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Ich brauche eure Meinung

Hallo ihr Lieben!
vielleicht hat ja jemand von euch Zeit, mir ein Bisschen weiter zu helfen.
Einige von euch lesen ja in meinem Blog mit, für die anderen muss ich kurz erklären, dass ich in einer Art öffentlichem Tagebuch während mehrerer Wochen versucht habe, durch tägliche Einträge meinem Alltag eine bewusste Richtung zu geben, indem ich Gedanken, Beobachtungen und Erlebnisse festhalte. Das Schreiben hat mir bisher sehr gut getan und mich in einigen Belangen einen rechten Schritt weiter gebracht.
Nun habe ich vor einer Woche aus dem Bekanntenkreis (nicht Familie!) von einem Menschen, den ich schätze und mit dem wir verbindlichen Kontakt haben, der uns gut kennt, eine Rückmeldung erhalten, die mich seither gehindert hat daran, mit den täglichen Aufzeichnungen weiter zu machen.
Sie sagt mit ganz klar und unmissverständlich: So darfst du über deine grossen Kinder nicht schreiben. Was du da in aller Öffentlichkeit tust, ist Verletzung der persönlichen Integrität. Du musst immer damit rechnen, dass die Grossen mitlesen und total verletzt sind, wenn sie merken, wie du sie blossgestellt hast. (Das ist meine Zusammenfassung.)
Es sind zwei Dinge, die ich nicht richtig einordnen kann.
1. Ist es wirklich so schlimm, wenn ich von Schwierigkeiten erzähle, die ich mit den Problemen der Pubertät habe? Kann ich davon erzählen, ohne konkret zu werden? Ist jede Art von Erzählung verletzend, oder ist die inner Haltung, mit der ich schreibe, auch relevant?
2. Wo liegt der Unterschied, ob ich über meine behinderte Tochter schreibe (das schein problemlos akzeptiert zu werden) oder über einen 14 Jährigen? Hat ein Mensch, der nicht lesen kann und sich nicht wehren kann, weniger Recht, geschützt zu werden, oder anders herum: Verletzte ich nur und erst, wenn die beschriebene Person (resp. ihr Verhalten) selber mitliest?
Ich habe keine Lust zu tun, als ob wir eine heile Familienwelt lebten, das entspricht einfach nicht der Wahrheit und Realität. Ich habe keine Lust zu tun, als wäre ich immer stark und wüsste immer eine Lösung. Von daher wird diese Frage für mich entscheiden über die Zukunft meines Blogs.
Der grosse Vorteil von diesem Medium gegenüber dem einzelnen Kontakt ist der, dass ich weiss, dass einige Menschen ein Anliegen lesen, aber nur die ragieren, die es wirklich wollen, die Zeit haben, die können. Ich kann nicht jemanden anrufen und sagen: Du, ich habe ein Problem. Ich schaffe das einfach nicht, weil ich nicht damit umgehen kann, dass ich nicht weiss, in welcher Situation ich mein Gegenüber antreffe. Dies ist für mich auch ein Grund, weshalb ich die Forenwelt für mich entdeckt habe.
Ob verständlich wird, was ich meine?
Ich bin wie immer auf dem Sprung. Deshalb wage ich jetzt diese etwas schnell hingeworfene Frage abzuschicken. Danke fürs Lesen!
Gabi
Bisherige Antworten

Ich brauche eure Meinung

Hallo Gabi!
Ich hatte gerade gestern oder vorgestern Deinen Blog angeschaut, weil ich Dich hier vermisst hatte und wissen wollte, ob es Euch gut geht.
Ich habe ja nicht den ganzen Blog gelesen, und habe daher auch nichts von Problemen mit der Pubertät mitgekriegt. Im Prinzip finde ich Blogs toll (die die ich bisher gesehen hatte), ABER es gibt meistens schon sehr viel Preis und man kann ja keine Zugangbeschränkung machen. Ich kann die Sorgen Deiner Bekannten verstehen, denn wenn Du von Problemen mit X schreibst, dann kann es ja echt jeder lesen. Die Lehrer, die Mitschueler, die Nachbarn. Also tausend Leute, die es eigentlich einen feuchten Kerricht angeht, die das Wissen, aber dann ausnutzen KÖNNEN.
Mit Mirjam wird es später mal das gleiche sein. Sie wird auch nicht wollen, dass ihre Freundin weiss, dass xyz zu Hause vorgefallen ist.
Ich verstehe Dich voll und ganz und finde es auch toll, dass es Dir hilft, aber ich kann auch die andere Seite verstehen.
LG Leena

Ich brauche eure Meinung

Liebe Leena
danke dir.
Ich hätte tatsächlich die Möglichkeit, den Zugang zu meinem Blog zu beschränken auf ausgewählte Personen. Aber ob ich das will? Ich weiss es wirklich noch nicht. Die beiden Postings, die ich zum Thema geschrieben hatte, habe ich nach der besagten Rückmeldung aus dem Blog genommen, die sind da nicht mehr zu finden. Allerdings hatte ich nach meinem Gefühl auch nicht einfach Schlimmes über X :-) erzählt, sondern mehr darüber geschrieben, wie hilflos ich mich fühle, wenn ein Kind grusslos das Haus verlässt. (u.a.)
Wie Nachbarn zu meiner Blog-Adresse finden sollen, ist mir ein Rätsel. Die müssten ja detektivische Aktionen starten, und so gross ist deren Interesse an uns definitiv nicht!
Ich habe selber noch nie in einem Blog gelesen - und war er noch so persönlich - in dem ich über einen Menschen etwas erfahren hätte, was mir das Recht gegeben hätte, mich ihm näher zu fühlen als erlaubt. Aber das heisst natürlich nicht, dass alle Menschen mit diesem Respekt umgehen miteinander.
Naja, es ist noch nicht zu Ende gedacht....
Liebe Grüsse
Gabi

Ich brauche eure Meinung

Hm, schwierig. Eigentlich ist schon was dran. Ich frage mich, ob man nicht doch einen Blog absichern kann mit einem Password oder so. Ich meine, ich hätte schon mal gelesen, dass man Einladungen vergeben kann bei manchen Bloganbietern und dass die dann nur mit Password reinkommen. Das wäre vielleicht ein Kompromiss.
Am besten wäre es, Du könntest mit den betreffenden Personen darüber reden, also z.B. mit Deinem Großen. Aber ob es das "bringt", ob er abschätzen kann, was das bedeutet? Ich weiß es nicht.
Oder Du müsstest alles komplett anonymisieren, d.h. keine Bilder und keine Namen bzw. nur falsche Namen.
Ich kann einerseits diese Bedenken gut verstehen, andererseits fände ich es sehr schade, diese "Guckfenster" zu Euch nicht mehr zu haben. Aber wenn das Guckfenster ein Riesenmonitor für die ganze Welt ist, dann muss man schon nochmal neu überlegen.
Ich hab eben nochmal geschaut. Bei blogger punkt com kann man wohl den Zugriff beschränken. Allerdings müssen die Leute wohl dort angemeldet sein.
GLG,
Susanne, die gerade von den letzten Eintragungen immer sehr ergriffen war

Zweiter Gedanke...

nach der Mittagsruhe.
Eigentlich ist es ja nichts anderes, wenn man hier im Forum so offen über diese Sachen schreibt. Ich überlege mir manchmal schon, ob und was ich hier schreibe (z.B. letztens bei der Geschichte mit den Klappsen und Schlägen, das hab ich nur sehr verkürzt geschrieben wg. der Beteiligten), aber dennoch, ich tue es meistens, und das ohne dass ich die Kinder fragen könnte, was sie davon halten. Wenn so ein Beitrag in ein paar Jahren mal einem Kind in die Finger kommt, wer weiß, was sie davon halten. Oder Bekannte etc.
Das hat mich direkt ins Grübeln gebracht.
Ich kann leider nicht wirklich sagen, was ich machen würde. Auf jeden Fall ist es doch auch wichtig, so ein Ventil zu haben.
Ich hab zwar nicht alles gelesen, aber ich kann mir auch gar nicht vorstellen, dass Du etwas schreibst, was Deinen Sohn verletzen oder in eine peinliche Situation bringen könnte (wobei man bei Pubertierenden ja nicht sicher sein kann, was sie jetzt peinlich finden oder nicht).
Vielleicht wäre es doch gut, noch einmal mit ihm drüber zu reden? Kann das schlecht einschätzen, kenne ihn ja nicht.
GLG,
Susanne

Zweiter Gedanke...

Liebe Susanne
mir geht es auch so: je länger ich darüber nachdenke, desto schlimmere Szenarien kann ich mir vorstellen.
Allerdings muss ich dann immer wieder an meine "Ursprünge" zurückkehren. Da ist einerseits unser Forum: Was haben wie hier schon alles offen diskutiert und mit wenigen Ausnahmen (welche allerdings schmerzhaft genug waren, ich kann Zauseline jetzt noch besser nachfühlen) freundschaftlich und konstruktiv besprochen. Andererseits lese ich eine Kolumne, die mich schon seit Jahren fasziniert. Ich weiss über die beiden Autoren fast alles, so kommt es mir manchmal vor. Und weil ich den einen davon als ehemaligen Schulkollegen kenne, weiss ich, dass sie keine Namen verändern. Da könnte jeder und jede jederzeit vor ihrem Haus stehen. Aber sie schreiben seit Jahren, haben Erfolg, machen Lesungen. Da sind meine paar zig Leser ja völlig harmlos dagegen.
Ich habe meinen Blog für Google-Suchmaschinen gesperrt.
Wenn ich ihn nur noch ausgewählten Lesern zugänglich mache, so fällt eine Absicht, die ich ich damit habe, dahin: Ich möchte nämlich Menschen, die neu mit der Diagnose Down-Syndrom konfrontiert sind, zeigen, dass das Leben ganz normal weitergeht, dass auch mit einem besonderen Kind ein lebbarer Alltag möglich ist, dass wir genauso froh und gestresst sind wie zuvor auch, dass aber auch Tiefs dazu gehören, ein langer Trauerprozess. Mir haben zwei solche Tagebücher in der ersten Zeit sehr viel geholfen. So habe ich meine Seite auch verlinkt in einer Sammlung von ähnlichen Erfahrungsberichten auf einer entsprechenden Website, habe sie im Down-Syndrom-Forum in meiner Signatur.
Ich denke, schlussendlich gefährdet sich ein junger Mensch, der heute im I-Net unterwegs ist, selber weit mehr, als dass ich das mit einem mütterlichen Sorgenposting machen kann.
Das ist jetzt einfach weitergedacht, keine direkte Antwort mehr auf deine! Danke für die Gedankenanstösse! :-)
Liebe Grüsse
Gabi

Ich brauche eure Meinung

Hm, also ich kann mich bis auf den Pubertätseintrag an gar nichts erinnern, wo du "negativ" über deine Großen berichtet hast. Und ich persönlich fand deinen Bericht auch nicht negativ. Ich empfand es nicht als Blossstellung. Macht es wirklich einen Unterschied, ob ich mich bei mehreren guten Freunden über so eine Situation auskotze, weil ich mich einfach geärgert habe und ich mal Dampf ablassen muss oder ob ich das im Blog tue? Ich kann mich sehr gut an meine Tante erinnern, die mit ihrer grossen Tochter in der Pubertät durch eine sehr schwierige Zeit gegangen ist und auch vielen ihren Kummer darüber erzählt hat.
Aber nun habe ich ja auch meine schmerzliche Erfahrung hier im Forum machen müssen, wie so etwas enden kann. Wie unterschiedlich die Wahrnehmung der mitlesenden Personen sein kann und wie schnell man in Schubladen landet aus denen man dann nicht mehr herauskommt. Als es um mich ging, was das eine Sache, damit kann ich leben, aber wenn es um Jolina geht, dann ist das schon bedenklich, weil ich ja dafür verantwortlich bin. Mein Fazit aus dieser Sache ist, dass ich meine Worte besser auswähle und auch abwäge, ob ich überhaupt noch über Probleme mit ihr berichte. Wobei hier im Forum ja nochmal eine andere Dynamik stattfindet als in der Bloggerwelt.
Daniel ist jetzt 14, oder? In dem Fall würde ich ihn ehrlich fragen. Ich denke schon, dass er für sich schon abschätzen kann, ob es okay ist oder nicht. Falls nicht, würde ich das dann aber akzeptieren.
Allerdings kann ich das von deiner Bekannten im Moment nicht wirklich nachvollziehen, was daran soo schlimm gewesen sein soll. Ich kann das nicht einschätzen, aber ich wurde ja zu meiner HP über Jolina auch mal gefragt, ob mir das nicht zu Intim wäre meinen Geburtsbericht ins Netz zu stellen. Menschen sind unterschiedlich, während ich offen über vieles reden oder schreiben kann, tun sich andere schon schwer überhaupt über persönliche Dinge zu reden.
Fakt ist, dass du mit diesem Blog sehr viel von dir preisgibst und du wirst auf Dauer nicht nur Zustimmung ernten. Wenn du damit leben kannst, dann mach weiter. Ich finde die Einsicht in euer Leben einfach herzerfrischend, mitreissend, authentisch und hochgradig ehrlich. Ich lese gerne und regelmäßig dort und fände es schade, wenn du aufhören würdest!
LG Zauseline

Ich brauche eure Meinung

Liebe ((((Zauseline))))
genauso erlebe ich, wirklich genauso. Eigentlich brauche ich gar nichts mehr zu schreiben, ausser "Danke!"! :-)
Ich habe mit Daniel schon vermehrt über den Blog gesprochen, mit der ganzen Familie im Vorfeld. Ich wollte von allen wissen, ob ich sie erwähnen dürfe oder auch mal ein Bild einstellen. Natürlich kann niemand - vielleicht ja nicht einmal ich - ermessen, was das heisst.
Heute habe ich Daniel noch einmal ganz gezielt gefragt. Er fand die Idee, unter einem anderen Namen zu erscheinen, witzig, findet aber, das müsse ich entscheiden. Dass ich über ihn, sein Verhalten und auch das der anderen Kinder nachdenke, weiss er schon längst. Er weiss, dass ich meine Aufgabe als Mutter als Beruf betrachte, und in jedem Beruf ist es wichtig, dass man sich austauscht, über Schwierigkeiten sprechen kann, Anregungen bekommt. Ich besuche auch Gesprächskreise zum Thema Pubertät. Dabei geht es ja nie darum, ihn blosszustellen oder fertig zu machen.
Ich empfand mein Posting auch nicht als schlimm in dem Sinne, dass ich schlecht über ihn geredet hätte. Es war ja meine Not, die ich zum Ausdruck bringen wollte. Und schliesslich hat er nur profitiert von meiner Offenheit, denn die ganzen Antworten, die mir geschenkt wurden (ja, so empfand ich das an dem Tag) und die ja allesamt ein Ringen um Verständnis seiner jungen Nöte waren, haben mir sosehr geholfen, ihm neu zu begegnen.
Eigentlich muss es für ihn viel schlimmer gewesen sein, wenn ich früher manchmal am Telefon von unseren Auseinandersetzungen erzählt habe und er das mit einem halben oder ganzen Ohr mitbekommen hat.
Eine wichtige Frage ist wohl wirklich, ob ich mit der Kritik, die ich riskieren muss, umgehen kann. Mich hat meine eigene Reaktion auf die Mail meiner Bekannten am letzten Samstag erschreckt. Ich hatte wirklich nicht realisiert, wie verletzbar mich meine Offenheit macht. Und gleichzeitig tut sie so gut.
Seltsam.
Ich frage mich auch, ob ich ein Stück weit kompensiere, dass ich beruflich nicht zurück in die Öffentlichkeit kann (und will) im Moment. Ich habe immer in Berufen gearbeitet, in denen ich etwas zu sagen hatte! :-[ Ich habe immer so gelebt, dass ich aus meiner persönlichen Betroffenheit heraus gestaltet habe. Der Gedanke ist mir jetzt selber ganz neu! =-O
Weiterdenken!
Herzliche Grüsse
Gabi
Ich habe gar nicht gewusst, dass du eine Jolina-HP hast! Führst du die denn immer noch?

Ich brauche eure Meinung

Sorry, ich lese jetzt erst deine Antwort. Wir haben heute endlich mal wieder was im Haus gearbeitet und so komme ich erst jetzt zum Forenlesen. Im Prinzip brauche ich ja eh nichts mehr zu schreiben...wir sind uns da ja einig! ;-)
Zu der Frage nach Jolinas HP, der Link dorthin müsste eigentlich immer noch im Profil stehen, oder nicht? Aktualisiert wird sie schon seit dem 3. Geburtstag nicht mehr, weil ich dann durch den Baustart einfach weniger Zeit hatte. Heute finde ich das schade, deswegen auch die Überlegung mit dem Blog, weil ich ja kein Tagebuch schreibe. Per PC liegt mir das einfach mehr, vor allem, wenn ich auch Bilder einbinden kann. Da eine bekannte Familie mittlerweile in Brasilien wohnt, wäre so ein Blog eine Möglichkeit ein bissl von unserem Alltag weiterzugeben. Ein Stück Heimat für die 5! Aber ich denke noch! LG Zauseline

Ich brauche eure Meinung

Liebste Gabi !
Ich nehme wirklich sehr Anteil an Deinem Blog. Manchmal würd ich gerne eine Reaktion schicken und finde aber einfach nicht die passenden Worte. Dass Du die Reaktionen/Kommentare veröffentlichst, lässt mich zugegebenerweise auch manchmal zögern, zu reagieren. Ok, ich kann Dir ja sagen, wenn ich das nicht will - aber ich möchte doch auch in dem Maße Anteil nehmen, wie Du es vorgibst und da scheint mir ein 'heimlicher' Kommentar nicht Sinn der Sache !
Zu Deiner Frage: Ich hab verstanden denk ich was Du wissen willst. Ich hab mir da zuerst die Frage gestellt, wie denn die anderen 'veröffentlichten' Personen (zB J-A) hierzu stehen?
Wissen denn Deine 'mündigen' Kinder von diesem Blog? Ich könnte mir vorstellen, dass es fast nicht möglich ist, ihnen die ganze Tragweite und Deine Intention zu erklären. Kann ein 14jähriger, der eine ganz andere Welt in sich trägt, sich hierüber ein Urteil bilden?
Ich kann vielleicht auch nur von mir selbst schreiben:
Ich würde nicht den Mut haben, all meine emotionellen Wetterlagen zu veröffentlichen. Ich hab zwar einigermassen Spass meine Wirkung in der Öffentlichkeit zu erproben. Aber die Reaktionen darauf nicht zu kennen, nicht zu wissen, wer wie was in welcher Stimmung aufnimmt. Das wäre nichts für mich.
Ich kann Dir nur erneut meine Bewunderung aussprechen zu diesem Schritt. Ich habe mich aber auch schon gefragt, wie Du selbst mit der Zeit dazu stehen wirst. Ob Du inbeirrt diesen Weg weitergehst (was ich bei Dir sehr befürworten würde!!) oder ob Du dich einschüchtern lässt durch Reaktionen.
Ich selbst mute mich meinen Freunden und meiner Familie einfach zu. DAS ist für mich der wahre Schatz einer Freundschaft. Sich gegenseitig zuzumuten ! Zu sagen: Du, es wird jetzt Zeit, ich muss was aussprechen !
Das lebe ich selbst, mir kann man sich zumuten !
Jetzt nochmal konkret:
"1. Ist es wirklich so schlimm, wenn ich von Schwierigkeiten erzähle, die ich mit den Problemen der Pubertät habe? Kann ich davon erzählen, ohne konkret zu werden? Ist jede Art von Erzählung verletzend, oder ist die inner Haltung, mit der ich schreibe, auch relevant?"
- Nein, das ist ganz und gar nicht schlimm - du bist ein Mensch, stark und schwach zugleich - meist unglaublich stark in deiner größten Schwäche ! Du traust Dich - und Dir wird vertraut. Ich denke, so tuts auch Deine Familie. Es wird vielleicht verletzend, wenn Du es verheimlichst.
"2. Wo liegt der Unterschied, ob ich über meine behinderte Tochter schreibe (das schein problemlos akzeptiert zu werden) oder über einen 14 Jährigen? Hat ein Mensch, der nicht lesen kann und sich nicht wehren kann, weniger Recht, geschützt zu werden, oder anders herum: Verletzte ich nur und erst, wenn die beschriebene Person (resp. ihr Verhalten) selber mitliest?"
- Der Unterschied liegt für mich darin, dass Du bei keinem Menschen beeinflussen kannst, WIE er mit dem Wissen umgeht. WAS er mit der Information anstellt. Du hast Dir ja diese Frage vor Beginn mit der Blogarbeit schon gestellt.
Wenn Du über die Familienbegebenheiten mit Ausstehenden sprichst, bist Du Dir ja auch nicht immer sicher, wer mithört und wer darüber weiter spricht.
Heikle Angelegenheiten wirst Du sicher nicht derartig 'besprechen'.
Ich muss leider abbrechen ...
*Drückdich*, Liebste Grüße
Anette

Ich brauche eure Meinung

Liebe Anette
ganz herzlichen Dank für dein differenziertes, liebevolles Posting.
Bitte lies doch auch die Antwort, die ich an Zauseline geschrieben habe, dann wiederhole ich jetzt nicht noch einmal.
Natürlich darfst du mir einen Kommentar schreiben, den ich nicht veröffentliche, das muss einfach erkenntlich sein! :-) Ich bekomme regelmässig Mails, die ich selbstverständlich bei mir behalte.
Toll, deine Formulierung, dass du dich deinen Mitmenschen einfach zumutest!
Ich denke von mir, dass ich das auch kann, wenigstens meinen Freunden, aber eben nicht am Telefon. Da habe ich eine ganz starke Blockade, die ich sogar spüre, wenn ich nur ein Kassenrundtelefon weiter geben muss. Wenn ich jedoch einem Menschen gegenüber stehe, ihn wahrnehmen kann und spüre, was Platz hat, dann entstehen oft tiefe und hilfreiche Gespräche. So habe ich heute mit meinem "Goldstück" in der klirrenden Kälte fast eine Stunde lang gesprochen über die tiefen Tiefen unserer verletzbaren Seelen (auch über unsere grossen Kinder) und ich kehrte sosehr erfüllt nach Hause zurück, gewärmt bis ins Herz, obwohl ich vor Kälte zitterte.
JA liest übrigens immer mit (nicht täglich, aber dann mal wieder zusammengefasst) Er steht nach anfänglicher Skepsis voll hinter meiner Schreiberei, weil er auch erlebt, wie gut es mir tut, wie ich oft auch angeregt bin für Gespräche mit ihm, die früher so nicht statt gefunden hatten. Er selber ist es als Musiker gewohnt, in der Öffentlichkeit zu stehen, seinen Namen zu lesen. Daher irritiert ihn das offensichtlich nicht! ;-)
Noch eine andere Begleiterscheinung: Eine gute Freundin, die ich schon lange kenne oder gemeint habe zu kennen, hat begonnen, mir lange Briefe zu schreiben und von ihrer eigenen Biographie Dinge zu erzählen, die zum Teil noch niemand erfahren hat. Die Offenheit setzt sich auch fort in unseren persönlichen Begegnungen. Sowas ist für mich und auch für sie unendlich wertvoll und wäre ohne meine Offenheit nie möglich geworden.
Danke, dass du so wohlwollend dabei bist.
Alles Liebe dir
Gabi

Ich brauche eure Meinung

Hallo Gabi!

ich habe keine ahnung von welchem Blog du redest, würde mich aber interessieren ;)

ich selber denke gerade über genau das nach!

allerdings schreibe ich weniger darüber, als ich darüber am tele. mit anderen drüber rede. und genau das macht mir gerade sorgen, weil ich denke das die kids (also vorallem meine beiden großen) das sicher nicht mehr so lustig finden. Davon ganz abgesehen das ich denke daß das vertrauen damit auch geschwächt wird, weil man so intime dinge über das kind austauscht.

Ich kann deine bekanntin verstehen, wenn es demnach um diese sorgen der pubertät geht. meine kids schauen mir ja auch öfter über die schulter was ich wo schreibe.

es geht nicht darum das du was über die lütten schreibst, das ist noch egal, aber in der pubertät ist soviel feingefühl gefragt, da kann so eine niedschreiben der eigenen gefühle und gedanken für das kind schon sehr verletzend und auch wie gesagt auch das vertrauen einen knacks bekommen.

weil iss ja klar, die machen gerade einen wahnsinn durch und wir sind doch (so wäre es jedenfalls traumhaft) die einzigsten mit dennen sie vielleicht noch darüber reden können....naja, manchmal...bei meinem sohn ist es gerade nicht so :..-(

verrätst du mir wo der blog ist?? vielleicht kann ich aus deinen erfahrungen schöpfen *hoff*

ganz lieben gruß von Serafina

Ich brauche eure Meinung

Liebe Serafina
danke für deine Gedanken! Es gehört wohl zum Leben mit den grossen Kindern, dass man sich hie und da aussprechen können muss. Die Wahl des richtigen Ortes scheint offensichtlich nicht unproblematisch zu sein! :-)
Die beiden Postings, in denen ich ganz spezifisch unsere Pubertätsprobleme angesprochen habe, habe ich aus dem Blog genommen. Falls du dich trotzdem interessierst, so findest du den Link im Profil. Hier darf ich ihn glaube ich nicht einstellen.
Allerdings bin ich seit einer Woche nur daran, meine erste Zeit mit Mirjam aufzuarbeiten.
Für Alltagskram musst du zurückblättern!
Liebe Grüsse und alles Gute auf deinen auch oft steinigen Wegen mit deinem Grossen
Gabi

Ich brauche eure Meinung

Hallo Gabi,

ja, da hast Du recht, man muss sich wohl mal aussprechen können. Auch ich muss nun lernen einen weg zu finden, ohne das die großen das mit bekommen ;)

ich habe deinen blog schon gefunden ;) bin dann nämlich auf die idee gekommen in dein profil zu schauen und habe auch schon fleisig gelesen. Mensch, schon mal daran gedacht ein buch zu schreiben? Du schreibst so schön, voller gefühl und man steckt mittendrin wenn man das liest!

So ein Buch, über Dich und Deine Familie!!

Das würde vielen Mut machen denke ich. Auch ist es schön zu lesen wie andere Mütter sich fühlen. Dieses hin und her der Gefühle ...

Ich würde es kaufen *G*

Lieben Gruß und schöne Träume wünscht Dir Serafina

Ich brauche eure Meinung

Hallo Gabi
Ich kenne Deinen Blog nicht und weiss also nicht was Du wie geschrieben hast. Aber grundsaetzlich denke ich : Ja, es ist eine Verletzung der Persoenlichkeit. (schreibt man das so?). Da Du ja den Blog oeffentlich zeigst (und das tust du doch, oder?Oder duerfen nur Leute lesen, die das entsprechende Passwort haben) ist er jedem zugaenglich. JEDEM!! Ueberleg mal, das wirklich jeder das lesen kann. Und im Internet sind ein Haufen Irre unterwegs. Und wenn Du nicht nur Friede Freude Eierkuchen schreibst, legst Du also Dein Tagebuch der oeffentlihkeit vor. Ich glaube gern, dass Du gute Gedanken hast und sehr stilvoll erzaehlst (ich kenne ja Deine Postings hier), aber ich lese solche Blogs mit sehr gemischten Gefuehlen. Ich habe das Tagebuch Blog meiner Freundin mitgelesen, die das Sterben ihres Mannes weitergab, aber dieser Blog war mit Password geschuetzt.
Ein behindertes Kind muss nochmal extra geschuetzt werden. Dein Sohn kann sich ja wehren, aber deine Tochter kanns nicht. Mein Sohn ist ja auch schwer behindert. Ihm wurde eine Magensonde gelegt und ich habe immer updates ueber email geschrieben. Die email Gruppe war sehr gross, sicher an die 50 Freunde , aber auch Bekannte. Ich halte das fuer eine bessere Loesung sich mitteilen zu wollen.
Viel Glueck und viele Gruesse
Petra

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Liebe Petra
wahrscheinlich kommt es genau darauf an, welche persönlichen Erfahrungen man macht. Es gibt unzählige, aber wirklich unzählige Blogs von Eltern mit Kindern mit DS. In Amerika noch viel mehr als im deutschsprachigen Raum. Mir haben diese Tagebücher und Bilderbücher in der ersten Zeit sehr sehr geholfen. Auch wenn ich nicht alles gutheissen konnte und viele andere Stile kennen lernte (so wie hier ja auch), so bekam ich dort doch Anregungen, meine Situation mit anderen Augen zu sehen oder ich spürte, dass ich gar nicht so allein bin, wie ich gedacht hatte.
Ich meine, über Mirjam bisher nichts geschrieben zu haben, wofür sie sich wehren müsste. Wenn eine Mutter ein Buch schreibt über ihr Leben mit einem besonderen Kind (und davon gibt es ja auch viele), dann wird dieses Buch ja auch nicht unter dem Blickwinkel "Missbrauch" gelesen.
Falls du den Nerv hast, hineinzuschauen (Link im Profil), dann gehe mal zu den Blogs, die ich selber verlinkt habe ("Blogs, die ich regelmässig besuche). Da gibt es einen mit dem Titel: "18000mal Hoffnung". Ich finde es so unendlich eindrücklich, was diese junge Autorin mit ihrer Offenheit bewirkt, und längst nicht nur bei mir!
Alles Gute dir und deinem Sohn. Muss er denn ständig über die Magensonde ernährt werden?
Ich finde es wertvoll für dich, dass du einen solch grossen Kreis hast von Menschen, die Anteil nehmen. Ich denke, das ist das Wesentliche, dass man nicht allein ist mit solchen Sorgen. Die sind nicht fürs alleine Tragen gemacht.
Liebe Grüsse
Gabi

Ich brauche eure Meinung

Hi Gabi,
sehr schwieriges Thema,
ich habe jetzt sehr, sehr lange darüber nachgedacht.
Wenn ich logisch an die Sache herangehe und mit letzter Konsequenz, dann muss ich der Bekannten Recht geben. Wobei ich da differenziere zwischen den Foren und einem Blog. Letzterer ist doch noch eine ganze Spur persönlicher als ein Forum wie dieses.
Auf der anderen Seite steht natürlich aber auch ganz klar die emotionale Seite, das Verarbeiten, der Austausch mit anderen. Ohne das Repro-Forum damals, vor Tobias Geburt, hätte ich diese Zeit nicht überstanden.
Und ohne Menschen wie Dich, die in solch einem Forum/ Blog oder einer Selbsthilfegruppe über sich erzählen, fänden wiederum andere Betroffene keine Hilfe.
Ohne das Internet hätte sich die Situation von Menschen mit einer Behinderung nicht so verändert. Hier kommt ein Austausch zustande, hier kann man sich anonym und unverbindlich informieren, hier könne Berührungsängste ein Stück weit abgebaut werden. Ich sag nur "Special Olympics".
Ganz spontan jetzt beim Schreiben würde ich auch sagen:
rede mit Deiner Familie, vor allem mit Deinen Kindern.
Ich bin sicher, dann weist Du, was Richtig ist.
Ganz liebe Grüße und Gute Nacht
Tina

Ich brauche eure Meinung

Liebe Tina
Das Blog ist hier immer wieder Thema, nicht erst seit dem Wochenende. Doch die mögliche Tragweite können natürlich die Kinder nicht abschätzen, da muss ich die Verantwortung übernehmen.
Das Abwägen zwischen Chancen und Gefahren im Internet wird wohl noch lange oder immer mehr ein wesentliches Thema bleiben in unsere Welt.
Ich bin froh, noch mehr sensibilisiert zu sein jetzt, aber ob es richtig ist, mich in eine Anonymität zurückzuziehen, weiss ich noch nicht.
Vielleicht hilft ja die Gute Nacht, die du mir wünschst, zur Klärung beizutragen! Danke!
Gabi :-)

Ich brauche eure Meinung

Hallo Gabi,
höre nicht auf zu schreiben....
So wie ich es lese - ist es Dir sehr wichtig, über alles zu schreiben.
Ich war bisher nur einmal auf Deinem Blog - Zeitmangel - daher kann ich jetzt nicht mitreden... ich weiss nicht was genau Du über Deine Kinder geschrieben hast...
Den Blog bei Blogger hatte ich auch mal - dort gibts die Funktion, den Blog für Fremde unzugänglich zu machen.
Richte Dir dies doch ein... alle die es interessiert, können Dich anschreiben und bekommen das Passwort.... nur mit diesem können dann alle die Du freischaltest Deinen Blog sehen und lesen !!! Solltest Du zB jemanden gar nicht bei Dir haben wollen auf Deinem Blog... hast Du so die Möglichkeit "nein" zu sagen und kannst entspannt weiter schreiben !!!
Viele liebe Grüsse Nici die der Meinung ist : uuuunbedingt weiter schreiben !!! Sollte es Dir zu Privat werden - oder Du die Sorge haben, es lesen Menschen mit, die es nicht lesen sollten - dann siehen oben ;)

Ich brauche eure Meinung

Liebe Gabi,
seit gestern überleg ich nun schon, was ich dir schreibe!
Es sind eifach so viele Punkte, die wirklich wichtig sind! Einmal, das dir das Blog gut tut ( und das merkt man eben); du denkst, reflektierst und arbeitest die Situationen während des schreibens. Das kommt natürlich auch ganz klar deinen Kindern zu Gute. Es hilft dir die schwere Anfangzeit mit Mirjam nocheinmal zudurchschreiten und auch einen Teil zu verarbeiten. Und das ist schon mal ein sehr wichtiger Punkt und auch Grund das Blog so weiterzuführen wie es jetzt ist.
Ein anderer, natürlich auch sehr wichtiger Punkt sind die, die im Blog vorkommen. Aber in erster Linie geht es doch um DEINE Sichtweise, DU schilderst, wie DU dich gefühlt hast, du sprichts nicht schlecht, oder urteilst. Eher fragst du dich, was du an DIR ändern könntest.
Einen Unterschied zwischen der kleinen Behinderten Tochter und den großen Pupertierenden Kindern gibt es sicherlich.. in der Verletzbarkeit! Aber auch hier ist es ( aus meiner Sicht) kein blosstellen, du verarbeitest den Erleben. Das Erleben und die Erlebnisse, die du durch Mirjam wahrnimmst.
Die möglichkeit, deinen Blog nur einem Ausgewähltem Kreis zugänglich zu machen, haben die anderen Mädels dir ja auch schon aufgezeigt. Vielleicht ist es tatsächlich eine möglichkeit...
aber damit sperrst du auch die möglichkeit, das Blog für andere "betroffene" ( ich mag diesen Ausdruck in dem Zusammenhang gar nicht) Eltern zugänglich zu machen. Und grade das war ja auch sehr wichtig für dich, andere Eltern mit deinem Erlebten zu stärken.
Ich persönlich fänd es sehr schade, wenn du deinen Blog nicht in deiner, warmen, herzlichen und liebe-vollen ( im wahrsten Sinne) weiterscheiben würdest... ich besuche "dich" jeden Tag
;-) (und mitlerweile auch Michael, Lola und Johanna)
Ich habe selber eine Blog angefangen, ihn aber ( noch) in keinsterweise frei geschaltet. Noch sind mir die Zeilen, die dort stehen zu frisch und schmerzhaft, als das sie gefunden werden sollten. Zur Zeit dient er mir als Tagebuch...
Ich wünsch dir einen schönen Samstag und wünsche dir auch, das du so weitermachen kannst, so wie es DIR guttut!!!
Herzliche Grüße
Kerstin

Ich brauche eure Meinung

huhu gabi

ich hab mal ein bisschen gelesen, hab ja quasi alleinerziehend zur zeit wenig zeit. ich denke bei der bewertung von solchen blogs und was du darin schreibst, ist doch wichtig warum du das schreibst. du schreibst ja nicht um blosszustellen oder zu verletzen, sondern damit du klarheit findest und rueckmeldungen und hilfestellungen erhaelst.

solche blogs machen ja genau so auch jugendliche, wo sie mit sicherheit auch ihre probleme beschreiben ua auch mit den eltern. daher sehe ich das mit der verletzung der integritaet nicht so eng. keiner lebt im luftleeren raum um muss sich mit und auch ueber andere austauschen und da find ich haben oft personen, die weiter weg emotional sind, besseren und objektiveren zugang.

darueber hinaus sind es ja gerade auch im forum kritische beitrage die einen weiterbringen. wenn man imme rnur hoert oh das machst du fein, dann fehlt der anstoss sich mal in frage zu stellen und zu ueberlegen. deshalb kann ich zb auch rueckzuege aus foren wegen negativen feedback nie verstehen. durch gleichdenkende fuehle ich mich besser, durch anders denkende aber lern ich mehr. daher wuerd ich wenn ich den blog haette nicht schuetzen.

lg heidi, die zb aber nie ihr bauchbild und geburtsbericht posten wuerde aber gerne welche liest:-[

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