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Heute habe ich mich echt geärgert...

... und zwar über eine Kolumne in der Zeitung (kein Klatschblatt, sondern eigentlich eine etwas niveauvollere Tageszeitung). Es ging darum, dass die Frauen doch alle nach einem Jahr (also wenn das Kind ein Jahr alt ist) wieder arbeiten gehen sollen, weil sie sonst total vom Partner abhängig (finanziell) sind, die Männer schlecht erziehen (weil es ihnen die Frauen ermöglichen, sich nicht an Haushalt und Kindererziehung zu beteiligen) und das Ganze ein Rückschritt in die 50-er Jahre und somit komplett abzulehnen ist. Besonders toll fand ich die Feststellung, dass "diese" Frauen den ganzen Tag mit kleinen Kindern bzw. anderen Frauen mit kleinen Kindern verbringen, was zu selektiver Verblödung führt. Was auch immer mit selektiv gemeint ist, darunter kann ich mir nicht wirklich viel vorstellen (liegt vielleicht an meiner schon eingetretenen Verblödung *g*).
Ein Körnchen Wahrheit steckt natürlich darin und für viele Frauen ist es sicher auch die beste Lösung (für die ganze Familie), schnell wieder berufstätig zu sein. Aber eben nicht für alle und das dann als total verwerflich hinzustellen, finde ich echt arg.
Ich bin jetzt seit guten 3 Jahren daheim, aber verblödet habe ich mich noch nie gefühlt. Ich habe von Anfang an darauf geachtet, neben den Kindern auch noch ein eigenes Leben zu haben, habe nach wie vor meinen alten Freundeskreis, der hauptsächlich aus kinderlosen Singles und Paaren besteht, wo es also genug Gesprächsthemen gibt, die nichts mit Kindern zu tun haben. Mit meinem Freund (der auch im EDV-Bereich arbeitet wie ich früher) diskutiere ich oft über seine gerade aktuellen Projekte (und habe durchaus noch nicht alles vergessen *g*), einmal pro Woche mache ich einen Russisch-Kurs, wenn es meine Zeit zulässt, lese ich gerne (und durchaus nicht nur leichte Unterhaltungslektüre). Dass man mit Kindern und ohne Berufstätigkeit zwangsweise verblödet, finde ich eine absolut gewagte Feststellung.
Finanziell abhängig habe ich mich eigentlich auch nicht nie gefühlt (obwohl ich das vorher ehrlich gesagt gefürchtet habe), denn wir haben inzwischen nur mehr ein gemeinsames Konto und jeder hebt ab, was er braucht, größere Anschaffungen werden gemeinsam besprochen, aber die "normalen" alltäglichen Ausgaben waren noch nie ein großes Thema bei uns und wir schaffen es beide, mit dem Geld, das zur Verfügung steht, auszukommen und vernünftig umzugehen.
LG
Sabine
Bisherige Antworten

Heute habe ich mich echt geärgert...

Hallo Sabine,
dazu fällt mir nur ein: das ist doch etwas einseitig, was da geschrieben wurde. Und was fällt mir noch dazu ein? Eine befreundete Psychologin würde dazu sagen: Der Artikel sagt mehr über den Schreiber aus als über die, über die er schreibt. Scheint ein bischen neidisch zu sein auf die, die daheim bleiben können oder wollen....
Tja, ein jeder soll nach seiner Facon glücklich werden, meinte glaube ich schon der Sonnenkönig.
Gruß Katja

Heute habe ich mich echt geärgert...

Nö, das war der alte Fritz *gg*, der Sonnenkönig wäre zu solch großmütigem Denken glaube ich nicht in der Lage gewesen. Hat wohl zu viel Zeit mit kleinen Kindern verbracht *lol*
Also ehrlich, wer am Leben und seiner Umwelt interessiert ist, wird mit Sicherheit nicht verblöden. Da gibt´s echt Blödere, die immer gearbeitet haben (da fällt mir spontan meine SchwiMu ein).
Oh je, hoffentlich habe ich mit meinen Äußerungen jetzt nichts losgetreten. Ach nein, ich habe ja eine Ausrede: Ich bin zu Hause und kümmere mich um mein Kind...
LG, Nadine

Heute habe ich mich echt geärgert...

Stimmt, jetzt wo du es sagst fällt es mir wie Schuppen aus den Haaren, jaja, der alte Fritz

:-D Bin also nicht die späteste hier...

Heute habe ich mich echt geärgert...

Ich finde auch, dass es nicht unbedingt etwas mit Berufstätigkeit zu tun hat, ob man verblödet oder nicht. Mir fallen auch spontan mehrere Beispiele ein, die arbeiten, wo man aber durchaus von Verblödung sprechen kann. Ist ja auch nicht jeder Beruf geistig so herausfordernd, dass man allein durch die Berufstätigkeit der Verblödung entgeht.
LG
Sabine

Heute habe ich mich echt geärgert...

Hm, interessante Theorie. Man macht einfach das schlecht, was man nicht haben kann, aber eigentlich (vielleicht unbewusst) will, klingt einleuchtend.
LG
Sabine

Heute habe ich mich echt geärgert...

Hallo Sabine,
Wer sich ärgert, buesst fuer die Suenden anderer!
Diese Artikel saugt sich halt irgendjemand aus den Fingern, genauso wie die meisten Ratgeber.
Es hat alles seine 2 Seiten. Ich bin wieder arbeiten gegangen, wie Emily 1 Jahr alt wurde. Das ist hier normal und ich musste auch zurueck meine Dr-Arbeit fertig machen. Nach einem Jahr zu Haus hatte ich da schon wirklich einiges vergessen und es hat mich ein paar Wochen gekostet wieder 100% drinn zu sein. Das hat nichts mit verblöden zu tun, sondern einfach, dass man es schon lang nicht mehr gemacht hat.
Ich war hier mit Emily in einer deutschen Krabbelgruppe (und bin jetzt wieder mit ihr dort, weil ich ja nun nur 4 Tage arbeite). Da war es gerad umgekehrt, denn viele hielten mir vor, dass ich eine schlechte Mutter bin, weil ich wieder arbeiten gehe. Es waere ja erst ein Artikel in der Zeitung gewesen, dass es Kigä gebe, in denen die Kinder den ganzen Tag im Hochstuhl sässen und das waers. Jaja, was fuer ein Quatsch. Emilys Kiga ist schön und sie fuehlt sich wohl. Auserdem lernt sie perfekt Finnisch mit dem richtigen Akzent (ist hier enorm wichtig). Es hat mir lang auch weh getan, sie in den Kiga zu geben, besonders, weil ich jemanden fremdes fragen muss, ob Emily gegessen hat und geschlafen hat. Mir war das immer, als sollte ich das als ihre Mutter wissen. Aber wie gesagt, sie fuehlt sich wohl.
Ich bin auch nicht aus meinem Beruf rausgekommen und bin eben finanziell recht unabhängig. Und das hat nichts mit dem Konto zu tun. Eine Freundin von mir hat gerade arge Probleme mit ihrem Mann und ein Grund warum sie ihn nicht verlässt ist, dass sie keine Arbeit hat, kaum Beruferfahrung, zu lange draussen. Wenn ich sowas sehe, dann bin ich froh, dass ich meine Eigenständigkeit noch habe. Ich glaube nicht, dass mein Mann mich jemals so verletzten wuerde, aber falls doch, wuerde ich die nächste Maschine fuer Emily und mich buchen und waere weg. Und das kann ich auch, weil ich denke, dass ich schon wieder einen Job finden wuerde.
Was auch noch fuer uns ne wichtige Rolle spielt ( und das verwundert mich immer bei Paaren, wo einer zu Haus ist), die Zeiten haben sich geändert. Vor 50 Jahren war dein Job sicher, heut ist nichts mehr sicher. Und was passiert, wenn der Ernährer keinen Job mehr hat?? Und keinen so schnell findet?? Dann hat man wenigstens noch das zweite Einkommen.
Das sind aber nur einige Argumente von mir. Ich persönlich finde, dass jeder sein Leben muss, wie es ihm gefällt und passt. Wenn einer gerne zu Hause ist, bitte, wenn jemand lieber arbeitet auch gut. Am Ende vom Leben muss man zurueckschauen und fuer sich und nur fuer sich sagen, ja o.k. das wars und es war im grossen und ganzen gut so.
Schöne besinnliche Weihnachten und LG! Leena

Heute habe ich mich echt geärgert...

Hallo Leena,
deine Argumente kann ich gut nachvollziehen und ich finde es toll, dass ihr für euch so eine gute Lösung gefunden habt. Vieles ist natürlich auch länderspezifisch unterschiedlich, ich weiß z.B. auch von Holland, dass dort sehr viele Frauen sehr schnell wieder arbeiten gehen. Bei mir kommt dazu, dass ja Vanessa auch noch da ist. Mit Rebecca allein wäre ich sicher schon wieder berufstätig, denn für sie allein fände ich persönlich es nicht mehr notwendig, den ganzen Tag daheim zu sein, sie käme sicher auch schon gut im KiGa zurecht.
Mit einem Kind allein wäre ich sicher nach den (in Österreich) üblichen 2 Jahren wieder arbeiten gegangen. Aber genau nach 2 Jahren wurde Vanessa geboren, damit verlängerte sich rein arbeitsrechtlich mein Anspruch auf den alten Arbeitsplatz um 2 Jahre, d.h. vom Partner abhängig fühle ich mich allein schon deshalb überhaupt nicht, weil ich ja jederzeit (also jetzt noch ein gutes Jahr lang) in den alten Job zurückkehren kann. Ich habe außerdem 14 Jahre Berufserfahrung im EDV-Bereich, wo die Leute nach wie vor gesucht sind. Die Berufserfahrung "verfällt" ja nicht, auch wenn ich inzwischen seit 3 Jahren daheim bin und das eine schnelllebige Branche ist.
Ich bin eigentlich alles andere als eine typische "Nur Hausfrau und Mutter", die keine anderen Interessen als Kinder, Kochen und Putzen hat. Wenn mir vor Rebecca jemand gesagt hätte, dass ich nach 3 Jahren noch immer daheim (und zufrieden damit) bin, hätte ich es nicht geglaubt. Aber jetzt fühle ich mich wohl mit den Kindern, finde es toll, ihre Entwicklung hautnah miterleben zu können und so manche Freiheit zu haben, die in meiner berufstätigen Zeit unmöglich war. Die finanziellen Rahmenbedingungen passen, daher genehmige ich mir eine etwas längere Babypause, aber irgendwann werde ich sicher wieder arbeiten gehen. Als Deadline habe ich mir den Zeitpunkt, wenn Vanessa in den KiGa kommt, gesetzt, vielleicht wird es auch früher und wir denken auch darüber nach, uns die Karenz zu teilen, dass also mein Freund eine Babypause macht und ich dafür arbeiten gehe oder beide Teilzeit.
Das ist jetzt meine persönliche Sicht der Dinge, die nicht besser oder schlechter ist als alle anderen, das ist eben eine sehr individuelle Sache, bei der jeder die für seine Familie beste Lösung finden muss.
LG und schöne Weihnachten!
Sabine

Genau!

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