Huhu!
Jetzt wollte ich mal früh ins Bett und war wieder nix, weil ich gerade nen megalangen Anruf von meiner Schwester habe, der mich total aufgewühlt hat. Es geht um meinem Papa....
Weiß gar nicht, ob ich es letztens geschrieben habe, weil da gerade die Hiobsbotschaf von brianna kam - aber er liegt seit ein paar Tagen wieder mit Lungenentzündung im Krankenhaus. Zwar nur eine leichte - aber immerhin... Und sie haben festgestellt, daß er ein schwaches Herz hat und VIEL kürzertreten muß, wenn er nicht alle Nase lang wieder sowas haben will. Das war letztes Wochenende.
Da sollte ne angeheiratete Cousine von ihm für eine Woche zu Besuch kommen, die vor ein paar Wochen ihren Mann (also den wirklichen Cousin meines Vaters) an einem Gehirntumor verloren hat und ein bißchen Ablenkung gebrauchen konnte.
Sie ist dann auch angereist gekommen und hat am ersten Abend gleich meinen Papa per Notarzt ins Krhs verfrachtet, weil er wieder so schlecht Luft bekam. Nun hockt sie da halt in der Wohnung bis zum kommenden Wochenende so wie es geplant war, weil keiner sie vorher abholen konnte.
Sie ist wirklich rührend, kocht gerne und gut und ist halt so eine typische "Gerne-Hausfrau" vom alten Schlag. Auf jeden Fall hat mein Papa ganz begeistert von der erzählt, wie fit sie noch wäre und wie rührend sie sich kümmern würde und wie toll die kochen könnte usw...
Eben erzählt mir meine Schwester, daß mein Papa die jetzt wohl gefragt hat, ob sie nicht bei ihm einziehen will????????????????????????? Ehrlich gesagt trifft mich das jetzt wie ein Schock. Nicht daß ich ihm keine Gesellschaft gönnen würde so nach dem Motto "Es soll nach meiner Mama kein anderes weibliches Wesen mehr geben" oder so... Aber aus seinen Erzählungen find ich seine Motive so erschütternd, denn die sind so voll machomäßig - halt weil sie gut kocht und sich um alles kümmert.... Also vollkommener Egoismus.... So daß er sich wieder aufs Sofa legen und bedienenlassen kann, wie er es von meiner Mutter gewohnt war.
Auf jeden Fall hat die Cousine abgelehnt, weil sie aus Magdeburg kommt und da selber noch Kind und Kegel hat und das nicht alles zurücklassen will.
Mal ganz abgesehen davon, daß ich es eigentlich unmöglich von meinem Vater finde, eine Frau das zu fragen, die vor ca. 2 Monaten ihren Mann beerdigt hat, den sie aufopferungsvoll bis zum Tod gepflegt hatte.
Und die Härte find ich, daß meine Schwester mir erzählt hat, daß er dieser Frau
einen ziemlich wertvollen Ring von meiner Mutter geschenkt hat... Und ich kann diese Emotionen irgendwie gar nicht nachvollziehen. Der Ring gehört wirklich zu meiner Mutter - wenn ich den sehe, sehe ich ihre Hand mit dem Ring vor mir und ich kann einfach nicht nachvollziehen, wie man den einfach so verschenken kann? Also wenn ich mir vorstelle, Dan würde sterben und hätte ein Schmuckstück dauernd getragen (außer dem Ehering), dann brächte ich es nicht übers Herz, dieses Schmuckstück zu verschenken - egal ob ich mich nun neu binden würde oder nicht. Und wir sind gerade mal fast 10 Jahre verheiratet und meine Eltern waren es über 50 Jahre....
Ich bin gerade viel zu geschockt, um klare Gedanken zu fassen. Jeder soll auf seine Art glücklich werden - okay. Und ich weiß es einfach nicht einzuordnen. Für mich sieht es so aus, als sei das einzige, was ihm an seiner Frau fehlt die Tatsache, daß niemand mehr für ihn kochen/putzen kann und er schnellstmöglich wieder jemanden sucht, der das für ihn erledigt.
Meine Schwester sieht es vollkommen anders und meint, er kann sich einfach nicht mit der Tatsache abfinden, daß er nun alleine leben soll und braucht einfach jemanden zum Reden.
Das mit dem Ring ist mir emotional wirklich nicht nachzuvollziehen. Er hat wohl schon mit meiner Schwester darüber gesprochen, ob ihr das was ausmachen würde und die meinte, es sei seine Sache und er hat uns ja vorher den Schmuck meiner Mama gezeigt, daß wir uns was aussuchen könnten.
Mir geht es gar nicht um den Ring als solchen bzw. den Geldwert. Ich kapiere nicht, wie man etwas, das so offensichtlich zum verstorbenen Partner gehörte einfach jemand anders schenken kann... Und es war wirklich ein Ring, den sie ihr Lebtag lang anhatte, bis die Finger mit Rheuma angeschwollen waren.... Wenn ich mir vorstelle, daß der nun an einer anderen Hand sein wird - dann könnte ich heulen....
Klar ist es die Sache meines Vaters und ich hätte ihn mir nehmen können - aber ehrlich gesagt hätte ich mich nicht gewagt danach zu fragen, weil ich gedacht habe, es sei ein Stück, was er keinesfalls aus der Hand geben würde und was auch gar nicht angesprochen werden darf, weil es so offensichtlich meine Mutter verkörpert - versteht Ihr, wie ich das meine? Und nun kriegt es so ne dahergelaufene Frau, die sich vorher niemals um meinen Vater oder so gekümmert hat bzw. die nie großartig Familienkontakt hatten.
Ich will den Ring gar nicht haben - um es nochmal zu betonen - aber ich verstehe nicht, wie mein Vater den aus der Hand geben kann....
Irgendwie bin ich gerade ziemlich durcheinander....
Und jetzt laßt mal als Außenstehende hören, ob ich mich freuen soll, daß mein Vater so "anschlußfreudig" ist, oder ob ihr es auch seltsam findet?
Weiß gar nicht, was ich davon halten soll :-((((
Ich bin auch gar nicht eifersüchtig auf diese Cousine (die mir selber vollkommen unbekannt ist - ich glaub ich hab sie einmal vor Jahrzehnten mal gesehen) - ich bin irgendwie nur ziemlich traurig
GLG
Tina