprägten Form. Ohne Ritalin (und natürlich die begleitenden Behandlungen) wäre sein Leben weder für sich noch für sein Umfeld auszuhalten.
Ich würde Ritalin (und co.) nicht per se verdammen. Es ist keine Droge, die die Kinder außer Gefecht setzt oder den Eltern das Leben einfacher machen soll. Im Gegenteil, einem wirklichen ADHS-Kind erleichtert es schlicht, das Leben so wahrzunehmen und zu erleben, wie es "gesunde" Kinder auch tun. Ich habe den Sohn meines Freundes ohne Ritalin erlebt und man könnte es ein wenig so ausdrücken: Im Mittelalter wäre man versucht gewesen, ihm den Teufel auszutreiben.
Man könnte wirklich auf die Idee kommen, dass er in irgendeiner Form fremdbestimmt ist. Und das Schlimme ist, dass er das merkt und darunter leidet! Zumal er eben vom Umfeld (insbesonders der Kinder) Ablehnung erfährt, weil er so "hyper" in allem ist: In Toben, in Kuscheln, im Reden, in jeder Bewegung und in der Lautstärke.
Ich denke, ADHS ist nicht ADHS. Es wird auf einer Skala von 1 bis 10 sicher solche und solche Stärken geben. Du wirst das Gefühl dafür haben, wann es an der Zeit ist, zu handeln (sprich Tests zu machen). Sollte es aber dazu kommen, dann würde ich unter Einbeziehung aller therapeutischen Möglichkeiten versuchen, die Probleme in den Griff zu bekommen.
LG Conny

Ich glaub's nicht...

ich seh das wie conny

lg

Ich glaub's nicht...

Hallo Susanne,
kann mich Conny ebenfalls nur anschließen.
Ich habe die Medikamentengabe auch so lange hinausgezögert wie es nur ging (in Absprache mit dem Psychiater).
Es tut uns gut und was das Wichtigste ist : es tut IHM gut !
Und wie Conny schon sagte, die Palette ist riesig. Aber sollte es wirklich nötig sein (was die Zeit zeigen wird) gehe bitte ohne Vorurteile da ran.
LG
Renata mit Robert : High-Functioning-Autist mit ADS, Tics, Tourette und Hochbegabung - eine explosive Mischung ;-)

Danke für Eure Antworten...

ich wollte aber eher nicht über ADHS diskutieren. Siehe meine Antwort auf Connys Beitrag unten.
LG,
Susanne

Ich glaub's nicht...

Hallo!
Also, ich kenne Kinder mit ADHS-Diagnose, gehört ja schon irgendwie auch in mein Metier. Ich kenne aber auch die Berichte, in der die Diagnosen kritisiert werden. Man geht ja von bis zu 85% von Fehldiagnosen aus.
Es gibt Kinder, da ist es ein furchtbarer Leidensweg ohne Ritalin. Es gibt aber auch sehr sehr viele Kinder, bei denen ohne Grund Ritalin eingesetzt wird. Ritalin wird inzwischen übrigens auch sehr gerne bei Studenten vor Prüfungen genommen. Quasi ein Prüfungsdoping... Aber das ist Missbrauch.
Kernpunkt ist aber, dass die Leitsymptome bei Anton einfach nicht stimmen. Da passt HB schon eher. Aber auch das werde ich nicht testen. Ich hab einfach keine Lust auf diese Prozedur mit meinem Kind, wenn ich davon ausgehen muss, dass ich mit einem Ergebnis auch nichts anfangen kann.
Meine Schwägerin ist Psychiaterin und hat sich Anton beim letzten (mehrtägigen) Besuch genau "angesehen" bzw. ihn einfach beobachtet. Sie meint, sein Problem sei nicht Konzentration sondern Motivation. Er arbeitet eben nur, wenn ermöchte, dann aber überdurchschnittlich konzentriert, auch über sehr lange Zeiträume (was die andere Erzieherin auch schon bestätigt hat). Zappelig ist er eigentlich selten. Sein Bewegungsbedürfnis ist ausgeprägt aber nicht größer als bei anderen Kindern seines Alters.
LG,
Susanne

Ich glaub's nicht...

:-)
das mit der fehlenden motivation kenne ich :-) das könnte in der schule vielleicht problematisch werden. tobias kann aber auch 2h am Stück am mikroskop dinge untersuchen.
und bei dem thema hb oder nicht, gebe ich dir auch recht. tobias ist zwar getestet, ich bin froh, dass ich weis, dass es so ist wie es ist.
aber auch für uns macht das keinen unterscheid und es gibt keine darauf ausgerichteten konsequenzen.
wir haben ihn gottseidank nicht früher eingeschult - auch wegen der fehlenden motivation - und er geht ganz normal in die grundschule.
solange es nicht wirklich probleme gibt, mache ich mir da keine gedanken mehr.
bei dem thema ist es aber ähnlich wie bei ad(h)s: man bekommt sehr schnell ängste und probleme eingeredet von mehr oder weniger fachleuten. und wer ist für sowas nicht empfänglicher als eltern ;-)
wir waren gestern beim tierarzt und tobias hat mir das schaubild des verdauungssystems von kaninchen vorgelesen :-)
auf die frage eines mannes im wartezimmer, ob 1. oder 2. klasse meinte tobias ganz stolz: vorschule :-)
ich bin überzeugt, unsere jungs sind völlig normal.
glg tina

Ich glaub's nicht...

Huhu Susanne,
ich denke, mit Deiner Antwort hast Du das bestätigt, was ich meinte: Du guckst genau hin und lässt genau hingucken, so dass Du niemals zu einer Behandlung mit Ritalin zustimmen würdest, wenn Du nicht davon überzeugt bist, dass die Diagnose richtig ist.
Außerdem - so meine ich - schlägt Ritalin gar nicht an, wenn die Indikationen nicht stimmen.
Ich würde einfach im Blick behalten, wie gut Anton in sozialen Interaktionen klarkommt und ob er sich im Alltag wohlfühlt. Und solange das der Fall ist, ist der Handlungsbedarf wohl auch nicht da.
Du machst das schon! 8-)
LG Conny

Ich glaub's nicht...

Hi!

Ich verstehe Dich. Erstens die junge Erzieherin. Wenn jemand mit viel Ahnung und Erfahrung was andeuten würde - ok. Aber "ich hab da mal was gelesen" - da finde ich mich ja noch kompetenter. Nichts gegen eine gute Aufklärung, aber das klingt für mich eher nach Schubladendenken, und das gab es ja in Eurem Kindergarten schon öfter.

Zweitens diese Diagnose-Sache. ADHS stand und steht für meinen großen ja durchaus auch im Raum. Eine relativ milde Form, aber ich finde ihn in recht vielen Sachen wieder. Aber er hat keine großen Probleme. Klar ist es schwierig, wenn man nur eine recht kurze Konzentrationsspanne hat, aber sowohl Schule als auch wir zu Hause finden ganz gut Wege, ihn da zu fordern und zu fördern und gleichzeitig Verständnis zu zeigen, denn es lässt sich ja nicht abschalten, nur damit leben. Was würde da eine Diagnose ändern? Irgendwelche Therapieformen, durch die er lernt, damit umzugehen - äh ja, das machen wir ja so auch. Im übrigen sieht das der Kinderarzt genauso, und der ist ADHS-Spezialist, hat hier einen Expertenkreis aufgebaut usw.

Nur, weil jemand anders von außen meinte, es müsse irgendwas diagnostiziert werden, ohne dass es Probleme gibt, würde ich das nicht gleich machen. Nach genug Diagnose und Therapie wird er dann schon merken, dass er nicht normal ist :-(

WENN es Probleme gibt, finde ich eine gute Diagnostik und auch Ritalin völlig ok. Ich kannte in meiner Jugend einen Jungen mit ausgeprägtem ADHS, damals wurde das auch eher unter "nervig" abgeschrieben, dem hätte das sicher sehr gut getan. Aber das hätte man mit Sicherheit dann schon viel früher und mit größerer Sicherheit festgestellt, bei dem war es echt nicht zu übersehen.

Dann ist es sicher auch gut für das Kind, zu merken, dass es nicht einfach nur "nervig" ist oder schlecht erzogen oder irgendwas, sondern dass es handfeste Probleme gibt, für die es einfach nichts kann. Auch Lehrern kann das durchaus helfen, besser auf das Kind einzugehen, man kann ja nicht immer an den Superlehrer geraten. (ich selbst denke ja auch immer wieder, anstatt mir schlechte Ordnungsnoten zu geben und zu meckern hätte mir mal jemand helfen sollen, wie ich es schaffe, meine Schulsachen zu organisieren, so in der Richtung meine ich das)

Naja, ich hab heute einen Wisch bekommen, dass am Montag im KiGa die Schuleingangsuntersuchung stattfindet und ich bin gespannt, was die da so entdecken. Arne sagt ja nichts zu Fremden, auch nicht oft zu den Erziehern. Das sehe ich aber auch recht gelassen, Schulfähigkeit wird ihm wohl keiner absprechen und der Rest ist eigentlich egal.

LG Franziska

Ich glaub's nicht...

Ja, so sehe ich das auch. Kenne ja auch ein paar Fälle, mein Mann auch. Manchmal ist Ritalin ein Segen, aber ich kann Tendenzen, alles, was von der Norm abweicht gleich zu therapieren, einfach nicht ab. Man verwischt damit auch die Grenze zu den eigentlichen, therapiebedürftigen Fällen.
Antons Phasen sind auch soooo unterschiedlich. Seit zwei Wochen hat er halt wieder mal einen Egotrip, alles geht nach dem Lustprinzip. Aber ich denke, das hat seine Gründe. Da kommt ein "Schub" mit Überforderung zusammen. Daher haben wir z.B. jetzt auch den Englischkurs (war ja Ergo-Ersatz) wieder gecancelt. Anton brauch seine Zeit zum Wurschteln, zum Chillen, zum Legobauen etc. Dann steht ja noch der Umzug bevor...
Ich drück Euch die Daumen für Montag. Ich hoffe einfach immer, dass man auf Ärzte und Lehrer und Erzieher trifft, die die Kinder so annehmen wie sie sind, ohne jetzt blind zu sein für mögliche Störungen.
LG,
Susanne

Ich glaub's nicht...

hi susanne,
lass dich ja nicht beirren.
bei einem freund von tobias kam das auch so auf. er ist schon ein kleiner wilder, aber ich denke nicht, dass er adhs ist. bei ads kann ich nichts zu sagen, aber so wie ich ihn erlebe eher auch nicht. da hatte ich im sport schon deutlich schlimmere kinder.
er wurde in dem zusammenhang auch getestet und es wurde ein überdurchschnittlicher iq getestet. aber dieser zusammenhang adhs und hb mag im einzelfall stimmen, aber nicht jedes hb kind ist automatisch adhs und nicht jedes adhs kind ist hb. sowas macht mich echt kirre.
in der welt war grad gestern ein artikel über eine studie der tkk krankenkasse. nur 2-3 der adhs diagnostizierten kinder seine wirklich adhs.
jungs sind eben jungs. basta. die brachen eben mehr bewegung und sind nicht fürs stillsitzen gemacht. und nur, weil sich ein kind mit 5 oder gerade mal 6 vielleicht noch nicht so lange konzentrieren kann, ist es noch lange nicht ads. danach sind wirklich 95% der Jungs adhs.
die mutter von seinem freund macht sich da jetzt auch total verrückt. geht in ergo (was ja ansich nicht verkehrt sein muss) usw.
ich habe mal ein richtiges adhs-kind erlebt. das wünscht man wirklich keinem kind.
du kennst dein kind doch am besten.
viel glück und glg tina

Ich glaub's nicht...

Ja, man macht sich immer verrückt. Gehört wohl zum Muttersein dazu.
Aber wir sind ja jetzt sensibilisiert und eigentlich muss ich sagen, dass es mit Anton zumindest zuhause immer besser läuft (abgesehen von dem Egotrip im MOment, aber selbst das kriegen wir hin). Schwierig finde ich Clara momentan.
LG,
Susanne

Ich glaub's nicht...

Ist das bei Euch eigentlich auch so, dass immer nur ein Kind die Rolle des "grade schwierigen" einnimmt und das andere ganz easy ist? Also bei uns ist das jedenfalls immer so. Zur Zeit ist es mal wieder mein Großer, vorher war es ja ganz lange der Kleine, bei dem geht's grad (nicht immer ideal, aber wir wollen ja genügsam sein).

Find ich ganz interessant, auch was das darber aussagt, wie unsere eigene Wahrnehmung auch die Kinder selbst beeinflusst.

LG Franziska (die eigentlich putzen muss, weil morgen der Kindergeburtstag ansteht - und dann ist erstmal wieder Shcluss für ein Jahr

Ich glaub's nicht...

Guten morgen Susanne,

also ich würde das alles auch nicht so ernst nehmen und mir an Deiner Stelle darüber auch nicht den Kopf zerbrechen. Du kennst Dein Kind besser und bist ja nicht blind. Kennst diese Thematik und von daher wäre es Dir auch nicht entgangen wenn es so wäre.

ADHS ist so ein thema, das ich selber schon oft gehört habe im zusammenhang mit meinem großen, womit ich mich viel beschäftigt habe und wo ich massiv gegen angehen musste weil er auch in diese Schublade gesteckt werden sollte. Als Mutter muss man oft kämpfen um das Kind, sobald es nicht der "norm" entspricht. %)

Kopf hoch, Du machst das schon richtig!!

LG Serafina

Ich glaub's nicht...

Danke! Das hab ich gebraucht 8-) .
Liebe Grüße und toitoitoi fürs Haus weiterhin!
Susanne
Meistgelesen auf 9monate.de
Diskussionsverlauf
Rat und Hilfe zur Bedienung
Übersicht aller Foren

Mit der Teilnahme an unseren interaktiven Gewinnspielen sicherst du dir hochwertige Preise für dich und deine Liebsten!

Jetzt gewinnen