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Große Kinder - große Sorgen?

Hallo,
mir wird dauernd von verschiedenen Seiten gesagt, dass ich doch die Zeit mit meinen beiden Kindern genießen soll, solange sie noch so klein, lieb und friedlich sind. Okay, das tue ich ja auch, aber langsam mache ich mir doch viele Gedanken darüber, was mich vielleicht noch alles erwartet bzw. wie ich vorbauen kann, dass die Kinder auch später nicht total problematisch sind.
In meinem näheren Verwandten-/Freundeskreis gibt es zwar nur 4 Kinder (alle wesentlich älter als meine beiden), aber 3 davon haben es echt in sich und alle 3 betroffenen Mütter klagen mir regelmäßig ihr Leid und sind - zumindest zeitweise - am Rande der Verzweiflung. Da geht es nicht um "normale" altersbedingte Probleme, sondern echte Sorgen, bei denen ich auch nicht wüsste, wie ich sinnvoll damit umgehen kann.
Das ist Nummer 1, der schon im KiGa Probleme im Sozialverhalten den anderen Kindern gegenüber hatte, inzwischen zweimal die Schule wechseln musste und jetzt in der aktuellen (Montessori-)Schule endlich so halbwegs zurecht kommt, aber das auch nur mit spezieller Förderung und psychologischer Betreuung (von Mutter und Kind). Bei ihm wurde eine leichte Form von Autismus diagnostiziert, das erklärt sicher teilweise die Probleme, macht sie aber nicht einfacher. Die Mutter (meine Freundin) kämpft sich tapfer durch ewige Probleme mit Lehrern, Schuldirektoren, Stadtschulrat etc., was wirklich viele Nerven kostet.
Nummer 2 hat jetzt schon mehrmals in Geschäften etwas "mitgehen" lassen, hat sich da wohl einer einschlägigen Clique angeschlossen. In letzter Zeit kommen noch gesundheitliche Probleme dazu, denn er klagt ständig über Herzschmerzen, die wohl nicht organisch bedingt sind, sondern eine psychische Ursache haben - welche, konnte allerdings noch nicht geklärt werden.
Und mit Nummer 3 (16 Jahre) kann man überhaupt nicht mehr vernünftig reden, sie hält sich an keine getroffenen Vereinbarungen (z.B. bezüglich Fortgehen), gibt nur pampige Antworten, will so schnell wie möglich von zu Hause ausziehen, ist aber leider noch naiv und lebensunerfahren genug, um dauernd (vor allem finanziell) negative Erfahrungen zu machen, aus denen sie aber scheinbar nichts lernt.
Erziehungsfehler? Teilweise wohl ja, aber in keinem der drei Fälle ist die Erziehung bzw. der Umgang mit dem Kind meiner Meinung nach so grundlegend falsch, dass sich die Probleme dadurch erklären lassen. Vielleicht sind es Einzelfälle, die sich in meiner Umgebung zufällig häufen, aber ich werde einfach ständig mit Problemen und kaum mit positiven Ereignissen konfrontiert und das macht mich nachdenklich.
LG
Sabine
Bisherige Antworten

Große Kinder - große Sorgen?

Liebe Sabine,
ehrlich gesagt hatte ich noch keine Zeit mir über später Gedanken zu machen. Jolina hält mich als Einzelkind ja schon so auf Trab, dass ich mir gar nicht vorstellen mag, wie das alles noch werden kann. Ich mache mir da keine Illusionen mehr, es wird mir ihr wohl immer sehr anspruchsvoll bleiben.
Juuls schreibt ja, dass die Erziehung mit Beginn der Pupertät vorbei ist und dass man dann nur noch die Früchte der Erziehungsarbeit ernten kann. Auf der einen Seite erschreckt mich das, auf der anderen Seite habe ich ein winzig kleines Stück Hoffnung, da ich mich ja jetzt schon sehr ausgiebig mit Erziehung und den Bedürfnissen von Jolina auseinander setzen muss. Ich denke, wir werden es das auf uns zukommen lassen. Trotzdem denke ich schon, dass dieser Satz "kleine Kinder - kleine Sorgen, grosse Kinder - grosse Sorgen" zutrifft. Oder ein anderer: "Es wird nicht besser, sondern anders!" LG Zauseline

Große Kinder - große Sorgen?

Ja, der Satz: "Es wird nicht besser, sondern anders" trifft sicher zu, das ist ja jetzt auch schon so. Manches wird einfacher, anderes dafür schwieriger. Die Beispiele in meinem Freundeskreis finde ich allerdings schon extrem und dadurch bin ich viel zum Nachdenken angeregt worden, ansonsten würde ich wohl auch nicht so viele Jahre voraus denken.
Dass man ab Beginn der Pubertät nur noch die Früchte der Erziehungsarbeit ernten kann, habe ich noch nicht gehört. Hm, ich weiß gar nicht, ob ich das gut oder schlecht finden soll. Aber im Endeffekt ist es wohl wirklich so, dass wir es auf uns zukommen lassen müssen. Und dann eben versuchen müssen, das Beste daraus zu machen.
LG
Sabine

Große Kinder - große Sorgen?

Hi Sabine,
ich denke, man kann Kindern ein gewisses Grundgerüst an Erziehung vermitteln, aber kommen irgendwann die falschen Freunde dazu, dann hast Du als Elternteil verloren.
Es gibt Kinder, die akzeptieren, wenn ihre Eltern sagen: "du bist 15 Jahre und ich möchte, dass du um 22 Uhr zu Hause bist" (Gefahren erklären, dass man sich Sorgen macht, usw.) und es gibt Kinder, die sagen: "du kannst mich mal und knallen die Haustür zu". Ich denke, da liegt auch viel im Charakter der Kinder und in dem Hormoncocktail des jeweiligen Pubertierenden.
Ich hab davor jetzt schon einen Heidenrespekt, eben weil Leon schon als Kind sehr eigensinnig ist und Konflikten so gar nicht aus dem Weg geht. Ob das nun normale 3-jährigen-Sturheit ist...
Ich bin auch schon neugierig.
LG Conny

Große Kinder - große Sorgen?

Ja, aber ich frage mich immer, ob die Wahl der Freunde zufällig ist oder durch Erziehung und Vorbildwirkung der Eltern beeinflussbar (im positiven wie auch negativen Sinn - kann ja auch Protesthaltung sein).
Es heißt ja immer, dass die Kinder, die in der Trotzphase extrem sind, dafür in der Pubertät harmlos sind, vielleicht trifft das ja auch bei Leon zu. Aber wirklich voraussagen kann man das halt leider (oder zum Glück) nicht.
LG
Sabine

Große Kinder - große Sorgen?

Hallo Sabine,
meine Mutter ist auch so ein Held, die sagt auch immer: ich will Dir ja keine Angst machen, ABER.... und dann kommt wieder irgend so was um die Ecke. Und das ist mir dann einerseits doch zu viel geworden, ich habe mich dann auf den Standpunkt verlegt daß ich mir keine Angst einflößen lasse. Ich will nicht wissen was auch mich zukommt, und ich marschiere tapfer meinen Weg weiter. Bangemachen gilt nicht! Und andererseits habe ich (bis jetzt) die Erfahrung gemacht, daß es immer die gibt, die meinen: genieße die Kinder jetzt solange sie klein sind, soooo süß/lieb/pflegeleicht/sorgenarm wird es nicht mehr, und doch merke ich wie es immer schöner wird mit den Kurzen, die dann reden können und Dir Ihre Gedanken mitteilen und und und. So schön es mal war, so schön oder anders ist es auch jetzt und wird so schön und anders auch werden. Sicher werden vielleicht auch die Sorgen größer, aber mach Dir jetzt keinen Kopf darum! Ich weiß nicht ob Dir das was hilft, sind nur so meine Gedanken wenn ich das lese. Sie sind Kinder und werden erwachsen - und hoffentlich werden sie Partner im Sinne von gleichgestellten Persönlichkeiten. Das ist das, was ich mir vorgenommen habe, mit allen Rechten und Pflichten. Wenn sie klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind gib ihnen Flügel (*tränenwegdrück* kann ich das noch auf die Hormone vom Stillen schieben - wohl kaum)
Gruß Katja

Große Kinder - große Sorgen?

Ja, stimmt, vieles wird schöner, wenn die Kinder größer werden. Dass man sich mit Rebecca schon so gut unterhalten kann, finde ich toll, ebenso, dass sie in vielen Dingen schon sehr selbständig ist und vieles allein kann. Auf der anderen Seite ist sie halt nicht mehr das süße hilflose Baby, mit dem man den ganzen Tag kuscheln kann, aber das ist der normale Lauf der Dinge und muss so sein.
Den Spruch mit den Wurzeln und Flügeln finde ich sehr gut und ich hoffe, dass ich es wirklich schaffe, loszulassen, wann und wo immer es sinnvoll und notwendig ist.
LG
Sabine

Große Kinder - große Sorgen?

Hm, ich weiß es nicht. Pubertät ist ja immer so eine Sache ;-) In meinem Bekanntenkreis (aus dem Dunstkreis des Montessori-Kindergartens und der Schule) sind aber recht viele mit Schulkindern und auch Pubertierenden oder sogar schon erwachsenen Kindern, und klar haben die auch Sorgen, aber keine wie Deine Bekannten, im Gegenteil, ich freu mich schon drauf, mich so richtig mit meinen Kindern unterhalten zu können, quasi auf Augenhöhe. Ist auf jeden Fall komisch, sich mit der 20jährigen Schwester eines fünfjährigen Freundes meines Sohnes zu unterhalten *g*
Wir sind drei Geschwister, und alle drei sind wir nicht auf die schiefe Bahn geraten, haben keine Drogen genommen, nicht geraucht, nix. Klar gab es Probleme, klar haben wir alle drei auch mal geklaut, aber das haben doch die meisten. Und trotzdem waren wir recht resistent gegen die wirklich schlimmen Sachen, und das, obwohl ich einige Freunde aus der rechten Szene hatte (bin in einer typischen kleinen ostdeutschen Plattenbau-Stadt aufgewachsen). Ich denke, das lag einfach am Umgang meiner Eltern und v.a. meiner Mutter mit uns. Im Vergleich zu heute waren sie sicher recht autoritär, aber im Vergleich zu anderen Eltern damals verdammt "lasch", haben auf Worte statt auf Schläge gesetzt z.B. (auch wenn das "Reden" manchmal die größte Strafe war, war halt nichts perfekt).
Deswegen denke ich ehrlich gesagt, solange ich ihnen JETZT die Wurzeln und die Voraussetzungen gebe, versuche, ihren weiteren Weg zu ebnen und ihnen das Umfeld ermögliche, das ich für das beste halte (und damit meine ich eben Kindergarten und Schule), dann werden die das schon irgendwie hinkriegen. Mein Großer hat es ja nun grade geschafft, sich aus einer engen (zu engen) Freundschaft zu lösen (die beiden sind immer noch befreundet, aber nicht mehr symbiotisch und nicht mehr im "Bestimmer-Befolger"-Verhältnis), und ich denke, daß er das jetzt aus eigener Kraft (mit Begleitung durch die Erzieher, aber ohne Einmischung) geschafft hat, wird ihn für vieles stark gemacht haben, auch für falsche Freunde.
Achja, ganz ganz ganz wichtig für ein gutes Verhältnis mit den größer werdenden Kindern finde ich, daß man sich selbst immer mehr zurücknehmen muß. Daß man nicht so neugierig sein darf und akzeptieren muß, daß es andere Orte und Menschen im Leben der Kinder gibt, zu denen wir keinen Zutritt haben. Wenn sie von sich aus erzählen, gut. Wenn nicht, auch gut. Solange sie klein sind, können wir noch mitbestimmen, welche Orte und welche Menschen das sind, aber irgendwann eben nicht mehr, und das sollte man rechtzeitig lernen. Ich erfahre aus dem kiGa recht wenig, aber ich vertraue den Erziehern voll und ganz, und so drängel ich nicht, ich frage auch nicht, wie es war, ich warte einfach, ob sie was erzählen oder nicht, ich freu mich,w enn sie es tun, aber ich bin nicht enttäuscht, wenn sie es nicht tun. Es ist einfach ihre Welt, nicht meine. Und ich denke, wenn ich es schaffe, das so beizubehalten (also ein Interesse zu zeigen, aber keine Vereinnahmung), dann ist das schonmal ein großer Schritt, um das Vertauen zu halten. Das muß ja erstmal von mir kommen, um wieder von den Kindern zurückgegeben zu werden.
Wir werden sehen. Ich jedenfalls sehe dem recht gelassen entgegen und freue mich wie gesagt, sie immer selbständiger werden zu sehen. Und irgendwann ist die Pubertät vorbei und sie wieder normal ;-) Ich hab neulich zu meinen Eltern gesagt, wer hätte das gedacht, daß ich mal zum Problemkind werde (weil ich so gar keine beruflichen Perspektiven habe), da haben sie gesagt, sie haben keine Problemkinder, jeder macht es auf seine Art richtig und toll. Ich habe ehrlich nicht gedacht, daß sie das so sehen, und es gibt mir viel.
LG franziska

Große Kinder - große Sorgen?

Ja sicher, Pubertät ist immer so eine Sache und ich erwarte auch nicht, dass das ein Honiglecken wird *g*, aber so extrem, dass man mit der fast 17-jährigen Tochter kein vernünftiges Wort mehr reden kann, sondern sie sofort auf Konfrontationskurs geht, damit hätte ich ein großes Problem.
Aber was du über deinen Bekanntenkreis schreibst, beruhigt mich. Das gibt mir Hoffnung, dass man mit Erziehung schon einiges erreichen kann. Das mit dem sich selbst immer mehr zurücknehmen finde ich auch wichtig, wenn auch nicht ganz einfach (ich meine für mich selbst).
Ich selbst wurde sehr autoritär erzogen und war sehr lange (eigentlich bis 18 oder 19) ein sehr "braves, angepasstes" Kind, das sich nicht aufzumucken traute, so gesehen war die Pubertät kein Thema, ich hätte es einfach nicht gewagt, mich gegen meine Eltern zu stellen. Meinen Freund kann man auch nicht als Beispiel heranziehen, der hatte laut eigener Aussage keine Pubertät *g*, sondern hatte damals nur die Schule und nichts, aber auch gar nichts anderes im Kopf, warum auch immer.
Die Aussage deiner Eltern, dass es jeder auf seine Art richtig und toll macht, finde ich super! Ich kann mir gut vorstellen, dass dir diese Anerkennung sehr viel gibt, denn bei mir war es immer umgekehrt, alles, was ich gemacht habe, war falsch, schlecht oder zumindest nicht gut genug.
LG
Sabine
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