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Habt Ihr Zeit was zu lesen :O)

Vermutlich kann nur eine Vollzeitmutter nachempfinden
wie es ist, wenn in irgendwelchen amtlichen Schreiben
nach dem "Beruf der Ehegattin" gefragt
wird;
Vom Prinzip her könnte frau da ja vieles eintragen,
nur leider wird das in der Regel nicht anerkannt...
Zum Beispiel Erzieherin. Oder Hauswirtschafterin.
Köchin, Nachhilfelehrerin oder Krankenschwester.
Vornehmere Leute würden es vielleicht auch als
"Socialmanagment" beschreiben. (Spontan fällt
mir persönlich "Raubtierbändigerin oder, besser
noch: "Richterin" ein...)
Aber nein, als das zählt nicht, denn hier geht es ja
nicht um tatsächliche Betätigungsfelder, sondern um
belegbare, außerhäusig erworbene Qualifikationen... Und
so wird frau dann von diesem beschämenden Gefühl
beschlichen, wenn sie sich schließlich durchringt und
"Hausfrau" in die entsprechende Spalte
kritzelt.
"Hausfrau"- das klingt so nach "Nur
Hausfrau".
Mal ehrlich: "Hausfrau" ist doch sogar noch
schlimmer, als "verbeamteter Lehrer" ! Auf
den sieht die Gesellschaft ja schon geringschätzig
herab; Weil er um 13:30h schon auf dem Heimweg ist,
samstags frei hat und in den Sommerferien sechs Wochen
am Stück nicht in die Schule muß. (Von den Korrekturen
zwischen 20:00 und 24:00 Uhr, den Klausurvorbereitungen
am Wochenende und den Elternabenden spricht
keiner....und mal ehrlich: Wer will schon immer während
der teueren Hauptsaison Urlaub machen müssen...???)
Aber all das ist ja rein gar nichts gegen das Image
einer Hausfrau !
Wenn das Baby Zähnchen kriegt und die Nacht zwischen
2:20h und 5:12h zum Tage macht- dann interessiert das
kein Schwein. Aber wenn frau dann am gleichen Morgen
gegen halb zehn im Morgenmantel und ungekämmt die
Haustür öffnet, bekommt sie spätestens vom Briefträger
zu
hören:
"Na guten Morgen schöne Frau ! Auch schon auf den
Beinen? So gut möcht` ich`s auch mal haben..... ich bin
schon seit 6:00h unterwegs, und das bei diesem
Scheißwetter...!" Es interessiert auch keinen,
wenn frau noch bis 22:30h die letzte Ladung Wäsche
zusammenlegt oder schnell noch ein paar Hemden bügelt,
während der Spätkrimi über die Glotze flimmert; Gesehen
wird nur, daß sie vormittags auf einer Bank am
Spielplatz sitzt und liest Oder den ganzen Nachmittag
mit den Kindern im Freibad verbringt.... (Was ja auch
ein recht zweifelhaftes Vergnügen sein kann... haben
Sie schon mal drei Stunden lang im knöcheltiefen,
pipi-warmen Babybecken gesessen? Dann wissen Sie ja,
wovon ich rede !) Nein... "Hausfrau" ist
schon deshalb viel, viel schlimmer, als
"verbeamteter Lehrer", weil sie im Gegensatz
zu diesem kein Gehalt vorweisen kann. (Keine Rente
sowieso, - und Urlaubsgeld ? Wofür ? Haben Sie schon
einmal eine Mutter erlebt, die Urlaub hatte....???)
Nein, all das, was sie erarbeitet, sind nur ideelle
Werte;
Sie tröstet und wickelt und füttert und singt.
Liest vor, übt Schleifebinden und fährt den Kinderwagen
spazieren. Wischt kleine Popos sauber, putzt
Milchzähnchen und bindet Rattenschwänze. Bastelt,
puzzelt, lacht und schimpft. Bewundert die ersten
Schritte, beklatscht das ins Töpfchen placierte
"AA" und verblödet bei endlosen
Fingerspielen. Begleitet die Kinder zum Arzt, zum
Turnen, zum Reiten und zum Schwimmen. Geht mit drei
unleidlichen Rabauken einkaufen und backt anschließend
noch bergeweise Eierkuchen. Lobt farbenfrohe
Fensterbilder und entfernt hinterher hartnäckige
Fingerfarbe aus (fast) allen Gegenstände.
- Und dazu kommt noch die ganze Hausarbeit....!
Doch das Schlimmste an der Hausarbeit ist:
Nichts davon läßt sich auf irgendeine Art und Weise
"vorweisen"; Der Lehrer, der kann am Ende des
Schuljahres mit dem Zensurendurchschnitt seiner Klasse
prahlen und auf dem "Bunten Abend" zeigen,
was seine Schäfchen so alles von ihm gelernt haben.
(Und egal, wie faul seine Bande im letzten Halbjahr
gewesen sein mag- irgend etwas wird sie schon gelernt
haben...!) Aber die Hausarbeit? Ehrlich gesagt
hinterläßt sie keine Spuren; Sisyphus war dagegen
direkt effektiv!
Schon wenige Stunden nach dem Saugen und Wischen der
gesamten Wohnung ist der Boden wieder verkrümelt (- und
unerklärlicher Weise klebt er an einigen Stellen). Das
Badezimmer wirkt, als hätte eine Horde Erstklässler
darin gezeltet: Auf dem Boden liegen gebrauchte
Handtücher, die weißen Fliesen werden von schwarzen
Fußabdrücken (Größe 23) geziert, das Handwaschbecken
ist sandig, und in der Dusche schwimmen Haare und eine
traurig blickende Gummi-Ente um die Wette, während sich
das Stück Seife im Ausfluß langsam auflöst....
Der Wäschekorb ist sowieso immer voll, ebenso, wie die
Spüle. Nur leider gilt dieses Phänomen weder für den
Kühlschrank, noch für die Haushaltskasse. Und kennen
Sie das Gesetz vom Bettenmachen? Kaum sind die Kissen
und Decken liebevoll gefaltet und zurechtgezupft, schon
stürzen sich mindestens zwei jubelnde Kleinkinder
hinein, zerwühlen die Pracht und führen augenblicklich
einen halbstündigen Trampolin-Wettbewerb aus. Das ist
so. Aber erzählen Sie das mal Ihrer
Schwiegermutter....! Die wird dieses Gesetz nämlich
nicht kennen, wenn sie spontan vorbeischaut und einen
Blick in Ihr verwüstetes Schlafzimmer wirft....aber es
gibt dieses Gesetz wirklich!!! Vieles in einem Haushalt
mit kleinen Kindern wirkt auf den ersten Blick
vielleicht etwas chaotisch; Dabei hat alles seine
Ordnung:
Die Kinderschuhe stehen im Bücherregal,
die Bücher liegen auf dem Klo,
die frischen Windeln liegen im Schlafzimmer,
die Schlafanzüge liegen in der Küche,
die gebrauchten Becher stehen im Kinderzimmer
und das Spielzeug verteilt sich über die gesamte
Wohnung...
Ich glaube, das einzige Allheilmittel gegen diese Art
von Chaos ist der
Humor;
Wenn mal wieder eines unserer Kinder seinen
Kakao-Becher umgeworfen hat und sich der Inhalt über
die Plastik-Tischdecke ergießt, frozzle ich: "Und
das auf meiner echten, irischen Spitze ! Das war ein
ERBSTÜCK!!!" Oder wenn das Pipi unseres Jüngsten
im alten Wohnzimmerteppich versickert, albert die ganze
Familie im Chor: "Ooooohhh....der gute, alte
PERSER...!!!"
Mit einem kleinen Lächeln sieht doch vieles schon viel
rosiger aus. Meistens jedenfalls. Neulich schaltete
mein Mann während der Autofahrt abrupt das Radio aus
und raunte mir zu: "Irgendwie macht der Wagen
merkwürdige Geräusche..." "Ach weißt Du,
Schatz", witzelte ich, "das kommt sicher nur
von den knusprigen Leibnitz-Keksen, mit denen unsere
Kinder gerade das Auto verkrümeln..."
Bisherige Antworten

grins- stell dir vor ...

...ich bin beides: Verbeamtete(r) Lehrer(in) und grottenschlechte Hausfrau, aber Mama mit Qualitätszeit für ihren Lausejungen und stolz drauf!!! Übrigens wär ich lieber Bauarbeiter, da sieht man am Ende des Tages, was man geschafft hat! Schönen Sonntag und vielen Dank für diesen Beitrag!
Sylvia

Habt Ihr Zeit was zu lesen :O)

Hallo Tanja,
wie wahr :-) Sowas kann nur eine Hausfrau verstehen. Mittlerweile muss ich ja schon nach meiner Lebensberechtigung fragen.....aber ich lass mich nicht unterkriegen. Ich habe ja auch viele Jahre meines Lebens sehr viel gearbeitet (ich meine die Arbeit wo man Euros VERDIENT)und ich hatte aber nie so einen nervenaufreibenen und anstrengenden Job wie jetzt (ich meine den HAusfrauenjob). Ausgenommen sind natürlich die Zeiten, wo Julian im Kindergarten ist. In der Zeit arbeite ich ja oft (diese Arbeit mit dem Verdienst), aber das ist ja auch keine wirkliche Arbeit .....ist ja wieder nur was mit Kindern :-).
LG
von einer Hausfrau
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